6. Oktober 2024

Ein Patenkind in Malawi hat meine Unterstützung

Immer wieder, wenn ich im Fernsehen Reportagen aus den ärmeren Ländern der Erde sehe und dann meine eigene Lebenssituation betrachte, wird mir bewusst welches Glück ich eigentlich hatte in einer Industrienation wie Deutschland aufgewachsen zu sein. Vieles, was für uns Europäer selbstverständlich ist, ist für arme Menschen in Entwicklungsländern oft nicht oder nur unter großen Anstrengungen zu bekommen. Wir leben in klimatisierten Wohnungen, haben Toiletten mit einer Spülung, Duschen und jederzeit fließendes Wasser. Wir haben Strom im Haus, freie Bildung in vergleichsweise kleinen Schulklassen, gute berufliche Chancen mit Aussicht auf eine sorgenfreie Zukunft mit der Familie und ein hohes Alter dank guter Gesundheitsversorgung und einer „sicheren Rente“ (in noch unbekannter Höhe).

Zwei Welten – viele Unterschiede und Probleme

In den Staaten der Dritten Welt ist vieles anders. Oft müssen schon die Kinder frühzeitig Arbeiten verrichten, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Es bleibt dann meist kaum Zeit für einen Schulbesuch, um der Armut irgendwann durch ein besseres Einkommen zu entfliehen. Man lebt unter schwierigen Bedingungen zusammen, Bohrbrunnen mit frischem, trinkbarem Wasser sind manchmal meilenweit entfernt und es gibt keinen Strom, während wir ganz selbstverständlich nur den Wasserhahn aufdrehen müssen und täglich duschen können oder einfach nur den Lichtschalter betätigen, damit wir im Dunkeln abends noch lesen und lernen können. Krankheiten, die bei uns schon lange kein Problem mehr sind, werden in Ländern der Dritten Welt für die Schwachen zur ernsthaften Bedrohung, wenn die medizinische Infrastruktur fehlt oder das Geld für eine Behandlung beim Arzt. Lebensmittel sind oft knapp oder nicht erschwinglich, während wir uns aufregen, weil unser Lieblingskäse beim Discounter gerade ausverkauft ist oder die Lieblingssorte Kartoffelchips momentan nicht verfügbar. Oft verschließen wir die Augen vor den Lebensumständen in armen Ländern, denn uns geht es ja gut. Was kann Mann (oder Frau) aber tun, um Menschen in Entwicklungsländern zu helfen?

Eine Kinderpatenschaft kann Lebensbedingungen nachhaltig verbessern

Patenschaft für ein Kind in Malawi
Foto von Artsy Solomon

Schon seit einiger Zeit spielte ich mit dem Gedanken eine Patenschaft für ein Kind in der Dritten Welt zu übernehmen. Für einen monatlichen Geldbetrag, der mich nicht schmerzt, kann ich einem Kind in weitaus schlechtere Lebensumständen einen besseren Start ins Leben ermöglichen und seine Zukunftschancen nachhaltig verbessern. Wenn man überlegt, wie viel Geld man immer wieder für eigentlich unnütze Dinge ausgibt, die man oftmals gar nicht benötigt (zum Beispiel die Biografie von Dieter Bohlen oder das einhundertste Paar Schuhe), dann finde ich die paar Kröten für die eine oder andere Kinderpatenschaft gut angelegt. Ich bin nämlich der Meinung, dass man Geld lieber für die Hilfe vor Ort in die Hand nehmen sollte, um die Lebensbedingungen der Menschen direkt in ihren Heimatländern zu verbessern, statt die halbe Welt in Europa retten zu wollen. In diesem Sinne würde ich mir wünschen, dass noch ganz viele Leute zum Beispiel eine Patenschaft für ein Kind übernehmen oder für nachhaltige Projekte vor Ort spenden, wenn sie es sich leisten können.

PLAN International wird von mir unterstützt

Patenschaft für ein Kind in Malawi

Meine Wahl ist auf das Kinderhilfswerk PLAN gefallen, eine Organisation, die bereits seit über 80 Jahren im Sinne der Kinder tätig ist und weltweit Unterstützung in vielen Ländern leistet. Einige Prominente haben bereits Patenschaften übernommen, unter anderem Joachim Löw, Udo Lindenberg und Mario Götze.

Insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika leistet PLAN durch nachhaltige Projekte vor Ort wertvolle Entwicklungshilfe, um die Lebensumstände von Jungen und vor allem Mädchen zu verbessern. Nicht nur für die Kinder, sondern auch für deren Familien und die ganze Gemeinde. Knapp 83 % des gespendeten Geldes kommt direkt den Projekten vor Ort zugute und Mitte 2020 wurden allein über 350.000 Patenschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz von PLAN betreut (Quelle: PLAN Webseite). An der Patenschaft für ein Kind gefällt mir besonders, dass man ein konkretes Kind unterstützt, dessen Namen und Umfeld man kennt. Man bekommt jährlich Informationen über dessen Lebensumstände und seine Entwicklung, sowie über die Projekte in deren Gemeinde, die man mit seinem Spendengeld unterstützt. Ich für meinen Teil spende lieber, wenn ich weiß, wo mein Geld hingeht und was konkret damit geschieht. Eine weitere tolle Sache: Man kann über PLAN mit dem Patenkind in Briefkontakt treten und es sogar besuchen, wenn man das möchte.

Mein Patenkind in Malawi

Mein Patenkind in Malawi ist ein 10-jähriger Junge namens Hestings. Das Land liegt in Südostafrika und hat etwa 18 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt Lilongwe liegt etwa auf dem 14. südlichen Breitengrad. Als ausgeprägtes Agrarland ist Malawi eines der ärmsten Länder der Welt. Beim BIP pro Kopf (2019) liegt das Land auf Rang 191 von 193 Ländern noch vor dem Südsudan und Burundi. Etwa die Hälfte des BIP erwirtschaftet Malawi durch Tourismus. (Quelle: Wikipedia)

Vielleicht ist Euch ja der Malawisee bekannt? Laut Wikipedia ist es der neuntgrößte See der Welt und nimmt einen größeren Teil des malawischen Staatsgebiets ein. Der See soll eine große Artenvielfalt haben. Malawi hat als Binnenland keinen Zugang zum Meer.

Ich habe die Wahl meines Patenkinds dem Zufallsgenerator von PLAN überlassen. Lediglich Afrika war meine Vorgabe auf deren Webseite. Ab April 2021 gehen also monatlich 28,00 EUR an PLAN zur Unterstützung meines Patenkinds. Ich habe inzwischen auch eine Informationsmappe über mein Patenkind in Malawi und die Projekte von PLAN per Post bekommen. Ich bin jetzt sehr gespannt, wie sich meine Patenschaft weiter entwickeln wird und ich freue mich auch schon darauf mit Hestings in Brief- oder E-Mail-Kontakt zu treten und mehr über ihn, seine Familie und sein Land zu erfahren. Bei Gelegenheit werde ich Euch wieder berichten.

William Kamkwamba: Der Junge, der den Wind einfing, Diederichs Verlag, 2021.

Ich bin auch konkret auf der Suche nach Büchern über Malawi. Das können Romane sein, deren Handlung in dem Land spielen, Reiseberichte und alles andere, was mich mehr darüber erfahren lässt, wie mein Patenkind in Malawi lebt. Das im Januar erschienene Buch Der Junge, der den Wind einfing von William Kamkwamba habe ich bereits geordert und hier auf meinem SuB liegen.

Wer kennt weitere Bücher zum Thema? Könntet Ihr Euch vorstellen eine Patenschaft für ein Kind zu übernehmen?
Ich freue mich über Eure Vorschläge und Eure Kommentare zum Beitrag.

Jay

Ein Gedanke zu “Ein Patenkind in Malawi hat meine Unterstützung

  1. Hallo Jay,

    bis vor kurzem hatte ich auch ein Patenkind aus dem Sudan.
    Ich hatte mich bewusst für ein Mädchen entschieden, da diese es erheblich schwerer im Leben haben als Jungen.
    Man bekommt von Plan regelmäßig Infos über die Entwicklung und die Lebensumstände des Patenkindes.
    Mehr Infos hätte ich mir aber doch gewünscht, leider scheint es nur Basisinfos zu geben, Familie, Bildung, Gesundheit, Wohnbedingungen und aktuelle Projekte.
    Mit 18 Jahren ist dann die Patenschaft beendet worden, eine Weiterführung mit einem anderen Patenkind habe ich nicht weiter verfolgt.
    Es freut mich jedenfalls, dass mein Patenkind eine vernünftige Schulbildung erhalten hat, welche ihr in ihrem weiteren Leben von Nutzen sein kann.
    Leider gibt es keine Infos über ihren Lebensweg mehr, das finde ich schade.

    Viele Grüße

    Wolfram

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