4. Dezember 2024

Stimmen (Thriller) von Ursula Poznanski

Ursula Poznanski: Stimmen Taschenbuchausgabe Wunderlich Verlag (2015)

Er hatte die Zeichen gesehen. Er sah sie seit Jahren schon, und hatte immer wieder versucht, die Menschen zu warnen, doch nie wollte jemand ihm glauben.

Sie hatten ein Opfer dargebracht.
Auf keinen Fall durften sie ihn hören.
Sie wissen, wer du bist.

Menschen, die wirr vor sich hinmurmeln. Die sich entblößen, Stimmen hören: Die Psychiatriestation des Klinikums Salzburg-Nord ist auf besonders schwere Fälle spezialisiert. Als einer der Ärzte ermordet in einem Untersuchungsraum gefunden wird, muss die Ermittlerin Beatrice Kaspary versuchen, Informationen aus den Patienten herauszulocken. Aus traumatisierten Seelen, die in ihrer eigenen Welt leben. Und nach eigenen Regeln spielen… (Umschlagtext)

Titel: Stimmen Autor: Ursula Poznanski Verlag: Wunderlich/Rowohlt Reihe: Beatrice Kaspary, #3 Seitenzahl: 464 Genre: Thriller Alter: 16+ Erste Aufl.: 06. März 2015 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3805250627 (TB) Vorgängerband: Blinde Vögel (Beatrice Kaspary, #2)

Über das Buch Stimmen von Ursula Poznanski

Stimmen ist nach Fünf und Blinde Vögel Ursula Poznanskis lang erwarteter dritter Thriller mit dem Ermittlerduo Beatrice Kaspary und Florin Wenninger, und richtet sich vorwiegend an erwachsene Leser. Erschienen ist der Thriller am 6. März 2015 beim Wunderlich Verlag, der wiederum zu Rowohlt gehört. Ursula Poznanski lebt und schreibt in Wien.

Meine Meinung zu Stimmen

Sie ist zurück! Nach dem eher schwachen zweiten Teil der Kaspary-Reihe (Blinde Vögel), konnte mich Ursula Poznanski mit Stimmen endlich wieder zufriedenstellen. Mal ehrlich, gibt es einen besseren Handlungsschauplatz für einen fesselnden Thriller, als eine Psychiatrie mit ihren ganzen traumatisierten Patienten? Ich denke mal nicht (vielleicht mal ganz abgesehen von einem verwunschenen Waldstück fernab der Zivilisation… ➡ Saeculum).

Ursula Poznanski hat es geschafft wieder etwas mystische Spannung in einem Buch zu verweben. Wer weiß schließlich als Leser schon, was nun tatsächlich real ist und was lediglich Hirngespinste sind, die einem kranken Geist entsprungen sind, das noch dazu unter dem Einfluss von Psychopharmaka steht? Diese vagen Elemente habe ich seit Saeculum und Erebos schon schmerzlich vermisst, denn es darf ruhig etwas psychologisch werden, solange es nicht zu abgedreht wird.
Als Täter oder Täterin kommt mal wieder so ziemlich jeder infrage, denn die Motive für die Taten sind unendlich. Patienten, Ärzte, Pfleger… alle spielen mit, und Ursula Poznanski macht sich die Fülle der Möglichkeiten hervorragend zunutze, um Spuren in verschiedene Richtungen zu legen und den Leser zu verwirren. Um die Spannung weiter anzuheizen, bleibt es natürlich nicht bei einem einzelnen Todesfall, was die Sache noch ein bisschen komplizierter macht. Mehr will ich hierzu allerdings nicht verraten.

Die Handlung ist straff und es gibt keine Längen, die man gerne überblättern würde. Der klare Sprachstil lässt die Seiten nur so schwinden, während man als Leser in den Gängen und Kellern der Trauma-Abteilung des (erfundenen) Klinikums Salzburg-Nord den Spuren nachjagt. Dass auch der dritte Thriller mit nur knapp 340 Seiten auskommt, spricht für den zielstrebigen Erzählstil, für den ich die Autorin so mag. Kaum ein Satz ist da zu viel und Seiten werden nicht geschunden.
Gegen Schluss, also so etwa 100 Seiten vorher, zieht die Spannung dann nochmal merklich an. Man merkt, dass sich in Kürze eine Entscheidung anbahnen muss. Auf den letzten 60 Seiten schließlich kommt das große Finale. Gut durchdacht und mit mancher interessanten (besser „rattigen“) Wendung. Nur eine Sache werde ich nicht verstehen: Agent Clarice Starling würde wohl nie auf die Idee kommen Hannibal Lecter ganz alleine zu stellen. Warum kann man nicht einfach vorher noch  Verstärkung anfordern, bevor man sich leichtsinnigerweise in fremde Häuser begibt und dann eventuell als Pastete (mit Fava-Bohnen und Chianti) endet? Schauen diese Thriller-Kommissare denn kein Fernsehen? Das fällt ja schon fast in den Bereich Fortbildung für Polizisten.

Für alle, die auf weitere Entwicklungen in der Beziehung Beatrice-Florin hoffen, hier der Hinweis, dass es sich auch dafür lohnt Stimmen zu lesen. Der Handlungsstrang mit dem Privatleben der Ermittler gehört einfach dazu und Frau Poznanski war hier ebenfalls fleißig und voller Ideen. Mal sehen, wie sich das alles in Band 4 weiter entwickeln wird. Hach, Beatrice!

Mein Fazit zu Stimmen

4,5 von 5 Sternen "Ein toller Thriller mit vielen guten Ideen."
4,5 von 5 Sternen
„Ein toller Thriller mit vielen guten Ideen.“

Endlich, nach einiger Zeit des Wartens, wieder einmal ein Poznanski-Thriller, der mich überzeugt hat und meine Ansprüche an einen guten Thriller absolut erfüllen konnte. Eine tolle Atmosphäre in der Handlung und jede Menge Spannung und gute Ideen machen Stimmen zu einem der besten Romane der Autorin. Unbedingt lesen!

Jay

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