28. April 2024

Das Mutantenkorps (Perry Rhodan) – Silberband 2

Das Mutantenkorps (Perry-Rhodan-Silberband 2)

Die Dritte Macht unter Führung von Perry Rhodan konnte zusammen mit der inzwischen geeinten Menschheit die erste Bedrohung der Erde durch fremde Intelligenzen abwehren. Doch die Gefahr ist auch in Zukunft nicht gebannt. Andere Wesen aus den Tiefen der Galaxis sind durch das Notsignal des havarierten arkonidischen Forschungsschiffes auf die Erde aufmerksam geworden und haben sie als leichte Beute auserkoren — die gefährlichen Individualverformer. Nur durch die Unterstützung des neu gegründeten Mutantenkorps kann es der Menschheit gelingen auch diese Gefahr abzuwenden.

Mit Hilfe des verbliebenen arkonidischen Beiboots GOOD HOPE kann Perry Rhodan endlich das ganze Sonnensystem erkunden. Als er den Planeten Venus ansteuert kommt es überraschend zu Komplikationen, als das Raumschiff von einer unbekannten Festung angegriffen wird. Doch auch außerhalb des Solsystems zeigen sich Feinde. Rhodans erster größerer Hypersprung führt ihn ins 27 Lichtjahre entfernte Wega-System, wo der Arkonide Crest die Welt der Unsterblichkeit vermutet. Doch die gefährlichen Topsider, deren Ziel eigentlich die Erde war, haben das Wega-Sonnensystem bereits für sich in Besitz genommen und es kommt erneut zur Konfrontation, in der sich das neue Mutantenkorps beweisen muss. Offenbar ist die Bedrohung durch fremde Intelligenzen für die geeinte Erde größer, als zunächst vermutet.

Die Heftromane des Silberbands Das Mutantenkorps

Perry-Rhodan-Heftroman 9 "Hilfe für die Erde", (c) Pabel-Moewig-Verlag KG, Rastatt
(c) Pabel-Moewig-Verlag KG, Rastatt

In diesem Silberband sind die folgenden Romane der Heftserie enthalten:

  • Heft 6: Das Mutanten-Korps von W. W. Shols, 13. Oktober 1961
  • Heft 7: Invasion aus dem All von Clark Darlton, 20. Oktober 1961
  • Heft 8: Die Venusbasis von Kurt Mahr, 27. Oktober 1961
  • Heft 10: Raumschlacht im Wega-Sektor von K. H. Scheer, 10. November 1961
  • Heft 11: Mutanten im Einsatz von Kurt Mahr, 17. November 1961

W. W. Shols ist das Pseudonym des Autors Winfried Scholz.
Clark Darlton ist das Pseudonym des Autors Walter Ernsting.
Kurt Mahr ist das Pseudonym des Autors Klaus Otto Mahn.

Nicht im Silberband enthalten ist der Heftroman Nummer 9 Hilfe für die Erde von W. W. Schols, erstmalig erschienen am 03. November 1961. Der Kampf gegen die Individualverformer wird im Silberband auf einer Seite zusammengefasst.

Meine Gedanken zum Buch Das Mutantenkorps

Die ersten wichtigen Schritte der Menschheit auf den Weg zu den Sternen sind getan. In den ersten Monaten der Heftserie erfreute sie sich einer immer größer werdenden Leserschaft. Und wer kann es den Leuten verdenken? Man wollte und will einfach wissen, wie es weitergeht mit Perry Rhodan und den vielen interessanten Charakteren der Serie. Wer von euch die Hefte und Bücher der Anfangszeit bereits kannte, so wie ich, freut sich insbesondere über das erstmalige Auftreten wichtiger Personen, wie zum Beispiel John Marshall, Tako Kakuta, Ras Tschubai, Homer G. Adams oder auch Gucky. Wer bereits weiß, welchen Stellenwert diese Charaktere in der Folgezeit einnehmen und wie wichtig sie für die Handlung sein werden, lächelt in dem Moment, in dem die Personen zum ersten Mal im Text Erwähnung finden.

Ich versuche im Folgenden nicht zu viel Inhalt des Buches preiszugeben und Spoiler zu vermeiden, damit möglichst viele von euch aus meinem Beitrag etwas mitnehmen können. Alle, die Das Mutantenkorps bereits gelesen haben und auch alle, die es vielleicht noch tun möchten.

Parapsychologisch Begabte, ein guter Einfall für die Serie

Dass die Autoren der Perry-Rhodan-Heftromane schon gleich zu Beginn parapsychologisch begabte Charaktere einführten, erwies sich als wirklich guter Einfall. Das sogenannte Mutantenkorps spielt über die gesamte Heftreihe hinweg eine so große Rolle, dass Fans sich die Romane ohne die parapsychologisch Begabten kaum vorstellen können. Nicht nur die verschiedenen Fähigkeiten der Mutanten eröffnen den Autoren ungeahnte Möglichkeiten die Handlung zu beeinflussen und voranzubringen, sie sind oft auch sehr beliebte Charaktere mit einer eigenen Fangemeinde. Man denke nur an den inzwischen schon legendären Mausbiber Gucky, der im kommenden Silberband 3 in die Serie eintritt und sich auch noch nach inzwischen fast 60 Jahren großer Beliebtheit erfreut.

Die Fähigkeiten der Mutanten sind recht vielfältig und im Laufe der Serie kommen immer wieder auch neue hinzu. Die Mutanten des Mutantenkorps besitzen ihre parapsychologischen Fähigkeiten aufgrund von genetischen Mutationen, in der Regel verursacht durch radioaktive Strahlung. Die Reaktorkatastrophen in Tschernobyl oder Fukushima waren selbstverständlich in den 60er Jahren noch nicht aktuell, dafür waren die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki gegen Ende des Zweiten Weltkriegs noch relativ frisch in den Köpfen der Menschen. Die dabei freigesetzte radioaktive Strahlung wird in der Heftserie als einer der Hauptgründe für die Entstehung genetisch veränderter Menschen angeführt. Eine gute und auch nachvollziehbare Herleitung, wie ich finde, die man sich durchaus als Ursache vorstellen kann. Nicht umsonst haben zahlreiche Mutanten in Rhodans Mutantenkorps asiatische Wurzeln

Die Möglichkeiten für die Handlung sind nahezu unbegrenzt

Telekinese ist auch im Mutantenkorps weit verbreitet
Telekinese: Dinge bewegen rein durch Geisteskraft

Mutanten eröffnen der Serie eine Vielfalt an Möglichkeiten. Sie beherrschen zum Beispiel die Telepathie (das Lesen von Gedanken), die Telekinese (das Bewegen von Personen und Sachen durch Geisteskraft) oder auch die Teleportation (das „Springen“ mit dem eigenen Körper zu einem mehr oder weniger weit entfernten Ort, durch übergeordnete Dimension ohne Zeitverlust). In der Perry-Rhodan-Heftserie kommen mit der Zeit aber auch noch zahlreiche andere, durch Mutation entstandene Fähigkeiten dazu. So kann sich der Teleoptiker Ralf Marten Kraft seines Geistes in den Körper einer anderen Person versetzen und deren Sinne nutzen. Dem Teletemporarier Ernst Ellert ist es möglich seinen Geist gedanklich in seinen Körper in einer anderen Zeit zu versetzen, also zum Beispiel in die Zukunft zu reisen und zu erkunden, was (vielleicht) geschehen wird. Suggestoren können anderen Lebewesen ihren Willen suggerieren, ohne dass diese etwas davon bemerken und ein Zünder kann Fusionsprozesse auslösen, indem er nur durch seine Geisteskraft Kohlenstoff und Calciumverbindungen kernchemisch miteinander reagieren lässt. Das Spektrum der parapsychologischen Fähigkeiten in der Perry-Rhodan-Romanreihe ist sehr vielfältig, dennoch bleibt die Zahl der Mitglieder im terranischen Mutantenkorps relativ überschaubar, wordurch sie etwas Besonderes und außergewöhnlich bleiben.

Doch nicht nur auf der Seite der „Guten“ finden sich Mutanten. Immer wieder treffen die Terraner in der Serie auf Lebewesen, die parapsychologische Kräfte beherrschen und ihnen nicht wohlgesonnen sind. Das können tierische Bewohner fremder Planeten sein, die anderen Lebewesen mental ihren Willen aufzwingen können, ja sogar Pflanzen mit schwachen hypnotischen Kräften wurden schon gesichtet. Somit eröffnen parapsychologisch begabte Lebewesen auch als Gegner den Autoren neue Möglichkeiten der Gestaltung. Selbst unter den Menschen der geeinten Menschheit gibt es Mutanten, die ihre Kräfte lieber zur Stärkung ihrer eigenen Machtgier einsetzen.

Mit der Gründung des Mutantenkorps durch Perry Rhodan haben die Autoren der Serie auch die Vorbehalte der „normalen“ Menschen gegenüber den Mutanten nicht vergessen. Oftmals werden sie als „Monster“ bezeichnet und man begegnet ihnen nicht selten mit großem Misstrauen. Insbesondere die Telepathen werden äußerst kritisch beäugt, weil wer möchte schon seine intimsten Gedanken und Geheimnisse vor jemanden offengelegt wissen, der sie lesen kann, wie ein aufgeschlagenes Buch? Die Mutationen in den Heften sind recht gut ausgebildet und gehen über die vermuteten mentalen Möglichkeiten der real durchgeführten wissenschaftliche Experimente der Vergangenheit weit hinaus. Somit könnten zwei Telepathen des Mutantenkorps eine mentale Unterhaltung führen, ohne akustisch auch nur ein Wort zu wechseln.

Kritik am Einsatz von Mutanten

Trotz der vielen Vorteile der Mutanten für und in der Heftserie, gibt es von mir dennoch einen Kritikpunkt. Wer die letzten Kapitel von Das Mutantenkorps liest (in der Heftserie heißt das Heft Mutanten im Einsatz), kann leicht den Eindruck bekommen, dass die Probleme mit Hilfe der Mutanten allzu leicht aus dem Weg geräumt werden. Was in einer Handlung ohne Mutanten mehr Raffinesse in der Planung und Durchführung erfordert hätte, kann durch den gezielten Einsatz von Mutanten oft problemlos nebenbei erledigt werden. Ein Teleporter kann mal eben hierhin und dorthin „springen“ und dabei sogar jemanden mitnehmen, ein Telepath hat kein Problem die Gedanken eines mächtigen Gegners zu erforschen und vieles mehr. Werden die Kräfte der Mutanten zu häufig eingesetzt, geht dabei häufig auch Spannung verloren. Der Einsatz von Mutanten kann daher nur ergänzend und mit Augenmaß erfolgen, um der Handlung nicht zu viel Dynamik zu nehmen. Zum Glück werden auch den Mutanten späteren Abenteuern Grenzen gesetzt, zum Beispiel durch Energieschirme, die auch ein Teleporter nicht durchdringen kann oder Lebewesen, die ihre Gedanken gegenüber Telepathen abschirmen können. Teilweise ist das bereits jetzt der Fall.

In der Perrypedia gibt es natürlich auch eine ausführliche Übersicht über die Mitglieder des Mutantenkorps und deren Fähigkeiten. Vorsicht, Spoilergefahr!

Parapsychologie in der Wissenschaft

Während man für das Funktionieren der Teleportation absolut keinen Nachweis hat und es auch rein physikalisch keine Erklärung dafür gibt, wie sich ein Körper durch Ent- und Rematerialisierung durch eine höhere Dimension fortbewegen könnte, so gab und gibt es zur Telepathie und Telekinese durchaus Studien, um die Möglichkeiten des Geistes zu erforschen. Bereits 1882 wurde in London die Society for Psychical Research gegründet, die bis heute besteht und sich auf wissenschaftlicher Ebene mit der Thematik der Parapsychologie beschäftigt.

Symbole der Zener-Karten

Bei zahlreichen Versuchen zur Erforschung der Telepathie wurden unter anderem die nach Karl Zener benannten Zener-Karten (links) verwendet. Es handelt sich dabei um Karten mit jeweils einem von fünf Symbolen (Kreis, Quadrat, Wellenlinien, Stern und Kreuz) in bestimmten Farben. Ein Kartensatz mit 25 Karten, in dem jedes der Symbole fünfmal enthalten ist, wird gemischt. Zwei Personen (A und B) sitzen sich gegenüber, die Person A nimmt verdeckt eine Karte vom Stapel und sieht sie sich an. Die Testperson B gegenüber versucht aus den Gedanken von A zu lesen, welches Symbol beziehungsweise welche Farbe sich auf der gezogenen Karte befindet. Durch eine statistische Auswertung der richtig genannten Symbole lassen sich dann mehr oder weniger Rückschlüsse auf eine telepathische Veranlagung ziehen. Allerdings sind derlei Experimente bis heute sehr umstritten, denn eine überdurchschnittliche Trefferzahl könnte natürlich auch zufallsbedingt oder anderweitig beeinflusst sein. Ein Mensch mit telepathischer Veranlagung müsste ersten eine überdurchschnittlich hohe Erfolgsquote haben und dieses Ergebnis auch problemlos wiederholen können.

Einige Wissenschaftler und Institutionen haben sich über lange Zeit mit der Telepathie beschäftigt und versucht Nachweise zu erbringen. Wer sich für die Thematik interessiert, findet im Internet einige interessante Artikel zum Thema, wie zum Beispiel diesen Artikel „Was kann Gedankenkraft wirklich?“ im Fokus-Magazin, der sogar auf Perry Rhodan Bezug nimmt. Zur Telekinese gab es ebenfalls Versuche und im Internet kursieren immer wieder mehr oder weniger glaubwürdige Filmchen, die eine parapsychologische Fähigkeit beweisen sollen. Bisher konnte jedoch noch kein stichfester wissenschaftlicher Beweis geführt werden, dass durch rein mentale Anstrengung Objekte bewegt werden können.

Wie geht es weiter?

Mit dem Silberband Das Mutantenkorps hat die Handlung bereits einen recht großen Sprung gemacht, wie ich finde. Perry Rhodan fliegt schon fleißig durchs Weltall und auch fremde, interessante Spezies wurden bereits entdeckt. So langsam nimmt die Handlung Fahrt auf und ich freue mich auf den dritten Silberband Der Unsterbliche, der sich mit dem Thema des ewigen Lebens beschäftigen wird und einen weiteren wichtigen Grundstein für die Serie legt.

Habt Ihr Das Mutantenkorps schon gelesen oder habt Ihr es vielleicht vor? Was sind Eure Eindrücke? Was hat Euch gut gefallen und was nicht? Habt Ihr einen Favoriten im Mutantenkorps oder Kommentare zu meinen Gedanken zum Buch? Ich freue mich über Eure Beiträge in den Kommentaren.

Jay

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