19. März 2024

Das Geheimnis der Dornigen Rose von Michael J. Sullivan

Das Geheimnis der Dornigen Rose

Über ein Jahr lang hat Royce Melborn versucht, Gwen Delancy zu vergessen. Eben jene einzigartige Gwen, die ihn und seinen Partner vor dem sicheren Tod bewahrte. Als er schwach wird und schließlich zusammen mit Hadrian nach Medford zurückkehrt, müssen die beiden eine böse Überraschung erleben. Gwen will die beiden nicht sehen. Was die beiden aber nicht wissen: Gwendolyn wurde von einem Angehörigen des Adels Gewalt angetan. Sie fürchtet, dass Royce alle Vorsicht fahren ließe, wenn er davon erfährt, um Rache für sie zu nehmen … (Quelle: Hobbit Presse, Das Geheimnis der Dornigen Rose)

Titel: Das Geheimnis der Dornigen Rose (The Rose and the Thorn) Autor: Michael J. Sullivan Verlag: Hobbit Presse/Klett-Cotta (Orbit) Reihe: Riyria-Chroniken, #2 Seitenzahl: 432 (384) Genre: Fantasy Alter: 13+ Erste Aufl.: 22. Mai 2021 (17. September 2013) Ausgaben: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3608982145 (TB) Vorgängerband: Im Schatten des Kronturms Folgeband: Der Anschlag auf Dulgath

Über den Autor von Das Geheimnis der Dornigen Rose

Michael J. Sullivan

Michael J. Sullivan wurde am 17. September 1961 in Detroit (Michigan, USA) geboren und gilt als erfolgreichster selbstverlegender Fantasy- und Science-Fiction-Autor. In Deutschland wurde er vor allem mit seiner Riyria-Reihe bekannt, die ab 2014 von Hobbit Presse/Klett-Cotta veröffentlicht wurde. Das erste Buch heißt Der Thron von Melengar.
Mit den Riyria-Chroniken erzählt Sullivan nun in 6 Büchern die Vorgeschichte seiner Riyria-Reihe. Im Schatten des Kronturms (The Crown Tower) ist das erste Buch der Reihe und der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Hadrian und Royce. Das Geheimnis der Dornigen Rose führt ihre Abenteuer fort. Michael J. Sullivan arbeitet als Vollzeitautor, was ihm unglaublich Freude bereitet, und lebt mit seiner Frau und den drei Kindern in Fairfax in der Nähe von Washington, D. C.

Meine Meinung zu Das Geheimnis der Dornigen Rose

Zu den Fantasyreihen der letzten paar Jahre, die mich am meisten begeistern konnten, gehören zweifelsohne die Riyria-Reihe (beginnend mit Der Thron von Melengar) und die Riyria-Chroniken, endlich nach und nach ins Deutsche übersetzt werden und bei der Hobbit-Presse erscheinen. Das Geheimnis der Dornigen Rose ist der zweite Teil der „Chroniken“ und eine spannende Fortsetzung der Geschichte um das Diebesduo mit dem Namen „Riyria“. Sullivans Bücher profitieren vor allem von seinen starken Charakteren, die man sehr schnell ins Herz schließt. Zumindest mir geht es so und es ist für mich auch der größte Ansporn weiterzulesen.

Eine humorvoll-interessante Beziehung

Michael J. Sullivan: The Rose and the Thorn (Das Geheimnis der Dornigen Rose)

Humorvoll-interessant? Kann man das so schreiben? Manche von euch kennen vielleicht die beiden Ermittler in den Münster-Tatorten in der ARD, Kriminalhauptkommissar Thiel und den Rechtsmediziner Prof. Dr. Dr. Boerne. Die beiden sind eigentlich ein recht ungleiches Paar (zumindest geben sie sich so) und ihre Dialoge oftmals sehr witzig anzuhören, dennoch kann man sich den einen kaum ohne den anderen vorstellen. Sie geben sich nach außen distanziert, sticheln immer wieder gegeneinander, dennoch mögen sie sich und sind zu jeder Zeit füreinander da, wenn es hart auf hart kommt.

Ich denke, dass gerade diese ungleiche Charakterbeziehung zwischen Thiel und Boerne die Münster-Tatorte so erfolgreich machen, denn die Zuschauer lieben die beiden. Mit Hadrian und Royce, den beiden Protagonisten in den Riyria-Büchern geht es mir ähnlich. Die beiden sind (zumindest in den ersten beiden Büchern der Riyria-Chroniken) ebenfalls ein ziemlich ungleiches Paar, das mehr oder weniger unfreiwillig zusammenarbeitet. Dennoch braucht der eine den anderen und man akzeptiert einander, auch wenn man oft anderer Meinung ist. Ich mag beide sehr gerne. Hadrian, der kampfkräftige Söldner, der ein sehr großes Rechtsempfinden hat und der immer wieder das Gute in den Menschen zu sehen glaubt. Auf der anderen Seite der missmutige Royce, seines Zeichens Meisterdieb und Assassine, dem (bis auf wenige Menschen) alle anderen ziemlich egal sind und der lieber einen Gegner mehr umbringt, wenn es seinen Zielen nützt, er sich bedroht sieht oder er Rache an jemanden nehmen möchte. Michael J. Sullivan zeigt das in Das Geheimnis der Dornigen Rose sehr gut, in dem er Royce als „Katze unmittelbar vor dem Sprung“ beschreibt, die ihre Beute bereits gedanklich in Stücke reißt. Hadrian hingegen ist der Ausgleich, der sich um Royce Sorgen macht und immer wieder versucht ihn zu zügeln. Was will man machen, „er ist unter Wölfen ausgewachsen“ sagt Hadrian über Royce (und er meint das wörtlich).

Sullivan erzählt seine Geschichten aus verschiedenen Perspektiven und führt in Das Geheimnis der Dornigen Rose noch weitere interessante Personen ein. Da gibt es zum Beispiel den Stalljungen Reuben, der von den älteren Knappen schikaniert wird, aber dessen Mut und Gerechtigkeitssinn mich immer wieder beeindruckt hat. Insbesondere, als er mit der Zeit wirkliche Freunde findet und auch seinen Platz am Hofe von Melengar. Durch seinen Handlungsstrang ist das Buch zum Teil auch eine Coming-of-Age-Geschichte, die mich immer wieder auch berührt hat. Ich fand’s Klasse, wie es der Autor schafft Emotionen zu wecken und seine Charaktere den Weg in die Herzen der Leser finden.

Die Handlung gekonnt entwickelt

Michael J. Sullivan versteht es vortrefflich die Handlung rund um seine Protagonisten zu entwickeln. Mir gefällt zudem sehr gut, wie er es schafft nach und nach Spannung aufzubauen und er seine Leserinnen und Leser immer wieder innerlich rätseln lässt, was nun als Nächstes passieren wird. Nicht selten nimmt die Geschichte eine überraschende Wendung oder schlägt einen weitaus extremeren Weg ein, als man zunächst vermutet hätte. Kernpunkt, um den ich alles dreht, ist eine Intrige im Königshaus von Melengar, die zu einer ernsthaften Bedrohung für die Königsfamilie heranwächst. Doch wer steckt dahinter und welche Ziele verfolgen die Verschwörer? Bis zum Schluss ist nicht völlig klar, wer im Geheimen die Fäden zieht, was natürlich genug Raum für Spekulationen lässt (insbesondere, wenn man die Riyria-Reihe noch nicht gelesen hat, die mit Der Thron von Melengar beginnt). Hadrian, Royce, Gwen und Reuben finden sich plötzlich zwischen den Fronten wieder und werden mehr oder weniger unfreiwillig in die Ereignisse hineingezogen, die das Königreich bedrohen. Zwar bekommen manche der „Bösen“ ihr Fett weg, insbesondere wenn Royce dabei die Klinge führt, aber dennoch bleibt die Bedrohung unterschwellig bis zum Ende des Buches bestehen und der Schluss lässt genügend Raum für die weiteren Entwicklungen in Der Anschlag auf Dulgath.

Insgesamt schreitet die Handlung im Buch etwas gemächlicher voran, als noch im ersten Teil. Dafür werden einige Figuren mit Leben gefüllt, die dann in der Riyria-Reihe eine Rolle spielen werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist Reuben, aber auch Prinz Alrik und seine Schwester, die hübsche Prinzessin Arista, die in diesem Buch mehr in den Fokus rücken.

Mein Fazit zu Das Geheimnis der Dornigen Rose

5 von 5 Sterne „Überzeugend gut!“

Wie auch schon den ersten Band der Riyria-Chroniken, habe ich dieses Buch verschlungen. Das lag vor allem an den interessanten, vielschichtigen Charakteren, die der Autor nach und nach entwickelt und die mich in vielerlei Hinsicht überzeugen konnten. Auch die Beziehung zwischen Hadrian und Royce entwickelt sich äußerst spannend und hat bisweilen ihren ganz eigenen Humor, den ich so sehr liebe. Michael J. Sullivan schafft es zudem mit kleinen Andeutungen und überraschenden Kurswechseln die Spannungskurve hochzuhalten und den Leser auch immer wieder auf eine falsche Fährte zu locken. Man will einfach wissen, was wirklich geschehen ist, wer im Hintergrund die Fäden zieht und wie die Geschichte ausgeht. Auch die Nebencharaktere haben mir sehr gut gefallen und nicht selten konnten mir einige Passagen ein Lächeln abgewinnen. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Band der Reihe.

An dieser Stelle bedanke ich mich abermals recht herzlich bei Hobbit-Presse/Klett-Cotta für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

Jay

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