19. März 2024

The Loop von Ben Oliver

The Loop

Jeder Tag im Loop ist die Hölle. Seit zwei Jahren sitzt Luka im Hightech-Jugendgefängnis und wartet auf seine Exekution. Eingesperrt in einer dunklen Zelle, lässt er einmal am Tag die schmerzhafte Energie-Ernte über sich ergehen, die ihm jegliche Kraft raubt. Die immergleiche Routine zerrt an seinen Nerven – bis sich alles ändert. Wachen verschwinden, Insassen nehmen sich das Leben, ein Ausbruch aus dem Loop scheint nun möglich. Doch Gerüchten zufolge kursiert draußen ein Virus, das Menschen in Killermaschinen verwandelt. Und plötzlich ist ungewiss, wo die größere Gefahr lauert … (Quelle: Carlsen Verlag)

Titel: The Loop (The Loop) Autor: Ben Oliver Verlag: Carlsen (Chicken House) Seitenzahl: 400 Genre: Jugendbuch, Dystopie Alter: 14+ Erste Aufl.: 01. Oktober 2020 (02. April 2020) Reihe: The Loop, #1 Ausgaben: Broschiert, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3551521187 (Broschiert) Sonstiges:Folgeband: The Block (The Loop, #2), The Arc (The Loop, #3)

Über den Autor von The Loop

Ben Oliver (Foto: privat)

Benjamin Oliver ist in Schottland aufgewachsen und begann bereits im zarten Alter von sieben Jahren mit dem kreativen Schreiben und wurde prompt der Lese- und Schreibgruppe mit den schwächsten Schülern zugeteilt. Da sein sofortiger Erfolg als Schriftsteller ausblieb, entschied Ben frustriert, der Welt des Schreibens den Rücken zu kehren.

Drei Jahre später beendete er den Ruhestand, um einen Hausaufsatz zum Thema „Was ich in den Sommerferien gemacht habe“ zu schreiben, worin er für sich in Anspruch nahm, die Welt vor der Apokalypse gerettet zu haben. Von einem begeisterten Lehrer ermutigt, kehrte Ben triumphierend zum Schreiben zurück.
(Quelle: Chicken House)

Benjamin Oliver studierte Englisch an der Universität in Stirling (Schottland), verbrachte jedoch die meiste Zeit damit, einen Roman zu schreiben. Seine erste Kurzgeschichte veröffentlichte er mit 18 Jahren. Seither publiziert er in über einem Dutzend Literaturmagazinen und Anthologien. Inzwischen ist Benjamin Oliver Englischlehrer an einer Schule in Edinburgh, wo er gegenwärtig auch lebt. 2020 veröffentlichte er beim britischen Verlagshaus Chicken House seinen Debütroman The Loop. Es ist der erste Band einer dystopischen Trilogie für jugendliche Leserinnen und Leser und wurde schnell zum Erfolg. (Quelle: Amazon)

Meine Meinung zu The Loop

The Loop gehört zu den Büchern, denen man irgendwie nicht entkommen kann, wenn man in der Jugendbuchabteilung von Buchhandlungen stöbert. Das Cover mit der auffälligen Schrift in Schwarz, Blau und Weiß springt einem direkt ins Auge und weckt zwangsläufig Interesse. The Loop – Das Ende der Menschlichkeit. Manche Bücher frage ich erst beim Verlag an. Andere nehme ich gleich aus dem Laden mit nach Hause. The Loop gehört in letztere Kategorie.

Viele neue und manche alte Ideen in einem Buch vereint

Dystopische Jugendromane gibt es inzwischen schon einige auf dem Buchmarkt. Immer wieder etwas Neues zu finden, das nicht irgendwo schon einmal Erwähnung fand, ist daher nicht immer leicht. Ben Oliver schafft es in seinem Buch eine ganze Reihe eigene, gute Ideen zu entwickeln. Manches erinnerte mich jedoch an bekannte Bücher und auch Filme. Das geschieht allerdings nicht in einem Maße, dass es auffällig wäre. Man hat nur immer mal wieder so ein Gefühl. Zum Beispiel gibt es zum Ende des Buches eine interessante Parallele zum Film Die Matrix. Das störte mich jedoch wenig und ich bin insgesamt recht zufrieden, mit den Ideen des Autors und wie er sie entwickelt.

Die Charaktere – bisweilen ein wenig zu oberflächlich

Zentraler Protagonist des Buches ist zunächst der 16-jährige Luke Kane, der in einem Hightech-Jugendgefängnis, genannt Loop, auf seine Hinrichtung wartet. Von Luke, seiner Familie und den Hintergründen seiner Gefangenschaft erfährt man mit der Zeit sukzessive immer mehr. Ben Oliver hat es verstanden, seinem Protagonisten ein Gesicht zu geben und mich emotional mit seinem Schicksal zu verbinden. Ich interessiere mich für Lukes brisante Situation und leide mit ihm. In späteren Kapiteln kommen weitere Personen mit hinzu, meist Mitgefangene, die jedoch leider oft zu oberflächlich wirken. Das ist wohl auch der Erzählperspektive geschuldet, denn der Roman wird aus der Ich-Perspektive von Luke erzählt. Das ermöglichte zwar tiefere Einblicke in Lukes Gefühlswelt, aber halt bedauerlicherweise nur in seine eigene. Der Spannung tat das kaum einen Abbruch. Allerdings bleibt dabei auch viel Potenzial auf der Strecke, das in den anderen Protagonisten steckt. Mal sehen, was Ben Oliver in den Folgebänden aus diesen Personen noch macht.

Durchdacht ist auch die Hintergrundgeschichte zur Welt und die Gesellschaft, wie sie sich in den Augen des Autors in der Zukunft darstellt. Die Erde ist in Regionen eingeteilt. Länder gibt es nicht mehr und es gibt auch eine Weltregierung, die alles kontrolliert. Weite Teile der Welt sind unbewohnbar geworden und man drängt sich in den großen Städten zusammen…

Ben Oliver gelingt es sehr gut, die suppressive dystopische Gesellschaft mit ihren strengen und mitunter menschenfeindlichen Regeln darzustellen. Nach außen gibt sie sich den Anschein einer modernen, gerechten und fortschrittlichen Gesellschaft. Beim Blick hinter die Kulisse wird aber schnell klar: Es ist eine Welt, in der ICH nicht leben möchte. Aber lest selbst.

Der Schreibstil – flüssig und mit wachsender Spannungskurve

Wie es sich für ein Jugendbuch gehört, hält sich der Autor nicht mit langen Einführungen auf. Es geht eigentlich schon auf der ersten Seite richtig los. Luke muss die schreckliche Tortur der Energie-Ernte über sich ergehen lassen. Diese schmerzhafte Prozedur beraubt die Gefangenen im Loop tagtäglich aller Kraftreserven… Seite für Seite wurde ich tiefer in die Handlung gezogen und habe erfahren, wie bitter und hoffnungslos das Leben im Jugendknast dieser Zukunft ist. Es fällt einem schwer, das Buch zur Seite zu legen. Doch auch später, als es um die Flucht ging, bleibt die Spannung hoch. Manchmal hätte ich mir sogar eine Verschnaufpause gewünscht, in der Charakterbeziehungen mehr gepflegt werden. Manchen Protagonisten hätte das durchaus, wie oben bereits erwähnt, gutgetan. Es vergehen kaum zwei Seiten der Handlung, auf denen nicht Action angesagt ist. Irgendwas ist immer und man kommt nicht zur Ruhe.

Auffällig ist auch das gehörige Maß an Gewalt, psychische sowie physische. Manche Stellen sind recht blutig beschrieben. Kämpfe (im späteren Verlauf) fordern eine ganze Reihe Opfer und auch Kinder werden nicht verschont. Andere Passagen sind jedoch auch voller Emotionen und sorgen für einen guten Ausgleich. Die Altersangabe 14+ ist allerdings durchaus gerechtfertigt. Der Schreibstil also insgesamt sehr flüssig. So lässt sich auch erklären, dass ich das Buch in zwei Zügen durchlesen musste. So sollte es sein.

Das Ende macht Lust auf mehr

Das Ende des Buches lässt viele Dinge offen. Man muss zwangsweise das nächste Buch kaufen, denn man kann den Schluss keineswegs so stehen lassen. Natürlich werde ich hier dazu nichts sagen, um nicht zu spoilern. Ben Oliver hat es geschickt verstanden, seine Leser auch in Zukunft bei der Stange zu halten. Die Fortsetzung The Block müsste eigentlich heute mit der Post bei mir eintreffen.

Mein Fazit zu The Loop

4.5 von 5 Sternen „Spannend und aktionsgeladen.“

Mich hat Ben Olivers Buch The Loop wahrlich nicht enttäuscht. Manches hätte vielleicht noch etwas mehr ausgestaltet werden können, zum Beispiel die anderen Charaktere neben Luke und die Charakterbeziehungen. Davon abgesehen hat das Buch aber voll seinen Zweck erfüllt – mich zu unterhalten. Es ist spannend und aktionsgeladen und vermag seine Leser, junge und auch ältere, wirklich zu fesseln. Es zählt zu jenen Büchern, die zwangsläufig lange Lesenächte und ein gehöriges Schlaf-Defizit mit sich bringen – aus Angst, man könnte etwas verpassen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und viele weitere Bücher aus Ben Olivers Feder. Kaufempfehlung!

Jay

4 Gedanken zu “The Loop von Ben Oliver

  1. Hi Jay,

    das hört sich wirklich sehr spannend an!
    Jugendbücher lese ich in letzter Zeit seltener – weil es, wie du schon schreibst, öfter mal oberflächlicher bleibt. Hier liegt es ja vor allem wohl an der Ich-Perspektive. Solange aber die anderen Charaktere irgendwie greifbar werden, ist das für mich okay. Hier scheint es ja eher auf Tempo und Action ausgelegt zu sein, und Spannung. Was bei dem Thema für mich absolut okay ist 🙂
    Ich habs auf meiner Wunschliste, es muss aber wohl noch etwas warten.

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hallo Aleshanee,

      ich kann die Bücher empfehlen, allerdings fand ich die dystopische Reihe von Rainer Wekwerth „Das Labyrinth“ ein ganzes Stück besser. Da wechselt auch die Erzählperspektive öfters. Sehr zu empfehlen. Schau mal die Rezensionen dazu hier im Blog an.

      Liebe Grüße
      Jay

      1. Von R. Wekwerth hab ich schon zwei Bücher versucht, aber ich kam leider mit seinem Schreibstil nicht so klar – deshalb möchte ich eigentlich kein weiteres mehr ausprobieren 😉

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