We cling to our fairy tales until the price for believing in them becomes too high.
Ransom Riggs: Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children
Manche Großeltern lesen ihren Enkeln Märchen vor. Was Jacob von seinem Opa hörte, war etwas ganz anderes: Abraham erzählte ihm von einer Insel, auf der abenteuerlustige Kinder mit besonderen Fähigkeiten leben, und von Monstern, die auf der Suche nach ihnen sind … Erst Jahre später, als sein Großvater unter mysteriösen Umständen stirbt, erinnert Jacob sich wieder an die Schauergeschichten und entdeckt Hinweise darauf, dass es die Insel wirklich gibt. Er macht sich auf die Suche nach ihr und findet sich in einer Welt wieder, in der die Zeit stillsteht und er die ungewöhnlichsten Freundschaften schließt, die man sich vorstellen kann. Doch auch die Ungeheuer sind höchst real – und sie sind ihm gefolgt …
Titel: Die Insel der besonderen Kinder (Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children) Autor: Ransom Riggs Verlag: Knaur (Quirk Books) Reihe: Die besonderen Kinder (Miss Peregrine’s Peculiar Children), #1 Seitenzahl: 416 (544) Genre: Mystery Alter: 14+ Erste Aufl.: 01. August 2013 (07.06.2011) Ausgaben: Hardcover, Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-1594744761 (ENG HC), 978-3426510575 (TB) Folgeband: Die Stadt der besonderen Kinder
Über das Buch und den Autor von Die Insel der besonderen Kinder
Ransom Riggs ist ein amerikanischer Filmemacher und Schriftsteller. Er wurde auf einem Bauernhof in Maryland geboren und wuchs in Florida auf. Auf dem College studierte er englische Literatur und später an der Universität von Kalifornien Filmwissenschaften. Sein erstes Buch, Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children (dt.: Die Insel der besonderen Kinder), entstand aus seiner Idee ein Bilderbuch mit kuriosen Fotos zu erstellen, die er sammelte. Somit entstand um die Bilder herum eine Geschichte, die es sogar auf die Bestsellerliste der New York Times schaffte.
Das Buch ist der erste Teil einer Reihe, hat ca. 350 Seiten. Er erschien im Juni 2011 beim amerikanischen Quirk Verlag. Der zweite Teil erschien bereits im Januar 2014 unter dem englischen Titel Hollow City: The Second Novel of Miss Peregrine’s Peculiar Children. Die deutsche Übersetzung folgte im Februar 2015 unter dem Titel Die Stadt der besonderen Kinder.
Meine Meinung zu Die Insel der besonderen Kinder
Ich weiß nicht wie lange dieses Buch schon auf meinem SuB liegt. Als ich vor wenigen Tagen jedoch die Rezension eines BookTubers auf YouTube sah, beschloss ich es nun doch endlich mal zu lesen. Es versprach spannend zu werden und ein bisschen gruselig. Dazu trugen die vielen schwarz/weiß-Bilder im Buch nicht unwesentlich bei.
Die Hauptperson des Buches ist der 16-jährige Jacob, der sich nach dem mysteriösen Tod seines Großvaters auf die Suche nach Beweisen für die spannenden und seltsamen Geschichten macht, die ihm als Kind immer wieder erzählt wurden. Gibt es etwa eine Verbindung zwischen der Kindheit seines Großvaters und dem geheimnisvollen Waisenhaus mit seinen nicht minder geheimnisvollen und merkwürdigen Bewohnern auf einer abgeschiedenen englischen Insel? Die ganze Vorgeschichte des Buches schreit quasi nach einer Nerven zerreißenden Story, die man besser nicht nachts in dunklen Zimmern bei Kerzenschein liest.
Schon manche der zahlreichen Bilder im Buch genügen, um beim Leser eine leichte Gänsehaut hervorzurufen (s. rechts). Ich hegte also große Erwartungen an das Buch und schließlich ist es ja auch ein Bestseller…
Jacob reist mit seinem Vater also zu dieser geheimnisvollen Insel, die offenbar den Anschluss an die Zivilisation verpasst hat. Es gibt keine dauerhafte Stromversorgung vom Festland und nur ein einziges Telefon in einer heruntergekommenen Kneipe für den Notfall. Jup, die Atmosphäre könnte nicht besser sein. Die Stimmung und das Wetter sind düster und abweisend und das alte Waisenhaus nahe der entlegenen Sümpfe, das von den Einheimischen wie die Pest gemieden wird, könnte auch nicht besser in die ganze Szenerie passen. Man erwartet eigentlich auf jeder Seite, dass der Horror den Leser in seine Krallen nimmt und der Atem ins Stocken gerät, als Jacob die Ruine auf eigene Faust (im Regen, Nebel und Halbdunkel) erkundet und durch die verlassenen Gänge und einsamen Zimmer schleicht. Richtig gutes Kopfkino wird hier geboten!
Leider entwickelte sich die Handlung dann aber nicht ganz so, wie ich es erwartet hätte. Ist das jetzt gut oder schlecht? Nun, ich hatte einen fesselnden Thriller erwartet, der unter die Haut geht und mich auch nachts verfolgt. Der Autor jedoch wählte einen anderen Weg, der zwar auf interessanten Ideen aufbaut, jedoch schnell einiges von der düsteren Stimmung nahm, die er vorher so detailreich erschaffen hat. Versteht mich nicht falsch. Die Geschichte ist gut, jedoch waren meine Erwartungen an das Buch völlig anders und ich fand’s irgendwie schade, dass es nicht bei der düsteren, mystischen Atmosphäre blieb. Mir war es dann etwas zu viel Friede, Freude, Eierkuchen. Klar, das Buch richtet sich an Kinder und jugendliche Leser (12-15 Jahre), aber ich finde der Autor hat hier recht viel Potenzial für den Gripping-Faktor (sprich Spannung) einfach verschenkt. Leider, leider.
Die Charaktere im Buch fand ich wunderbar beschrieben und man konnte sie sich gut vorstellen. Allen voran die „besonderen Kinder“ und ihre Fähigkeiten waren natürlich interessant. Super fand ich, dass Bilder im Buch die Beschreibungen immer wieder stützten und die Personen in der Vorstellung noch lebendiger werden ließen. Einige Charaktere bekamen außerdem eine passende Hintergrundgeschichte mit auf den Weg, die der Autor häppchenweise in die Handlung mit einfließen ließ. Man erfährt, wie die Kinder ins Waisenhaus kamen und warum sie dort leben. Man erfährt auch die ganze tragische Vorgeschichte des Großvaters, die sich wie ein Faden durch die Handlung zieht und die Schritt für Schritt von Jacob aufgedeckt wird. Jacob selbst ist ein sehr aufgeschlossener und für sein Alter reif wirkender Junge, der mir von der ersten Seite an sehr sympathisch war und in den ich mich gut hineinversetzen konnte. Ich habe ihn gerne auf seinen Streifzügen begleitet und freue mich auf ein Wiedersehen mit ihm und den anderen. Ja, doch, es ist ein gutes Buch.
Mein Fazit
Die Story ist gut durchdacht und Ransom Riggs hat wirklich einige interessante Ideen eingebunden. Also insgesamt eine gutes Buch. Leider blieb für mich das mystische Element nach etwa 100 Seiten zu sehr auf der Strecke. Erst auf den letzten 60 Seiten der Handlung steigt der Spannungsbogen wieder stark an und auch der Gruselfaktor legt gehörig zu. Das alles endet schließlich in einem Cliffhanger, der Lust auf die Fortsetzung macht, die bei mir schon bereitsteht.
Wer unheimliche Romane mag und auf allzu blutige Passagen und übermäßige Gewalt verzichten kann, dem sein Die Insel der besonderen Kinder absolut empfohlen. Ich denke, dass wir von Ransom Riggs noch einige gute Bücher erwarten dürfen.
Ransom Riggs bedient sich einer einfachen Sprache, die insbesondere das englische Original gut lesbar macht. Gleichzeitig ist sie detailliert und anschaulich, sodass man gerne weiterliest.
Ich kann das Buch daher auch als englische Schullektüre (8./9. Klasse) empfehlen, da fast alle Wörter zum regulären Schulwortschatz gehören dürften.