19. März 2024

The Block von Ben Oliver

The Block

Luka ist wieder im Gefängnis und diesmal ist es schlimmer als jemals zuvor. Im Block kann er die manipulierten Bilder in seinem Kopf nicht länger von der Realität unterscheiden. Dennoch gelingt ein riskanter Ausbruch und führt ihn und seine Freunde wieder zusammen. Versteckt im Herzen der zerstörten Stadt wird Luka allmählich das Ausmaß ihrer Mission klar: Um den Krieg zu gewinnen, müssen sie Happy besiegen, das alles beherrschende System. Und so ziehen die Jugendlichen mit ihrer stärksten und einzigen Waffe in den Kampf gegen die künstliche Intelligenz: ihrer Freundschaft.
(Quelle: Carlsen Verlag)

Titel: The Block (The Block) Autor: Ben Oliver Verlag: Carlsen (Chicken House) Seitenzahl: 368 Genre: Jugendbuch, Dystopie Alter: 14+ Erste Aufl.: 23. September 2021 (01. April 2021) Reihe: The Loop, #2 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3551521200 (TB) Sonstiges:Vorgängerband: The Loop Folgeband: The Arc (The Loop, #3)

Über den Autor von The Block

Benjamin Oliver ist in Schottland aufgewachsen und begann bereits im zarten Alter von sieben Jahren mit dem kreativen Schreiben und wurde prompt der Lese- und Schreibgruppe mit den schwächsten Schülern zugeteilt. Da sein sofortiger Erfolg als Schriftsteller ausblieb, entschied Ben frustriert, der Welt des Schreibens den Rücken zu kehren.

Drei Jahre später beendete er seinen Ruhestand, um einen Hausaufsatz zum Thema „Was ich in den Sommerferien gemacht habe“ zu schreiben. Darin nahm er für sich in Anspruch, die Welt vor der Apokalypse gerettet zu haben. Von einem begeisterten Lehrer ermutigt, kehrte Ben triumphierend zum Schreiben zurück.
(Quelle: Chicken House)

Benjamin Oliver studierte Englisch an der Universität in Stirling (Schottland), verbrachte jedoch die meiste Zeit damit, einen Roman zu schreiben. Seine erste Kurzgeschichte veröffentlichte er mit 18 Jahren. Seither publiziert er in über einem Dutzend Literaturmagazinen und Anthologien. Inzwischen ist Benjamin Oliver Englischlehrer an einer Schule in Edinburgh, wo er gegenwärtig auch lebt. 2020 veröffentlichte er beim britischen Verlagshaus Chicken House seinen Debütroman The Loop. Es ist der erste Band einer dystopischen Trilogie für jugendliche Leserinnen und Leser und wurde schnell zum Erfolg. (Quelle: Amazon)

Meine Meinung zu The Block

Nachdem mich schon The Loop recht gut fesseln konnte, musste ich natürlich auch gleich die Fortsetzung dazu lesen. The Block gefiel mir insgesamt auch recht gut, wenn auch mit einigen Abstrichen im Vergleich zum Vorgänger.

Die Handlung – wenig innovativ

Wie bereits im Covertext zu lesen ist, beginnt das Buch abermals mit Luke im Gefängnis. Jedoch befindet er sich nicht im Loop, sondern im Block, dem harten Knast für Erwachsene. Dort muss er sich, wie auch schon im ersten Teil, einer täglichen, schmerzvollen Behandlung unterziehen. Zum Glück nimmt dieser Abschnitt nur einen relativ geringen Teil des Buches ein. Es war mir zu viel Wiederholung aus Band Eins und inzwischen auch zu ausgelutscht. Luke ist zum Glück schnell wieder raus. Das wäre dann auch die Zeit gewesen, wo die Handlung wieder etwas mehr Fahrt hätte aufnehmen können. Ben Oliver hat zwar einige Ideen, doch konnte er sie in meinen Augen nicht optimal umsetzen. Oft wirken sie nur wie eine Aneinanderreihung, ohne selbst die Handlung zu unterstützen. Einen Mangel an Action kann man nicht beklagen und es gibt auch kaum Längen. Allerdings fand ich manches etwas zu stark konstruiert und auch nicht so recht nachvollziehbar. Vor allem, wenn immer wieder in allerletzter Sekunde die Rettung naht…The Block ist ein Buch, das man gut lesen kann, aber es riss mich jetzt nicht wirklich vom Hocker.

Die eigentlich gute Idee der „Verschollenen“ hat der Autor ebenfalls nur unzureichend weitergeführt. Das mag für manche OK sein, aber nach einem guten Teil des Buches war die Handlung gefühlt wieder am selben Punkt, wie zuvor. Wozu also das Ganze? Recht gut fand ich Olivers Idee von einem geheimen Versteck, doch ansonsten bleibt dieser Abschnitt leider nur eine Nebenhandlung. Vermutlich greift Ben Oliver die Idee im dritten Band wieder auf, aber man fragt sich schon, weshalb man diese Kapitel eigentlich gelesen hat?

Kaum Weiterentwicklung der Charaktere

Ich hätte mir auch gewünscht, Ben Oliver entwickelt tollen Charaktere im Buch etwas weiter. Das war von mir bereits ein Kritikpunkt am ersten Band The Loop. Ich hatte die große Hoffnung, es würde in der Fortsetzung besser werden, doch auch in The Block präsentieren sich die Protagonisten sehr oberflächlich und wenig nahbar. Das ist schade, denn es wird immer wieder Lukas enge Beziehung zu seinen Freunden aus dem Loop beschrieben, und dass es für ihn wichtige Stützen sind. Warum also nicht auch den Leser diese freundschaftliche Bindung stärker spüren lassen? Emotional wird es dann eher mal an Stellen, wo man es nicht gerade erwartet, doch leider war mir das nicht genug. Hatte ich im ersten Teil noch einen Draht zu den Protagonisten, sind sie mir in The Block mit der Zeit weitgehend egal gewesen.

Immer wieder erfrischend fand ich jedoch Lukas neuen Freund, die Spielzeugdrohne Apfelmotte (Apple-Moth). Sie bringt stellenweise etwas zusätzlichen Schwung in die Handlung. Auch Ben Olivers Versuch Lukas rachsüchtigen Mithäftling Tyco („Ich bringe dich um, Luka Kane!“) als großen Gegenspieler aufzubauen, empfand ich als ziemlich aufgesetzt und nicht als sonderlich glaubwürdig. Sein wiederholter Racheschwur gegen Luka ist eher geistig minderbemitteltes, kindisches Gehabe, als in irgendeiner Weise überzeugend. Da zudem im ersten Band keine Leiche von ihm zu finden war, überraschte mich sein erneutes Auftauchen ebenfalls nicht sonderlich. Dass mitunter auch mal wichtigere Personen das Zeitliche segnen, trägt zur Spannung bei und bringt etwas mehr Emotion ins Spiel. Ansonsten kann ich nicht mehr allzu viele Worte verlieren.

Die künstliche Unintelligenz

Zentraler Gegner des ganzen Dreiteilers ist die künstliche Intelligenz mit dem Namen „Happy“. Sie bedient sich der Menschen, um eine neue Welt zu schaffen und die Erde zu retten. Leider ist ihr Tun auch nicht immer nachvollziehbar für mich. Happy gibt der ganzen Geschichte einen Anstrich von visionärer Zukunft, ist jedoch völlig ersetzbar. Statt einer künstlichen Intelligenz hätte man ebenso gut einen wahnsinnigen Diktator an die Spitze setzen können, der darf dann wenigstens noch glaubhaft Fehler machen.

Mein Fazit zu The Block

3.5 von 5 Sternen „Gute Ideen, aber Potenzial nicht genutzt.“

Ich hatte mir vom zweiten Teil der Loop-Reihe wesentlich mehr erwartet. Es ist jetzt nicht so, dass es ein langweiliges Jugendbuch wäre, in dem wenig passiert. In dieser Hinsicht hat Ben Oliver seine Hausaufgaben gemacht. Allerdings fehlt mir in hohem Maße die Genialität und das Unerwartete in der Handlung. Die Geschichte plätscherte für mich oft ohne eigentliches Ziel dahin. Damit bleibt sie meist zu oberflächlich, ebenso wie leider ein Großteil der Charaktere. Diese konnten mich mit der Zeit immer weniger für sich vereinnahmen, was schade ist. Dennoch könnte jungen Leserinnen und Lesern die Geschichte gefallen. In der Hoffnung auf ein fulminantes Ende voller Überraschungen werde ich wohl auch den dritten Teil noch lesen.

Jay

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