Er ist ein Junge genannt Jude. Zigeuner. Dieb. Dreckiger Sohn Abrahams. Er ist ein Junge aus den Straßen Warschaus. Ein Junge, der Essen für sich und die anderen Waisen stiehlt. Er glaubt an Brot, an Mütter und Engel. Er möchte ein Nazi sein, mit seinen eigenen, großen, glänzenden Militärstiefeln – bis zu dem Tag, der seine Meinung plötzlich verändern soll. Als die Züge kommen, um das Ghetto von den Juden zu säubern, ist er ein Junge, der versteht, dass es sicherer ist ein Niemand zu sein.
In Asche fällt wie Schnee entführt uns Jerry Spinelli ins von den Nazis besetzte Warschau – und erzählt eine Geschichte der Hoffnung.
Über den Autor
Jerry Spinelli wurde am 1. Februar 1941 in Norristown, Pennsylvania geboren. Für seine Bücher hat er bereits Preise gewonnen. Milkweed bekam 2004 den „Golden Kite Award“ (for Fiction) und 2003 den Carolyn W. Field Award (for Fiction). Der Roman ist im Jahr 2003 beim Verlag Laurel Leaf erschienen. Auf Deutsch ist er derzeit nur gebraucht erhältlich. Das Englisch ist jedoch gut verständlich, da es sich um ein Jugendbuch handelt. Ein Jugendbuch mit sehr viel Tiefgang.
Jerry Spinelli has fashioned a novel of beauty out of the ugliness of the Holocaust. It is a superb book, one of the best you will ever read.“
–BookPage
Über das Buch
Das Buch handelt von einem Waisenjungen, der zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in Warschau lebt. Mit der Zeit schließt er sich einer Gruppe jüdischer Waisen an. Als schließlich alle Juden in das Warschauer Ghetto getrieben werden, findet er dort Anschluss an eine jüdische Familie, die er unterstützt indem er außerhalb des Ghettos nachts Essen für sie stiehlt. In der Tochter der Familie findet er eine Freundin. Das Leben im Ghetto wird mit den Jahren immer härter bis schließlich Gerüchte von einer kommenden Umsiedlung der Ghettobewohner die Runde machen und die ersten Familien in Züge verladen werden…
Asche fällt wie Schnee ist eine überschaubare Lektüre von lediglich 208 Seiten und das Format ist relativ klein. Es ist aufgeteilt in 45 kurze Kapitel, wodurch man es gut auch zwischendurch lesen kann. Die Sprache ist prägnant und es werden oft kurze Sätze als Stilmittel eingesetzt. Erzählt wird aus der Perspektive des Jungen, der viele Namen bekommt, aber von dem wir über den ganzen Roman hinweg keinen wirklichen Namen erfahren. Ebenso wenig erfährt der Leser etwas über seine Vorgeschichte und seine Familie. In Asche fätt wie Schnee wird jedoch seine Geschichte erzählt, von dem ersten Moment, in dem er ein Brot stiehlt, er davon rennt
I am running. That’s the first thing I remember.
Jerry Spinelli: Milkweed, Seite 1
und der Leser ihn kennenlernt, bis zu den letzten Tagen seines Lebens.
Der Autos selbst sagt von seinem Buch, dass er darin nicht den Krieg beschreiben wollte, sondern das Leben seiner Hauptfigur. Es ist eine interessante Geschichte und Spinelli schildert die Ereignisse so plastisch und eingehend, dass im Kopf des Lesers das Leben in Warschau und im Ghetto lebendig wird. Spinelli beschreibt die Gedanken der Menschen, die schreckliche Situation, in der sie sich befinden und den täglichen Kampf gegen Krankheiten, Hunger und die „Jackboots“, wie die Nazisoldaten im Buch genannt werden, aus der Sicht des Jungen und wie er damit umgeht. Dabei versucht der Autor möglichst nahe an den geschichtlichen Fakten zu bleiben und stützt sich dabei auch auf Augenzeugenberichte.
Das Buch ist in englischsprachigen Ländern auch eine häufig gelesene Schullektüre. Im Anhang der englischen Ausgabe (ich habe nur diese) befinden sich zudem Diskussionsfragen, die für Schüler/Lehrer in der Oberstufe interessant sein könnten, sowie ein Interview mit dem Autor.
Meine Meinung
Die Lebensgeschichte des Jungen in Asche fällt wie Schnee /Milkweed ist eine erfundene Geschichte, und die Hauptpersonen waren keine real existierenden Personen, dennoch hält sich Jerry Spinelli (untermauert durch monatelange Recherchen), an geschichtliche Fakten und gibt dem Leser einen guten Eindruck der damaligen Verhältnisse im Warschauer Ghetto und auch außerhalb.
Mich hat das Buch sehr beeindruckt und gefesselt, da es absolut glaubwürdig geschrieben ist, nichts beschönigt und das alles auf nur gut 200 Seiten. Es ist spannend und ergreifend. Ein Werk, das absolut lesenswert ist und das ich empfehlen kann.
Es ist ein Buch, das den Leser auch nach seinem Schluss noch gedanklich beschäftigen kann.
Einziges kleines Manko gibt es allerdings: Die englische Ausgabe des Buches ist nicht von sonderlich guter Qualität. Ecken und Kanten werden sich, nach meinem Empfinden, bei öfterem Lesen sehr schnell abreiben. Dafür ist es als Schullektüre nicht allzu teuer. Es gibt wohl eine gebundene Ausgabe, allerdings ist die ebenfalls nur noch gebraucht erhältlich. Ob auf Deutsch oder im englischen Original, das Buch beeindruckt.