Love is a fine cushion to rest upon, but only hate can make you a better person.
Joe Abercrombie: Best Served Cold
Das Leben meinte es gut mit der Söldnerin Monzcarro Mercatto. Sie und ihr Bruder Benna waren die Hauptleute der größten und gefürchtetsten Söldnerarmee des Kontinents. Erfolgreich und skrupellos. Es gab keine Stadt, die nicht vor ihren Truppen erzitterte und keinen König oder Fürsten, der sich nicht liebend gern für bare Münze ihrer Dienste versicherte. Ja, das Leben meinte es wirklich gut – bis zu dem Tag als sie und ihr Bruder bei ihrem Auftraggeber, dem Großherzog Orso, zum Mittagessen geladen wurde, um den jüngsten Sieg zu feiern. Dem Großherzog ist Mercattos andauernder militärischer Erfolg inzwischen ein Dorn im Auge, denn die Söldnerin ist ihm zu mächtig und einflussreich geworden und nun eine Bedrohung für seinen Thron, wie er glaubt. Was läge da näher, als sich ihrer und ihres Bruders elegant zu entledigen? Doch wie ein Wunder überlebt Monzcarro Mercatto den Anschlag schwer verletzt und kennt nur noch ein Ziel: Rache zu üben an denjenigen, die sie verraten haben. Rache für ihren Schmerz, ihr verlorenes Leben in Reichtum und allen voran für den Tod ihres Bruders Benna…
Titel: Racheklingen (Best Served Cold) Autor: Joe Abercrombie Verlag: Heyne (Gollancz) Reihe: Klingenwelt, #4 Seitenzahl: 928 (640) Genre: Dark Fantasy Alter: 16+ Erste Aufl.: 05. Oktober 2009 (29.07.2009) Ausgaben: Hardcover (ENG), Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-0575082458 (ENG HC), 978-3453525221 (TB)
Zum Buch
Racheklingen (engl.: Best Served Cold) ist ein eigenständiger Roman, der in der Welt von Joe Abercrombies First Law Trilogie spielt. Die deutsche Taschenbuchausgabe umfasst stolze 928 Seiten und ist 2009 bei Heyne ersschienen. Die englische Ausgabe ist mit gut 660 Seiten etwas kürzer, was jedoch bei Originalausgaben üblich ist. Jedenfalls bekommt man etwas für sein Geld und Abercrombie bürgt für Qualität im Genre. Racheklingen ist nochmals in 7 Kapitel unterteilt, welche an den unterschiedlichen Schauplätzen der Handlung spielen. Unterteilt sind sie jeweils in ca. 10 Unterkapiteln, sodass sich Racheklingen auch gut auch in kleineren Schritten lesen lässt.
Die englische Ausgabe ist 2009 zunächst beim englischen Verlag Gollancz/Orbit erschienen, weitere Auflagen dann ab 2010 bei Orion. Von dem englischen Buch gibt es bisher verschiedene Hardcover-Versionen und Paperbacks. Zudem gibt es Audiobooks und ebooks in verschiedenen Sprachen.
Eine besonders schöne, limitierte und illustrierte Hardcoverausgabe wurde 2012 von Supterranean Press auf den Markt gebracht. Die Auflage betrug einmal 500 Stück und einmal 26 Stück (ledergebunden und im Schuber). Alle Bücher sind nummeriert und wurden von Joe Abercrombie signiert.
Der englische Titel des Romans geht auf das Zitat „Revenge is a dish best served cold“ des französischen Offiziers und Schriftstellers Pierre Choderlos de Laclos zurück. Ins Deutsche übersetzt wurde der Roman von Kirsten Borchardt.
Meine Meinung
Obgleich es sich um einen eigenständigen Roman in Joe Abercrombies Klingenwelt handelt, werden manche der (Haupt-) Charaktere dem Leser vielleicht bekannt vorkommen. Ich fand es schön, dass der Roman irgendwo mit der Trilogie verknüpft ist, wenngleich auch die Handlung unabhängig ist und die Verbindungen nur ansatzweise bestehen. Es ist ein Buch voller Überraschungen. Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet und tiefgängig, wie man es von Joe Abercrombie inzwischen gewohnt ist, und man erfährt im Laufe der Handlung viel über ihre Lebensgeschichte und Hintergründe. Dadurch wird es dem Leser leicht gemacht, sich in sie hinein- und mit ihnen auseinanderzusetzen. Abercrombies Geschick starke Charaktere zu formen hat er bereits erfolgreich in der Klingen-Trilogie bewiesen. Auch diesmal lässt er hier nichts anbrennen und schafft Persönlichkeiten zum Lieben und Hassen, die verschiedenste Stärken und Schwächen aufweisen und mit denen man wirklich mitfiebern kann.
Die Handlung des Buches ist sehr abwechslungsreich und es gibt viele überraschende Wendungen, welche den Leser bei der Stange halten. Abercrombie versteht es in diesem Zusammenhang auch geschickt in die Irre zu führen und bis zur letzten Seite die Spannung zu halten.
Gewürzt ist die Geschichte mit einer gehörigen Portion bissigem Humor und bisweilen philosophisch anmutenden Dialogen, die einen immer wieder schmunzeln lassen und manchmal auch zum Nachdenken anregen…
The dead can forgive, the dead can be forgiven. The rest of us have better things to do.
Joe Abercrombie: Best Served Cold
You were a hero around these parts. That’s what they call you when you kill so many people the word murderer falls short.
Joe Abercrombie: Best Served Cold
When men say things used to be better, they invariably mean they were better for them, because they were young, and had all their hopes intact. The world is bound to look a darker place as you slide into the grave.
Joe Abercrombie: Best Served Cold
Hinzu kommt ein gehöriges Maß an detailiert beschriebenen Kampfszenen. Man mag bemängeln, dass die blutigen Kämpfe oft ähnlich ablaufen und vielleicht ein zu starkes Gewicht im Buch haben. Blickt man jedoch auf den Titel des Romans und hat man die Hintergründe und Motive der Charaktere im Blick, dann wäre eine Handlung ohne entsprechende Auseinandersetzungen nur wenig glaubwürdig. Es ist auch nicht so, dass sich Joe Abercrombie allein auf detailliert beschriebene Kämpfe beschränkt. Eine solche Aussage würde seinem bildlichen Schreibstil und vor allem den wunderbar durchdachten und ausgefeilten Charakteren nicht gerecht werden. Diese hinterfragen v. a. im späteren Verlauf immer öfter den Sinn des Rachefeldzugs, der auch Monzcarro Mercatto nicht die lange ersehnte Genugtuung und seelische Befreiung zu bringen scheint. Viel mehr ist das Gegenteil der Fall und Mercatto verliert bei ihren Gang über Leichen weitaus mehr, als sie gewinnt.
Mein Fazit
Best Served Cold/Racheklingen hat meine Erwartungen an einen guten Fantasyroman mehr als erfüllt. Es war eine Freude in die Welt einzutauchen und bis zum Schluss der Handlung mitzufiebern. Besonders begeistert haben mich die gut durchdachten Charactere, die abwechslungsreiche Handlung und die Dialoge, die zum Teil schon philosophisch anmuten. Joe Abercrombie hat einen wunderbaren und einzigartigen Schreibstil, der auf der Zunge zergeht und das Genre definitiv bereichert.