8. Oktober 2024

Omega: Das Erbe der Gottmaschine von Oscar Winter

Oscar Winter: Omega: Das Erbe der Gottmaschine, Hybrid Verlag, 2020.

Die Erde im Jahr 2188: Nach zahlreichen Naturkatastrophen und einem atomaren Krieg ist die Erde zu großen Teilen eine unbewohnbare Wüste geworden. In einer Stadt ohne Namen in Europa drängen sich die letzten Überlebenden der Menschheit zwischen den Ruinen zusammen und kämpfen ums Überleben in der brütenden Hitze. Nahrungsmittel und Wasser sind knapp und wagemutige Männer und Frauen wie Raymond Read, sogenannte Sucher, suchen in den Trümmern der alten Welt nach Lebensmitteln, Wasser und anderen brauchbaren Dingen, die das Leben für die letzten Überlebenden erträglicher machen.

Als eines Tages ein unbekanntes Funksignal aus der fernen Einöde die Stadt erreicht, machen sich Hauptmann Sarah Beck von der Stadtwache, Raymond Read und sein Freund Logan auf den gefährlichen Weg in die Wüste, um seinen Ursprung zu ergründen. Doch was sie schließlich dort finden ist nichts, was sie selbst in ihren kühnsten Träumen erwartet hätten und wird zu einer Mission zur möglichen Rettung der Menschheit.

Titel: Omega: Das Erbe der Gottmaschine Autor: Oscar Winter Verlag: Hybrid Verlag Reihe:Seitenzahl: 396 Genre: Dystopie/Science-Fiction Alter: 16+ Erste Aufl.: 11. Dezember 2020 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book ISBN: 978-3967410884 (TB) Sonstiges:

Über den Autor von Omega: Das Erbe der Gottmaschine

Oscar Winter wurde 1987 in Zürich (Schweiz) geboren und lebt noch heute dort mit seiner Familie. Er tippte schon als Kind Science Fiction Kurzgeschichten auf einer alten Olympia-Schreibmaschine und studierte später Kommunikation. Er arbeitete als Journalist und Pressesprecher und reiste durch Japan, Korea, China und die USA auf der Suche nach außergewöhnlichen Zukunftsideen. Oscar Winter schreibt in den Genres Science Fiction und Thriller und liebt es, bekannte Technologien mit unbekannten Welten zu verknüpfen. (Quelle: Omega: Das Erbe der Gottmaschine)

Meine Meinung zum Roman Omega: Das Erbe der Gottmaschine

Oscar Winter gehört zu den freundlichen Autorinnen und Autoren, die mich in den vergangenen Monaten während meiner Lese- und Bloggerpause angeschrieben haben, um mir ihre neuen Romane vorzustellen. Ein dystopischer Roman mit SciFi-Elementen? Na, klar war meine Antwort positiv, denn der Klappentext liest sich wirklich spannend und erweckte in mir schon beim Lesen ein gewisses Mad-Max-Feeling. Ich habe das Buch gelesen, hier ist meine Meinung für Euch.

Dystopie meets Science-Fiction

Wer die ersten Seiten von Omega: Das Erbe der Gottmaschine liest, wird direkt hineingesogen in ein überaus real anmutendes dystopisches Scenario. Ein atomarer Krieg hat vor vielen Jahren den Großteil der Menschheit ausgelöscht und weite Teile der Erde in eine unbewohnbare Wüstenlandschaft verwandelt. Hinzu kamen Naturkatastrophen infolge der Klimaerwärmung und der Raubbau der Menschen an der Natur. Tatsächlich fühlt man sich sofort ein wenig in einen Mad-Max-Film versetzt und Oscar Winter schafft es in meinen Augen sehr gut die Stimmung der Menschen und die drückende Atmosphäre aufzugreifen. Die Menschheit schwankt zwischen Resignation, Todesfurcht und Hoffnung auf ein vielleicht besseres Leben in der Zukunft. Lebensmittel und Wasser sind knappe Güter und wie immer haben die Kinder am meisten unter der Folgen menschlicher Verfehlungen zu leiden. Mir hat gut gefallen, wie Oscar Winter sein Szenario Stück für Stück entwickelt und sich dabei auch die Vorstellungskraft der Leserinnen und Leser zunutze macht. Wer kennt nicht die Bilder, die uns immer wieder aus Katastrophengebieten erreichen? Mit diesen Eindrücken im Kopf ist es wahrlich nicht mehr schwer sich eine lebensfeindliche Wüstenlandschaft und die damit verbundenen Missstände und Gefahren vorzustellen.

Doch ein Mad-Max-Szenario bestimmt nur das erste Drittel des Romans. Gerade als man sich so richtig darauf eingestellt hat, nimmt der Roman eine unerwartet drastische Wendung und wandelt sich in einen packenden Science-Fiction-Roman. Ich will hier nicht weiter beschreiben, wie das geschieht, um nicht zu spoilern, aber man muss dem Autor zugestehen, dass ihm die Wende gelungen ist. Mir hat das gefallen, auch wenn ich gerne noch länger mit den Protagonisten Ray, Sarah und Logan durch die Sanddünen und die Ruinen verlassener Großstädte gestapft wäre. Mir hat sehr gut gefallen, dass die Menschen trotz der Katastrophen nicht komplett in der Steinzeit gelandet sind. Es gibt immer noch Strom, hoch entwickelte Maschinen und sogar die eine oder andere künstliche Intelligenz.

Liebenswerte Charaktere, doch bisweilen etwas oberflächlich

Kurz noch ein paar Worte zu den Charakteren im Buch. Mir haben sie insgesamt gut gefallen, da sie alle nicht perfekt sind. Ray, der Sucher, hat eine schwere Kindheit als „Wüstenkind“ hinter sich, doch schon seine Einführung in die Geschichte lässt ihn die Herzen der Leser gewinnen. Dann Sarah, die verzweifelt auf der Suche nach ihrem verschollenen Bruder Samson ist und mehr oder weniger unfreiwillig mit Ray durch die Wüste muss. Von Anfang an erwartet man fast, dass aus den beiden ein Pärchen wird. Ob es wohl so weit kommen wird? Logan, der Aussteiger, wird mehr oder weniger in die Sache mit hineingezogen und wird nicht selten zum Retter in der Not. Und dann ist da noch R.E.D., den ich ziemlich cool fand. Mehr sage ich nicht. Als Team haben mir die vier gut gefallen, allerdings hätte ich mir noch etwas mehr Details zu ihren Charakteren gewünscht, denn sie blieben manchmal etwas blass in den Beschreibungen.

Man muss auch dazu sagen, dass sich der Roman sehr flüssig liest. Die Handlung schreitet munter voran und es passiert recht viel in kurzer Zeit. Ich kann mir nicht nur einen Autor vorstellen, der für die Handlung wenigstens die doppelte Anzahl Seiten geschrieben hätte. Nicht nur bei den Charakterbeschreibungen, auch atmosphärisch hat der Omega: Das Erbe der Gottmaschine allerdings noch Potenzial nach oben. Die detailreiche Beschreibung der Welt(en) und der Gefühle und Eindrücke der Protagonisten, zum Beispiel in brenzligen Situationen, blieben leider recht oft auf der Strecke. Es wäre für eine stimmige und emotional tiefgehende Atmosphäre besser gewesen, hätte der Autor an der einen oder anderen Stelle im Text etwas länger verweilt detaillierter beschrieben und noch mehr Stimmung aufgebaut, anstatt gleich mit der Handlung fortzufahren. Nicht, dass der Roman deswegen schlecht wäre. Weit gefehlt. Man hätte hier jedoch noch weitaus mehr herausholen, den Leser noch mehr in den Bann ziehen können.

Ein gelungener Schluss

Den Schluss fand ich sehr gut. Hier zeigt sich, wie gut Oscar Winter eine Geschichte erzählen kann. Er war spannend mit guten Ideen und auch die Vorgeschichte der Protagonisten spielte dabei eine wichtige Rolle. Mir hat das gefallen. Das Ende ist rund, allerdings bietet die Handlung auch Anknüpfungspunkte für eine Fortsetzung in einem zweiten Buch, wie ich finde. Mal sehen, ob da noch etwas nachkommt. Ich würde es sicherlich lesen.

Mein Fazit zu Omega: Das Erbe der Gottmaschine

4 von 5 Sternen „Ein solider Roman mit Luft nach oben.“

Oscar Winters Science-Fiction-Roman hat mir insgesamt recht gut gefallen. Die Charaktere passen, wenn sie auch etwas detaillierter hätten beschrieben sein können, und vor allem R.E.D. fand ich eine coole Bereicherung. Der Roman liest sich flüssig und bleibt bis zum Schluss spannend, ohne allzu viele Schnörkel, hätte jedoch meiner Meinung nach in manchen prekären Situationen noch ein paar Sätze mehr vertragen können, um der Situation besser gerecht zu werden. Die Ideen fand ich gut und ich kann das Buch einem Fan der Genres durchaus empfehlen. Lesenswert! Ich freue mich schon auf weitere Bücher des Autors.

Mein Dank geht an Oscar Winter und an dem Hybrid Verlag für das Rezensionsexemplar.

Jay

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