19. März 2024

Nevernight – Die Prüfung von Jay Kristoff

Je heller das Licht, desto dunkler die Schatten.

Jay Kristoff, Nevernight – Die Prüfung
Jay Kristoff - Nevernight - Die Prüfung

In einer Welt mit drei Sonnen,
in einer Stadt, gebaut auf dem Grab eines toten Gottes,
sinnt eine junge Frau, die mit den Schatten sprechen kann, auf Rache.

Mia Corvere kennt nur ein Ziel: Rache. Als sie noch ein kleines Mädchen war, haben einige mächtige Männer des Reiches – Francesco Duomo, Justicus Remus, Julius Scaeva – ihren Vater als Verräter an der Itreyanischen Republik hinrichten und ihre Mutter einkerkern lassen.

Mia selbst entkam den Häschern nur knapp und wurde unter fremdem Namen vom alten Mercurio großgezogen, einem Antiquitätenhändler. Mercurio ist jedoch kein gewöhnlicher Bürger der Republik, er bildet Attentäter für einen Assassinenorden aus, die »Rote Kirche«. Und Mia ist auch kein gewöhnliches Kind, sie ist eine Dunkelinn: Seit der Nacht, in der ihre Familie zerstört wurde, wird sie von einer Katze begleitet, die in ihrem Schatten lebt und sich von ihren Ängsten nährt. Mercurio bringt Mia vieles bei, doch um ihre Ausbildung abzuschließen, muss sie sich auf den Weg zur geheimen Enklave der »Roten Kirche« machen, wo sie eine gefährliche Prüfung erwartet … (Quelle: TOR Fischer)

Titel: Nevernight – Die Prüfung (Nevernight) Autor: Jay Kristoff Verlag: Fischer TOR (Thomas Dunne Books) Reihe: Nevernight, #1 Seitenzahl: 704 (427) Genre: (Dark) Fantasy Alter: 16+ Erste Aufl.: 24. August 2017 (16.08.2016) Ausgaben: Hardcover, Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3596297573 (Dt. HC) Sonstiges: Karten auf den Vorsatzseiten Folgeband: Nevernight – Das Spiel

Über den Autor von Nevernight – Die Prüfung

Jay Kristoff, Autor von Nevernight - Die Prüfung

Jay Kristoff wurde am 11. November 1973 in Perth, Australien, geboren. Wie viele andere Fantasy-Autoren war er schon in seiner Kindheit und Jugend ein begeisterter Leser und spielte gerne Brettspiele, sowie das bekannte Pen-and-Paper Fantasy-Rollenspiel Dungeons and Dragons, das vor allem in englischsprachigen Ländern weit verbreitet ist. Er hat einen College-Abschluss in Kunst und arbeitete elf Jahre bei einem Fernsehsender in der Werbeabteilung, bevor er seine Kariere als Schriftsteller begann. Er schreibt Science-Fiction-Romane und Fantasy und wer mit seinen Werken international in den Bestsellerlisten der New York Times und von USA Today.

Zudem gewann er mehrere Buchpreise und seine Bücher wurden in einer Auflage von über einer halben Million Exemplaren in über 35 Ländern veröffentlicht. Jay Kristoff lebt in Melbourne, Australien, mit seiner Frau und einem Jack Russel Terrier, der auf den Namen „Samwise“ hört.

Meine Meinung zu Nevernight – Die Prüfung

Auf die Nevernight-Trilogie bin ich vor allem durch Empfehlungen meiner Leserinnen und Leser im Blog aufmerksam geworden. Cover und Klappentext sagten mir zu, also habe ich mir den ersten Band von einem Geburtstagsgutschein geleistet. Ich muss sagen, ich habe den Kauf nicht bereut.

Eine interessante Welt mit guten Ideen

Nevernight spielt in einer interessanten und detailreich beschriebenen Fantasywelt, die sehr an das römische Reich erinnert. Die Namen klingen sehr römisch und auch das heiße, trockene Klima, Sklaven, blutige Gladiatorenkämpfe (im zweiten Teil der Reihe) und die Beschreibung der Handlungsorte erinnern an die Zeit der römischen Kaiser. Die Welt hat drei Sonnen, eine richtige Nacht ohne Sonne am Himmel gibt es nur alle paar Jahre und Religion spielt eine wichtige Rolle in allen Bereichen der Gesellschaft. Von Beginn an baut Jay Kristoff an seiner Welt und fügt ihr mit der Zeit immer wieder neue Aspekte hinzu. Markant sind in diesem Zusammenhang die zahlreichen Fußnoten direkt im Text, in welchen der Leser weitergehende Erklärungen zu Stichwörtern bekommt. Oftmals sind das auch geschichtliche Hintergründe, Sagen und Legenden. Der Autor integriert die Informationen nicht in den Fließtext, was ich so bisher noch in keinem Fantasybuch gesehen habe. Magie, insbesondere die geächtete Blutmagie, nimmt einen relativ großen Stellenwert ein, was bisweilen ziemlich eklig werden kann. Überhaupt scheut sich Jay Kristoff nicht, blutige Kämpfe und auch Grausamkeiten mehr oder weniger detailliert zu beschreiben. Saften Gemütern könnte das vielleicht etwas aufregen, ich fand’s gut und nicht so übertrieben, als dass man es nicht ertragen könnte.

Leben und sterben lassen – Die Charaktere in Nevernight – Die Prüfung

Jay Kristoff: Nevernight, englische Taschenbuchausgabe, Harper Collins, 2017

Es hat ein ganzes Stück gedauert, bis ich mit der Hauptperson Mia einigermaßen warm geworden bin. Ich konnte zunächst keinen so rechten Draht zu ihr finden, mit der Zeit wurde es aber besser. Mia Corvere ist eine starke junge Frau, die von dem Wunsch nach Rache angetrieben wird und dafür riskiert sie in der Assassinen-Ausbildung in der „Roten Kirche“ ihre geistige und körperliche Gesundheit. Trotz der harten Regeln der Kirche und ihren empathielosen Ausbildern schafft sie es jedoch einen Teil ihrer Menschlichkeit zu wahren und nicht zu einem emotionslosen Killer zu werden. Mias Charakterentwicklung und die Ausbildung zum Assassinen stehen im Zentrum der Handlung des ersten Buches.

Die Mischung aus Mias Kampf um Anerkennung und ihr Streben nach Stärke und Rache hat mir gut gefallen. Wie hart und gefährlich die Ausbildung in der „Roten Kirche“ ist, zeigt sich auch in Kristoffs Leichtigkeit, mit der er sich von eigentlich wichtigen Charakteren trennt, mit denen man als Leser durchaus auch in den Folgebänden noch gerechnet hat. Natürlich erhöht das Morden von Protagonisten unweigerlich die Spannungskurve und heizt die Atmosphäre emotional stark an. Auch, wenn mir beim Verlust liebgewonnener Charaktere fast das Herz stehen blieb, so muss ich doch Jay Kristoffs Schreibstil würdigen, wie er es schafft, seine Leser immer wieder aufs Neue zu überraschen.

Zu den wichtigen Charakteren gehören, neben Mia selbst, zunächst die Shahiiden (Meister) der „Roten Kirche“, die als Lehrmeister(innen) der Assassinen zugleich die größte Gefahr für das Leben der Akolythen (Schüler der Assassinen) darstellen. Unter den Akolythen findet Mia bald Freunde und Feinde, wobei die Bezeichnung Freund noch lange kein Garant für Sicherheit ist. Morde geschehen auch unter den Assassinen und den Shahiiden ist das Leben der Akolythen sowieso weitestgehend egal. Nur die Starken, Schlauen und Skrupellosen dürfen die harte Ausbildung überleben. Der Autor schafft es durchaus diese Mentalität glaubwürdig zu beschreiben. Mias engster Freund ist der Junge Tric, doch über deren Beziehung will ich weiter keine Worte verlieren. Es gibt noch einige weitere interessante Charaktere, die die Handlung bereichern, aber das dürft Ihr selbst herausfinden.

Der Schreibstil von Nevernight – Die Prüfung

Das Buch konnte mich von Beginn an fesseln. Jay Kristoff beschreibt detailliert, jedoch nicht so ausufernd, dass es einem mit der Zeit langweilig werden könnte. Die Spannungskurve wächst beständig an, wobei es auf den Schluss zu nochmal besonders dramatisch und emotional wird. Man kann sagen, der Autor versteht sein Handwerk und zum Glück sind die Folgebände bereits erschienen. Die Geschichte liest sich flüssig und sie ist auch immer wieder mit einer geringen Portion Humor gewürzt, was mir gefällt, ohne dass es künstlich und aufgesetzt wirkt. Etwas zart besaitete Seelen könnten mit manchen Darstellungen von Gewalt Probleme bekommen. Wenn man das nicht so mag, sollte man das Buch jedenfalls nicht abends im Bett lesen…

Was mir am Stil nicht so gefallen hat, sind die Kraftausdrücke, die manchmal nicht so recht zu den Charakteren passen wollen und bisweilen etwas kindisch wirken. Ich weiß nicht, ob das im Original auch so ist oder lediglich einer schlecht gelungenen Übersetzung geschuldet. Überrascht haben mich zudem zwei sehr detailliert beschriebenen Sexszenen (über mehrere Seiten), die schon (fast) an Pornografie grenzen. Damit sind die Bücher für allzu junge Leserinnen und Leser eher weniger geeignet und auch die Zeugen Jehovas dürften damit wohl ein massives Problem haben. Just saying. Ansonsten gibt es für mich kaum etwas zu beanstanden.

Der Schluss lässt einiges offen

Zum Schluss des Buches steigt die Dramatik zum großen Showdown des Buches nochmal merklich an, um dann den Leser auf Band 2 der Trilogie einzustimmen. Inzwischen habe ich mir auch die anderen beiden Teile der Trilogie angeschafft und bin froh, dass ich sie hintereinander weglesen kann. Zu den Covern möchte ich noch sagen, dass sie mir sehr gut gefallen und perfekt zur Handlung passen. Wirklich schön, dass sich der Fischer Verlag an den gelungenen englischen Covern orientiert und sie beibehalten hat. Der Schutzumschlag des ersten Buches zeigt Mia Corvere und ihre Nicht-Katze, welche ihr ständiger Begleiter, Freund und Ratgeber im Schatten ist.

Mein Fazit

4.5 von 5 Sternen „Spannend und aktionsgeladen.“

Ich habe den Kauf der gesamten Trilogie bisher zu keinem Zeitpunkt bereut. Nevernight – Die Prüfung ist ein toll geschriebener Fantasyroman mit interessanten, vielschichtigen Charakteren und einer spannenden Handlung mit einer ganzen Reihe toller Ideen. Die Fantasywelt ist in allen Bereichen (Geografie, Religion, Magie und Gesellschaft) liebevoll und detailliert ausgestaltet, weshalb man sich schnell in sie einfindet und zurechtfindet. Freunden guter Fantasy kann ich Nevernight – Die Prüfung empfehlen.

Jay

2 Gedanken zu “Nevernight – Die Prüfung von Jay Kristoff

  1. Hallo Jay,
    ich kann deine Begeisterung für die Welt absolut bestätigen. Leider konnte ich aber mit der Hauptfigur nichts anfangen. Sie wirkte so kindlich und hatte dann aber heftigen Sex (wie du ja auch erwähnst), schmiss mit derber Sprache um sich. Für mich passte mein „Bild“ der Figur nicht mit deren Handlung zusammen. Daher habe ich nach Band 1 nicht weitergelesen.

    Liebe Grüße
    Sandra

    1. Hallo Sandra,
      ja, mir kam das auch so vor, weshalb ich auch Probleme hatte mit ihr warm zu werden. Im weiteren Verlauf der Handlung habe ich das dann einfach akzeptiert, dass sie als 16-Jährige so ist.

      Liebe Grüße
      Jay

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d