Was macht das Leben lebenswert? Es war nicht das Wegbleiben von Wasser und Lebensmittel. Es war die Hilflosigkeit, die uns zerstörte. Es war die Ungewissheit. Es war die Angst.
JD Alexander: Endzeit
Die Welt steht am Abgrund – Endzeit. Innerhalb von nur wenigen Tagen verbreitet sich ein neuer Virus mit rasender Geschwindigkeit über den Erdball und lässt Millionen Menschen sterben. Doch der Virus ist erst der Anfang, als Länder sich bedroht fühlen und Armeen zu den Waffen greifen. Was dann folgt, ist nichts weniger, als die Vernichtung ganzer Völker…
Thomas, seine Frau Vicktoria und ihr Nachbar Michael erleben den Untergang der bekannten Zivilisation über die Medien und in der zweifelhaften Sicherheit ihrer Wohnungen.
Nachbarn, Eltern und Freunde sind mit der Zeit dem Virus erlegen und dann stellt sich für sie selbst die Frage, ob es sich wirklich lohnt zu überleben. Ihre Verzweiflung verändert sie und schon bald werden sie für sich selbst zu einer Bedrohung, der sie nur durch die Flucht nach vorne entgehen können…
Titel: Endzeit Autor: J D Alexander Verlag: neobooks Reihe: Endzeit, #1 Seitenzahl: 100 (E-Book) Genre: Dystopie Alter: 16+ Erste Aufl.: 2014 Ausgaben: E-Book ASIN: ??? (E-Book)
Über das Buch und die Autorin
Endzeit wurde von JD Alexander geschrieben und hinter dem Pseudonym versteckt sich eine Autorin mit Potenzial. Das E-Book hat genau 100 Seiten und ist in drei große Abschnitte unterteilt, in denen die Ereignisse jeweils aus der Sicht einer der drei Hauptpersonen beschrieben werden. Jeder Abschnitt enthält zudem mehrere Kapitel, jeweils mit einer Datumsangabe zur zeitlichen Einordnung der Ereignisse. Der Untertitel „Am Rande des Abgrunds I“ lässt vermuten, dass es sich um den Einstieg in eine ganze Reihe von Büchern handelt. Hierfür spricht auch der offene Schluss mit Cliffhanger im letzten Satz.
Das E-Book wurde mir von JD Alexander per E-Mail zugesandt und ich wurde um eine Rezension gebeten. Es hat eine Zeit gedauert, aber hier ist sie nun.
Meine Meinung zu Endzeit
Ich war relativ überrascht, als ich die relativ geringe Seitenzahl des E-Books sah, hatte ich mich doch auf eine längere Lektüre eingestellt. So konnte ich das ganze Buch mit seinen 100 Seiten in gerade einmal drei Stunden an einem Abend durchlesen. Ich sehe das Buch als Einstieg und Vorgeschichte in eine Reihe mit mehreren Bänden. Die Autorin beschreibt eindrücklich, wie sich der Ausbruch einer weltweiten Pandemie auf unsere Gesellschaft auswirken könnte. Sie geht dabei nicht in jedes Detail, gibt aber einen guten Überblick über mögliche Auswirkungen, insbesondere politischer (Ketten-)Reaktionen.
Vor dieser Rahmenhandlung spielt sich letztendlich die Haupthandlung ab, nämlich die Auswirkungen der Katastrophe auf die Psyche und das Umfeld dreier einfacher Menschen: Thomas, Vicktoria und Michael. Denn während um sie herum alles zusammenbricht, zeigen die drei verschiedene Strategien, mit der neuen und bedrohlichen Situation umzugehen. Interessant fand ich in dem Zusammenhang v. a. die sich veränderten Beziehungen der drei untereinander, sowie den starken Einfluss der katastrophalen Ereignisse auf ihre Psyche und später auch ihr Handeln. Die Autorin spart dabei in seinem Werk auch nicht mit Gesellschaftskritik, indem sie immer wieder den Medien und anderen technischen Errungenschaften unserer Gesellschaft für den schnellen Niedergang eine Mitschuld gibt.
Die großen Pressehäuser unserer Welt hatten sich selbst ihre Glaubwürdigkeit aufgefressen. […] Durch das Überheizen der Angst in der Bevölkerung hatte man den Menschen abgestumpft, ungläubig gemacht. Niemand glaubte mittlerweile mehr an eine globale Gefahr, auch wenn davon berichtet wurde. (JD Alexander: Endzeit)
Ich fand gut, dass hier Gründe angeführt wurden, warum es überhaupt zu einer Pandemie dieses Ausmaßes kommen konnte und dass die Medien dies entsprechend ausschlachten. Die Menschen gingen vielfach zu sorglos mit der Gefahr um bzw. versuchen sie zu ignorieren. Andere wiederum verfallen in Panik, wodurch die Situation um ein Vielfaches schlimmer wird. Interessant auch, dass die Thematik sehr gut zum derzeitigen Kampf gegen Ebola passt, was dem Buch definitiv mehr Authentizität verleiht und dabei auch gleich zum Nachdenken anregt.
Obgleich sich der größte Teil der Handlung nur in den kleinen Wohnungen des Mietshauses abspielt, schafft es JD Alexander einigermaßen Spannung aufzubauen, indem sie besonders auf das Verhalten der Protagonisten eingeht.
Was mich gestört hat, war leider, dass man über die Charaktere, außer kurzen Blitzlichtern in deren Vergangenheit, vergleichsweise wenig erfährt. Zwar kommen ihre Beziehungen untereinander immer wieder zum Tragen, dennoch bleiben sie in meinen Augen etwas flach und ich tat mir schwer, als Leser zu ihnen eine engere Beziehung aufzubauen. Ihr Ableben würde mich demnach relativ gleichgültig zurücklassen und das ist eigentlich schlecht. Den handelnden Personen noch etwas mehr Tiefgang und Farbe zu verleihen, damit man sich als Leser noch besser in sie hineinversetzen kann, würde der weiteren Geschichte sicherlich guttun.
Zudem ist mir hin und wieder eine etwas umständliche bzw. gestelzt-formelle Ausdrucksweise aufgefallen, was zwar nicht schlimm ist, aber manchmal ein wenig irritierte (z. B. „Nachschau halten“ statt einfach „nachsehen“). Manche Fehler in der Rechtschreibung und der Kommasetzung können sicher in zukünftigen Veröffentlichungen behoben werden und sind allenfalls ein kleines Übel, wenn sie nicht zu sehr vom Inhalt ablenken. Insgesamt war ich jedoch mit dem Roman zufrieden und sehe gleichzeitig noch Steigerungspotential für Fortsetzungen. Man darf gespannt sein, wie sich die Handlung weiter entwickelt.
Mein Fazit
Endzeit ist ein guter Einstieg in eine postapokalyptische Reihe, die sehr gute, auch gesellschaftskritische, Ansätze hat und sich in den Fortsetzungen durchaus noch steigern kann. Ich kann das Buch empfehlen (ein Blick lohnt sich wirklich) und freue mich auf eventuelle weitere Teile in naher Zukunft. Interessenten an der Thematik empfehle ich in dem Zusammenhang gerne auch den bekannten Endzeit-Roman Die Straße von Cormac McCarthy.
Ich habe mit Interesse Ihre Rezension gelesen (zu der Sie, wie Sie schreiben, ja mehr oder weniger von der Autorin aufgefordert wurden). Ich fand den Stil des Romans grauenvoll, das Buch wimmelt von Sätzen, die einfach kein Deutsch sind (ich kann Ihnen gern eine Sammlung der Stilblüten zukommen lassen, nur eine Probe „Zeit war keine Maßeinheit“ oder „Es war eine wundervolle Nummer um damit aufzustehen“). Hat Sie das wirklich nicht gestört? Es interessiert mich wirklich, wie man darüber wegsehen kann (Sie haben angemerkt, dass Sie den Stil manchmal unbeholfen fanden – aber das ist nicht nur schlechter Stil, sondern einfach gruseliges Deutsch.)
Hallo Anne,
der Autor hatte mir ein kostenloses Rezensionsexemplar angeboten und da halte ich es generell für eine Notwendigkeit es auch zu lesen und zu rezensieren. Ja, der Stil war etwas gewöhnungsbedürftig und sicherlich konnte ich auch den einen oder anderen Fehler finden. Ich habe mich in meiner Rezension in diesem Fall hauptsächlich auf die Handlung konzentriert, ob Spannung aufkommt und ob die Geschichte schlüssig ist. Das Ergebnis waren 3,5 Sterne, was durchaus noch ausbaufähig ist. Dabei fand ich den Stil weitaus weniger grauenvoll, als sie es empfunden haben. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich zur damaligen Zeit noch recht neu in der Bloggerszene war und ich den einen oder anderen Aspekt anders gewichtete, als ich es heute tun würde. Ist ein interessanter Ansatz. Vielleicht sollte ich das Buch bei Gelegenheit nochmal lesen und prüfen, ob ich zum gleichen Ergebnis kommen würde. danke jedenfalls für den aufschlussreichen Beitrag hier im Blog.
Viele Grüße
Jay