9. November 2024

Der Junge, der den Wind einfing von William Kamkwamba

Bevor ich die Wunder der Wissenschaft entdeckte, war meine Welt von Magie beherrscht.

William Kamkwamba: Der Junge, der den Wind einfing, Kapitel 1, Satz 1
William Kamkwamba & Bryan Mealer: Der Junge, der den Wind einfing, Taschenbuch, Diederichs Verlag, 2021.

Auf einer Farm in Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt in Afrika, wächst William zusammen mit seinen Geschwistern auf. Das Leben ist hart und wird jährlich bestimmt vom Erfolg und Misserfolg der Ernte, die der Familie Nahrung und ein Auskommen sichert. Doch William ist ein aufgeweckter und interessierter Bursche. Sein technisches Interesse hilft ihm mit 14 Jahren beim Bau eines Windrads, um Strom zu erzeugen. Durch die Erfüllung dieses Traumes trotz unzähliger Hindernisse soll nicht nur sein Leben verändern, sondern auch das seiner Familie und des ganzen Dorfes. Das Buch erzählt eine wahre Geschichte, die schließlich auch verfilmt wurde.

Titel: Der Junge, der den Wind einfing (The Boy Who Harnessed The Wind) Autor: William Kamkwamba & Bryan Mealer Verlag: Diederichs (Harper) Seitenzahl: 384 (288) Genre: Roman Alter: 12+ Erste Aufl.: 25. Januar 2021 (02. Januar 2010) Ausgaben: Broschiert, E-Book ISBN: 978-3424351118 (Broschierte Ausgabe) Sonstiges: Mit einfarbigen Originalbildern und Bildbeschreibungen im Innenteil des Buches

Über den Autor von Der Junge, der den Wind einfing

William Kamkwamba, Autor von: Der Junge, der den Wind einfing
File source, Foto: Erik Hersman

William Trywell Kamkwamba wurde am 05. August 1987 in Malawi geboren. Seine Geschichte über den Bau einer Windmühle aus Holz, Fahrrradteilen und Schrott in seiner Heimatstadt Masitala machte ihn über sein Heimatland hinaus berühmt und ermöglichte ihm eine bessere Schulbildung. Mit Hilfe eines Stipendiums besuchte der die African Leadership Academy (ALA) in Johannesburg (Südafrika) und studierte 2009/2010 Umwelttechnik am Dartmouth College in New Hampshire (USA), was er mit einem Bachelor of Arts abschloss.

Heute pendelt William Kamkwamba zwischen Malawi und den USA und tritt als Sprecher auf TED Konferenzen auf, bei denen seit 1984 „Ideen, die es wert sind verbreitet zu werden“ von Fachleuten und Vordenkern präsentiert werden.

Meine Meinung zu Der Junge, der den Wind einfing

Vor kurzem habe ich berichtet, dass ich bei Plan International eine Patenschaft für ein Kind in Malawi übernommen habe. Im Zuge dessen habe ich auch begonnen mich für das Heimatland meines Patenkinds zu interessieren, das zu den ärmsten Ländern der Welt gehört. Ich war (in bin immer noch) auf der Suche nach Büchern, deren Handlung in Malawi spielt, um mehr von den Sitten und Gebräuchen der Menschen dieses Landes zu erfahren. Dabei bin ich auf Der Junge, der den Wind einfing gestoßen und es freute mich sehr, dass der Diederichs Verlag in München mir ein Rezensionsexemplar des Buches gewährte. Ich habe die Lektüre mit Spannung gelesen. Hier ist meine Rezension für Euch.

Ein Land zwischen Aberglaube, Magie und Wissenschaft

William Kamkwamba schrieb sein Buch zusammen mit dem Journalisten Bryan Mealer, welcher die Erlebnisse in Williams Kindheit und Jugend und dessen Erinnerungen in Worte fasste. Ich dachte zuerst, der Großteil der Handlung würde der Bau des Windrads einnehmen, aber Williams Erlebnisse beginnen bereits im Alter von 5 Jahren. Es beginnt mit den Lebensumständen von Williams Familie und seinem Umfeld und vom harten Kampf um Nahrung, die man während der Regenzeit dem Boden abzuringen versucht. Man bekommt einen sehr guten Einblick in das Familienleben und ich wollte unbedingt wissen, wie sich die Geschichte weiter entwickelt.

Sehr ausführlich erzählt das Buch von den Lebensverhältnissen der Menschen in Malawi, von den Sitten und Gebräuchen und den vielen Problemen, denen sich die Kleinbauern auf dem Lande täglich stellen müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, ja, um zu überleben. Mir hat das sehr gefallen und ich bekam einen tiefgehenden Eindruck von Land und Leuten. Was für uns selbstverständlich ist, zum Beispiel fließendes Wasser und Strom im Haus oder eine große Auswahl an Nahrungsmitteln, ist für viele Malawier kaum erreichbarer Luxus. William schreibt eindrucksvoll, wie es ist in einem kleinen Dorf in Malawi aufzuwachsen, wo eine schlechte Ernte monatelangen Hunger und Krankheit für die Menschen und Tiere bedeutet. Er erzählt vom noch tief verwurzelten Aberglauben, den Glauben an Magie und der Rückständigkeit vieler seiner Landsleute, deren alte Traditionen oft auch dem Fortschritt im Wege stehen. Er erzählt von der Korruption der Politiker und von der Rücksichtslosigkeit der Händler, welche die Notlage der Menschen in Krisenzeiten ausnutzen. In diesem schwierigen Umfeld braucht es Menschen wie William Kamkwamba, die von einer positiven Zukunft träumen und die mit Forschungsdrang, Ehrgeiz und Ausdauer diese Zukunft gestalten wollen – trotz der widrigen Umstände.

William Kamkwamba – ein Junge, der Hoffnung hat und gibt

File source, Foto: Erik Hersman

William will eine bessere Welt für sich, seine Familie und seine Freunde. Er ist lernbegierig, will vieles wissen und für ihn gibt es fast nichts Schöneres, als zur Schule zu gehen und viel Neues zu lernen. Durch sein Interesse an technischen Dingen entdeckt er nach und nach die Möglichkeiten der Stromerzeugung durch Windkraft und träumt von einem eigenen Windrad zur Herstellung von Strom und Licht im Haus der Familie. Mir hat gut gefallen, wie William die Arbeit an seinem Windrad beschreibt und dabei immer wieder improvisieren muss, ein bisschen wie Mark Watney in Der Marsianer. Geld ist knapp, die Familie ist arm, also muss William sehr viel Mühsal in Kauf nehmen und gehörig seinen Grips anstrengen, bis sein Windrad endlich steht und funktioniert. Immer wieder unterstützen ihn dabei seine beiden Freunde Gilbert und Geoffrey, obwohl ihn viele andere für verrückt halten. Mir hat gefallen, dass William nicht aufgibt, sich nicht beirren lässt, obwohl in seine Schulkameraden auslachen und die Leute mit dem Kopf schütteln. Vielleicht ist es gerade diese Zielstrebigkeit, die mir William als Charakter ans Herz wachsen ließ.

Der Schluss lässt auf eine bessere Zukunft hoffen

Natürlich geht die Geschichte gut aus für William und seine Familie. Doch wird sie irgendwann auch gut ausgehen für Malawi? Das Buch lässt hoffen, obgleich ich vor allem die Korruption in vielen afrikanischen Staaten als großes Problem ansehe. William Kamkwamba hat es geschafft Hoffnung zu wecken und vor allem auch seinen Lesern die Lebensumstände und Probleme seiner Generation in Afrika deutlich zu machen. Vor diesem Hintergrund ist das Buch gut gelungen, wie ich finde

Mein Fazit zu Der Junge, der den Wind einfing

5 von 5 Sterne „Überzeugend gut und informativ!“

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil ich daraus sehr viel über das Land Malawi lernen konnte. Wer sich also für afrikanische Länder, insbesondere Malawi, interessiert wird sicherlich recht viele Informationen über die Sitten und Gebräuche und die Lebensumstände der Menschen in Malawi darin finden. Sogar einige geschichtliche Hintergründe werden dargelegt. Ein, wie ich finde, wirklich lesenswerter Roman.

Ich möchte mich an dieser Stell nochmal ganz herzlich beim Diederichs Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken.

Jay

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