19. März 2024

Das ist kein Spiel (Game Theory) von Barry Jonsberg

Barry Jonsberg: Das ist kein Spiel, Broschierte Ausgabe, cbt Verlag, 2017

Jamie ist 16 Jahre alt und ein Mathe-Genie. Verblüffend logisch und ehrlich ist sein Blick auf seine eigene Familie – und darauf, dass da etwas schiefläuft. Zum Beispiel bei Summerlee, seiner rebellischen älteren Schwester. Als die an ihrem 18. Geburtstag mehrere Millionen im Lotto gewinnt, sagt sie sich endgültig von der Familie los – und provoziert eine Kettenreaktion von Unheil. Jamies kleine Schwester Phoebe wird entführt und der Kidnapper verlangt zwei Millionen. Ausschließlich mit Jamie will er darüber verhandeln. Warum? Wieso weiß der Täter so viel über Jamie? Und weshalb fühlt sich das Ganze wie ein einziges Duell an, bei dem Jamies Kombinationsgabe auf eine tödliche Probe gestellt wird?

Titel: Das ist kein Spiel (Game Theory) Autor: Barry Jonsberg Verlag: cbt Seitenzahl: 320 Alter: 13+ Erste Aufl.: 25. Sept. 2017 Ausgaben: Broschierte Ausgabe, E-Book ISBN: 978-3570164549

Über den Autor von Das ist kein Spiel

Barry Jonsberg ist einer der renommiertesten australischen Kinder- und Jugendbuchautoren. Er studierte Englisch und Psychologie und arbeitete als Lehrer, bevor er freiberuflicher Schriftsteller wurde. Seine Bücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Children´s Peace Literature Award für „Das Blubbern von Glück“, und sind in den USA, in England, Frankreich, Polen, Deutschland, China, Ungarn und Brasilien erschienen. Barry Jonsberg lebt mit seiner Frau, seinen Kindern und zwei Hunden in Darwin, Australien. (Quelle: Buch.de)

Meine Meinung zu Das ist kein Spiel

Das ist kein Spiel lag bereits einige Monate auf meinem SuB, bevor ich es neulich endlich gelesen habe. Gekauft habe ich es zum einen wegen des, wie ich finde, recht gut gelungenen Covers und zum anderen natürlich wegen des Klappentextes. Ich mag Thriller mit Verstand und Rätseln und bei diesem Buch schien es so, als dass dem „Mathe-Genie“ Jamie eine ganze Reihe kniffliger Rätsel gestellt würden, um seine entführte Schwester Phoebe zu finden. Der englische Titel des Buches lautet Game Theory. Bei der Spieltheorie geht es darum ein Problem bestmöglich zu lösen, indem man durch logisches Denken das Verhalten der Mitspieler vorausberechnet und in die eigenen Entscheidungen mit einfließen lässt. Für einen Thriller ist das ein idealer Ausgangspunkt, wenn es darum geht den Handlungen des Gegenspielers immer einen Schritt voraus zu sein, indem man sie mit Hilfe von Wahrscheinlichkeiten berechnet. Mir hat die Idee sehr gut gefallen und ich habe mir erhofft, dass der Autor das Beste aus der Sache macht. Im Buch fing es auch ganz gut an und tatsächlich spielte die Spieltheorie anfangs eine Rolle und auch später immer wieder. Leider hat Barry Jonsberg die Idee dann nicht allzu konsequent weiterverfolgt, denn mit dem Fortschreiten der Handlung ging es immer weniger um die Spieltheorie, sondern das Buch entwickelte sich immer mehr zu einem ganz gewöhnlichen Katz-und-Maus-Spiel, wie man es schon allzu oft in Thrillern gelesen hat. Mir fehlte die anhaltende Genialität des Entführers ebenso, wie die durchdachten spieltheoretischen Lösungsstrategien von Jamie. Schade, denn in dieser Hinsicht wäre sicher viel mehr drin gewesen und die Spannungskurve hätte in meinen Augen noch besser sein können. Ich möchte jedoch an dieser Stelle das Buch nicht schlechtreden. Das ist kein Spiel ist ein durchaus gelungener und spannender Jugendthriller, denn ich problemlos innerhalb von zwei Tagen gelesen habe. Die Handlung hätte aber wie gesagt noch mehr Potential gehabt, hätte Jonsberg die Idee mit der Spieltheorie nur weiter vertieft.

Barry Jonsberg: Game Theory
Murdoch Books, 2016

Sehr gut gefallen haben mir die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander. Jamie, seine Schwestern Phoebe und Summerlee und die Eltern, alle waren glaubhaft entwickelt. Insbesondere die 18-jährige Summerlee ist eine Person, deren Verhalten nicht nur bei Jamie, sondern auch beim Leser für so manche Aufregung sorgen kann. Jonsberg ist es sehr gut gelungen die kleinen alltäglichen Zwistigkeiten zwischen Geschwistern zu beschreiben. Während Jamie der kluge Mathematiker ist, strebsam in der Schule und auch der Außenseiter mit nur einem (computerspielsüchtigen) Freund, ist Summerlee das exakte Gegenteil von ihm. Sie ist 18, hat sich für Schule (und Arbeit) nie interessiert und im Prinzip ist ihr auch sonst alles egal. Ihr überraschender Lottogewinn ermöglicht ihr endlich ein Leben ohne Einschränkungen und ohne nervige Familienmitglieder zu leben, ohne Zwänge und die ständigen Vorhaltungen durch Eltern und Arbeitskollegen. Das allein ergibt schon ausreichend Stoff für eine abwechslungsreiche Geschichte und Jonsberg baut die Rahmenhandlung recht gut auf. Was Jamie und Summerlee trotz ihrer ungleichen Art jedoch verbindet, ist ihre große Liebe zur kleinen Schwester Phoebe, wodurch sich im Buch auch manches wieder zum Guten wendet. Leider war mir aber der Schluss zu abrupt und ich hätte mir ein etwas ausführlicheres Ende gewünscht. Es wäre mir wichtig gewesen zu erfahren, wie es mit der Familie am Ende weitergeht. Leider fehlt dem Buch jedoch sowas wie ein Epilog. Als Leser muss man daher selbst darüber nachdenken, was nach dem letzten Satz weiter passiert sein könnte.

Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite flüssig und spannend zu lesen. Barry Jonsberg schreibt in einem sehr jugendnahen Stil, manchmal genial-witzig und dann mal wieder tiefgründiger. Mir hat das sehr gut gefallen, konnte er mich doch das eine oder andere Mal zum Lachen bringen. Das trug auch im großen Maße dazu bei, dass es kaum Längen im Buch gab. Leider war, wie bereits oben beschrieben, die Handlung im letzten Drittel zu einfach gestrickt und brachte nur wenige Aha-Erlebnisse mit sich. Die komplette Handlung wird aus der Sicht von Jamie beschrieben (Ich-Perspektive), was zwar einen guten Einblick in seine Gefühlswelt erlaubt, jedoch die Perspektive recht stark einschränkt. Ich bin gespannt, was wir für die Zukunft noch aus Barry Jonsbergs Feder erwarten dürfen.

Mein Fazit

Sterne-Bewertung zu "Das ist kein Spiel"
4 von 5 Sternen
„Gut geschrieben und spannend.“

Das ist kein Spiel ist ein gut und ansprechend geschriebener Jugendthriller, der mit viel Witz und Abwechslung die Spannungskurve hochhält. Von der mathematischen Idee dahinter hatte ich mir in der Handlung allerdings mehr erwartet. Noch mehr überraschende Wendungen und ein höheres Maß an Rätseln, die die Protagonisten unter Druck setzen, hätten noch einiges an zusätzlicher Spannung generieren können. Es gab hier eindeutig noch Potential nach oben. Insgesamt kann ich das Buch aber guten Gewissens empfehlen.

Jay

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