Die Realität begann zu verschwimmen, um sich kurz darauf vollständig aufzulösen.
Nikolas Stoltz: Dream On – Tödliche Träume
Als Nick Quentin seine neue Arbeitsstelle bei der geheimnisvollen Firma DREAM ON antrat, war er schwer beeindruckt. Was dort in mühsamer Arbeit entwickelt wurde, wird den Markt für virtuelle Realitäten völlig revolutionieren, ja das Leben von Milliarden Menschen verändern. DREAM ON ermöglicht es seinen Nutzer zu unglaublich detaillierten virtuellen Welten zu reisen und dort, fernab von der Realität und perfekt gesteuert von Computern, das Leben ihrer Träume zu leben. Selbst ihre geheimsten Wünsche und Bedürfnisse kann die Traumwelt für sie bereitstellen und es gibt fast nichts, was DREAM ON seinen Kunden nicht ermöglichen kann. DREAM ON ist ein Milliardengeschäft und wird die Gesellschaft völlig revolutionieren.
Doch schon kurz nach Nicks Einstieg in die Firma verschwinden und sterben Mitarbeiter und andere werden in der Traumwelt von schrecklichen Albträumen geplagt. Ist es ein Fehler im Programm oder wird DREAM ON sabotiert? Schnell befinden sich Nick und seine neuen Freunde und Kollegen Tom und Carlotta zwischen den Fronten und müssen nicht nur in der virtuellen Welt von Dream On um ihr Leben kämpfen. Es gibt nur eine Möglichkeit dem Spuk ein Ende zu setzen: Sie müssen versuchen zu ermitteln, wer hinter den Albträumen und Toten steckt. Es ist ein gefährliches Spiel, das Realität und Traum vermischt und sie bis an die Grenzen ihres Unterbewusstseins bringt.
Titel: Dream On – Tödliche Träume Autor: Nikolas Stoltz Verlag: FeuerWerke Verlag Reihe: Dream On, #1 Seitenzahl: 380 Genre: Science Fiction Alter: 16+ Erste Aufl.: 27. Oktober 2017 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book ISBN: 978-3945362310 (TB) Folgeband: Dream On – Marionetten
Über das Buch und den Autor von Dream On
Nikolas Stoltz arbeitet seit knapp zwanzig Jahren im Marketing und Innovationsmanagement eines internationalen Telekommunikationskonzerns. In dieser Zeit hat er exzentrische Charaktere kennengelernt und irrwitzige Situationen in der modernen Arbeitswelt erlebt, die es wert waren, aufgeschrieben zu werden. Die Vorliebe des Autors für spannende Krimis und technische Innovationen hat zum Erstlingswerk „DREAM ON – Tödliche Träume“ geführt, einem temporeichen Thriller mit Elementen aus Science-Fiction, Wirtschaftskrimi und Politdrama. Nikolas Stoltz richtet ein besonderes Augenmerk auf die kontroverse Diskussion rund um den „gläsernen Bürger“ und die allgegenwärtige elektronische Überwachung. Er wurde 1973 in Lübeck geboren und lebt heute mit seiner Familie in der Nähe von Bonn. (Quelle: www.nikolas-stoltz.de)
Meine Meinung zu Dream On
Auf Dream On – Tödliche Träume bin ich durch Nikolas Stoltz selbst aufmerksam geworden. Die Kurzbeschreibung des Inhalts fand ich so ansprechend, dass ich sein Angebot es zu lesen und zu rezensieren gerne annahm (auch wenn es einige Wochen dauerte, bis ich schließlich genug Muße dafür hatte). Mein Bauchgefühl hat mich nicht betrogen. Dream On – Tödliche Träume ist ein wirklich lesenswerter Thriller, der den stetig wachsenden Markt der virtuellen Realitäten im Fokus hat. Die Möglichkeit in einer detaillierten und lebensechten virtuellen Welt seinen „eigenen Traum zu leben“ und dabei die Realität völlig beiseite zu schieben, hat ihren ganz besonderen Reiz. Wer würde nicht gerne mal die großen Monumente unserer Erde besuchen, als wäre man wirklich dort? Wer würde nicht gerne für einige Stunden (oder Tage) der Wirklichkeit entfliehen und in einer verlockenden Welt voller Ablenkungen seine Sorgen vergessen? Die Firma DREAM ON macht es möglich. Was ich an der Idee der Traumwelten (Dreamsphere) so faszinierend finde ist, dass Nikolas Stoltz sie so detailliert und auch schlüssig beschreibt, dass man sie in der nicht allzu fernen Zukunft tatsächlich für möglich halten könnte. Der Autor macht aus dieser interessanten Rahmenhandlung einen schnell getakteten Thriller, der den Leser insbesondere nach dem ersten Drittel nicht mehr loslässt. Anfangs konnte ich mich noch nicht so richtig mit den unterschiedlichen Charakteren anfreunden, doch das regelte sich mit der Zeit.
Seine Hauptperson, Nick Quentin, avancierte zwar nicht gerade in die Reihe meiner all-time-favourite Charakteren, ist aber dennoch ein interessanter Zeitgenosse, dem man wünscht, dass er das Buch überlebt und die ihm aufgetragenen Rätsel löst. Ihm zur Seite stehen seine Arbeitskollegen, die ihn tatkräftig unterstützen und selbst immer wieder großen Gefahren ausgesetzt sind. Mir hat es gut gefallen, dass Nick im Buch kein Einzelkämpfer ist, sondern dass Nikolas Stoltz auch weiteren Charakteren interessante Rollen zuwies. In der zweiten Hälfte kommt dann noch Lena mit dazu, eine junge FBI-Agentin, die zusammen mit ihrem machohaften Partner Steve versucht die seltsamen Todesfälle bei DREAM ON aufzuklären. Da ist auch schon mein erster Kritikpunkt, denn Steve ist sowas von ignorant und inkompetent, dass es eigentlich schon fast Schmerzen bereitet. Gleichzeitig verhält er sich gegenüber seiner FBI-Partnerin Lena so abwertend, dass es mich wundert, warum sie ihm nicht bei einer Gelegenheit mal eine klebt. Lena ist eigentlich eine gute Ermittlerin und starke Charakterin, lässt sich jedoch von Steve wie ein kleines Schulmädchen behandeln. Hier hätte ich mir von ihr etwas mehr Rückrat erwartet. Vielleicht sind es aber auch gerade diese kleinen Ungerechtigkeiten, die einem als Leser auf die Palme bringen und diesen Thriller so abwechslungsreich machen, denn das ist er in jedem Fall. Spannend wird es insbesondere in der zweiten Hälfte, in der ein Ereignis wirklich das andere jagt und die Charaktere manchmal gar nicht mehr wissen, was nun Traum ist und was Wirklichkeit. Nikolas Stoltz verknüpft seine vielen guten Ideen zur virtuellen Realität zu einem schlüssigen Ganzen und lässt in weiten Teilen auch Psychologie mit einfließen. Die Manipulation des menschlichen Unterbewusstseins durch Dream On ist mitunter so perfide, dass es mich als Leser fast schon graust mir eine solche Technik in der Zukunft vorzustellen. Hierbei lässt der Autor auch Hinweise auf die Gefahren nicht aus, was dem Buch sogar eine sozialkritische Komponente mitgibt. Die Manipulation der Massen durch Träume, gesteuert von einer Software und den Menschen dahinter – ein brisantes Thema.
Der Schluss war gut, wenn auch in manchen Teilen etwas knapp. Da hätte ich mir noch etwas mehr Nachspiel gewünscht. Ach ja, im Buch sind auch Sexszenen enthalten, die jedoch für meine Begriffe nicht nötig gewesen wären. Die Ideen zur Handlung waren so gut, dass man auf erotische Ausschweifungen durchaus hätte verzichten können. Im Gegenzug wäre es besser gewesen, der Autor hätte die Lösung mancher Rätsel etwas weniger einfach gestaltet. Relativ oft ging mir das etwas zu schnell mit den Geistesblitzen der Protagonisten. Sei’s drum. Das Buch war gut und ist mir in jedem Fall eine Leseempfehlung wert.
Mein Fazit
Dream On – Tödliche Träume ist ein spannender und abwechslungsreicher Thriller, der sich durch neue, interessante Themen (virtuelle Realitäten durch Träume) hervorhebt. Das Buch startet langsam, wird aber dann immer mehr zum Page Turner. Besonders gelungen: Die detaillierten und lebendigen Beschreibungen des Autors, die hilft in die Traumwelten einzutauchen. Trotz kleinerer Kritikpunkte insgesamt ein gut gelungener Thriller. Dass es eine Fortsetzung geben wird, ist am Ende des Buches schon erwähnt. Ich bin gespannt. Mehr bitte!