And enemies are a good thing. Enemies show you make… an impression.
Joe Abercrombie: Sharp Ends (Schattenklingen)
Die Armee der Union ist voller Mistkerle, aber es gibt nur einen, der im Alleingang die Lage retten zu können glaubt, als das Heer der Gurkish vor den Toren steht: der unvergleichliche Colonel Sand dan Glokta…
Curnden Craw und seine Bande sind unterwegs, um einen mysteriösen Gegenstand zu bergen. Es gibt dabei nur ein kleines Problem: Niemand scheint recht zu wissen, was für ein Gegenstand das genau ist…
Shevedieh, die selbsternannte beste Diebin von ganz Styria, taumelt vom Unglück in die Katastrophe. Immer an der Seite ihrer besten Freundin und zugleich größten Feindin: Javre, die Löwin von Hoskopp.
Und nach Jahren des Blutvergießens versucht der idealistische Stammesfürst Bethod dem Norden den Frieden zu bringen. Nur ein Hindernis steht ihm im Wege – sein eigener wahnsinniger Schwertmeister, der gefürchtetste Mann im ganzen Norden: der Blutige Neuner…
Sharp Ends kombiniert bereits veröffentlichte, preisgekrönte Erzählungen mit exklusiven neuen Kurzgeschichten von Joe Abercrombie. In dieser Galerie von Nebenhandlungen und Hintergrundgeschichten aus der Klingenwelt explodiert die Gewalt, wimmelt es von Verrat, und die Worte sind ebenso tödlich, wie die Waffen der Schurken. (Klappentext von Sharp Ends/Schattenklingen)
Titel: Schattenklingen (Sharp Ends) – Kurzgeschichten Autor: Joe Abercrombie Verlag: Heyne (Gollancz) Reihe: Klingenromane (First Law World) Seitenzahl: 432 (287) Genre: Dark Fantasy Alter: 16+ Erste Aufl.: 09. Januar 2017 (21.04.2016) Ausgaben: Hardcover (ENG), Taschenbuch, E-Book ISBN: 978-3453318069 (Dt. TB), 978-0575104693 (Engl. TB)
Über den Autor von Schattenklingen
Alle Infos im Autorenporträt von Joe Abercrombie
Über das Buch Schattenklingen von Joe Abercrombie
Sharp Ends (Schattenklingen) ist Joe Abercrombies erste Sammlung von Kurzgeschichten (Anthologie) aus der Klingenwelt. Das Buch ist erstmalig am 21. April 2016 beim englischen Verlag Gollancz als Hardcover erschienen und am selben Tag in den USA beim Orbit Verlag. Das Buch hat 287 Seiten und enthält 13 Kurzgeschichten, die alle in der Klingenwelt spielen.
2018 veröffentlichte der US-amerikanische Verlag Subterranean Press eine auf insgesamt 526 Exemplare limitierte Ausgabe von Sharp Ends, die vom Autor signiert wurden.
Die deutsche Übersetzung erscheint am 17. Januar 2017 unter dem Titel Schattenklingen bei HEYNE. Übersetzerin ist, wie bei den anderen Klingenromanen, Kirsten Borchardt.
Meine Meinung
Endlich mal wieder ein neuer Abercrombie im Regal. Ich habe zwar zwischendurch Red Country (Blutklingen) gelesen, aber den gibt es ja schon seit ein paar Jahren und ist jetzt nicht wirklich neu.
Nach dem großen Erfolg seiner Bruchsee-Trilogie wagte sich Joe Abercrombie an seine erste Sammlung von Kurzgeschichten aus der Klingenwelt und hat, wie ich finde, einen guten Treffer gelandet. Aber der Reihe nach. In Sharp Ends (Schattenklingen) greift Abercrombie verschiedene Handlungsstränge aus seinen vorherigen Büchern auf und erweitert sie. So erzählt er zum Beispiel die Hintergrundgeschichte zu Charakteren, die vormals nur erwähnt wurde, und erweitert damit seine Charaktere um interessante Aspekte. Wer zum Beispiel die Klingen-Trilogie gelesen hat, wird sich freuen Sand dan Glokta, den verkrüppelten Inquisitor, von einer ganz anderen Seite kennenzulernen, nämlich als verwegener Draufgänger und Idol einer ganzen Generation von Kämpfern. Auch mit anderen Persönlichkeiten gibt es ein Wiedersehen. Jede Kurzgeschichte ist mit einem Ort und einer Jahreszahl versehen, damit man sie zeitlich einordnen kann. Hier ein paar kurze Anmerkungen zu den einzelnen Geschichten in dem Band.
- A Beautiful Bastard [Kadir, Spring 566] – 16 Seiten
Colonel Sand dan Glokta ist Hauptperson dieser Geschichte und stellt sich den verhassten Gurkish im Kampf. Ein echter Mistkerl und Draufgänger. - Small Kindness [Westport, Autumn 573] – 24 Seiten
Shev, die wohl beste Diebin von Styria trifft auf Javre, die Löwin von Hoskopp. Eine Geschichte, bei der die Bösen mal wieder die Leidtragenden sind und sich Abercrombie in Bestform zeigt. - The Fool Jobs [East of Crinna, Autumn 574] – 22 Seiten
Warum muss Curnden Craw immer die Idiotenjobs erledigen, die sonst keiner machen will? Einen verdammten Gegenstand aus einer Siedlung soll er für seinen Auftraggeber besorgen. Dumm nur, dass sie gut bewacht ist und nicht alles so ganz glatt verläuft… - Skipping Town [The Near Country, Summer 575] – 12 Seiten
Shev und Javre haben eine „Unterredung“ mit ein paar Kriegern, die ihnen ans Leder wollen. Zwar wird die Kneipe zerlegt, aber es ist alles nur halb so schlimm… sagt zumindest Javre. - Hell [Dagoska, Spring 576] – 14 Seiten
Dagoska im Kampf gegen die Gurkish und kurz vor dem Fall. Der Nordmann Temple zwischen den Fronten. - Two’s Company [Somewhere in the North, Summer 576] – 22 Seiten
Shev und Javre überqueren eine Hängebrücke und treffen auf Wirrun of Bligh und den „Vater aller Schwerter“. Eine Geschichte voller Kämpfe, guter Dialoge und ein bisschen… Liebe. - Wrong Place, Wrong Time [Styria, 580] – 18 Seiten
Drei Geschichten aus Westport, Sipani und Ospria mit Bezug auf Abercrombies Racheklingen. - Some Desperado [The Near Country, Summer 584] – 20 Seiten
Shy, die Heldin aus Blutklingen, ist auf der Flucht mit einem Sack voller Silberstücke. Leider finden ihre ehemaligen Gefährten, dass sie auch einen Anteil an der Beute verdient hätten… - Yesterday, Near a Village Called Barden [Near Barden, Autumn 584] – 24 Seiten
Im Krieg gegen die Nordmänner ziehen die Soldaten der Union durch die Wälder und für den Nordmann Pale-as-Snow ist es die beste Gelegenheit für einen nächtlichen Raubzug. Alles scheint perfekt, doch dann… - Three’s A Crowd [Talins, Autumn 587] – 42 Seiten
Eine Geschichte über Shev, Javre und die Liebe… - Freedom! [Averstock, Summer 590] – 14 Seiten
Ein Auszug aus der (wahren) Biografie des unvergleichlichen Nicomo Cosca, Söldnerführer und Glücksritter, der das Geld verachtet und bei dem Menschlichkeit, Fürsorge und Friedfertigkeit an erster Stelle stehen. - Tough Times All Over [Sipani, Spring 592] – 36 Seiten
Eine Geschichte über Shev, Javre und den Verrat… - Made A Monster [Carleon, Summer 570] – 22 Seiten
Nach Jahren blutiger Kriege scheint der Frieden im Norden für Bethod nun in greifbarer Nähe zu sein. Es gibt nur ein Problem bei der Sache: Neunfinger-Logan.
Die Geschichten sind, typisch Abercrombie, voller Action und auch an Kämpfen, Blut und Toten wird nicht gespart. Es ist jedoch nicht so, dass es mit Gewalt überladen wirkt und die Handlung außer Blood and Gore nichts anderes zu bieten hat. Wer jedoch Joe Abercrombie kennt, der weiß, dass seine Charaktere Tiefgang haben, die Handlung gut durchdacht und alles mit einer gehörigen Priese Sarkasmus gewürzt ist. Man kann sich an nicht wenigen Textstellen regelrecht vorstellen, wie Joe beim Schreiben in seinen Bart gelacht hat, so wie man es eben von seinen Büchern kennt. Gelacht habe ich auch und ich bin wahrlich kein Typ, der sich beim Lesen über jeden flachen Gag amüsiert. Meist bleibt es, wenn überhaupt, lediglich bei einem Zucken der Mundwinkel und das war’s dann auch schon. Joe Abercrombie schafft es durch seinen abwechslungsreichen Stil jedoch immer wieder und spart dabei auch nicht an zitierfähigen Passagen und geistreichen Kommentaren seiner Hauptpersonen. Ich mag das total. 🙂
Was ich auch total mag, das ist das Cover der UK-Ausgabe in Gold und Blau. Es macht richtig was her und passt vom Design perfekt zu Abercrombies anderen Büchern. Gut gemacht.
Super fand ich auch, dass es mit Sharp Ends (Schattenklingen) für die Fans endlich auch eine detaillierte Karte der Klingenwelt gibt (s. o.). Nach inzwischen sieben Büchern in dieser Welt wurde das auch höchste Zeit. :thumbup:
Mein Fazit
Ich will nicht zu viele Worte über Joes erste Anthologie verlieren. Ich denke jeder Fan seiner Bücher kann und sollte sich selbst ein Bild machen. Mir hat das Buch mal wieder sehr gut gefallen, denn es steckt voller Spannung und Abwechslung. Empfehlenswert ist Sharp Ends (Schattenklingen) für alle, die Abercrombies Bücher bereits gelesen haben, denn es kommen einige bekannte Charaktere darin vor. Aber auch wer den Autor noch nicht kennt, kann sich mit dieser schönen Sammlung von Kurzgeschichten einen guten Eindruck von Abercrombies Vielseitigkeit als Schriftsteller verschaffen.
Sharp Ends ist leider nicht ganz einfach zu lesen. Der Autor bedient sich eines nicht ganz so gängigen Wortschatzes, was das Buch für ungeübte Englischleser zur Herausforderung werden lässt. Wer jedoch Joes andere Bücher im Original gelesen hat, sollte auch mit der Anthologie keine Probleme haben.