„Elisabeth blutet und die Bestie erwacht“, erklärte der Junge wispernd. „Die Welt blutet mit ihr.“
R. A. Salvatore: Das Lied von Usgar
Nachdem Aoleyn ihre Eltern verloren hat, muss sie sich allein in einem Stamm bösartiger Barbaren behaupten. Sie träumt davon, in die Welt jenseits ihrer Bergheimat zu entkommen.
Die einzige Hoffnung, die Freiheit zu erlangen, besteht darin, das Lied von Usgar zu erlernen, die mysteriöse Kraft des magischen Zirkels ihres Stammes. Glücklicherweise scheint Aoleyn die mächtigste Hexe zu sein, die jemals gelebt hat. Doch die Magie hat ihren Preis. Aoleyns Fähigkeiten wecken nicht nur das Interesse des brutalen Stammesführers, sondern auch das des Dämons der Berge, der all jene jagt, die über die Macht des Zirkels verfügen. Aoleyns Talent macht sie zu einem Signalfeuer in der Nacht.
Titel: Das Lied von Usgar (Child of a Mad God) Reihe: Usgar (The Coven) Autor: R. A. Salvatore Verlag: Cross Cult (TOR Books) Seitenzahl: 600 (656) Alter: 16+ Erste Aufl.: 12. Dezember 2018 (06. Februar 2018) Ausgaben: Taschenbuch, E-Book ISBN: 978-3959818124 (TB) Sonstiges: Karte Folgeband: Die Rache der gefallenen Götter (Reckoning of Fallen Gods)
Über den Autor von Das Lied von Usgar
R. A Salvatore (Robert Anthony Salvatore) wurde am 20. Januar 1959 in Leominster, Massachusetts (USA) geboren und wurde bei Fantasylesern mit seiner Romanreihe über den Dunkelelfen Drizzt Do’Urden bekannt, die unter anderem auch in deutscher Sprache erschien und bis heute das Genre mitgeprägt hat. Seine Liebe zur Fantasy entdeckte der junge Robert mit Tolkiens Der Herr der Ringe, der ihn später auch dazu bewegte den Studiengang von Informatik zu Journalismus und Literatur zu wechseln. Mit dem Schreiben begann R. A. Salvatore schließlich Anfang der 80er Jahre. Sein erstes Buch erschien 1988 mit dem Titel The Crystal Shard. Seither sind viele weitere Bücher von ihm erscheinen, einige davon in der Fantasy-Taschenbuchreihe Forgotten Realms, für die auch viele weitere Autoren Bücher verfassen. Auch schrieb er Bücher für die Star Wars-Reihe. Salvatore ist verheiratet und hat drei Kinder mit seiner Frau Diane.
Meine Meinung zu Das Lied von Usgar
Meinen ersten Buchkontakt mit R. A. Salvatore hatte ich, als ich im Sommer 1993 seine inzwischen fast schon berühmte erste Darkelf-Trilogie (Homeland, Exile und Sojourn) auf Englisch gelesen habe. Ich habe die Bücher damals schon verschlungen. Als ich dann vor wenigen Wochen die Möglichkeit hatte, sein neues Buch Das Lied von Usgar zu lesen und zu rezensieren, habe ich mich nicht lange bitten lassen und wurde nicht enttäuscht. Man merkt R. A. Salvatore an, dass er über langjährige Erfahrung als Autor verfügt, denn sie Geschichte ist von Beginn an fesselnd und zieht den Leser voll in seinen Bann.
Die Handlung spielt in einer anderen Welt, als die seiner bekannten Dunkelelf-Saga, eine Welt voller Gefahren und voller Magie, aber auch voller Ideen. Mir haben besonders gut die verschiedenen vielschichtigen Charaktere gut gefallen, mit denen Salvatore die Handlung immer wieder abwechselt. Da ist zunächst einmal das kleine Mädchen Aoleyn, das bei einem grausamen Barbarenstamm aufwächst. Ihre Geschichte begleitet die Leser durch das ganze Buch. Und weil R. A. Salvatore auch Zeitsprünge in der Handlung macht, und diese sich über einen Zeitraum von etwa 15 Jahren erstreckt, bekommt man auch recht viel von Aoleyns Charakterentwicklung mit. Dennoch hat man nicht das Gefühl, man würde etwas verpassen, da die Übergänge recht fließend sind. Natürlich ist Aoleyn, wie sollte es in traditioneller Fantasy auch anders sein, etwas Besonderes und passt mit ihrem liebenswerten und freundlichen Wesen so ganz und gar nicht in die recht menschenverachtende Gesellschaft ihres Stammes.
Die Riten und Gepflogenheiten der Usgar-Barbaren sind grausam und brutal. Menschenopfer, Vergewaltigungen und Versklavung sind nicht ungewöhnlich und selbst die eigenen Frauen sind oft der Willkür der Krieger ausgesetzt, was einen als Leser ganz schön aufregen kann. Übrigens ist das der Grund, weshalb ich die Lektüre erst ab 16 Jahren empfehle. Man muss R. A Salvatore jedoch zugutehalten, dass seine Beschreibungen in Sachen Sex und Gewalt nicht allzu detailliert geworden sind, er dafür jedoch viele Dinge der Fantasy seiner Leser überlässt, was durchaus ausreicht, um die Leser emotional zu berühren. Magie wird von den Hexen des Usgar-Stammes gewirkt und nimmt im Buch eine zentrale Stellung ein. Vieles dreht sich um Magie, die für gute wie für böse Dinge verwendet wird, sie ist jedoch nicht so übermächtig, dass sie unglaubwürdig wirkt.
Interessant fand ich allgemein die Riten und Gebräuche, nicht nur von Aoleyns Usgar-Stamm, sondern auch die der anderen Stämme, die regelmäßig Opfer von Überfällen werden, aber ich will hier nicht zu viel verraten. Ein weiterer wichtiger Protagonist ist der Händler Talmadge, der jedes Jahr die unwirtliche Gegend der Stämme bereist, um mit den zurückgezogen lebenden Stämmen Handel zu treiben. Sein Handlungsstrang ist ein ausgleichendes Element zu dem der Usgar-Barbaren, wobei der Autor beide gegen Ende des Buches zusammenführt. Auch Talmadges Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa 15 Jahren. Ich mochte seinen liebenswerten Charakter auf Anhieb und freue mich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit ihm in nachfolgenden Büchern.
Der Schluss des Buches ist passend und lässt auf eine Fortsetzung hoffen, die sicherlich auch kommen wird. Ich habe keine Seite des Buches bereut.
Cool finde ich auch das Coverbild. Es zeigt, wie ich vermute, die erwachsene Aoleyn von Hinten auf einem Felsen udn vor einem blutroten Mond, der für die Handlung eine wichtige Bedeutung hat. Das deutsche Cover des Buches entspricht damit dem der Hardcoverausgabe des englischen Originals.
Mein Fazit
R. A. Salvatore hat für mich eine tolle, rundum gut gelungene Fantasywelt erschaffen, die man als Leser gerne erkundet und auf die man sich schon von der ersten Seite ab gerne einlässt. Die Charaktere sind interessant und vielschichtig. Die Handlung ist spannend und abwechslungsreich, nicht zuletzt wegen der vielfältigen Charakterbeziehungen und Spannungen zwischen den Pro- und Antagonisten im Buch. Ich gebe eine Leseempfehlung und freue mich bereits auf den nächsten Teil der Reihe.
Ich bedanke mich an dieser Stelle recht herzlich bei Netgalley und dem Cross Cult Verlag für das freundlicherweise überlassene Rezensionsexemplar.