Fast 4 Jahre ist es nun her, dass ich den dritten Band der Unfettered-Anthology bei Grim Oak Press in den USA bestellt habe. Unfettered III (Anthologie) ist die Fortsetzung der bei Fantasy-Kennern bekannten Unfettered-Bücher, die der Herausgeber Shawn Speakman in großen Abständen herausbringt, um in Not geratene Autorinnen und Autoren finanziell mit den Erlösen aus dem Verkauf unterstützen zu könnnen. Ich habe vor fast 4 Jahren bereits die limitierte Unbound-Anthology von Grim Oak Press vorgestellt und nur wenige Tage später Unfettered III online bestellt. Es hat einige Zeit gedauert, aber jetzt ist das Buch endlich angekommen.
Wie ich bereits in anderen Beiträgen hier im Blog geschrieben habe, finde ich Anthologien vor allem deswegen spannend, weil sie Kurzgeschichten vieler verschiedener (in im Fall der Unfettered-Reihe namhafte) Autorinnen und Autoren beinhalten. Man bekommt einen Eindruck von verschiedenen Schreibstilen und hat dadurch auch die Möglichkeit Autoren zu lesen und kennenzulernen, die man bis dato noch nicht auf dem Schirm hatte. Leider gibt es die Unfettered Anthologien bisher nur in englischer Sprache, doch wer die nicht scheut, kann sich an einen reichen Fundus an spannenden Geschichten aus dem Fantasy-Genre erfreuen. Shawn Speakman schreibt auf seiner Verlagsseite zu Unfettered III (Anthologie):
Be haunted by the chilling ghost story of Megan Lindholm. Revisit the world of the Magicians with Lev Grossman. Return to Osten Ard in an epic first look at Tad Williams’s Empire of Grass. Callie Bates shares a heartfelt story of magical loss and gain. Cross the sands of the desert planet Dune with Brian Herbert and Kevin J. Anderson. Travel the Ways with Robert Jordan & Brandon Sanderson. And many more stories, all wondrous alongside beautiful art by Todd Lockwood! (Quelle: Grim Oak Press)
Meine Ausgabe für meine Sammlung hat zudem noch einige Besonderheiten. Sie ist auf nur 500 Exemplare weltweit limitiert und enthält Signaturseiten mit den Unterschriften aller beteiligten Autorinnen und Autoren. Da überrascht es kaum, dass die Ausgabe bereits wenige Stunden nach dem Start des Vorverkaufs vergriffen war.
Für Fans des Genres ist dies jedoch kein Hindernis an guten Lesestoff zu kommen, denn die Bücher gibt es natürlich auch unsigniert und mit allen Kurzgeschichten im regulären Buchhandel zu kaufen. Auch als E-Book ist Unfettered III erhältlich (sogar für nur wenige Euros bzw. Dollar auf der Verlagsseite von Grim Oak Press).
Die limitierte Ausgabe von Unfettered III (Anthologie) ist in schwarzes Leder gebunden und steckt in einem ebenfalls mit schwarzem Leder eingefassten stabilen Schuber, den Ihr im oberen Bild sehen könnt. Der Umschlag des Buches ist sehr farbenfroh und zeigt auf der Vorderseite ein Ei im Feuer, aus dessen geborstener Schale bereits ein Auge den Leser anschaut. Ich vermute mal, es ist ein Drache, der hier das Licht der Welt erblickt. Mehr dazu in Shawn Speakmans Geschichte „The Fire-Risen Ash“, die ebenfalls Teil der Anthologie ist.
Was lässt sich noch zur Printausgabe sagen? Das Papier scheint von guter Qualität und das Buch selbst ist mit 750 Seiten und 1.304 Gramm (ohne Schuber) kein Leichtgewicht. Grim Oak Press spendiert der Ausgabe auch noch ein schwarzes Lesebändchen. Buch und Schuber sind silbern bedruckt, was zum Schwarz des Leders einen guten Kontrast bietet.
Die Kurzgeschichten in Unfettered III (Anthologie)
Zum Abschluss hier nun noch die Titel der enthaltenen Geschichten und die zugehörigen Autorinnen und Autoren.
- The Heart Box von Callie Bates
- Allanon’s Quest von Terry Brooks
- Among a Throng of Bilious Octagenarians von Delilah S. Dawson
- The Stone Golem of Qual’Jom von Jason Denzel
- Kneeling before Jupiter von David Anthony Durham
- Everybody Said It Would Hurt von Lev Grossman
- The Heir Apparent von John Gwynne
- Blood of the Sardaukar von Brian Herbert & Kevin J. Anderson
- A Fire Within the Ways von Robert Jordan & Brandon Sanderson
- A Thousand Years von Mark Lawrence
- Second Chances von Megan Lindholm (Robin Hobb)
- Prologue: Second Book of The Evertide von Todd Lockwood
- Stripes in the Sunset von Seanan McGuire
- Seven von Naomi Novik
- The Paper Man von Peter Orullian
- Merchants Have Maxims von Cat Rambo
- Thasha’s Cure for Cabin Fever von Robert V. S. Redick
- Of Anchor Chains and Slow Refrains and Light Long Lost in Darkness von Ken Scholes
- Throwdown von Scott Sigler
- Gold Light von Anna Smith Spark
- The Fire-Risen Ash von Shawn Speakman
- How Not to Invade a Country von Anna Stephens
- Hawkeye von Patrick Swenson
- The Spectral Sword von Ramón Terrell
- All That Glitters von Marc Turner
- Sidekick von Carrie Vaughn
- The Hidden von Tad Williams
- Dancing on the Edge von Deborah A. Wolf
Ich werde auch diese Anthologie nach und nach lesen und gerne über die Kurzgeschichten berichten. Solltet Ihr sie schon gelesen haben, dann würde ich mich sehr über Eure Eindrücke freuen. Hinterlasst gerne einen Kommentar unter dem Beitrag.
Ich mag die Aufmachung sehr. An neidischsten bin ich jedoch auf die Signatur von Megan Lindholm, denn obwohl ich von Robin Hobb eine Menge angesammelt habe, fehlt mir diese. Aber auch ansonsten ist das ein Schmuckstück für jedes Buchregal!
Zum Thema Anthologien: In einigen Kleinverlagen gibt es welche, da lohnt ein Blick. Allerdings stammen die meisten aus deutschsprachigen Federn, Übersetzungen wären mir neuere leider auch nicht bekannt. Dabei gibt es ja anscheinend einen Trend zum kürzer Schreiben.
Hallo Soleil,
hast Du bereits die Signatur von Robin Hobb oder verstehe ich das falsch? Ich kann ja mal die Augen offenhalten. 2024 ist SciFi- und Fantasy-Worldcon in Glasgow. Vielleicht läuft sie ja dort herum. 🙂
Wegen der Anthologien muss ich mal schauen. Mir gefällt eben das Konzept von Grim Oak (mit den signierten Anthologien) und ich verstehe nicht, warum in Deutschland nicht schon längst ein kleiner Verlag den Schritt wagt, signierte Bücher in limitierten Auflagen auf den Markt zu bringen. Eine umfangreiche, hochwertig gefertigte Anthologie mit Kurzgeschichten und Signaturen der wichtigsten deutschen Fantasyautoren, das wäre doch mal was.
Liebe Grüße
Jay/El
Ach je, ich habe mal wieder extra für Dich einige Fehlerchen eingebaut. *hüstel
Ja, ich besitze sogar zwei Signaturen von der Autorin: https://tinyurl.com/zfwda92u Bei der zweiten habe ich eine der neuen deutschen Übersetzungen signiert gewonnen. Als ich mit der Verlagsmitarbeiterin (vor der Pandemie!) ins Gespräch kam, stellte sich heraus, dass die Autorin in Deutschland sein würde, aber nur, um eben diese Bücher zu signieren. Ich war völlig konsterniert und habe gefragt, warum es keine Veranstaltung mit ihr geben würde (ich gebe immer wieder gern zu, dass Hobb meine Lieblingsautorin ist), da hieß es, sie sei in Deutschland leider nicht so bekannt wie z. B. in den USA. Sie lud mich zwar auch ein, aber das war schon am nächsten Tag und von Berlin nach München ist es doch eine kleine Strecke.
Falls Du eins von Megan Lindholm ergatterst, extra für mich (mein Puls!), kannst Du Dir von mir wünschen, was immer Du willst. 🙂
Antho: Na ja, die Autoren kommen ja nicht einfach so zusammen, die möchten für ihre Zeit schon bezahlt werden. Und in Kleinverlagen ist das so eine Sache mit dem Geld … Wenn die es also schaffen, überhaupt einen der bekannteren Namen für sich zu begeistern, ist das schon etwas Besonderes. Eine größere Antho mit mehreren bekannten deutschen Autoren müsste also ein größerer Verlag machen, der es sich leisten kann. Ich habe übrigens eine Antho, die vor unendlich vielen Jahren erschienen ist, mit unbekannteren Namen in meinem Besitz, in der vorn tatsächlich alle Autoren unterschrieben haben. Die Ausgabe war als etwas Besonderes gedacht, ich weiß leider nicht mehr, ob zu einer Verlosung oder zum Versteigern. Bekommen habe ich sie, weil sie leider vom Markt genommen werden musste. Weil ich damals aber auch dachte, dass das bei uns selten ist, habe ich sie seit vielen Jahren im Regal stehen.
Die Frage ist ansonsten auch, wo man da einen Verkaufspreis ansetzt. Allein der Aufwand mit den Unterschriften ist nicht zu unterschätzen.
Hallo Soleil,
ich sehe da genau das Problem. Sie ist in Deutschland nicht so bekannt, wie in den USA. Da liegt es meiner Meinung nach vor allen an den Verlagen, sie bekannter zu machen. Immerhin schreibt sie weltweite Bestseller und feinste Fantasy. Warum kann man da nicht mehr tun, vor allem im Marketing? Ich habe auch nie ganz verstanden, warum die zweite Fitz-Trilogie Anfang der 2000er bei Bastei-Lübbe erschien und man danach über Jahre nichts mehr davon gehört hat. Irgendwann Jahre später (2009) hat sich der Heyne Verlag mit einer Neuauflage erbarmt, die aber auch eher stiefmütterlich behandelt wurde. Erst Penhaligon hat wirklich mal Nägel mit Köpfen gemacht und die ganze Reihe auf Deutsch übersetzt. Keiner kann mir erzählen, dass deutsche Leserinnen und Leser nur Stephen King lesen. Es gibt auch bei uns ein breites Publikum für gute Fantasy, aber es werden hauptsächlich deutsche Autoren (Heitz, Hennen, etc.) in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. George R. R. Martin ist auch nur deshalb so bekannt bei uns, weil seine Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“ bei HBO verfilmt wurde. Vorher war er auch eher weniger bekannt. Die Verlage müssten hier meines Erachtens viel mehr tun, um die Bekanntheit zu fördern. Der Markt ist sicherlich vorhanden. Ich habe Robin Hobb übrigens 2017 im Rahmen eines Kaffeekränzchens im kleinsten Kreis getroffen und saß über eine Stunde direkt neben ihr. Wir konnten uns mit ihr über ihre Bücher und andere Dinge unterhalten und natürlich hat sie auch signiert. 2024 findet der Fantasy- und SciFi Worldcon in Glasgow statt und ich habe die Hoffnung, dass sie auch wieder dort sein wird. Ich fahre mit dem Auto rüber. Will jemand mit? 🙂
Grim Oak Press hat bezüglich seiner Anthologien ein tolles Konzept. Ein Großteil der Verkaufserlöse werden für einen guten Zweck verwendet und die beteiligten Autoren tragen mit einer Kurzgeschichte dazu bei. Wäre doch cool, wenn die deutschen Fantasy-Autoren für einen guten Zweck eine Anthologie erstellen würden, mit allen Signaturen und limitiert. Die Unterschriftenblätter werden per Post von einem Autor zum nächsten geschickt, was ein bisschen dauert, aber das Ergebnis ist fantastisch (im wahrsten Sinne des Wortes).
Liebe Grüße
Jay
Noch erhältlich, allerdings nicht ganz billig.
https://grimoakpress.com/collections/limited-editions/products/wizard-of-the-pigeons-limited-edition
Hallo Jay,
viele von den genannten Autoren sind mir auch bekannt (positiv und negativ), leider ist mein Englisch nicht so gut, dass ich diese Kurzgeschichten im Original lesen und verstehen könnte.
Leider gibt es in Deutschland anscheinend kein Interesse an Anthologien, jedenfalls kenne ich keinen Verlag, der Kurzgeschichten veröffentlicht (früher war das noch anders).
Es wäre neben Übersetzungen auch mal interessant aktuelle deutsche Autoren vorzustellen.
Hast Du vielleicht Infos über diese Nische?
Viele Grüße
Wolfram
Hallo Wolfram,
dazu kann ich leider nichts sagen. Ich weiß, dass wohl Markus Heitz mal in einer englischen Anthologie eine Kurzgeschichte veröffentlicht hat. Anthologien mit ausschließlich deutschen Autoren sind mir nicht bekannt, obwohl ich das durchaus reizvoll fände.
Viele Grüße
Jay