You want a lesson, boy? If your find yourself being born, climb back in as quick as you can, because life’s a bottomless feast of shit.
Scott Lynch: The Republic of Thieves
Locke Lamora, Meisterdieb, Lügner und wahrer Gentleman, ist mit seinem Kumpan Jean nur knapp dem Tod in Tal Verrar entronnen. Doch die Ereignisse des letzten Abenteuers fordern einen hohen Tribut von Locke, der schwer an einer langsamen aber tödlichen Vergiftung leidet. Kein Heiler weit und breit vermag Locke von dem Gift zu befreien und Jean droht der Verlust seinen letzten und besten Freundes. Doch in höchster Not erscheint eine geheimnisvolle Frau in Lockes Krankenzimmer und unterbreitet ihm und Jean ein verlockendes Angebot…
In Karthein, der Stadt der gefürchteten Soldmagier, steht indessen eine wichtige politische Wahl an. Zwei einflussreiche Parteien kämpfen um die Vorherrschaft im Rat der Stadt und die längst tot geglaubte Sabetha, Lockes große Liebe, soll im Auftrag der Soldmagier einer von ihr im Wahlkampf zum Sieg verhelfen. Der Kampf wird mit allen erdenklichen Mitteln ausgefochten und ihr Gegenspieler ist kein geringerer, als ihr alter Freund Locke Lamora…
Titel: Die Republik der Diebe (The Republic of Thieves) Autor: Scott Lynch Verlag: Heyne (Del Rey) Reihe: Locke Lamora #3 Seitenzahl: 944 (672) Genre: Fantasy Alter: 16+ Erste Aufl.: 14. April 2014 (08.10.2013) Ausgaben: Hardcover (ENG), Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-0553804690 (HC), 978-3453531949 (TB) Sonstiges: Karten Vorgängerband: Sturm über roten Wassern (Locke Lamora #2) Folgeband: Das Schwert von Emberlain (Locke Lamora #4)
Über das Buch und den Autor von Die Republik der Diebe
Scott Lynch wurde am 2. April 1978 in St. Paul, Minnesota geboren und ist der älteste von drei Brüdern. Er verbrachte sein ganzes bisheriges Leben in dieser Gegend und lebt derzeit im Staat Wisconsin, nicht weit von seiner Geburtsstadt. Seine Partnerin ist die anerkannte Fantasy- und Science-Fiction-Autorin Elizabeth Baer.
Die Republik der Diebe (engl.: The Republic of Thieves) ist der dritte Teil der Buchreihe mit dem TitelGentleman Bastards. Der erste Teil erschien in Deutschland bereits 2006 unter dem Titel Die Lügen des Locke Lamora. Der zweite Teil Sturm über roten Wassern erschien 2008 bei HEYNE und führt die mehr oder weniger abgeschlossene Handlung des ersten Buches fort.
Auch der dritte Band greift die Handlung des Vorgängers auf und kommt in der deutschen Ausgabe mit stolzen 944 Seiten daher (die englische Ausgabe hat gut 700 Seiten). Nach einer mehrjährigen Schaffenspause des Autors erschien es im Oktober 2013 beim englischen Verlag Gollancz, die deutsche Ausgabe dann im April 2014 bei HEYNE. Sie wurde, ebenso wie die Vorgänger der Reihe, von Ingrid Herrmann-Nytko übersetzt. Neben dem Taschenbuch gibt es Die Republik der Diebe auch noch als E-Book und Hörbuch.
Gegen Ende des Buches gibt Scott Lynch bekannt, dass es eine weitere Fortsetzung mit dem Titel The Thorn of Emberlain (Das Schwert von Emberlain) geben wird. Der Erscheinungstermin soll im Sommer 2021 sein, ist jedoch nicht bestätigt. In einem längeren Epilog wird die Fortführung der Handlung bereits vorbereitet.
Obwohl der Erscheinungstermin der Fortsetzung immer wieder verschoben wurde und noch in einiger Ferne liegt, gibt es bereits englische und deutsche Cover zum Buch.
Meine Meinung zu Die Republik der Diebe
Achtung! Diese Rezension kann Spoiler enthalten für alle, welche die ersten beiden Bücher der Reihe noch nicht gelesen haben!
Wenn ich mal die drei Bücher der Reihe Revue passieren lasse, dann stelle ich mit jedem neuen Band eine stetige Abnahme meiner Begeisterung beim Lesen fest. Einige Leser loben auch diesen dritten Band in hohen Tönen – ihnen sei es natürlich gegönnt. Ich jedoch…
Normalerweise lese ich ein gutes, spannendes Fantasybuch mit 700 englischen Seiten in maximal einer Woche und bisweilen bin ich sogar noch schneller, wenn mich das Buch wirklich fesseln kann. Mit The Republic of Thieves war ich fast 4 Wochen beschäftigt und musste mir zum Schluss sogar fest vornehmen jeden Tag wenigstens ein paar Seiten zu lesen, um überhaupt durchzukommen. Die Handlung konnte mich einfach nicht gefangen nehmen.
War es auf den ersten 100 Seiten noch einigermaßen spannend, war dann irgendwann die Luft raus und es wiederholte sich, was schon bei Sturm über roten Wassern (Band 2) in den mittleren Abschnitten der Fall war: die Handlung plätscherte nur noch dahin. Längen, Längen, Längen. Während Scott Lynch in Die Lügen des Locke Lamora (Band 1) noch mit einer Vielzahl toller Ideen, einer abwechslungsreichen Handlung, interessanten Charakteren und überraschenden Wendungen glänzen konnte, ist er mit Die Republik der Diebe nun an einem stilistischen Tiefpunkt angelangt. Die Ideen fand ich wenig geistreich und die Protagonisten wenig überzeugend in dem, was sie taten.
Im Buch finden sich zwei Handlungsstränge, die sich immer wieder abwechseln. Zum einen ist da die Handlung in der Soldmagierstadt Karthein und Lockes Kräftemessen mit Sabetha. Jean Tannen ist natürlich an seiner Seite und schwingt die Fäuste. Was hätte man da alles draus machen können, wenn man den Wahlkampf wie ein großes Schachspiel mit ausgeklügelten Zügen gesehen hätte? Doch die Ideen waren keine echten Knaller und das Potenzial wurde nicht annähernd ausgeschöpft. Die potenziell spannende Haupthandlung konzentrierte sich, trotz ständiger Bedrohung durch die Soldmagier, auf Lockes Wiedersehen und Techtelmechtel mit Sabetha und selbst das war laaaaangweilig umgesetzt. Ich habe es wirklich probiert (ey, Leute, ich schwör!) doch nach spätestens 20 Seiten fielen mir regelmäßig die Augen zu.
Der zweite Handlungsstrang schildert in ständigen Rückblicken längst vergangene Erlebnisse der Gentleman Bastards, die sich in jüngeren Jahren einer Theatergruppe angeschlossen hatten, um in einer fremden Stadt das Stück „Die Republik der Diebe“ einzustudieren und aufzuführen. Natürlich kommt es dabei zu mehreren unvorhergesehenen, aber durchaus amüsanten Komplikationen und erfreulicherweise sind hier auch die Sanza Zwillinge wieder mit von der Partie. Die Handlung bekommt durch die „alte Truppe“ wieder ein wenig Schwung. Allerdings hat dieser Handlungsstrang kaum eine Verbindung zum anderen. Er ist einfach nur da.
Je länger ich mich mit dem Buch herumquälte, umso mehr machte ich mir dann auch Gedanken um die Ursachen dafür. Eine Leseflaute war es nicht, denn ich habe zwischendurch mal eben an zwei Tagen den guten Krimi Kellerkind verschlungen.
Nach reiflicher Überlegung kam ich dann zu dem Schluss, dass es Scott Lynch schlichtweg versäumt hat nach dem Tod der Sanzas und Bug eine neue Gruppe facettenreicher Gentleman Bastards aufzubauen, die mit ihren unterschiedlichen Wesen mehr Abwechslung bringen. Locke und Jean sind zwar zwei starke Charaktere, aber sie sind inzwischen ausgelutscht und bieten kaum mehr Neues. Locke kommt in eine Notlage und der starke Jean rettet ihn so gut er eben kann. Fertig. Auch die Rätsel um Lockes geheimnisvolle Herkunft konnten mich nicht von den Socken hauen. Mir fehlt schlichtweg die Abwechslung bei den Charakteren, die mir im ersten Band so gut gefallen hat. Der Wortwitz, das Streiten für die gemeinsamen Ziele, die Interaktion der Bastards untereinander und deren Freundschaft. Während es in Sturm über roten Wassern noch einigermaßen erträglich war, denn immerhin gab es da noch einige überzeugende Protagonisten, so können Locke und Jean das entstandene Vakuum im dritten Band nicht mehr genügend füllen. Scott Lynch musste in die Vergangenheit zurück und in einem zweiten Handlungsstrang die Sanzas wiederbeleben, um mit ihrem Charme der Handlung mehr Leben einzuhauchen.
Es soll ja einen vierten Band geben, den ich wohl auch lesen werde, sobald er erscheint. Vor allem, weil ich immer noch die Hoffnung hege, dass mich Scott Lynch irgendwann wieder so verzaubern kann, wie er es in seinem ersten Buch getan hat.
Mein Fazit zu Die Republik der Diebe
Ich hatte mich auf den dritten Teil der Reihe gefreut, aber er blieb leider weit hinter meinen Erwartungen zurück. Die Lügen des Locke Lamora ist für mich hier immer noch die Messlatte und Die Republik der Diebe kommt da leider nicht mehr annähernd heran. Die Handlung wirkte auf mich ideenlos, die Charaktere konnten mir ebenfalls kaum noch Überraschungen bieten und wenn, dann wurden gute Ansätze nicht hinreichend weiter verfolgt. Bisweilen waren Handlungen der Protagonisten auch nicht glaubwürdig beschrieben. Der Zauber, der den ersten Band der Reihe so mitreißend machte, fehlte, von einigen wenigen Passagen abgesehen, völlig. Die Handlung des Buches hätte man gut auch auf 600 Seiten straffen können, statt den Leser über 940 Seiten hinweg von einer Schlafphase in die nächste zu geleiten.
Ich habe das Buch im englischen Original gelesen. Wer einigermaßen gut Englisch kann, sollte damit zurechtkommen. Ich empfehle dennoch ein Wörterbuch in Reichweite zu haben, da es hin und wieder auch weniger gängiges Vokabular gibt.
Oh, da muss man wirklich den abgelutschten Spruch bringen das Geschmäcker wahrlich unterschiedlich sind, denn persönlich fand ich das der zweite Band einen Hänger hatte und „The Republic of Thieves“ wieder (fast) alles richtig gemacht hat.
Interessant. Ich fand den zweiten Band noch um Klassen besser, als den dritten. Ich bin aber dennoch zuversichtlich, dass mir der vierte wieder besser gefallen wird. Das Scott Lynch wirklich gut schreiben kann, das hat er bereits bewiesen.
Vielleicht lags auch daran, dass ich mit der ganzen Wahlgeschichte als Rahmenhandlung nicht allzu viel anfangen konnte buw. mir etwas ganz anderes erwartet hatte. Danke für dein Feedback. 🙂