15. Oktober 2024

Schnell & sicher ins Burnout von Uma Ulrike Reichelt

Vor einigen Monaten schon bekam ich eine nette E-Mail vom Dielus Verlag in Leipzig mit dem Angebot, doch mal einen Ratgeber Schnell & sicher ins Burnout zu rezensieren. Nun, zuerst war ich skeptisch, da Ratgeber nicht gerade zu den Inhalten meines Blogs passen, das seinen Schwerpunkt auf Jugendbücher und Fantasy hat. Da ich jedoch auch Lehrer bin, hat mich ein Titel über das ständig aktuelle Thema Burnout schon interessiert und ich dachte mir, warum eigentlich nicht? Daher nun auf Bücher wie Sterne der erste rezensierte Ratgeber.

Uma Ulrike Reichelt: Schnell & sicher ins Burnout, dielus verlag, Leipzig, 2017

Die Erfolgsformel für Stressabbau und Lebensglück:
Überlastungssymptome befinden sich im Vormarsch und sind heute fast überall anzutreffen, vor allem in einem temporeichen Arbeitsalltag, aber auch in unserer bildschirmorientierten, beschäftigungsintensiven Freizeit. Viele Menschen leiden aufgrund dessen unter einer stetig ansteigenden Anspannung, die sie auch nachts oft nicht mehr zur Ruhe kommen lässt. Den Weg ins Burnout gehen Betroffene oft unbewusst, er hat aber auch klare Gesetzmäßigkeiten. Anhand der 5 Glücksgesetze erfahren Sie auf erfrischende, amüsante und anschauliche Weise, welchen Risiken speziell Sie ausgesetzt sind und welche Erfolgsformeln Sie in Richtung Lebensglück bringen. Die erfahrene Autorin zeigt Ihnen auf, dass Sie Stress nicht hilflos ausgeliefert sein müssen, sondern wie Sie Ihre Gesundheit und Lebensqualität in eigene Hände nehmen können. Mithilfe funktionierender Instrumente und Verhaltensstrategien werden Sie entspannter, vitaler und glücklicher sein. (Covertext)

Titel: Schnell & sicher ins Burnout Autor: Uma Ulrike Reichelt Verlag: Dielus Seitenzahl: 182 Genre: Sachbuch/Ratgeber Erste Aufl.: 06. November 2017 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book ISBN: 978-3981892840 (TB)

Zur Autorin von Schnell & sicher ins Burnout

Uma Ulrike Reichelt lebt in Leipzig. Dank der erfolgreichen Heilung ihrer eigenen schweren Krise sowie ihrer zahlreichen Qualifikationen unter anderem in psychologischer Kinesiologie, TRE und EFT gilt sie als anerkannte Expertin für Burnout-Prävention und für die Behandlung von Stresszuständen.

Meine Meinung

Ok, da lag er nun, mein Ratgeber gegen Burnout. Es ist ja allgemein bekannt, dass auch Lehrer immer wieder gegen diese schleichende Erschöpfung zu kämpfen haben, die einem von einem auf den anderen Tag aus dem Berufsleben reißen kann. Diagnose: Burnout (Ausgebrannt). Ich selbst habe in meinem entfernten Lehrer-Bekanntenkreis traurige Beispiele dafür. Ehemals hoch engagierte Kollegen, die mitten im Schulleben standen und sich mit allen Kräften für das Fortkommen ihrer Schülerinnen und Schüler einsetzten, waren plötzlich auf unbestimmte Zeit krankgeschrieben und kamen mitunter überhaupt nicht mehr zur Schule zurück. Nicht wenigen meiner Kollegen geht es so, dass sie stets am Limit sind, nur um den Schulbetrieb optimal am Laufen zu halten. Wenn der Staat kaum Lehrkräfte einstellt, die Anforderungen an uns Lehrer jedoch immer weiter nach oben geschraubt werden (es vergeht ja kaum ein Jahr, wo nicht wieder eine neue Sau durchs schulpädagogische Dorf getrieben wird), dann bleiben irgendwann vor allem die besonders engagierten Lehrkräfte auf der Strecke. Am Arsch vorbei geht auch ein Weg heißt ein bekanntes Buch von Alexandra Reinwarth, doch viele Lehrerinnen und Lehrer tun sich schwer mit dieser Mentalität. Mir geht es selbst so. Man steht zu jeder Zeit unter Strom und muss sich immer wieder ruhige Stunden freischaufeln, in denen man dann mal nicht an die Schule denkt und ein wenig abschalten kann. Und wer immer noch glaubt, dass der Lehrerberuf nur ein besserer, überbezahlter Halbtagsjob mit zu vielen Ferien ist, der kann den Job gerne mal ein paar Wochen machen. In den Grundschulen werden Lehrerinnen und Lehrer gesucht.

Uma Ulrike Reichelts Buch spricht genau diese Personen an, die sich keine Zeit zum Durchatmen nehmen (wollen), die in ihrer Arbeit aufgehen und dabei nicht merken, wie sehr sie ihr ständiges Bestreben immer TOP zu sein, immer weiter in Richtung Burnout führt. Sie erklärt zunächst eingehend, was man unter Stress und Burnout versteht und spricht dann von ihren 5 Glücksgesetzen, die eigentlich dafür sorgen sollen, dass man nicht irgendwann in der Arbeitsunfähigkeit landet, die jedoch häufig missachtet werden. Mir hat gefallen, dass sie sehr anschaulich über die Materie schreibt. Auch als Nicht-Experte versteht man ihren klaren und eingängigen Schreibstil, der immer wieder mit Beispielen aufgelockert wird. Interessant fand ich die Herangehensweise im Buch. Der Titel lautet ja nicht „Gezielt Burnout vermeiden“ oder so etwa in dieser Art, sondern Schnell & sicher ins Burnout, als wenn es etwas äußerst Erstrebenswertes wäre, irgendwann den Burnout zu erreichen und wie das Buch dabei helfen kann. Tatsächlich gibt sie auch eine ganze Reihe guter Tipps dafür und regt genau die Leserinnen und Leser damit zum Nachdenken an, die schnell und sicher ihre privaten und beruflichen Ziele erreichen wollen, dabei zu wenig auf ihren Körper und seine Signale achten und sich letztendlich damit selbst ins Abseits katapultieren, wenn es zu spät ist. Für mich war zudem interessant herauszufinden, ob ich mich selbst zu dieser Risikogruppe zählen kann oder nicht. Ich habe immer wieder überlegt, ob die beschriebenen Szenarien auf mich und mein Berufs- bzw. Privatleben zutreffen und ob ich mir vielleicht Sorgen machen müsste. Glücklicherweise bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich bereits an vielen Stellen mehr oder weniger unbewusst gegen ein drohendes Burnout arbeite, indem ich mir selbst immer wieder Zeit nehme zum Atemholen und Entspannen. Jeder Stress braucht einen Ausgleich, damit er wieder abgebaut werden kann. Aus diesem Grund konnte mir dieser Ratgeber leider nicht allzu viel Neues mit auf den Weg geben, was jedoch nicht bedeutet, er wäre oberflächlich und sein Geld nicht wert. Ganz im Gegenteil. Ich kann das Buch allen empfehlen, die sich in die Thematik Burnout einlesen möchten, die die Gefahren einschätzen wollen und gleichzeitig auf der Suche nach Strategien sind das Burnout zu umgehen. Vor allem dann, wenn man das Gefühl hat, man kommt nicht mehr zur Ruhe und es wird einem (dauerhaft und immer wieder) alles zu viel, dann sollte man die paar Euro investieren und sich das Buch zu Gemüte führen. Natürlich kann ein Ratgeber selten eine Sprechstunde bei einem Arzt oder einer Psychologin ersetzen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, jedoch hilft er vorbeugend zu verhindern, dass es so weit kommt, indem man über seine physische und psychische Situation nachdenkt und wenn nötig gegensteuert.

Mein Fazit

Sterne Bewertung von Schnell & sicher ins Burnout
4 von 5 Sternen
„Interessant und hilfreich.“

Ich kann das Buch Schnell & sicher ins Burnout von Uma Ulrike Reichelt allen empfehlen, die sich ohne viel psychologisches Kauderwelsch in die Materie einlesen möchten. Auch ist es für alle geeignet, die das Gefühl haben, Arbeit und private Probleme würden einen auffressen ohne dass genügend Zeit zur Erholung bleibt. Wenn er die Dinge vielleicht nicht unmittelbar ändern kann, so stellt der Ratgeber zumindest eine Möglichkeit da, die eigene Situation kritisch zu reflektieren und im Ernstfall die Notbremse zu ziehen. Lesenswert.
Gegen Burnout hilft zur Entspannung und Erhaltung der Gesundheit auch Lesen.

Jay

9 Gedanken zu “Schnell & sicher ins Burnout von Uma Ulrike Reichelt

  1. Habe gerade noch mal recherchiert. Hier ist noch eine logische Liste:

    1. Ruhetag
    2.Erreichbarkeit via Handy oder Email reduzieren
    3.Kein Fernsehen vor dem Schlafen
    4.Richtige Technik zum Entspannen
    5.Mehr Schlaf, damit der Akku wieder aufgeladen werde kann
    6.Sport machen
    7.Rückzugsort schaffen
    8.Viel Wasser oder Tee trinken
    9.Sozialen Kontakt
    10.Genuss-Bonus

    Macht alles Sinn.

      1. Ja lesen entspannt ziemlich, weil man dann immer in einer Welt ist.
        Spazieren muss ich mal wieder machen, weil ich immer mit dem City Roller unterwegs bin und Spazieren dann immer wegfällt, weil man alles schneller und mehr erledigen will.
        Wäre interessant, wenn die anderen Leser auch noch was vorschlagen.

    1. Hallo Basti,

      ich würde jetzt nicht so strukturiert herangehen und eine Wissenschaft daraus machen. Ich denke man sollte einfach viel mehr auf die Signale des Körpers hören. Zum anderen sollte man sich bewusst Freiräume schaufeln, z. B. Stunden, die man sich von Arbeit freihält, die man dann einfach mal für sich nutzt und entspannt.

      Viele Grüße
      Jay

  2. Hey Jay,
    danke für deine schnelle Rückmeldung. Ich bin zwar kein Lehrer, aber der Motor von meinem Gehirn herunterzuschalten dauert extrem lange. Um ein Burnout zu vermeiden gibt es von Dale Carnegie gute Bücher wie z.B. „Sorge dich nicht sondern lebe“. Diese sind gute Mittel, um Burnouts vorzubeugen:

    1. Fragen dich: Was kann mir als Schlimmstes passieren, wenn ich es nicht schaffe, mein Problem zu lösen?
    2. Bereiten dich in Gedanken darauf vor, das Schlimmste zu akzeptieren – falls nötig.
    3. Jetzt versuche ruhig und gelassen, das Schlimmste abzuwenden – mit dem dich im Geist bereits abgefunden haben.

    So löst du das Problem und dein Burnout:

    1. Wie lautet das Problem?

    2. Was ist die Ursache?

    3. Welche Lösungen sind möglich?

    4. Welche Lösung ist die beste?

    Beste Grüße

  3. Hey Jay,
    danke noch mal für diesen Beitrag und das spannende Thema „Burnout“ mit dem mehr und Menschen konfrontiert sind. Es ist interessant, dass du folgendes schreibst „aufgrund dessen unter einer stetig ansteigenden Anspannung, die sie auch nachts oft nicht mehr zur Ruhe kommen lässt.“. Wen ich abends ins Bett gehe, arbeit mein Kopf ständig weiter und ich benötige lange Zeit bis der Kopf und das Denken heruntergeschaltet wird.

    1. Hey Basti,

      ja, mir ging das loange Zeit auch so. Inzwischen habe ich jedoch das richtige Arbeitsumfeld gefunden, sodass es mir nicht schwer fällt abzuschalten, obwohl man als Lehrer oft genug seine Arbeit und die Probleme in der Schule mit nach Hause nimmt.

      Viele Grüße
      Jay

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