Varennes-Saint-Jacques 1260: Die Gebrüder Fleury könnten verschiedener nicht sein. Während Michel das legendäre kaufmännische Talent seines Großvaters geerbt hat und das Handelsimperium der Familie ausbaut, träumt Balian von Ruhm und Ehre auf dem Schlachtfeld. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihm. Nach dem Tod seines Bruders muss Balian die Geschäfte plötzlich allein führen. Es kommt, wie es kommen muss: Bald steht die Familie vor dem Ruin. Balian sieht nur noch eine Chance: Eine waghalsige Handelsfahrt soll ihn retten. Das Abenteuer führt ihn und seine Schwester Blanche bis ans Ende der bekannten Welt – und einer seiner Gefährten ist ein Mörder … (Das Gold des Meeres)
Titel: Das Gold des Meeres Autor: Daniel Wolf Verlag: Goldmann Reihe: Die Fleury-Reihe, #3 Seitenzahl: 672 Erste Aufl.: 18. Juli 2016 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3442483181 Sonstiges: Glossar mittelalterlicher Begriffe und Personen im Buch Vorgängerband: Das Licht der Welt Folgeband: Die Gabe des Himmels
Infos zum Autor von Das Gold des Meeres
Daniel Wolf ist ein Pseudonym des Autors Christoph Lode. Er wurde am 11. Januar 1977 in Kaiserslautern geboren. Seit 2009 schreibt er hauptberuflich. Heute lebt er mit seiner Frau in Speyer, eine Stadt, die in seinen Romanen ebenfalls eine Rolle spielt. Das Gold des Meeres ist der dritte Roman in seiner Fleury-Reihe.
Meine Meinung zu Das Gold des Meeres
Die Familiengeschichte der Fleurys in Lothringen geht weiter. Bereits in der Kurzgeschichte Der Vasall des Königs (nur als E-Book), die als Vorgeschichte zu diesem dritten Band der Reihe fungiert, konnte man die wichtigsten Personen dieses Romans kennenlernen. Balian ist anders als die Fleurys der vorherigen Bände. Er ist eigentlich kein Kaufmann und kämpft sehr mit dem Familiengeschäft, das er geerbt hat. Als ihm der Schuldturm droht, tut er jedoch das, was er schon immer gern getan hat – er stürzt sich ins Abenteuer, um die Ehre seiner Familie zu retten. Obwohl Das Gold des Meeres ein ganzes Stück kürzer ist, als die Vorgänger, schaffte es Daniel Wolf einmal wieder eine abwechslungsreiche, mittelalterliche Geschichte zu entwerfen und seine Leser ins Europa das 13. Jahrhunderts zu entführen. Dabei überschreitet er die Grenzen der Handlungsorte und schickt seine Protagonisten bis in den hohen Norden ins weit entfernte Russland. Mit gut recherchierten Hintergrundinformationen formt er eine spannende Geschichte um eine entbehrungsreiche Handelsreise durch gefährliche Landstriche, mächtige Handelsstädte und zeitweise auch über die stürmische Ostsee. Dem geschichtlich interessierten Leser werden sicher die vielen kleinen Details auffallen, die der Autor in seine Handlung mit einfließen lässt und die er am Ende des Buches, in gewohnt sachlicher Weise, mit Erklärungen erweitert. Da ich mich selbst sehr für die Geschichte des Mittelalters interessiere, hat es mir großen Spaß gemacht einzutauchen und ich konnte dabei auch noch so einiges Interessantes lernen.
Der dritte Band der Fleury-Reihe macht zudem einen recht großen zeitlichen Sprung, verglichen mit den ersten beiden Teilen, ebenso wie der vierte Band Die Gabe des Himmels, der nochmal 80 Jahre später spielt. Damit ist Das Gold des Meeres in der Reihenfolge herausgelöst und kann problemlos auch als eigenständiger Roman gelesen werden, ohne dass man die beiden Vorgänger gelesen haben muss. Die Charaktere sind mehrschichtig und es ist eine klare Entwicklung der Charakterzüge zu beobachten, was mir an Wolfs Romanen recht gut gefällt. Die Ereignisse der Handlung lassen seine Protagonisten und Antagonisten reifen, was auch legitim ist. Wie auch schon in den anderen Büchern lösen sich die vielen kleinen Probleme, mit denen die Charaktere zu kämpfen haben, in Wohlgefallen auf. Es gibt eigentlich immer ein Happy End. So natürlich auch hier. Der Leser weiß dass, dennoch fesselt der Roman von der ersten bis zur letzten Seite, da man wissen will, wie es letztendlich ausgeht und ob alle überleben (was jedoch nicht immer der Fall ist). Ich bin weiterhin sehr gespannt, wie es mit den Fleurys weitergehen wird.
Mein Fazit
Das Gold des Meeres ist ein spannender historischer Roman, der Fans der Reihe nicht allzu sehr enttäuschen wird. Die Tatsache, dass er nur zum geringen Teil in der fiktiven Stadt Varennes-Saint-Jacques spielt, unterscheidet ihn jedoch sehr von den anderen Büchern der Reihe. Mir hat die Handelsreise von Balian Fleury quer durch Europa gut gefallen, wenngleich mir die ersten beiden Bände mehr zusagten. Aber das liegt vermutlich daran, dass mir die Charaktere der Anfänge besonders ans Herz gewachsen waren. Insgesamt wieder ein durchaus lesenswerter Roman, den ich empfehlen möchte.