29. März 2024

Ready Player One (Buch) von Ernest Cline

Being human totally sucks most of the time. Videogames are the only thing that make life bearable.

Ernest Cline: Ready Player One
Ernest Cline: Ready Player One, Taschenbuch, Fischer Tor Verlag, 2017

Die reale Welt im Jahr 2045. Nachdem die Menschheit fast alle Rohstoffe der Erde aufgebraucht hat, ist nach Naturkatastrophen die Gesellschaft in weiten Teilen zusammengebrochen. Energie in fast jeglicher Form ist knapp und Milliarden leben in in Armut, ohne Chancen auf ein besseres Leben zwischen verbrannten Feldern und in den verbliebenen Großstädten. Die einzige Möglichkeit dem tristen Dasein zu entkommen ist für viele Menschen das Leben in OASIS, ein Computerspiel, eine riesige virtuelle Cyperwelt mit tausenden Planeten, die jeder kostenlos über das Internet betreten und in der jeder das Leben seiner Träume leben kann.

Fernab aller Probleme und Härten des realen Lebens können die Menschen hier sein, wer oder was sie real nicht sein können und für viele Stunden ihr Leid vergessen. OASIS hat das reale Leben in großen Teilen bereits ersetzt. Sein Schöpfer und Verwalter ist das Computergenie James Halliday, der durch OASIS zu einem der reichsten und mächtigsten Männer der Welt wurde. Doch eines Tages stirbt der menschenscheue und allein lebende Halliday und hinterlässt ein unglaubliches Testament: Der Schlüssel zu seinem riesigen Vermögen liegt versteckt in OASIS und nur wer die von ihm erdachten Rätsel nacheinander lösen kann, wird am Ende den milliardenschweren Schatz in OASIS heben können. Sofort beginnt eine gigantische Schatzsuche, die mit allen erdenklichen Mitteln ausgetragen wird.
Der 16-jährige Wade ist einer dieser Schatzjäger. Wenige Jahre nach Hallidays Tod, nachdem viele schon geglaubt hatten, sein Vermächtnis in OASIS sei nur eine Legende, entschlüsselt Wade überraschend Hallidays erstes Rätsel und befindet sich schon bald zwischen den Fronten und in tödlicher Gefahr. Wen kann er noch trauen, wenn so viel auf dem Spiel steht?

Titel: Ready Player One Autor: Ernest Cline Verlag: Fischer Tor (Crown) Seitenzahl: 544 (608) Genre: Utopischer Roman Alter: 14+ Erste Aufl.: 2012 (16.08.2011) Ausgaben: Hardcover, Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3596296590 (TB), 978-0525574347 (ENG TB)

Über das Buch und den Autor von Ready Player One

Ernest Cline (2011), Autor von Ready Player One, Foto-Copyright: Larry D. Moore CC BY-SA 3.0.

Ernest Cline, Jahrgang 1972, ist ein US-amerikanischer Roman- und Drehbuchautor, der auch bei verschiedenen Poetry Slams erfolgreich war. Er schreibt und lebt in Texas (USA) und ist ein großer Fan von Computerspielen und Filmen seiner Jugendzeit (insbesondere der 80er Jahre), was sich auch in der Handlung von Ready Player One niederschlägt. Als Fan der Filmreihe Zurück in die Zukunft besitzt er zudem einen DeLorean DMC-12, den er originalgetreu nach der Vorlage der Filme herrichtete (allerdings ohne Flux-Kompensator und somit leider ohne die Möglichkeit der Zeitreise).

Ready Player One ist sein erster Roman und erschien 2011 bei Crown Publishing (Random House). Unter dem gleichen Titel erschien 2012 schließlich die deutsche Übersetzung beim Penhaligon Verlag. Übersetzer war Hannes Riffel.
Nach Aussage von Ernest Cline soll auch das Buch ein gut verstecktes „Easter Egg“ enthalten, also ein verstecktes Rätsel, das es zu finden und lösen gilt. Als erster Preis winkt dem Gewinner, nach Aussage des Autors, ein DeLorean DMC-12. Bisher konnte das Rätsel jedoch weder gefunden, noch gelöst werden. Mit der Idee in das Buch ein Easter Egg einzubauen, zieht Ernest Cline eine unmittelbare Parallele zur Handlung in Ready Player One.
Ready Player One ist in drei große Abschnitte (Level 1 bis 3) mit insgesamt 39 Kapiteln unterteilt und umfasst 384 Seiten (Dt. Ausgabe: 512 Seiten).

Meine Meinung zum Buch Ready Player One

Ernest Cline: Ready Player One, erste dt. Hardcoverausgabe, Penhaligon, 2012

Ich habe im Vorfeld schon einiges über Ready  Player One gehört und musste das Buch unbedingt haben. Bis etwa zur Hälfte war ich mir erst nicht ganz schlüssig, welchem Genre ich es zuordnen soll. Die Merkmale einer Dystopie waren ab der Mitte des Buches ziemlich eindeutig. Die Welt in Trümmern, Regierung und Großkonzerne kontrollieren und überwachen die Bevölkerung auf Schritt und Tritt und die Gesellschaft ist in weiten Teilen ziemlich am A…., nachdem alle Rohstoffvorkommen ausgebeutet worden waren und die Natur zurückgeschlagen hat. Sehr gut beschreibt Ernest Cline die Situation der Menschen, ihre Hilflosigkeit und ihren täglichen Kampf um ein besseres Leben – das jedoch nicht kommt. Logisch, dass man hier als Betroffener nur die Augen verschließen und in eine schöne virtuelle Realität (die Welten von OASIS) entfliehen möchte, was auch sehr viele Menschen tun.

At a time of drastic social and cultural upheaval, when most of the world’s population longed for an escape from reality, the OASIS provided it, in a form that was cheap, legal, safe, and not (medically proven to be) addictive. The ongoing energy crisis contributed greatly to the OASIS’s runaway popularity.

Ernest Cline: Ready Player One

Interessant sind hier die Parallelen zur virtuellen Welt Second Life. Wer in OASIS was werden möchte, muss Geld verdienen und kämpfen, um gesellschaftlich aufzusteigen. Was man im realen Leben nicht erreichen kann, das ermöglicht einem das zweite Ich im Cyperspace. OASIS geht sogar noch einige Schritte weiter… aber mehr will ich hier jetzt nicht verraten.

Ernest Cline: Ready Player One, US-Hardcover Crown Publisher (2011)
Ernest Cline: Ready Player One,
US-Hardcoverausgabe,
Crown Publisher (2011)

Ernest Clines virtuelles OASIS hat somit weite Teile des täglichen Lebens übernommen und wird dabei so überzeugend beschrieben, dass einem als Leser wirklich manchmal Angst werden kann. Der Autor beschreibt die Erde und Gesellschaft im Jahr 2045 so detailliert und glaubhaft, dass ich persönlich davor nur den Hut ziehen kann. Der Strang der Haupthandlung durchzieht wunderbar die Rahmenhandlung. Während der realen Welt im Buch natürlich Beschränkungen auferlegt sind, können sich die Hauptpersonen in der virtuellen Umgebung von OASIS so richtig austoben. Hier ist quasi alles möglich, was man aus Actionfilmen und Computerspielen kennt und Einschränkungen erfolgen nur durch Hallidays Programmierung von OASIS. Der Autor kann somit aus dem Vollen schöpfen, was die Gestaltung der Handlung betrifft. Dadurch ist Ready Player One nicht nur eine Dystopie, sondern gewissermaßen auch zum Teil Fantasy und Science Fiction, ohne dass die Handlung zu irgendeinem Zeitpunkt unglaubwürdig wird. Das Konzept der Verbindung einer realen Welt einerseits und OASIS andererseits macht’s möglich. Ein klein wenig erinnerte mich dieser „Wechsel der Welten“ an Ursula Poznanskis Roman Erebos und das hat mir schon damals gut gefallen. Recht gut ausgearbeitet sind auch die Charaktere, allen voran natürlich Wade, der als „Parzival“ (Name seines Avatars in OASIS) auf der Jagd nach Hallidays Easter Egg ist. Cline beschreibt ihn vortrefflich als den typischen Computer-Geek, der am besten in der virtuellen Welt von OASIS zurechtkommt und sich dennoch nach einem Leben mit realen Freunden und einer Familie sehnt. Das hat mir sehr gut gefallen.

I was a painfully shy, awkward kid, with low self-esteem and almost no social skills—a side effect of spending most of my childhood inside the OASIS. Online, I didn’t have a problem talking to people or making friends. But in the real world, interacting with other people—especially kids my own age—made me a nervous wreck.

Ernest Cline: Ready Player One

Spannend wird der Roman vor allem auch durch die eingebauten Rätsel, die Wade und seine Gegenspieler lösen müssen. Hieran sieht der Leser, dass Ernest Cline seine Kinder- und Jugendzeit in den 70er und 80er Jahren durchlebt hat. In einer Zeit, in der Commodore, Atari und Co. die Kinderzimmer regierten und Spielklassiker wie ZORK am Computer oder Dungeons & Dragons auf den Wohnzimmertischen die Abenteuerlust der jungen Generation beflügelten. Viele von Hallidays Rätsel basieren auf den Computerspielen dieser Zeit und wecken Erinnerungen insbesondere bei Lesern gerade dieser Generation, wohingegen jüngere wohl nur wenig damit anfangen können. Die Lesefreude sollte das jedoch nicht beeinträchtigen, denn Ready Player One ein überaus abwechslungsreiches und spannendes Buch, das einen von der ersten Seite an fesseln kann und bis zum Schluss nicht mehr loslässt.
Welche Kritikpunkte gibt es? Nicht viele eigentlich. Manchmal schien es mir, dass bei der Lösung der Rätsel der Zufall eine recht große Rolle spielt. Das ist einmal ganz OK. Wenn es jedoch öfter vorkommt, dann wird es unglaubwürdig. In Ready Player One war’s für mich gerade noch in Ordnung. Das Ende des Buches war ebenfalls in Ordnung, allerdings wenig spektakulär und ich hätte es auch anders erwartet, als es beschrieben wurde. Es war zu schnell zu Ende, Game Over, wie bei einem Computerspiel. Ein paar Seiten mehr, um die Story abzurunden, hätten sicherlich nicht geschadet.

Mein Fazit zu Ready Player One

4,5 von 5 Sternen "Ein überzeugender Debütroman mit fantastischen Ideen."
4,5 von 5 Sternen
„Ein überzeugender Debütroman mit fantastischen Ideen.“

Ready Player One ist ein echtes Highlight und ein Buch, das man immer wieder lesen und dabei auch immer wieder Spaß haben kann. Die gut ausgearbeitete Rahmenhandlung und die glaubwürdig beschriebene Welt allein machen das Buch schon lesenswert. Es werden durchaus gesellschaftliche Aspekte aufgezeigt, über die man nachdenken kann und sollte, denn so abwegig ist die Geschichte, die uns Ernest Cline erzählt, dann doch nicht. Gut ausgearbeitete Charaktere mit interessanten Beziehungen, sowie körperlichen und emotionalen Stärken und Schwächen, liesen mich die 17 Stunden Lesezeit der englischen Ausgabe bis zum Schluss genießen.
Ready Player One hat definitiv seinen Ehrenplatz in meinem Regal verdient.

Eine sehr gute Rezension zum Buch Ready Player One findest du auch in Ellis Wortmagieblog.

Ich habe das Buch in englischer Sprache gelesen. Grammatik und Vokabeln sind auf einem sehr verständlichem Niveau und sollten nur wenig Probleme bereiten.

Fantrailer zum geplanten Film auf YouTube (der inzwischen erschienen ist)

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Ready Player One, Filmtrailer

 Jay

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