Er ist ein Meisterwerk der alten Elben, eine der mächtigsten Schöpfungen ihrer Magie: der singende Stein. Dass ausgerechnet Dafydd, Lehrling des Barden Palatin, der Träger des magischen Steins sein soll, um dessen Besitz Kriege geführt wurden, vermag er kaum zu glauben. Und doch findet er sich bald mit Palatin, Prinzessin Livia, einem Gnom, einem Zwerg und der schrulligen Hexe Morgat im größten Abenteuer seines Lebens wieder. Können die Gefährten verhindern, dass das Land, wie sie es kennen, vergeht? Und kann die Magie des Steins auch Dafydds persönliches Glück beeinflussen? Denn trotz aller Standesunterschiede schlägt sein Herz für Prinzessin Livia … (Quelle: Verlag, Die Prophezeiung des magischen Steins)
Titel: Die Prophezeiung des magischen Steins Autor: Stephan M. Rother Verlag: Thienemann Verlag Seitenzahl: 400 Alter: 12+ Erste Aufl.: 17. Juli 2018 Ausgaben: Broschierte Ausgabe, E-Book ISBN: 978-3522202442 (Broschierte Ausgabe)
Meine Meinung zu Die Prophezeiung des magischen Steins
Fantasy ist schon immer mein Lieblingsgenre gewesen. Wenn man dann einen Blick auf den Bereich der High Fantasy wirft, dann fällt einem sicher zuerst Tolkiens Der Herr der Ringe ein. Und wenn man dieses Meisterwerk, dieses Urgestein der High Fantasy, etwas genauer betrachtet, dann kommt man auch gleich auf die wesentlichen Komponenten dieses Genres. Da gibt es zunächst den dunklen von Macht besessenen Gegenspieler aller Guten, der schon in grauer Vorzeit die bekannten Völker bedrohte und der gerade langsam wieder zum Leben erwacht und sein Ziel, die Herrschaft über die bekannte Welt zu erlangen, erneut verfolgt. Dann gibt es da noch den unscheinbaren Helden, der das eigentlich gar nicht sein will, aber eine wichtige Quest verfolgt (am besten noch in Verbindung mit einem überaus mächtigen Artefakt), das Böse in seine Schranken weisen soll und dabei natürlich über sich hinauswächst. Hinzu kommen noch ein paar Elfen, Zwerge, Gnome, Zauberer…etc., die sich zwar prinzipiell gegenseitig nicht ausstehen können, sich aber ebenfalls bedroht fühlen und gemeinsam mit dem Helden ins Abenteuer ziehen. Man nehme das alles, packe es zwischen zwei Buchdeckel und schon geht es los mit dem Roman.
Die Prophezeiung des magischen Steins ist in dieser Hinsicht nicht anders. Das meiste davon wurde irgendwann, irgendwo schon irgendwie einmal erzählt und im Prinzip ist die ganze Geschichte nichts Neues, ruft also kaum Aha-Erlebnisse hervor. Ich fand sie zeitweilig sogar geradezu langweilig und sie ist bestimmt ein heißer Kandidat, um den einen oder anderen rechtschaffen-euphorischen Leser in eine mehr oder weniger tiefe Leseflaute zu stürzen. Das Buch ist handwerklich OK, das heißt der Autor bemüht sich sehr um Details, jedoch war mir die Geschichte zu einfach gestrickt, zu flach und zu unspektakulär. Sicher, der Autor hat sich Mühe gegeben die Handlung abwechslungsreich und spannend zu gestalten, aber es hat bei mir einfach nicht funktioniert. Hinzu kommt, dass es immer wieder auffällige Parallelen zu Der Herr der Ringe gibt (bisweilen wurde ich sogar an Star Wars erinnert: „Lass uns gemeinsam über die Galaxis herrschen!“ oder so ähnlich).
Das sich die High Fantasy immer wieder an bekannten Vorbildern orientiert und sich zeitweilig sogar dort bedient, muss eigentlich kein Problem sein, wenn es der Autor schafft daraus etwas Neues, spannendes und überraschendes zu erschaffen. Diese Weiterentwicklung hat mir jedoch gefehlt.
Der Held heißt nicht Frodo, sondern Dafydd. Es gibt keinen magischen Ring, sondern einen magischen Stein. Sauron in seinem Turm, der mit seinem Auge alles sieht, heißt jetzt (ich habe den Namen schon wieder vergessen), der ebenfalls in seinem Turm sitzt und alles sieht. Es läuft nicht Gandalf mit der Gruppe, sondern die Hexe Morgat. Es gibt sogar große Figuren aus Stein und eine Orkarmee, die allerdings zu Trollen wurden. Fehlt eigentlich nur ein Gollum.
Ich will den Inhalt jedoch nicht ganz schlecht machen. Es gibt auch neue Ideen des Autors, die ganz gut sind. Aber lest selbst.
Die Charaktere waren für mich eigentlich von Beginn an uninteressant, zu blass, zu wenig tiefgründig, unspektakulär und auch nicht immer glaubhaft (sucht euch was aus). Da hilft auch keine eingebaute Liebesgeschichte mehr. Der unscheinbare Jungheld Dafydd, eigentlich ein niederer Angestellter im Palast, der zur Prinzessin freundschaftliche Beziehungen pflegt, verliebt sich endgültig bis über die Ohren in sie. Man kann schon ahnen, wie die Geschichte ausgeht. Was nützt es aber, wenn einem die Charaktere eigentlich völlig egal sind und man als Leser keine engere Beziehung zu ihnen aufbauen und keine Sympathie für sie hegen kann. Wären sie alle gestorben, es hätte mich kaum berührt.
Zum Schreibstil lässt sich sagen, dass er wirklich nicht schlecht ist. Stephan M. Rother versteht sein Handwerk und er hat auch Ideen, wie ich bereits erwähnte. Allerdings war mir die Handlung zu sehr vorhersehbar und auch atmosphärisch nicht eben mitreißend. Wirkliche Überraschungen gab es nicht und auch sonst gab es wenig, das in mir das unwiderstehliche Verlangen weckte, jetzt unbedingt gleich weiterlesen zu müssen. Ich musste mich bisweilen überreden es zu tun. Die Geschichte ist nicht einmal sonderlich unterhaltsam. Zwar versucht sich der Autor an humoristischen Einlagen, allerdings ist der Humor dann oft so platt (ich will nicht sagen kindisch), dass man als erwachsener Leser auch nicht darüber lachen kann. Ok, vielleicht ist es ja eher ein Jugendbuch.
Ich denke schon, dass Buch und Autor Potential haben. Für einen High-Fantasy-Roman war mir Die Prophezeiung des magischen Steins allerdings zu alltäglich und zu sehr High Fantasy nach Schema F. Zwar mit allen wichtigen Elementen und guten Ideen, jedoch wenig überraschend und nicht erfrischend neu. Von dieser Sorte Bücher gibt es eigentlich schon jede Menge auf dem Markt, doch was bietet dieses Buch, um sich positiv aus der Masse der anderen herauszuheben? In meinen Augen zu wenig.
Positiv ist zu erwähnen, dass es sich bei dem Buch um einen abgeschlossenen Roman handeln soll und nicht um eine Reihe. Leider waren am Schluss ein paar Fragen offen und ungeklärt. Das Cover gefällt mir sehr gut.
Mein Fazit
Die Prophezeiung des magischen Steins hat allerlei Elemente der High Fantasy zum Inhalt, allerdings gelang es nicht, aus der Handlung etwas wirklich mitreißend Faszinierendes zu machen. Die Protagonisten laufen ihre Quest ab und vieles ist so wunderbar vorhersehbar. An Klischees wird nicht gespart. Normalerweise lese ich ein Buch diesen Umfangs in zwei bis drei Tagen durch und nicht in zwei bis drei Wochen. Immer wieder musste ich mir gut zureden es in die Hand zu nehmen, um dann doch irgendwann zum Ende zu kommen. Es könnte jedoch sein, das jüngeren Lesern das Buch zusagt. Wer allerdings schon einiges an Fantasy gelesen hat und Erfahrungen mit dem Genre hat, wird von diesem vermutlich enttäuscht sein. Es kann die Erwartungen dann nicht erfüllen. Empfehlen will ich hier noch die Riyria-Reihe von Michael J. Sullivan, die für mich zu den schönsten Fantasy-Reihen gehört.
Ich danke dem Thienemann Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars über Netgalley.