Den drei Greatcoats Falcio, Brasti und Kest ist es gelungen Aline, die Tochter und rechtmäßige Erbin ihres ermordeten Königs, vor der skrupellosen Herzogin Patriana in Sicherheit zu bringen. Falcio, der Erste Kantor der einstmals respektierten, aber nun von Volk verachteten, Greatcoats konnte Patriana besiegen und zahlte einen hohen Preis dafür. Ein heimtückisches Gift setzt seinem Körper immer mehr zu und schwächt ihn von Tag zu Tag mehr. Inzwischen versucht Trin, die Tochter von Patriana, im Land immer mehr Einfluss zu gewinnen und den Thron von Tristia zu erobern.
Unruhen entstehen in einzelnen Herzogtümern, Herzöge und ihre ganzen Familien sterben auf grausame Weise und schon bald finden sich Falcio, Brasti, Krest und ihre Freunde erneut zwischen den Fronten. Sie nehmen die Spur der Mörder auf und versuchen das Reich vor einem nahenden Bürgerkrieg zu bewahren, während Falcio dem schleichenden Tod in seinem Körper zu widerstehen versucht. Wenn sie versagen, wird es kaum eine Rettung für die junge Thronerbin Aline geben und für das Reich, das zu schützen sie ihrem König einst geschworen hatten.
Titel: Hochverrat (Knight’s Shadow, Part 1) Autor: Sebastien de Castell Verlag: Piper (Jo Fletcher Books) Reihe: Greatcoats, #2 Seitenzahl: 352 (624) Genre: Fantasy Alter: 16+ Erste Aufl.: 08. Dezember 2014 (2014) Ausgaben: Hardcover (ENG), Taschenbuch, E-Book, Hörbuch (ENG) ISBN: 978-3492703222 (TB) Vorgängerband: Blutrecht (Greatcoats #1) Folgeband: Sturmbogen (Greatcoats #3)
Über das Buch und den Autor von Hochverrat
Sebastien de Castell hatte gerade sein Archäologiestudium beendet, als er mit der ersten Ausgrabung begann. Vier Stunden später begriff er, wie sehr er Archäologie hasste und ließ sie kurzerhand hinter sich, um Musiker, Projektmanager, Kampf-Choreograph und Schauspieler zu werden. Auf die eine oder andere Weise spiegeln sich all seine beruflichen Tätigkeiten in seinem Schreiben wider. Sebastien de Castell lebt in Vancouver, Canada, mit seiner Frau und zwei kampflustigen Katzen.
Am 6. März 2014 veröffentlichte Sebastien de Castell seinen Debütromen Traitor’s Blade beim englischen Verlagshaus Quercus und bei Penguin Books in Canada. Zwei Monate später, am 12. Mai 2014, erschien bereits die deutsche Übersetzung des Romans unter dem Titel Blutrecht bei Piper. Hochverrat ist nun der zweite Band der Greatcoats-Reihe und führt nahtlos die Ereignisse des ersten Bandes fort. Das Buch umfasst 346 Seiten in 23 Kapiteln. Erzählt wird die Handlung auch diesmal aus der Perspektive von Falcio val Mond, dem „Ersten Kantor“ der Greatcoats und die Hauptperson der Geschichte. Obwohl der Roman von Sebastien de Castell in englischer Sprache geschrieben wurde, erschien die deutsche Übersetzung, Hochverrat, ganze drei Monate (08.12.2014) vor der englischen Ausgabe mit dem Titel Knight’s Shadow (05.03.2015). Die Romane gibt es jeweils als (broschiertes) Taschenbuch und als E-Book. Übersetzer der deutschen Ausgabe war Andreas Decker.
Meine Meinung zu Hochverrat
Bei Buchreihen ist es ja manchmal so, dass die Qualität der Bücher mit der Zeit abnimmt. Die Story verliert an Schwung, es kommt vielleicht zu Wiederholungen und auch die Charaktere können keine wirklichen Überraschungen mehr bieten. Man wünscht sich dann, der Autor hätte es bei weniger Bänden belassen. Nachdem ich vom ersten Band der Greatcoats-Reihe, Blutrecht, etwas enttäuscht war, bin ich mit deutlich geringeren Erwartungen an die Fortsetzung herangegangen. Zu meiner großen Freude konnte ich einige der ursprünglichen Kritikpunkte in Hochverrat nicht wiederfinden. Die Handlung wirkte auf mich ausgeglichener und die Spannungskurve zog sich von der ersten bis zur letzten Seite, sodass es mir nicht schwerfiel das Buch in zwei großen Zügen zu verschlingen.
Immer besser haben mir die drei Greatcoats Falcio, Brasti und Kest gefallen, die in diesem Buch ein ganzes Stück mehr Farbe gewinnen konnten und dadurch auch insgesamt glaubwürdiger wirkten, als noch im ersten Band. Zwar gab es hin und wieder einzelne Situationen, in denen ihr Verhalten etwas aufgesetzt wirkte, jedoch war die Geschichte in meinen Augen wesentlich geradliniger. Vor allem Falcio gewinnt im zweiten Band noch einiges an Ausstrahlung dazu und entwickelt sich immer mehr zu einem Charakter, den man eigentlich nur gernhaben kann. Falcio „lebt“ als Erster Kantor der Greatcots deren Werte und Regeln, ist aber durchaus kein Superheld, dem immer alles gelingt. Immer wieder grübelt er über die Absichten seines toten Königs und sein Vermächtnis an die Greatcoats, sowie die ihm zugedachte Rolle im politischen Geschehen Tristias. Er hat Angst Fehler zu machen und er trifft auch mal falsche Entscheidungen, was ihn aber als Mensch nur sympathischer macht. Während Falcio im ersten Band noch eher eine Kämpfernatur repräsentierte, nimmt er in Hochverrat immer mehr den Platz des Strategen und Denkers ein, der versucht hinter die Machenschaften und Ziele der politischen Kräfte zu kommen. Als Greatcoat ist er auch immer wieder Vermittler zwischen verfeindeten Gruppen in schwierigen Situationen und versucht Auseinandersetzungen eher mit Worten, als mit der Waffe zu beenden. Mir gefiel diese Wandlung sehr gut und ich bin gespannt, wie sich sein Charakter in den Folgebänden noch entwickeln wird.
Kest hingegen, Falcios bester Freund seit seiner Jugend, hat mit anderen Problemen zu kämpfen. Als neuer „Heiliger der Schwerter“ findet er sich relativ schnell in seine neue Rolle als einer der größten Schwertkämpfer, die ihn charakterlich stark zu verändern scheint und zudem noch die eine oder andere Überraschung mit sich bringt. Ich denke, dass wir von Krest in den kommenden Bänden noch einiges mehr lesen werden.
Brasti, der dritte im Bunde, ist ein Bogenschütze der sein Ziel nur selten verfehlt. Er ist Falcios Gegenpol, der ihn zwar immer wieder kritisiert, aber auch zur Seite steht, wenn es brenzlig wird. Er sorgt für lebendige Dialoge und verleiht der bisweilen ernsten Handlung in dramatischen Situationen eine erfrischende Spur Zynismus und Humor. Insgesamt kann ich sagen, dass mir die weitere Entwicklung der Charaktere in Hochverrat sehr gut gefallen hat.
Im ersten Band gab es immer wieder Abschnitte, die man problemlos hätte weglassen können. In Hochverrat hatte ich das Gefühl, dass jedes Kapitel seine Berechtigung hat und die Handlung voranbringt. Entsprechend flüssig ließ sich das Buch auch lesen und macht Lust auf den dritten Teil. Sebastien de Castell bietet dem Leser in Hochverrat viel Abwechslung und eine Handlung die immer wieder für Überraschungen gut ist und die Spannung aufrechterhält. Es wird zudem eine ganze Anzahl neuer Personen eingeführt und bereits bekannte Nebencharaktere rücken noch mehr in den Fokus des Geschehens. So zum Beispiel Valiana, die aus ihrer einstigen Rolle der stolzen Thronfolgerin hinauswächst und ab sofort dem eingeschworenen Greatcoats-Männerverein eine interessante weibliche Note mitgibt. Manchmal sehr zum Leidwesen von Falcio, der versucht sie zu beschützen.
Was die Handlungsorte betrifft, so ist die Anzahl der Schauplätze gewachsen. Die Greatcoats agieren in verschiedenen Herzogtümern und werden dabei immer tiefer ins politische Geschehen gezogen. Die Politik der Herzogtümer nimmt generell etwas mehr Raum ein und obwohl in Hochverrat (noch) keine großen Schlachten geschlagen werden, so merkt man als Leser doch, dass sich am Horizont einiges zusammenbraut. Der ganze Handlungsrahmen bekommt eine etwas größere Dimension, was man auch daran erkennt, dass es auf der Innenseite des Umschlags nun eine Karte von Tristia und den angrenzenden Gebieten gibt. Ich freue mich jedenfalls auf die Fortsetzung der Reihe, die hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt.
Das Coverdesign
Zum Cover der deutschen und englischen Ausgabe lässt sich noch sagen, dass mir beide sehr gut gefallen. Während die deutsche Ausgabe Falcio beim Schwertkampf zeigt, lässt sich auf der englischen Ausgabe Brasti mit seinem Bogen erkennen. Auch sehr schön: Im wehenden Umhang entdeckt man noch eine weitere Grafik. Die Blautöne und das Design der Cover gefällt mir übrigens ausgezeichnet.
Mein Fazit zu Hochverrat
Ein abwechslungsreicher Roman, der meiner Meinung nach sogar noch etwas besser gelungen ist, als sein Vorgänger Blutrecht. Das liegt vor allem daran, dass der rote Faden der Handlung deutlicher zu erkennen ist und die einzelnen Kapitel sich besser zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Auch traten manche Kritikpunkte des ersten Bandes in Hochverrat nicht mehr so deutlich in Erscheinung, weshalb sich das Buch insgesamt besser lesen ließ. Wem schon der erste Teil der Reihe gefallen hat, der wird auch mit dieser Fortsetzung ganz zufrieden sein. Ich bin zudem sehr zuversichtlich, dass Sebastien de Castell die Spannung noch weiter steigern kann.