If you are wicked, the Messenger will find you.
Michael Grant: Messenger of Fear
Mara erwacht in einem Feld aus totem Gras, ein dichter Nebel drückt sie nieder. Sie hat große Angst, Angst davor tot zu sein. Aus dem Nebel kommt ein gutaussehender junger Mann, ganz in Schwarz gekleidet und mit der Fähigkeit sich mühelos durch Raum und Zeit zu bewegen. Er ist der Bote der Angst.
Der Bote sieht das Dunkle in den Herzen der Menschen. Er sieht die bösen Taten: die zerstörenden Lügen, die Grausamkeiten, die Schikanen und die Gewalt. Denn wenn die Welt nicht dafür sorgt, dass den Bösen Gerechtigkeit widerfährt, dann wird es der Bote tun. Er bietet den Niederträchtigen ein Spiel an. Wenn sie gewinnen, dann sind sie frei. Wenn sie verlieren, dann müssen sie mit dem leben, was sie vor allem am meisten fürchten. Es ist eine Welt der fairen aber harten Gerechtigkeit, eine Welt der Vergeltung und Wiedergutmachung. Ein Mysterium.
Warum aber hat der Bote Mara als seinen Lehrling auserwählt? Was hat sie getan, um dieses schreckliche Schicksal zu verdienen? Sie wird es nicht erfahren bevor nicht drei böse Menschen ihre gerechte Strafe erhalten haben. Und nachdem sie es schließlich erfahren hat, wird sie am Boden zerstört sein. (Übersetzung Klappentext)
Titel: Messenger of Fear Autor: Michael Grant Verlag: Katherin Tegen Books Reihe: Messenger of Fear, #1 Seitenzahl: 272 Genre: Jugendbuch Alter: 14+ Erste Aufl.: 23. September 2014 Ausgaben: Hardcover, Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-0062207418 (TB)
Über das Buch und den Autor
Michael Grant ist im Jugendbuch Genre inzwischen kein Unbekannter mehr. Mit seiner erfolgreichen, sechsteiligen Gone-Reihe konnte der englische Autor in den letzten paar Jahren die Bestsellerlisten im englischsprachigen Ausland schmücken. Sein neuer Roman Messenger of Fear ist der Auftakt einer neuen Reihe für jugendliche Leser und ist erstmals am 23. September 2014 als Hardcover bei Katherine Tegen Books erschienen, eine Label, das zum Verlagskonzern Harper Collins gehört. Der Hardcover hat lediglich 260 Seiten und die Handlung ist in 24 Kapitel unterteilt. Die Schrift ist relativ groß und ebenso die Zeilenabstände, sodass man das Buch wohl problemlos auch auf 160 Seiten hätte drucken können. Entsprechend schnell liest man es dann auch in nur wenigen Stunden. Erzählperspektive ist die eines allwissenden Erzählers. Eine deutsche Übersetzung von Messenger of Fear ist noch nicht in Sicht. Dafür gibt es die englische Ausgabe als E-Book, als Taschenbuch, als Hardcover und als Hörbuch.
Meine Meinung
Nachdem mir die Gone-Reihe von Michael Grant relativ gut gefallen hat (Rezensionen zu allen sechs Büchern findet Ihr hier im Blog) hatte ich auch ziemlich hohe Erwartungen an Messenger of Fear. Der Klappentext klingt ja auch sehr vielversprechend. Ein geheimnisvoller gutaussehender Fremder, der durch Raum und Zeit reisen kann, um Delinquenten ihrer gerechten Strafe zuzuführen, die sonst wohl ungeschoren davonkommen würden. An seiner Seite, als zweiter Hauptcharakter, ein hübsches, junges Mädchen namens Mara, das den mysteriösen Messenger eher unfreiwillig als Lehrling begleitet und selbst nicht weiß, wie sie zu der Ehre kam. Ist es vielleicht eine Bestrafung für ein Vergehen? Ist sie etwa tot? Mara ist während des ganzen Buches auf der Suche nach Antworten, denn sie weiß kaum etwas von ihrem vorherigen Leben. Es fällt ihr schwer den Bestrafungen des Messengers etwas Positives abzugewinnen und die taugen keinesfalls nicht als Gutenachtgeschichte.
My message is that a price must be paid. A price paid with terror.
Michael Grant: Messenger of Fear
Insgesamt wird man in der Handlung nur sehr wenige Bestrafungsszenen finden. Die wenigen jedoch haben es in sich und werden vom Autor in überaus bildhafter Form, schön blutig und in allen Einzelheiten beschrieben. Ja, Menschen braten, das konnte Grant schon in der Gone-Reihe recht gut.
Blistering skin. A smell like crisping bacon. Unbearable pain. Gasping for breath as the heat baked the air in your lungs. Skin bursting open (…)
Michael Grant: Messenger of Fear
Ansonsten gestaltet sich die Story relativ harmlos und unspektakulär. Ein richtiger Spannungsbogen von Anfang bis Ende konnte sich leider nicht aufbauen.
Seriously, this book gave me chill after chill. My message to you: Read it in a safe, well-lighted place. It’s fright fiction at its best!
Horror Bestsellerautor R. L. Stine über Michael Grants „Messenger of Fear“
Ich habe das Buch tatsächlich an einem sicheren und hellen Platz lesen müssen, weil sonst wäre ich vermutlich noch schneller über der Story eingeschlafen.
Ganz ehrlich, spannend und angsteinjagend ist etwas anderes. Zumindest für Leser über 12 Jahren. Aber vielleicht ist R. L. Stine ja ein 12-jähriger Bestsellerautor von Horrorgeschichten, der Angst hat dieses Buch im Dämmerlicht zu lesen? Das wäre eine Erklärung für seine überaus positive Kritik auf der Rückseite des Buches.
Mein Hauptproblem war auch, dass ich weder mit dem unnahbaren Messenger, noch mit Mara so richtig warm werden konnte. Sie beide waren mir die meiste Zeit über relativ egal. Mara zeigte immer wieder einen hohen Gerechtigkeitssinn und hinterfragte deshalb auch regelmäßig die Bestrafungsmaßnahmen des Messengers bzw. versuchte ihn umzustimmen. Für sich allein betrachtet ist das bestimmt nicht verwerflich. Jedoch stand das für mich im zu krassen Gegensatz zu Maras ursprünglichen Charakter und ihre große Schuld, über die der Leser erst zum Ende des Buches mehr erfährt. Soviel kann nämlich gesagt sein: Mara ist ganz sicher kein Unschuldslamm. Es wäre also weitaus glaubhafter gewesen, sie hätte ihre negativen Charakterzüge weiterhin gezeigt (wenigstens am Anfang), anstatt in Gesellschaft des Messengers urplötzlich ihren Gerechtigkeitssinn und ihr weiches Herz zu entdecken. Es passte einfach nicht und war zum Teil auch etwas nervig.
Die Handlung lebt im Prinzip von den Rätseln um Maras Herkunft und die geheimnisvollen Hintergründe des Messengers. Zum Schluss bringt der Autor schließlich zu den meisten Rätseln gute Erklärungen, die mich überzeugen konnten. Grants Ideen sind also im Prinzip sehr gut, nur in meinen Augen etwas ungeschickt umgesetzt. Ich betrachte Messenger of Fear daher als großen Prolog zu den weiteren Büchern, die folgen werden und hoffe, dass die Fortsetzungen mehr zu bieten haben. In diesem ersten Buch werden hauptsächlich Personen eingeführt und auf den letzten Seiten Hintergründe erklärt, auf denen die weitere Geschichte aufbauen kann. Übrigens: Wer auf eine Liebesgeschichte zwischen Mara und dem Messenger hofft, der wird im ersten Band enttäuscht werden. Allerdings gibt es diese Option ja noch für die Folgebände.
Mein Fazit
Messenger of Fear zeigt gute Ansätze und Ideen des Autors, konnte jedoch in der Unsetzung nicht wirklich überzeugen. Gut war, dass Michael Grant einige wichtige Fragen am Schluss noch glaubhaft klären konnte, sodass man auf bessere Fortsetzungen hoffen kann. Messenger of Fear ist für mich so etwas wie eine Vorgeschichte, in der die Handlung langsam anläuft und sich erst in weiteren Büchern in zahlreichen Facetten weiterentwickelt. Verglichen mit vorherigen Werken ist das Buch überraschend dünn geraten und kann problemlos in sehr wenigen Stunden gelesen werden. Was jedoch absolut umwerfend ist, das ist der Schutzumschlag.
Ich habe das Buch im englischen Original gelesen und es war von Grammatik und Wortschatz her sehr gut verständlich.