Die Zeit der Rache scheint gekommen, doch das Bündnis zwischen Menschen und den abtrünnigen Fhrey ist brüchig und steht vor einer schwierigen Bewährungsprobe. Persephone tut außerdem alles, was in ihrer Macht steht, um zu verhindern, dass alte Feindschaften zwischen den Clans der Menschen wieder aufbrechen. Ausgestattet mit den mächtigen Waffen vom Volk der Dherg und angeführt von ihrem Helden, dem Göttertöter Raithe, gehen die Clans der Menschen zum Angriff über. Tatsächlich gelingt ihnen ein überraschender Sieg gegen die falschen Götter, die Fhrey – bis diese mit all ihrer magischen Macht zum vernichtenden Gegenschlag ausholen. In der Stunde der größten Not werden alte Abmachungen infrage gestellt und neue Bündnisse geschmiedet, und die Seherin Suri greift zu einer verzweifelten Maßnahme. Denn wenn alle Hoffnung verloren ist, werden neue Helden geboren. Doch zu welch furchtbarem Preis?
Titel: Göttertod (Age of War) Autor: Michael J. Sullivan Verlag: Del Rey (ENG), Knaur (D) Reihe: Zeit der Legenden (Legends of the First Empire) Seitenzahl: 624 (448) Alter: 16+ Erste Aufl.: 2. September 2019 (3. Juli 2018) Ausgaben: Hardcover, E-Book, Hörbuch, Taschenbuch (D)
ISBN: 978-1101965399 (HC Englisch), 978-3426520352 (TB Deutsch) Extras: Karte und Glossar
Vorgängerband: Zeitenfeuer (Age of Swords) Folgeband: Heldenblut (Age of Legend)
Über das Buch und den Autor von Göttertod
Michael J. Sullivan wurde am 17. September 1961 in Detroit (Michigan, USA) geboren und gilt als erfolgreichster selbstverlegender Fantasy- und Science-Fiction Autor. In Deutschland wurde er vor allem mit seiner Ryiria-Reihe bekannt, die ab 2014 von Hobbit Presse/Klett-Cotta veröffentlich werden. Das erste Buch heißt Der Thron von Melengar und erschien unter dem englischen Titel The Crown Conspiracy.
Mit Rebellion (Age of Myth) begann Sullivan 2016 eine neue Fantasy-Buchreihe, die insgesamt sechs Bände umfasst und den Reihentitel Zeit der Legenden (Legends of the First Empire) trägt. Außergewöhnlich ist wohl der Arbeitsstil des Autors, der zuerst alle Bücher einer Reihe vollendet, bevor der erste Teil seinen Weg in die Regale findet. Die Bücher sind also schon fertig und werden sukzessive in den kommenden Jahren veröffentlicht werden.
Meine Meinung zu Göttertod
Gewaltig! Schon der erste und der zweite Band der Reihe konnten meine Erwartungen an ein gutes Fantasybuch voll und ganz erfüllen. Was Michael J. Sullivan aber mit Age of War abliefert, setzt die Messlatte nochmal um ein paar Striche höher. Für mich war es ein rundum gelungener Roman, der seinen Vorgängern in nichts nachsteht und jede einzelne Leseminute wert ist. Woran liegt das?
Ursprünglich sollte Age of War, nach Vorstellung des Autors, der krönende Abschluss einer nur dreiteiligen Reihe sein. Entsprechend aktionsgeladen ist die Handlung, nämlich so, wie man es als Leser von einem finalen Band erwartet. Viele offene Fragen werden geklärt und die Schlacht zwischen Menschen und den Fhrey, wird zum großen Showdown der Geschichte, der mit allen Mitteln ausgetragen wird. So mancher liebgewonnene Protagonist bleibt auf der Strecke und schafft es dabei nicht lebend bis zur letzten Seite der Handlung. Weil Sullivan alle Register zieht, ist Age of War ein Schlussakkord, wie man ihn sich als Leser nur wünschen kann. Voller Emotionen, mitreißend, kämpferisch und überraschend in seinen Wendungen. Nach der Fertigstellung des Buches kam der Autor jedoch zu der Auffassung, dass es da doch noch so einiges zu erzählen gibt und er befürchtete, dass seine Leser mit dem Schluss nicht zufrieden sein würden. Recht hatte er, denn irgendwie hat man nach Beendigung des Buches das Gefühl, es müsste noch einiges mehr geschehen. Sullivan beschloss die Reihe um drei Bücher zu erweitern, um die Geschichte abzurunden und einen Anschluss zu seinen Bestseller-Reihen The Riyia Chronicles und The Riyia Revelations herzustellen, die zeitlich lange nach Zeit der Legenden spielen. Wir dürfen uns als Leser also auf eine Weiterführung der Geschichte freuen. Das vierte Buch heißt Age of Legend und soll im Juli 2019 erscheinen.
Was macht Age of War (der deutsche Titel lautet Göttertod) für mich so herausragend? Zum einen sind es natürlich die Charaktere, die sich stetig weiterentwickeln und durchweg mit Ecken und Kanten aufwarten können. Obwohl man glaubt, sie nach zwei Büchern hinreichend zu kennen, kommen doch im Laufe der Handlung einige neue Facetten ans Tageslicht. Sullivan bedient sich dabei auch gerne in der Vergangenheit und greift Ereignisse aus den vorherigen beiden Büchern auf, deren Einfluss bis in die aktuelle Handlung reicht. Nahezu jeder Charakter kämpft dabei mit seinen eigenen Problemen. Persephone zum Beispiel, die als Königin der Menschen versucht das Volk gegen die Bedrohung durch die Fhrey zu einigen, selbst aber zur Untätigkeit verdammt wird (mehr wird nicht verraten). Gifford, der Krüppel, der in diesem Buch zum strahlenden Helden avanciert und eine entscheidende Rolle in der großen Schlacht spielen wird. Die Seherin Suri, die den Verlust ihrer treuen Gefährtin Minna noch immer nicht verarbeitet hat und vor eine schrecklichen Entscheidung gestellt wird, welche das Schicksal der Menschheit bestimmen könnte. Raithe, der Persephone über alles liebt, aber diese Liebe nicht erwidert bekommt. Die Schmiedin Roan, die mit den Schatten der Vergangenheit kämpft, ebenso wie Brin, die von Albträumen verfolgt wird und feststellen muss, dass der Albtraum kein Traum und noch lange nicht zu Ende ist. Michael J. Sullivan gibt jedem seiner Charaktere eine eigene kleine Geschichte mit auf den Weg, kleine und große Päckchen die sie tragen müssen und welche die Handlung abwechslungsreich und auch faszinierend machen. Daher fällt es mir auch schwer einen Lieblingscharakter zu benennen, denn es gibt zu viele. Vielleicht ist es Gifford, der mich von allen am meisten beeindruckt hat. Durch seinen Mut und seine Opferbereitschaft wird der Krüppel zum strahlenden Helden der Geschichte. Als Leser wird einem dabei ganz warm ums Herz.
Sullivan entwickelt seine Personen beständig weiter und klärt in Age of War so manche offene Frage. Sein Schreibstil ist flüssig und fesselnd und man hat es wirklich schwer das Buch aus der Hand zu legen. Er schafft es die Ereignisse so zu erzählen, dass man sich problemlos in seine Welt und die Personen hineinversetzen kann. Mir hat gefallen, dass seine Pro- und Antagonisten alle nicht perfekt sind, denn das macht sie glaubwürdig und menschlich (wenn man diesen Begriff auch auf die Fhrey anwenden kann) und der Spannungsbogen wird von der ersten bis zur letzten Seite gehalten, was auch nicht immer selbstverständlich ist. Wenn man Age of War (Göttertod) gelesen hat, dann fällt es einem vermutlich schwer auf den nächsten Band Age of Legend (rechts) zu warten, aber was bleibt einem denn anderes übrig…?
Lasst mich noch ein paar Worte zum Cover von Age of War (Göttertod) verlieren. Es scheint, als würde die deutsche Ausgabe das gleiche Cover erhalten, wie das englische Original, was ich super finde. Das Bild zeigt abermals eine Szene aus dem Buch und wurde vom Künstler Marc Simonetti fantastisch umgesetzt.
Mein Fazit
Age of War (Göttertod) schafft es die Spannung hoch zu halten und das hohe Niveau seiner Vorgänger zu bestätigen. Eine fesselnde Handlung mit vielen großartigen Ideen lassen das Buch zu einem Pageturner werden. Die vielschichtigen Charaktere mit ihren Ecken und Kanten sind liebenswert und tragen entscheidend zur Spannung bei. Dass Sullivan sich nicht scheut manche von ihnen zur rechten Zeit zu opfern, gibt der Handlung zusätzlichen Schwung und wird bei manchem Leser eventuell für Herzschmerzen sorgen, aber auch das macht ein gutes, emotional geschriebenes Buch aus. Insgesamt ein absolut lesenswerter Fantasyroman, der dem ersten und dem zweiten Teil in nichts nachsteht. So muss Fantasy geschrieben sein. Ich konnte es nicht weglegen. Leseempfehlung von mir!
Wer einigermaßen Englisch beherrscht sollte zum Original von Del Rey greifen. Der verwendete Wortschatz ist gut verständlich und flüssig zu lesen. Ein weiterer Grund, warum ich Sullivan empfehlen kann. Ein Wörterbuch wird, mit etwas Leseerfahrung und gutem Schulenglisch, kaum benötigt.