20. April 2024

After Dawn – Die wandernde Stadt von Lars Meyer

Wie sollen wir sie befreien? Wie sollen wir überhaupt in die Stadt hineinkommen? Und wie kann eine ganze Stadt wandern?

Lars Meyer: After Dawn – Die wandernde Stadt
Lars Meyer: After Dawn - Die wandernde Stadt, Südpol Verlag, 2023

Ein schweres Erdbeben im unterirdischen Reich der Grounders ermöglicht Ember und Devan die Flucht an die Oberfläche. Endlich kommt Ember ihrem Ziel näher: ihre Familie zu befreien, die von fremden Soldaten gefangen genommen wurde – als Arbeitskräfte für die wandernde Stadt des Dawn Imperiums. Die Spur des stählernen Kolosses ist unübersehbar, er verwüstet und entwurzelt, zermalmt alles, was ihm im Weg ist.

Die wenigen Zugänge ins Innere sind schwer bewacht. Um an ihnen vorbeizugelangen, müssen Ember und Devan alles riskieren, denn ein Zurück gibt es für sie nicht mehr. Aber das ist erst der Anfang, denn die Welt innerhalb des wandernden Kolosses übersteigt alles, was Ember sich jemals hätte ausmalen können … (Quelle: Südpol Verlag)

Titel: After Dawn – Die wandernde Stadt Autor: Lars Meyer Verlag: Südpol Seitenzahl: 368 Genre: Jugend-Dystopie Alter: 12-16 Erste Auflage: 3. März 2023 Reihe: After Dawn #2 Ausgaben: Hardcover ISBN: 978-3965942103 (HC) Vorgängerband: After Dawn – Die verborgene Welt (After Dawn #1) Folgeband: geplant für Herbst 2023 Sonstiges: Karte

Über den Autor von After Dawn

Lars Meyer wurde zwischen zwei Meeren im hohen Norden Deutschlands geboren. Er studierte Jura, findet aber, dass das Schreiben fantastischer Geschichten spannender ist, als das Herumreiten auf Paragrafen. Comics sind für ihn Kunst, Filme eine Passion und Bücher Futter für die Seele. Fit hält er sich durch Bodyweight-Training und Waldläufe – der nächste Kiel-Lauf kommt! Er schreibt Bücher für Erwachsene und Jugendliche und die besten Ideen hat er im Garten, wo ihn oft Eichhörnchen besuchen, die auch gerne mal aus der Hand fressen. (Quelle: After Dawn – die verborgene Welt, Seite 340)

Meine Meinung zu After Dawn – Die wandernde Stadt

Nachdem ich vor wenigen Tagen den ersten Band der After-Dawn-Trilogie gelesen habe, nun die Rezension zum zweiten Band. Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Südpol Verlag zur Rezension zugeschickt.

Eine gelungene Fortsetzung von Band 1

Auch im zweiten Band seiner dystopischen After-Dawn-Trilogie lässt Lars Meyer die Spannungskurve nicht abflachen. Nachdem die Protagonistin Ember der Unterwelt entronnen ist, beginnt die Jagd auf die geheimnisvolle wandernde Stadt. Bei ihr ist Devan, ihr neuer Gefährte, der sich nichts sehnlicher wünscht, als die Oberfläche der Welt zu erkunden. Was Devan und Ember auf den über 360 Seiten des Buches erleben, lässt die Leser ebenso wenig zur Ruhe kommen, wie die Leser. Auch die Fortsetzung von After Dawn – Die verborgene Welt ist aktionsgeladen und fesselnd.

Der erste Band der After-Dawn-Trilogie (After Dawn – Die verborgene Welt) ist bereits ein Pageturner erster Güte.

Technologischer Fortschritt trifft auf Dystopie

Interessant fand ich, dass der Autor nicht ausschließlich auf der dystopischen Ebene bleibt, sondern auch Elemente aus der Science-Fiction mit einfließen lässt. Ich meine hier jetzt keine fliegenden Untertassen oder außerirdische Lebensformen. Vielmehr sind es wissenschaftliche Errungenschaften, von denen wir heute noch sehr weit entfernt sind. Diese spielen jedoch im Buch eine zentrale Rolle, ohne (und das finde ich wichtig) dass die Geschichte dadurch allzu konstruiert wirkt. Einen Vorgeschmack gab es schon im ersten Band mit den grünen Manirium-Kristallen, welche die Siedlungen mit elektrischer Energie versorgen. Die grünen Kristalle sind eine elegante Lösung, um Kraftwerke zur Stromerzeugung zu umgehen. Gleichzeitig eröffnet die Energie dem Autor neue Möglichkeiten in der Handlung. Woher die Energiekristalle kommen, bleibt ungeklärt, aber sie geben der Geschichte durch ihre Seltenheit zusätzliche Spannung. Mehr will ich dazu nicht verraten.

Die sicherlich größten Rätsel gibt die wandernde Stadt auf. Wie kann eine ganze Stadt wandern? Spannend fand ich in diesem Zusammenhang nicht nur die Möglichkeit einer wandernden Stadt (auf dem Cover ist sie abgebildet). Lars Meyer hat sich auch Gedanken über die Folgen eines solchen wandernden Ungetüms gemacht und damit Gesellschaftskritik einfließen lassen. Er beschreibt den Raubbau an der Natur und gibt dadurch auch Denkanstöße. Der Mensch nimmt sich, was er braucht, er fragt nicht und er schert sich nicht um die Folgen seines Tuns. Für Ember, die mit ihrer Familie halbwegs im Einklang mit der Natur lebte, sind es schlimme Erkenntnisse. Der Autor reitet nicht auf der Thematik herum, aber er lässt sie einfließen und das fand ich recht gut.

Auch sonst hält Lars Meyer noch die eine oder andere große (und für Ember böse) Überraschung bereit. Lasst Euch überraschen.

Die Charakterentwicklung ist etwas vorhersehbar

Allein die Tatsache, dass Ember nun mit einem hübschen, freundlichen Jungen die wandernde Stadt jagt, befeuert Spekulationen. Die engere Beziehung der beiden ist da nur ein logischer Schritt und allzu vorhersehbar. Ich fand es dennoch eine gute Idee des Autors, Ember einen Mitstreiter an die Seite zu stellen, der zu ihr passt. Zumal beide auch überzeugend rüberkommen.

Quelle der Karte: Südpol Verlag, Illustrator: Lucas Schmat

Die ganze Handlung ist aus der Ich-Perspektive von Ember geschrieben, was einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle ermöglicht. Leider bleiben die anderen Charaktere dadurch etwas oberflächlich. Vor allem Devan hätte sicher noch so einiges an Emotionen beizutragen gehabt. Zumindest hilft er jedoch Ember aus mancher brenzligen Situation. Ich fand ihn sympathisch und konnte auch in seinen schwierigen Situationen mitfiebern. Zu den anderen Charakteren möchte ich hier nicht allzu viel schreiben, um nicht zu sehr zu spoilern. Lasst Euch einfach auf die Geschichte ein.

Ein ungewöhnlicher Schluss für eine Trilogie

Dafür, dass es sich erst um den zweiten Band eines Dreiteilers handelt, fand ich den Schluss etwas ungewöhnlich. Nicht falsch verstehen, der Schluss ist schon ganz in Ordnung, wie er ist. Mit dem Ende von After Dawn – die wandernde Stadt hätte der Autor die Geschichte jedoch schon wunderbar abschließen können. Zumindest hätte ich das erwartet. In den letzten Kapiteln macht Lars Meyer einen recht großen Zeitsprung und überbrückt damit, was ich eigentlich für den dritten Teil der Trilogie erwartet hätte. Das hat mich zunächst etwas irritiert. Dennoch hält er sich eine Hintertür offen, um noch einen weiteren Teil zu schreiben. Etwa so, wie wenn Luke Skywalker nach der Zerstörung des Todessterns nochmal loszieht, um noch etwas anderes zu erledigen. Ich bin daher gespannt, was der dritte Teil inhaltlich zu bieten hat. Ich möchte zum Schluss jedenfalls nicht allzu viel verraten, um nicht zu spoilern.

Mein Fazit zu After Dawn – Die wandernde Stadt

Mir hat auch der zweite Teil der Trilogie sehr gut gefallen. Er steht dem ersten Band an Spannung und Einfallsreichtum in nichts nach und hält für die Leserinnen und Leser noch die eine oder andere Überraschung parat.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, vor allem Ember, aus deren Perspektive man die Geschichte erleben darf. Zeitsprünge an der richtigen Stelle bringen die Handlung zudem zügig voran, sodass zu keiner Sekunde Langeweile aufkommen kann. Für die Zielgruppe im Alter ab 12 Jahren kann ich After Dawn wirklich empfehlen und ich bin gespannt auf den letzten Teil, der im Herbst erscheinen soll. Lesenswert!

An dieser Stelle möchte ich mich nochmal recht herzlich beim Südpol Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken.

Habt Ihr After Dawn bereits gelesen? Welche dystopischen Romane könnt Ihr hier noch empfehlen? Schreibt mir gerne in die Kommentare.

Jay

2 Gedanken zu “After Dawn – Die wandernde Stadt von Lars Meyer

  1. Hallo Jay,

    ich habe noch keines von diesen Büchern gelesen, werde ich wohl, unabhängig von der inhaltlichen Qualität, nicht lesen, da ich den Präsens als Zeitform nicht ausstehen kann.
    Ich kann mich einfach damit nicht anfreunden.

    Viele Grüße

    Wolfram

    1. Hallo Wolfram,

      das ist Schade, denn es entgehen Dir gute Bücher. Ich kann das jedoch nachvollziehen, wenn jemand mit bestimmten Zeitformen oder auch Erzählperspektiven nicht so zurecht kommt. Da es mehr Bücher gibt, als man je im Leben lesen könnte, ist es auch nicht weiter schlimm, einen Teil davon vorher auszufiltern.

      Viele Grüße

      Jay

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