Auf der Anhöhe entdeckte ich zwei Dinge. Eines machte mich sehr glücklich, das andere sehr traurig. Die Wohnkuppel war in Ordnung (Juchhu!), das MRM war weg (Mist!).
Andy Weir: Der Marsianer
In diesem Augenblick wusste ich, dass ich im Arsch war.
Während einer Expedition auf dem Mars zwingt ein heftiger Sandsturm die Austronauten den Planeten eilig zu verlassen. Während der Flucht wird der Botaniker Mark Watney von seinen Freunden getrennt, bewusstlos und schließlich für tot gehalten. Als er alleine erwacht, ist die Crew bereits auf dem Rückweg zur Erde. Ohne ausreichend Nahrung und nur mit der Ausrüstung ausgestattet, die seine Kollegen zurückließen, muss sich Mark den vielen Herausforderungen des Mars stellen. Immer mit der Hoffnung am Ende vielleicht doch noch gerettet zu werden, beginnt für den Gestrandeten ein spektakulärer Überlebenskampf gegen die Naturgewalten, den Hunger und die Verzweiflung … (Der Marsianer)
Titel: Der Marsianer (The Martian) Autor: Andy Weir Verlag: Heyne (Crown) Seitenzahl: 512 (384) Genre: Science Fiction Alter: 16+ Erste Aufl.: 14. September 2015 (11.02.2014) Ausgaben: Hardcover (ENG), Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-0804139021 (ENG HC), 978-3453316911 (TB)
Über das Buch und den Autor von Der Marsianer
Andy Weir wurde am 16. Juni 1972 in Davis (Kalifornien) geboren, studierte Informatik und arbeitet seit einigen Jahren als Softwareentwickler, unter anderem bei Blizzard für das Onlinespiel Warcraft 2. Seit seinem 20. Lebensjahr schreibt er zudem Kurzgeschichten. The Martian (Der Marsianer) ist sein erster großer Bucherfolg und gleich ein Bestseller geworden. Ursprünglich veröffentlichte er den Roman kapitelweise auf seiner privaten Homepage. Aufgrund der großen Nachfrage sollte es jedoch bald ein E-Book werden und seit Anfang 2014 ist es auch als gedrucktes Buch erhältlich. Die Verfilmung des Buches kam am 2. Oktober 2015 mit Matt Damon in die deutschen Kinos. Andy Weir besuchte jedoch niemals die Drehorte in Ungarn, da er große Angst vor dem Fliegen hat. The Martian wurde von Jürgen Langowski übersetzt, hat 512 Seiten und erschien im September 2014 bei Heyne.
Meine Meinung zu Der Marsianer
Ich hatte bereits im Herbst 2014 von dem Buch gehört, weil es mir ein guter Freund empfohlen hat. Seither hatte ich es auf dem Schirm und wollte es auch unbedingt bald lesen. Nun, es hat ein ganzes Jahr gedauert und ich bin heilfroh, dass ich es endlich in die Hand genommen habe. Ich liebe Science Fiction und habe schon als Jugendlicher dutzende Perry-Rhodan-Bücher verschlungen und mich für fremde Welten und die „unendlichen Weiten“ begeistern können. Der Marsianer war und ist ein Buch, das einen Fan des Genres wirklich von Beginn an mitreißen kann. Andy Weir versuchte die Handlung so realistisch wie nur möglich zu beschreiben. Er erläutert ausführlich Funktionsweisen aus der Physik und der Chemie und zwar so verständlich, dass man aus dem Buch noch etwas lernen kann. Gleichzeitig bettet er es in eine abwechslungsreiche Handlung und fügt dem Ganzen noch eine ordentliche Portion Humor mit hinzu, ohne dass es aufgepfropft wirkt. Die Ereignisse auf dem Mars werden aus der Sicht des Protagonisten Mark Watney beschreiben, der alles in seinem Tagebuch/Logbuch niederschreibt. Berücksichtigt man seine verzweifelte Lage, immerhin ist er täglich dem Tode nahe, kann man durchaus nachvollziehen, dass Watney mit viel Sarkasmus versucht seine Situation erträglicher zu machen. Keine Spur von Depressionen, sondern einfach nur ein Mensch, der seiner prekären Lage noch etwas Positives abzugewinnen versucht.
Den heutigen Tag habe ich mit einem Nichtstee begonnen. Ein Nichtstee ist einfach herzustellen. Zuerst machen Sie Wasser heiß, und dann tun Sie nichts hinein. Vor ein paar Wochen habe ich mit einem Kartoffelschalentee experimentiert. Je weniger ich darüber sage, desto besser ist es.
Andy Weir: Der Marsianer
Dieser Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, weil er immer wieder Hoffnung gibt. Andere wiederum mögen den Humor kritisieren. Mark Watney lässt sich auch nicht unterkriegen. Selbst als es immer wieder herbe Rückschläge gibt, zieht er sich nicht in ein Schneckenhaus zurück, sondern stellt sich auf die neue Situation ein, in der ein anderer vielleicht schon längst aufgegeben und resigniert hätte. Der Marsianer ist ein Macher und ein Optimist, der immer wieder einen Weg und ein neues Ziel findet. Es machte mir einfach Spaß ihn auf seinem holprigen Weg über den Mars zu begleiten.
Das Tagebuch/Logbuch ist unterteilt in Marstage (Sol) und gibt Watneys Erlebnisse und Eindrücke wieder. Großer Vorteil dieser Unterteilung: Zeitsprünge von mehreren Tagen sind problemlos möglich, wenn er einfach keinen Eintrag schreibt. Somit gibt es im Buch auch kaum Längen und wichtige Ereignisse der vergangenen Tage werden manchmal einfach in einem Logbucheintrag zusammengefasst.
Weitere Handlungsstränge betrachten die Ereignisse auf der Erde, wo man sich sehr um Mark Watney bemüht, und auf dem Expeditionsraumschiff HERMES, das bereits den Rückweg zur Erde angetreten hat. Dadurch wird die Handlung noch um den einen oder anderen Blickwinkel bereichert, was ich gut fand. Andy Weir versucht alles so glaubwürdig wie nur möglich zu beschreiben und ich finde, es ist ihm sehr gut gelungen. Wer sich für die Naturwissenschaften begeistern kann, der wird an dem Buch sicherlich seine Freude haben. Andere Leser, die sich vielleicht mehr Action erwarten, wird das Buch vielleicht enttäuschen.
Als Kritikpunkt anzumerken wäre die fehlende Tiefe der Charaktere. Mark Watney ist hauptsächlich mit der technischen Seite seines Überlebenskampfes beschäftigt. Immer wieder wünscht man sich jedoch auch einen tiefer gehenden Einblick in seine Psyche, die über seinen Humor hinaus geht, mit dem er die dramatische Lage immer wieder zu verarbeiten scheint. Die technische Seite hat innerhalb des Romans schon ein sehr großes Gewicht bekommen, was nicht jedem Leser gefallen dürfte. Manche Rezensenten sprechen von einem MacGyver auf dem Mars und ich denke, das trifft die Beschreibung ziemlich gut.
Anzumerken wäre noch, dass ich den offiziellen Klappentext ziemlich irreführend finde. Dort ist von „Keine Ausrüstung.“ die Rede, was so nicht stimmt. Mark Watney steht sehr wohl einiges an Ausrüstung zur Verfügung, von der er auch hinreichend Gebrauch macht.
Mein Fazit
Für mich ist Der Marsianer ein gut gelungener Science-Fiction-Roman, der mir gut gefallen hat. Ich fand vor allem die Herangehensweise des Autors interessant, der sich sehr viele Gedanken über die Möglichkeiten seines Protagonisten gemacht hat. Ob dies alles tatsächlich technisch so auf dem Mars umsetzbar ist, wie beschrieben, das kann ich als Nicht-Naturwissenschaftler nicht immer beurteilen, jedoch erschien mir vieles irgendwo glaubhaft und nachvollziehbar. Für einen Debütroman ist das Buch sehr gut gelungen, wie ich finde. Das Buch kann ich empfehlen, den Film habe ich bisher noch nicht gesehen.