In der Schlacht am Sternensteinsee wurden Drem und seine Freunde Zeugen von schrecklichen Ereignissen, die keiner von ihnen je vergessen werden. Sie sahen Magie, die Menschen in Bestien verwandelt, und Dämonen, die von den Toten auferstehen, um etwas Neues, Schreckliches zu erschaffen. Deshalb flüchteten sie, um den Orden des Strahlenden Sterns zu warnen. Doch Fritha, die Hohepriesterin der Dämonen, ist fest entschlossen ihrer habhaft zu werden.
In ihrem Versteck im Fornswald versucht Riv ihr Erbe als Halbblut zu verstehen. Sie ist der Beweis für das größte Geheimnis der Ben-Elim, das deren Gemeinschaft zerstören könnte. Als sie vom Lordprotektor der der Krieger-Engel schließlich aufgespürt wird, muss sie um ihr Überleben kämpfen.
Während die Ben-Elim uneinig sind und mit Verrat in den eigenen Reihen zu kämpfen haben, rotten sich die dämonischen Truppen zu einer mächtigen Streitmacht zusammen, um ihre Feinde zu zerschmettern und die Welt der Menschen zu unterjochen. Wie die Helden aus den alten Legenden, müssen Riv, Drem und die Ordenskrieger des Strahlenden Sterns für die Rettung ihres Landes kämpfen. Doch kann das Licht triumphieren, wenn sich die Dunkelheit erhebt?
Titel: Blut und Knochen – Die Zeit des Feuers (A Time Of Blood) Autor: John Gwynne Verlag: Blanvalet (Macmillan) Reihe: Blut und Knochen (Of Blood And Bones) #2 Seitenzahl: 576 (496) Genre: Fantasy Alter: 16+ Erste Aufl.: 16. März 2020 (18. April 2019) Ausgaben: Hardcover (ENG), Taschenbuch, E-Book, Hörbuch (ENG) ISBN: 978-1509812981 (ENG HC), 978-3734161957 (TB) Sonstiges: Karte, Personenregister Vorgängerband: Blut und Knochen – Die Zeit der Schatten (A Time of Dread) Folgeband: Blut und Knochen – Die Zeit der Finsternis (A Time of Courage)
Über den Autor von Die Zeit des Feuers
John Gwynne wurde in Singapur geboren und lebt heute mit seiner Frau, vier Kindern und drei Hunden in East Sussex (England). Er hatte viele verschiedene Jobs, u. a. unterrichtete er an der Brighton University, verpackte Seife in einer Seifenfabrik und kellnerte in einem französischen Restaurant. Er gab die Arbeit an der Universität auf, um sich daheim besser um seine behinderte Tochter kümmern zu können. Nebenbei begann er zu schreiben. A Time of Blood ist der zweite Roman seiner Reihe Blut und Knochen (Of Blood And Bones), der im März 2020 unter dem Titel Die Zeit des Feuers erschienen ist.
Wie auch schon bei John Gwynnes Tetralogie Die Getreuen und die Gefallenen, wurden die Buchtitel anders übersetzt. A Time of Blood bedeutet eigentlich Zeit des Blutes, ein Titel, der Meiner Meinung nach auch besser zur Handlung des Buches gepasst hätte. Einen Überblick über die Cover der Reihe erhaltet ihr wie immer ganz unten.
Meine Meinung zu Die Zeit des Feuers
Mit Die Zeit des Feuers entwickelt Autor John Gwynne die Handlung seiner Trilogie um einige Aspekte weiter und hebt sie noch stärker auf eine emotionale Ebene, mit einigen Überraschungen für seine Leserinnen und Leser.
Überraschende Wendungen und der verlorene Glanz der Ben-Elim
Was im ersten Buch schon gut begann, wird in diesem zweiten Teil der Trilogie fortgesetzt. Der Schwerpunkt der Handlung legte John Gwynne dabei jedoch stärker auf der die Weiterentwicklung seiner Hauptcharaktere, was gut ankommt. Schauplätze sind die Gigantenfestung Drassil im Fornswald, die Miene der Kergard am Sternensteinsee, die Festung des Ordens vom Strahlenden Stern (Dun Seren) und die ganze Ödnis dazwischen.
Drem und seine neuen Freunde vom Orden befinden sich auf der Flucht. Gejagt von den fanatischen Anhängern des Dämonenlords Gulla und ihren Bestien, müssen sie die Ödnis durchqueren, um den Orden in Dun Seren vor Gulla und seinen Plänen zu warnen. Der Marsch ist lange und es müssen so einige gefährliche Situationen gemeistert und Kämpfe bestritten werden, was auch nicht ohne Verluste und Verletzungen abgeht und die Verfolgten oft an den Rand der Erschöpfung bringt. Mir hat der Abschnitt gut gefallen. Der Handlungsfaden wechselt dabei zwischen Drem und den Verfolgern, sodass beide Blickwinkel die Spannung hochhalten. John Gwynne bringt hier neue Ideen in die Handlung ein und baut mit neuen, tödlichen Kreaturen zusätzlich Spannung auf, die sich schließlich gegen Ende des Buches in einer, inzwischen schon fast obligatorischen, Endschlacht entlädt. Nicht selten wird es emotional und die Bösartigkeit von Gullas Anhängern wird durch ihre schrecklichen Taten gegen Unbeteiligte mehr als offenkundig. Es wird deutlich, dass ein Kampf göttlicher Mächte auch das Schicksal der Wehrlosen und Schwachen beeinflusst, die oft gegen ihren Willen in den Konflikt hineingezogen werden, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort sind.
Währenddessen gibt es in der Gigantenfestung Drassil einige ernste Konflikte. Es zeigt sich, dass die vielfach verehrten Ben-Elim doch nicht so rein, aufrichtig und göttergleich sind, wie man es lange vermutet hatte. Sie verlieren im Laufe der Handlung einiges an Zuspruch und die wahren Intentionen der Krieger-Engel kommen immer mehr zum Vorschein. Sie sind herrisch, gnadenlos und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Indem man an ihrer strahlenden Fassade reibt, werden schnell ihre dunklen, verdorbenen Stellen offensichtlich. Eine Person im Buch drückte es so aus: Die Ben-Elim sind böse, aber die Kadoshim sind wesentlich böser. Die Leidtragenden in dem Spiel sind einmal mehr die Menschen, die sowohl von den Ben-Elim, als auch von den Kadoshim benutzt werden, damit sie ihre Ziele erreichen. Fasst man alles zusammen, dann sieht es nicht gut aus für die Menschheit.
Charakterentwicklung: sehr gut
Die Kriegerin Riv in Drassil macht in diesem Buch wohl den größten Charaktersprung durch. Wohl kaum eine Person hat sich in John Gwynnes Büchern mehr verändert, als sie. Für sie bricht in Die Zeit des Feuers die ganze Welt zusammen. Andererseits widerfährt ihr auch Positives, was ihren Handlungsstrang ebenfalls recht interessant werden lässt. Die Veränderungen zu akzeptieren und sich auf eine neue Lebenssituation einzustellen, verlangt Riv sehr viel ab. Sie zweifelt zunächst sehr an sich und fühlt sich verraten, meistert aber ihr neues Leben gekonnt, jedoch nicht ohne dabei auch derbe Rückschläge einstecken zu müssen. Gut gefallen hat mir auch ihre romantische Beziehung zu einem anderen Hauptcharakter, die weitere schreckliche Komplikationen heraufbeschwört. Mehr will ich dazu nicht verraten. Ihr müsst es selbst lesen.
Drem hat ebenfalls schwer zu kämpfen. Der Tod seines Vaters macht ihm zu schaffen und er ist auf der Suche nach einem neuen Lebenssinn und seiner Bestimmung. Seine neuen Freunde vom Orden des Strahlenden Sterns sind ihm dabei eine Stütze. Drem ist ein überaus starker Charakter, dessen Handlungsstrang ich gerne verfolgte. Er ist eigentlich kein Kämpfertyp, schlägt sich jedoch in John Gwynnes Schlachten ganz gut. Er wird in den Auseinandersetzungen sicherlich noch eine große Rolle spielen.
Bleda, der junge Sirak-Prinz, steht vor schwierigen Entscheidungen. Zum einen sind da die Erwartungen, die seine Mutter und der Clan der Sirak an ihn haben, zum anderen möchte er gerne seinem Herz folgen und seinen eigenen Weg gehen. Mit seinen nur 15 Jahren ist Bleda ein sehr junger Charakter im Buch und nimmt für mich ein wenig die Stelle von Corban ein. Jung, aber mit einer schweren Bürde, die er zu tragen hat. Pflichtbewusst, emotional und einfach nur eine Hauptperson, deren Weg man gerne verfolgt.
Packender Schreibstil, wie gewohnt
Der Schreibstil unterscheidet sich nicht sonderlich von dem der anderen Bücher von John Gwynne. Ich finde, dass der Verlag mit dem Übersetzer Wolfgang Thon alles richtig gemacht hat. Thon versteht es die Atmosphäre mit den richtigen Worten einzufangen und John Gwynnes Stil den Lesern nahezubringen. Die Spannungskurve steigt langsam an (immer wieder mit einigen dramatischen Höhepunkten zwischendurch), um sich schließlich auf den letzten einhundert Seiten in gewaltigen Kämpfen zu entladen, während denen man nie weiß, wer am Ende noch lebend daraus hervorgeht. Sollte man den Schluss des Buches abends im Bett lesen (so wie ich), muss man sich darauf einstellen, dass man das Buch nicht zur Seite legen kann, bis es wirklich beendet ist. Eine gefährliche Sache, wenn man am nächsten Tag nicht ausschlafen kann.
Mein Fazit zu Die Zeit des Feuers
Insgesamt hat mit Die Zeit des Feuers recht gut gefallen. Zwischendurch hatte ich den Eindruck, die Handlung hätte etwas straffer sein können, wurde jedoch mit einem sehr guten, emotional aufwühlenden Schluss wieder entschädigt. Ein bis zwei Kleinigkeiten fand ich im Zusammenhang mit den großen Schlachten etwas überzogen und wenig glaubhaft, es sei aber der Dramatik der Handlung geschuldet. Auch bin ich gespannt wie der Autor in seinem letzten Buch der Reihe die ganze Miesere am Ende dieses Buches wieder geraderücken möchte. Nach dem ersten Band ist mir auch diese Fortsetzung eine Leseempfehlung wert.