15. Oktober 2024

Das Licht der Welt von Daniel Wolf

Daniel Wolf: Das Licht der Welt
Broschierte Ausgabe, Goldmann Verlag, 2014

Varennes-Saint-Jacques im Jahre des Herrn 1218: Eine Stadt, drei Menschen, drei Schicksale. Der Buchmaler Rémy Fleury träumt von einer Schule, in der jedermann lesen und schreiben lernen kann. Sein Vater Michel, Bürgermeister von Varennes, will seine Heimat zu Frieden und Wohlstand führen, während in Lothringen Krieg herrscht. Die junge Patrizierin Philippine ist in ihrer Vergangenheit gefangen und trifft eine folgenschwere Entscheidung. Sie alle eint der Wunsch nach einer besseren Zukunft, doch ihre Feinde lassen nichts unversucht, sie aufzuhalten. Besonders der ehrgeizige Ratsherr Anseau Lefèvre hat geschworen, die Familie Fleury zu vernichten. Niemand ahnt, dass Lefèvre selbst ein grausiges Geheimnis hegt. Auch der reichen Handelsstadt Metz ist der Aufschwung von Varennes-Saint-Jacques ein Dorn im Auge. Die Patrizierfamilien von Metz wollen nichts unversucht lassen, um den neuen Konkurrenten aus dem Weg zu räumen. Ein Handelskrieg droht zu zerstören, was die Stadt unter Mühen aufgebaut hat… (Das Licht der Welt)

Titel: Das Licht der Welt  Autor: Daniel Wolf Verlag: Goldmann Reihe: Die Fleury Reihe, #2 Seitenzahl: 1152 Erste Auflage: 08. Dezember 2014 (TB) Ausgaben: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3442480500 (TB), Sonstiges: Glossar mittelalterlicher Begriffe und Personen im Buch Vorgängerband: Das Salz der Erde Folgeband: Das Gold des Meeres

Infos zum Autor von Das Licht der Welt

Daniel Wolf ist ein Pseudonym des Autors Christoph Lode. Er wurde am 11. Januar 1977 in Kaiserslautern geboren. Seit 2009 schreibt er hauptberuflich. Heute lebt er mit seiner Frau in Speyer, eine Stadt, die in seinen Romanen ebenfalls eine Rolle spielt. Das Licht der Welt war sein zweiter Roman in der Fleury-Reihe.

Meine Meinung zu Das Licht der Welt

Im Februar 2014 habe ich Daniel Wolfs ersten Roman der Fleury-Reihe gelesen und rezensiert, Das Salz der Erde. Inzwischen sind über vier Jahre vergangen und die Fortsetzung der Geschichte lag in den letzten Jahren dauerhaft auf meinem SuB. Lange wollte ich sie lesen, jetzt bin ich endlich damit durch. Schon der erste Band der Reihe hat mir damals sehr gut gefallen und der zweite steht dem ersten meiner Meinung nach in nichts nach. Ich mag historische Romane, die so spannend und abwechslungsreich geschrieben sind, wie die von Daniel Wolf. Schon auf den ersten Seiten konnte man in die Geschichte eintauchen und ich fühlte mich auch gleich wieder in der fiktiven Stadt Varennes-Saint-Jacques zu Hause. Die Geschichte beginnt nur wenige Jahre nach dem Schluss von Das Salz der Erde und hat neben Michel Fleury insbesondere seinen Sohn Rémy als zentrale Figur. Der junge Mann versucht sich, allen Widrigkeiten zum Trotz, in seiner Heimatstadt eine Existenz aufzubauen und tritt dabei vor allem dem ansässigen Kloster gehörig auf die Füße, welches das Monopol auf das Schreiben und Kopieren von Büchern und die Schulausbildung der Kinder in den Händen hält. Sich mit der Kirche anzulegen, war zur damaligen Zeit nicht ganz ungefährlich und ich fand es einfach nur spannend, wie der Autor die Verhältnisse zu jener Zeit schildert und seinen Leserinnen und Lesern einen interessanten Einblick in die Bräuche und Gepflogenheiten der Menschen und Institutionen gewährt. Das ist Geschichtsunterricht von seiner besten Seite. Ich habe beim Lesen der über 1.100 Seiten recht viele Dinge gelernt und habe die Charaktere mit Freuden durch die Höhen und Tiefen ihres bisweilen doch recht harten Alltags begleitet. Dazu hat nicht zuletzt die Charakterentwicklung der Pro- und Antagonisten beigetragen, die Daniel Wolf ganz ausgezeichnet in die Handlung mit einfließen lässt. Sogar vom boshaften Anseau Lefèvre hat man zwischendurch mal den Eindruck, er wäre geläutert und könnte ein halbwegs guter Mensch werden. Einfach klasse, wie der Autor den Kampf seines Charakters mit sich selbst beschreibt. Ich will nicht zu viel beschreiben, um hier nichts vorweg zu nehmen. Lasst euch selbst von der Handlung verführen. Eine große Rolle spielen auch diesmal die Frauengeschichten und natürlich dürfen Kinder, Heimlichkeiten und Intrigen in einer komplexen Handlung nicht fehlen. Der Autor scheut sich auch nicht kräftig auszuteilen und seine Protagonisten leiden zu lassen. Die Bösen der Geschichte lassen auch nichts unversucht ihnen das Leben schwer zu machen und man kann sich als Leser und Beobachter ganz wunderbar darüber aufregen, was es einem schwer macht, das Buch beiseite zu legen.

Der Zeitraum der Ereignisse in Lothringen zieht sich von 1218 bis 1248, also über 30 Jahre. Der Roman ist in Kapitel und größere Abschnitte unterteilt, zwischen denen es immer wieder auch Zeitsprünge gibt, was die Handlung und Ereignisse vorantreibt. Die wichtigsten politischen Geschehnisse in jenem Zeitraum haben sich tatsächlich so zugetragen. Nur manchmal nimmt sich Daniel Wolf die Freiheit heraus, die eine oder andere Ereignis zeitlich etwas zu versetzen, um die Handlung zu straffen. Insgesamt bleibt jedoch alles nahe an der Geschichte der damaligen Zeit. In seinen Anmerkungen am Ende des Buches erklärt Daniel Wolf diese Abweichungen und die tatsächlichen Begebenheiten. Daran sieht man, wie viel Mühe er sich gemacht hat, die Fakten umfassend zu recherchieren und mit seinen eigenen erdachten Ideen zu verknüpfen. Zwar war das Buch mal wieder kein Leichtgewicht, aber ich habe es gerne und auch recht schnell gelesen. Damit will ich es jetzt gut sein lassen. Das Licht der Welt ist sein Geld wert und bietet viele Stunden Spannung und Lesefreude. Der Vasall des Königs liegt schon bereit und ich freue mich darauf.

Mein Fazit

Sternebewertung zu Das Licht der Welt
5 von 5 Sterne
„Spitzenmäßige Fortsetzung!“

Mit Das Licht der Welt hat Christoph Lode alias Daniel Wolf erneut einen Treffer gelandet und setzt die Geschichte seines Debütromans mit vielen tollen Ideen fort. Die Handlung ist abwechslungsreich, die Charaktere sind durchdacht und die geschichtlichen Hintergründe sind gut recherchiert. Für alle Freunde des historischen Romans lohnt sich Das Licht der Welt und natürlich auch der Vorgänger Das Salz der Erde definitiv. Mittelalter-Fans kommen mit beiden Büchern voll auf ihre Kosten. Wieder einmal ein Buch, das seine 5 Sterne voll verdient hat. Eine Leseempfehlung von mir!

Schade nur, dass mir der Goldmann Verlag kein Rezensionsexemplar zu Verfügung stellen wollte. Ich hätte mich sehr gefreut. Naja, das E-Book hat’s auch getan.

Jay

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