Sie nennen ihn den Vagabunden, denn er hat keinen anderen Namen. Alleine und ohne Freunde durchwandert er eine öde, vom Krieg zerstörte Landschaft. Jahre sind vergangen, seit aus dem Abgrund in der Erde die Zerstörung über die Menschheit hereinbrach. Während die Tage vergehen gleitet die Welt nun immer weiter in die Verdorbenheit ab, gebeugt durch die neue Ordnung, korrumpiert durch den Usurpator, dem Feind, und seine teuflische Horde. Langsam stirbt der letzte verbleibende Rest von Hoffnung. Von ihren Anführern, den Sieben, sowie ihren letzten Helden, den Engelskriegern, verlassen, zerfallen die letzten Verteidigungslinien der einstmals großartigen menschlichen Zivilisation zu Staub. Das Ziel des Vagabunden ist die Strahlende Stadt, die letzte Bastion der menschlichen Rasse, um eine Waffe dorthin zu bringen, die den andauernden Krieg entscheidend beeinflussen könnte. Doch die Strahlende Stadt ist weit entfernt und die Welt ist zu einem sehr gefährlichen Platz geworden. (Übersetzung Klappentext Vagant)
Titel: Vagant (The Vagrant) Autor: Peter Newman Verlag: Cross Cult (Harper Collins) Reihe: Vagant/Vagrant-Trilogie, #1 Seitenzahl: 420 (400) Genre: Fantasy Alter: 16+ Erste Aufl.: 02. Oktober 2017 (23.04.2015) Ausgaben: Hardcover (ENG), Taschenbuch, E-Book, Hörbuch (ENG) ISBN: 978-0007593071 (ENG HC), 978-3959814959 (Dt. TB) Folgeband: Arglist (Vagant #2)
Über das Buch und den Autor von Vagant
Vagant (The Vagrant) ist der Debütroman des englischen Autors Peter Newman, der mit seiner Frau und seinem Sohn in der englischen Grafschaft Somerset lebt. Bevor er zu schreiben begann, war er Dramalehrer an einer Schule. Er spielt Fantasy-Rollenspiele (auch am Computer), isst, läuft und liest gerne. Seine Frau Emma ist ebenfalls Autorin. Peter Newman ist zudem ein großer Fan der Autorin Robin Hobb.
Mit Vagant (The Vagrant) veröffentlicht Peter Newman nach vier Jahren harter Arbeit sein erstes Buch und arbeitet bereits an einer Fortsetzung, die zunächst nicht geplant war, ihn jedoch schließlich reizte. Der Roman ist als Hardcover am 23. April 2015 bei Harper Collins erschienen und umfasst 400 Seiten. Die Taschenbuchausgabe soll am 25. Februar 2016 erscheinen. Das tolle Cover Design stammt aus der Feder des Künstlers Jaime Jones.
Meine Meinung zu Vagant
Wenn es Bücher gibt, die nahezu perfekt in mein dunkel-fantastisches Beuteschema passen, dann gehört The Vagrant definitiv dazu. Ich mag mysteriöse Protagonisten, desolate Welten à la Mad Max (oder auch The Road von Cormac Mccarthy) und eine düstere Geschichte mit Geheimnissen. The Vagrant transportiert diese Stimmung bereits mit seinem genialen Cover. Dabei handelt es sich aber nicht um irgendein 08/15-Cover, wie man es manchmal bei deutschen Übersetzungen findet, sondern es zeigt tatsächlich den Protagonisten mit Schwert und Baby im Arm. Baby? Genau. Das trägt der Vagabund nämlich mit sich herum und für die tägliche Ration Milch hat er sogar noch eine Ziege dabei. Ich muss an dieser Stelle gleich mal gestehen, dass das coole Cover wesentlich dazu beitrug, dass ich mir das (signierte) Buch bestellte.
Zentrale Figur des Buches ist der Vagabund (engl.: Vagrant), den schon von Beginn an eine mysteriöse Aura zu umgeben scheint. Sein Gesicht ist oft von einer Kapuze verborgen und ganz wichtig zu erwähnen, er spricht nicht. Kein einziges Wort im ganzen Buch. Somit bleibt es dem Leser selbst überlassen seine Gedankengänge und Gefühle zu erahnen, wenn er zum Beispiel die Stirn in Falten legt oder er die Mundwinkel zu einem seltenen Lächeln verzieht. Auch der Erzähler der Geschichte verrät sie dem Leser nicht. Die Handlung schreitet recht zügig voran und lässt kaum Langeweile aufkommen. Die Ziele des Vagabunden und die genauen Beweggründe für seine Reise blieben mir lange verborgen. Erst mit der Zeit erfährt man, dass er etwas Wichtiges bei sich trägt und er deshalb gnadenlos gejagt wird. Ist es sein geheimnisvolles Schwert oder ist es das kleine Baby, das er unter dem Mantel im Arm trägt und um das er sich rührend kümmert? Man weiß es nicht. Der Vagabund ist ein Einzelgänger, der meist auf sich alleine gestellt ist und nur wenigen Menschen traut. Erst mit der Zeit schließt er lose Freundschaften. Er ist ein gefährlicher Kämpfer, jedoch keinesfalls unverwundbar und er muss nicht selten die Hilfe anderer in Anspruch nehmen, denen er jedoch oft nicht vertrauen kann. Mit den Vorahnungen des Lesers generiert der Autor immer wieder ganz geschickt Spannung.
Viele Rätsel zeigen sich beim Lesen auf und viele werden erst mit der Zeit gelöst. Peter Newman wechselt immer wieder zwischen zwei zeitlich unterschiedlichen Handlungssträngen. Zum einen die Gegenwart, die die Reise des Vagabunden beschreibt, und zum anderen die Vergangenheit, die Hintergründe darüber lieferte, wie die Welt im Buch eigentlich so wurde, wie sie in der Gegenwart ist: düster, feindselig, post-apokalyptisch.
Als Leser wird man schon von Beginn an mit vielen Dingen konfrontiert, die man zunächst nicht so recht einordnen kann. Oft werden Antworten auf Fragen aber erst wesentlich später gegeben und man muss die Dinge eben zunächst so akzeptieren, wie sie beschrieben werden. Dazu gehören zum Beispiel die Dämonen, die hinter dem Vagabunden her sind und die von den Menschen auf verschiedene Weise Besitz ergreifen können. Aber auch die Vorgeschichte des Vagabunden offenbart sich einem erst nach einigen Kapiteln. Da wäre dann auch die Kritik: Eben weil der Autor den Leser anfangs quasi ins kalte Wasser wirft und mit vielen Informationen eindeckt, fällt es manchmal schwer sich in der Handlung zurechtzufinden. Hinzu kommt, dass der englische Originaltext wirklich nicht leicht zu lesen ist. Er enthält viele Wörter, die einem Nicht-Muttersprachler oft unbekannt sind. Das trübte leider manchmal den Lesespaß. Hinzu kam für mich der etwas gewöhnungsbedürftige und durchaus anstrengende Schreibstil und Satzbau, mit dem ich mich oft nicht anfreunden konnte. Dies sind dann auch die Hauptgründe für meinen Sternabzug.
Mein Fazit
Vagant (The Vagrant) ist ein Buch mit einer abwechslungsreichen Handlung, mit viel Mystik und einem überaus interessanten Protagonisten, der Ecken und Kanten hat und auch nicht perfekt ist. Lediglich den Schreibstil fand ich etwas gewöhnungsbedürftig, sowie den nicht gerade gängigen Wortschatz. Fans fantastischer Romane mit dystopischem Flair sollten definitiv einen Blick auf Vagant (The Vagrant) werfen, denn für einen Debütroman hat er wirklich einiges zu bieten. Inzwischen gibt es die ganze Trilogie auch auf Deutsch als broschierte Ausgabe.
Das Sprachniveau im Buch ist recht hoch, was vor allem am wenig gängigen Wortschatz liegt. Der Satzbau tut sein Übriges dazu das Textverständnis zu erschweren. Wer viel auf Englisch liest, sollte mit dem Buch zurechtkommen, ein Wörterbuch hält man am besten trotzdem bereit.