19. März 2024

Aquila (Jugendthriller) von Ursula Poznanski

Ursula Poznanski: Aquila, Taschenbuch, Loewe Verlag, 2017

Ohne Erinnerung an die letzten zwei Tage streift die Studentin Nika durch Siena. Sie vermisst ihr Handy, ihre Schlüssel und ihren Pass. Ihre Mitbewohnerin Jennifer ist ebenfalls verschwunden. Dafür steckt in Nikas Hosentasche ein Zettel mit mysteriösen Botschaften und Anweisungen.
Das Blut ist nicht deines.
Du weißt, wo das Wasser am dunkelsten ist.
Halte dich fern von Adler und Einhorn.

Welchen Sinn soll das ergeben? Und was, zum Teufel, ist geschehen zwischen Samstagabend und Dienstagmorgen? (Poznanski: Aquila)

Titel: Aquila Autor: Ursula Poznanski Verlag: Loewe Verlag, Bamberg Seitenzahl: 432 Alter: 14+ Erste Aufl.: 14. August 2017 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3785586136 (Taschenbuch)

Über die Autorin von Aquila

Ursula Poznanski, die Autorin von Aquila, in Leipzig 2018

Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medienjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Ihr Jugendbuchdebüt Erebos erhielt zahlreiche Auszeichnungen (u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis) und machte die Autorin international bekannt. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten Jugendbuchautorinnen Deutschlands und schreibt zudem Thriller-Bestseller im Erwachsenenbuch. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien. (Quelle: Klappentext Elanus)

Meine Meinung zu Aquila

Ursula Poznanski schreibt einen guten Jugendroman nach dem anderen. Auch wenn Layers und Elanus in meinen Augen nicht so ganz an Erebos und Saeculum herankamen, konnte sie mit Aquila wieder die hoch gelegte Messlatte erreichen. Ohne Poznanskis packende Jugendromane (auch die Thriller für Erwachsene sind übrigens super) würden dem Jugendbuchgenre so einiges fehlen. Warum hat mir also Aquila so gut gefallen?

Die Studentin Nika erwacht in ihrer Studentenwohnung im italienischen Siena nach einer, wie sie glaubt, durchgefeierten Nacht. Schon bald merkt sie, dass die Nacht, in der sie mit Freunden beim Feiern war, bereits zwei Tage her ist und sie kann sich an nichts erinnern, was seit dem Besuch eines Clubs geschehen war. Schon dieser Einstieg gibt genug Raum für Spekulationen bei den Lesern. Auch wenn dieses Einstiegsszenario nicht wirklich neu ist, man denke hier nur zum Beispiel an Boy 7 von Mirjam Mous, so kommt es doch immer darauf an, was der Autor oder die Autorin daraus machen. Ursula Poznanski macht viel daraus. Sie schafft es, wie auch schon in Erebos und ihren anderen Romanen, durch ihren Schreibstil die Leser immer mehr an das Buch zu fesseln. Kleine Hinweise, die sie in Nebensätzen fallen lässt, die jedoch eine große Wirkung entfalten und sukzessive die Spannung im Buch aufbauen. Das hat mich an ihrem Schreibstil schon immer so begeistert. Ihre Kunst durch geschickte Wortwahl beim Leser zunächst ein ungutes Gefühl und daraus mit der Zeit eine packende Atmosphäre aufzubauen, das können in meinen Augen nur wenige andere Autoren wirklich gut, zum Beispiel Stephen King. Bei Poznanskis Aquila reichen die ersten drei bis vier Seiten und man ist so angefixt, dass man das Buch schwer wieder beiseite legen kann. Ohne zu viel zu verraten, will ich noch etwas mehr ins Detail gehen.

Die Kulisse für die Handlung ist Siena, eine italienische Stadt mit etwa 53.000 Einwohnern in der Toskana, einige Kilometer südlich von Florenz. Siena hat auch kulturell etwas zu bieten und ich finde die Wahl wurde gut getroffen. Man merkt auch, dass die Autorin gut recherchiert hat, denn die im Buch beschriebenen Stadtteile und Straßen gibt es wirklich. Nika ist eine deutsche Studentin, die erst vor Kurzem in Siena ihr Auslandssemster begonnen hat. Hier zeigt sich bereits, wie Poznanski mit der Psyche ihrer Leser spielt, denn Nika kann nur rudimentär Italienisch, was zu Schwierigkeiten führt, denn sie muss sich in der Fremde zurechtfinden und ist in vielen Dingen nur auf sich allein gestellt, auch weil sie merkt, dass sie Menschen in ihrem Umfeld nicht immer vertrauen kann. Diese relative Hilflosigkeit erzeugt für sich genommen schon einiges an Spannung. Hinzu kommen die Rätsel, die die Autorin streut und die Nika zunächst selbst nicht versteht. Man weiß, es muss etwas Schreckliches passiert sein, aber man weiß, ebenso wie Nika, nicht was genau geschehen ist. Sie kann sich ja an nichts erinnern und muss selbst dahinterkommen. Ihre Zimmerkollegin und Freundin Jennifer ist zudem spurlos verschwunden und alles ist sehr mysteriös. Kapitel um Kapitel spitzt sich die Handlung dann zu, wobei es für Nika mit der Zeit auch gefährlich wird. Was man als Leser erwartet, trifft oft nicht ein, dafür gibt es immer wieder überraschende Wendungen und auch Sackgassen. Man kann sagen, die Autorin spielt mit der Psyche der Leser Katz und Maus. Erst gegen Ende des Buches werden die Dinge dann langsam klarer, Rätsel werden gelöst und es gibt das eine oder andere Aha-Erlebnis.

Nika wurde als Hauptcharakter gut entwickelt und man erfährt auch so manches aus ihrer Vergangenheit. Die Zahl der weiteren Protagonisten im Buch ist überschaubar, was der Geschichte guttut. Durch das Verhältnis der Personen untereinander wird zudem Spannung erzeugt, da Nika selbst nur wenige Freunde in Siena hat und dadurch auch nicht weiß, wem sie vertrauen kann und wem nicht. Da es ein Jugendthriller ist, darf eine kleine Romanze im Buch natürlich nicht fehlen, ebenso wie die obligatorischen Eltern, die gerade nicht helfen können, weil sie viel zu weit weg sind.
Die Spannung, die im Laufe der Handlung aufgebaut wird, entlädt sich am Schluss der Geschichte. Ich fand das Ende gut und rund. Was über hunderte Seiten den Leser verwirrte, wird am Ende geklärt und im Rückblick auf die Ereignisse zeigt sich, wie raffiniert Ursula Poznanski die Handlung aufgebaut hat. Für mich zählt Aquila definitiv zu den besten Jugendbüchern aus dem Jahr 2017. Als nächstes lese ich Thalamus und ich bin jetzt schon gespannt.

Mein Fazit

Sterne-Bewertung zu Aquila
5 von 5 Sterne
„Ein tolles Buch!“

Aquila ist ein super geschriebener Jugendthriller, der von der ersten bis zur letzen Seite fesselt. Die Handlung ist abwechslungsreich und gut durchdacht, die Atmosphäre packend und mitreißend, die Charaktere überzeugend. Aquila gehört zu den Büchern, die ich guten Gewissens weiterempfehlen kann und die ganz sicher auch in einigen Jahren noch zu den Bestsellern gehören. Wem schon Erebos und Saeculum gefallen haben, der kann mit Aquila nicht viel verkehrt machen. Unbedingte Leseempfehlung!

Jay

Covergalerie

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