Lena hat es nicht leicht im Leben. Seit sie mit ihren Eltern von Deutschland nach Irland gezogen ist, geht alles drunter und drüber. In der neuen Schule findet sie nur schwer Anschluss und auch der neue Job ihres Vaters scheint nicht so das Wahre zu sein, denn jeden Abend streiten sich ihre Eltern. Trost findet sie im Park neben ihrem Haus mit seinen vielen Eichhörnchen. Als sie eines Tages von einem in den Finger gebissen wird eröffnet sich ihr eine wundersame Welt, die ihr bisher verborgen blieb, denn bei Vollmond wird sie selbst zum Eichhörnchen und erlebt, wie die niedlichen Tiere Jahr um Jahr für die Rettung der Welt kämpfen müssen.
Schon bald findet sich Lena in einem erbarmungslosen Krieg wieder, doch sie wäre wirklich ein schlechtes Eichhörnchen, würde sie ihren neuen Freunden nicht entschlossen zur Seite stehen.
Titel: Lena Eichhorn und die Frostkriege Autor: Tom C. Winter Verlag: Oldib Seitenzahl: 296 Genre: Kinderbuch Alter: 9-12 Erste Aufl.: 22. März 2021 Ausgaben: Taschenbuch ISBN: 978-3939556848 (TB) Sonstiges: Informationen zu den Eichhörnchen, zum Vorlesen und Selbstlesen
Über den Autor von Lena Eichhorn und die Frostkriege
Tom C. Winter, geboren 1978, arbeitet als Diplom-Psychologe und Psychotherapeut in eigener Praxis. Er behandelt Menschen, die an Depressionen, Traumafolgestörungen und anderen psychischen Krankheiten leiden. Als Autor will er die Bücher schreiben, die er selbst gern lesen würde. Der Vater zweier Töchter schreibt vor allem nachts. Er liebt Eichhörnchen. (Quelle: Amazon)
Bereits im 2014 erschien sein spannender post-apokalyptischer Roman Welt der Toten, 2018 sein Geister- und Dämonenthriller Sie bleiben und nun sein erstes Kinderbuch Lena Eichhorn und die Frostkriege.
Meine Meinung zu Lena Eichhorn und die Frostkriege
Ich kenne den Autor Tom C. Winter inzwischen schon seit einigen Jahren, habe ich doch bereits zwei seiner Bücher gelesen und rezensiert. Umso mehr freute es mich, dass er nun mit seinem neuen Roman wieder auf mich zukam. Dieser unterscheidet sich wesentlich von seinen anderen beiden Thrillern, denn es ist ein Buch für die Altersgruppe 9 bis 12 und es beweist, dass Tom C. Winter auch für junge Leserinnen und Leser spannende Bücher schreiben kann. Heute nun ein Fantasy-Roman für jüngere Leser.
Über Mut, Freundschaft und Eichhörnchen
Tom C. Winter schreibt Bücher, die er selbst gerne gelesen hätte und ich möchte an dieser Stelle sagen, sein neues Buch hätte mir damals vor 40 Jahren auch gefallen. Lena, die (menschliche) Protagonistin des Buches hat mit allerlei Problemen zu kämpfen. Nicht nur hat sie alle ihre Freunde in Deutschland zurücklassen müssen, sie findet auch kaum Anschluss an ihrer neuen Schule in Irland. Doch wäre das alles nicht schon schlimm genug, haben sich ihre Eltern auch immer wieder in den Haaren wegen der neuen Arbeit ihres Vaters, die sehr viel seiner Zeit beansprucht, und dem kaum noch vorhandenen Familienleben. Es sind schwierige Familienverhältnisse, die einigen Kindern emotional nahe gehen, so auch Lena, die es oftmals gar nicht so eilig hat nach der Schule nach Hause zu kommen. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und mitfühlen. Keine Freunde, Ärger zu Hause und dann noch in einem fremden Land, Lena muss Freunde finden, um wieder mehr Freude im Alltag zu haben. Der Biss eines Eichhörnchens soll ihr Leben dramatisch verändern, denn sie verwandelt sich bei Vollmond nicht in einen Werwolf, sondern in ein Werhörnchen. Klingt gefährlich, ist aber witzig!
Lenas Zeit in der Welt der Eichhörnchen ist aufregend und ganz anders, als man es sich so vorstellt. Ich will hier nicht zu viel verraten, aber in den kleinen possierlichen Nagern steckt mehr, als man es zunächst vermuten könnte. Tom C. Winter vermischt in seinem Buch gekonnt Fantasie mit Fakten und wenn man so liest, was Eichhörnchen alles können, dann ist mir klar, warum der Autor gerade sie für sein Buch gewählt hat. Das Eichhörnchen Nuknuk ist Lenas beste Freundin in der Welt der kleinen Akrobaten. Doch neben Nüsse sammeln und Nüsse vergraben gibt es einige besonders wichtige Aufgaben, die der Eichhörnchen-Gemeinschaft alles abverlangen und nicht weniger als das Schicksal der ganzen Welt liegt auf ihren schmalen Schultern.
Neben ihren neuen Freunden unter den Hörnchen findet Lena auch Freunde in der Welt der Menschen. Da wäre zum einen die geheimnisvolle Willow oder ein blasser Junge namens Theo, der ebenfalls ein Außenseiter in der Klasse ist. Meine Kritik: Die Handlung fokussiert sich leider recht stark auf Lenas Zeit als Eichhörnchen. Ich hätte jedoch gerne noch etwas mehr von den menschlichen Charakterbeziehungen gelesen und wie sich diese entwickeln. Begebenheiten an der Schule oder Gespräche mit ihren Mitschülern kommen leider etwas kurz. Zwar gelingt es Lena unter ihren Peinigern schließlich auch Freunde zu finden, allerdings ging mir das fast ein wenig zu schnell und problemlos, um glaubhaft zu sein. Bullys bekehrt man nicht so einfach und zieht sie auf seine Seite. Doch trotz dieser Kritik ist es Tom C. Winter in den meisten Fällen sehr gut gelungen glaubhafte Charakterbeziehungen zu beschreiben und man darf auch nicht vergessen, dass es sich um ein Buch insbesondere für jüngere Leserinnen und Leser handelt und bei denen kann das Buch sicherlich punkten.
Eine durchdachte Story mit viel Fantasie
Eichhörnchen suchen und vergraben Nüsse. Wir alle wissen/vermuten, sie tun es, um Vorräte für den Winter zu sammeln. Natürlich ist das nicht der Hauptgrund, wie Tom C. Winter überzeugend darlegt. Der eigentliche Grund ist viel bedeutungsvoller und weitaus wichtiger, als man ahnt. Er entwickelt bekannte Fakten über die Eichhörnchen weiter, um etwas Neues und Fantasievolles daraus zu erschaffen. Es hat mir gut gefallen, weil es vieles in einem neuen Licht erscheinen lässt und wer weiß, vielleicht ist es ja wirklich so, wie der Autor es schreibt? Ich bin ja kein Eichhörnchen und schon gar kein Werhörnchen.
Mein Fazit
Tom C. Winter kann auch Kinderbücher schreiben. In Lena Eichhorn und die Frostkriege erzählt er mit viel Fantasie eine spannende Geschichte über Hilfsbereitschaft, Mut und Freundschaft, die mir von der ersten bis zur letzten Seite gut gefallen hat. Es ist ein Buch, das sich zum Vorlesen und Selbstlesen gleichermaßen eignet und jungen Leserinnen und Lesern ab 9 Jahren ein paar aufregende Stunden bereiten kann. Wer also ein Buch für diese Altersklasse sucht oder auch gerne Geschichten vorliest, dem kann ich Lena Eichhorn und die Frostkriege durchaus empfehlen. Schön fand ich auch die vielen kleinen Illustrationen in den Kapiteln.