28. März 2024

James D. Oswald: Dreamwalker – Der Zauber des Drachenvolkes

James D. Oswald: Dreamwalker UK-Taschenbuchausgabe Penguin Books (2014)
James D. Oswald: Dreamwalker
UK-Taschenbuchausgabe
Penguin Books (2014)

Seit Jahrtausenden befinden sich die Drachen von Gwlad im Niedergang. Nachdem sie von den Menschen bis an den Rand der Ausrottung gejagt wurden, haben sie sich in sich selbst zurückgezogen und verstecken sich mit Hilfe der ihnen angeborenen Magie in den entlegendsten Winkeln des Landes. Nur ihre Legenden berichten von einer Zeit, in der sie den Himmel beherrschten.
Nur sehr wenige Drachen wurden in den letzten Jahrhunderten geboren, da sie sich nur langsam vermehren und sehr lange leben. Kein einziger männlicher Drache war unter den Neugeborenen – bis zu dem Tag, als Benfro das Licht der Welt erblickt.
Der Junge Errol wächst in einem vergessenen Dorf im entlegendsten Winkel der Zwei Königreiche auf und weiß nur wenig von der Welt hinter den Hügeln seines Dorfes. Aber zwei alte Feinde, das Königshaus Balwen und das Haus Ballah steuern auf einen blutigen Krieg zu und das Schicksal der Welt hängt in einer gefährlichen Schwebe, die auch Errols Leben bedroht.

Titel: Der Zauber des Drachenvolkes (Dreamwalker) Autor: J. D. Oswald Verlag: cbj (Penguin) Reihe: Dreamwalker, #1 Seitenzahl: 416 (432) Genre: Fantasy Alter: 12+ Erste Aufl.: 08. September 2015 (14.08.2014) Ausgaben: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch (ENG) ISBN: 978-3570403068 (Dt. TB), 978-1405917650 (ENG TB)

Ein Junge und ein junger Drache, zwei Helden, wie man sie sich unterschiedlicher nicht vorstellen kann, wurden bei ihrer Geburt vom Schicksal vorherbestimmt und die Zukunft der Zwei Königreiche liegt in ihren Händen. Die Vorsehung wird das Leben des Jungen und des Drachen für immer verändern…

Über das Buch und den Autor

James D. Oswald Autor der Trilogie  The Ballad of Sir Benfro
James D. Oswald
Autor der Trilogie
„The Ballad of Sir Benfro“

James D. Oswald ist ein junger schottischer Autor, der auch Krimis unter dem Namen James Oswald schreibt und vor einigen Jahren begann seine Bücher als Self-Publisher in Form von E-Books zu vermarkten. In seiner Freizeit züchtet er Schafe und schottische Hochlandrinder in Five, einem Verwaltungsbezirk im Osten Schottlands. Dreamwalker ist James Oswalds erstes Fantasybuch und gleichzeitig der Auftakt eines Dreiteilers mit dem Namen The Ballad of Sir Benfro. Der komplette Dreiteiler ist bereits erfolgreich als E-Book veröffentlicht und der Autor beschloss daran anzuknüpfen und auch eine Taschenbuchausgabe anzubieten. Dreamwalker erschien in den Buchläden erstmalig am 14. August 2014. Der Folgeband mit dem Titel The Rose Cord wird ab November 2014 als Taschenbuch erhältlich sein, Teil 3 mit dem Titel The Golden Cage schließlich Ende Januar 2015.
Dreamwalker hat insgesamt 410 Seiten und ist in 26 Kapitel plus einem Prolog aufgeteilt. Die Schrift hat eine angenehme Größe, sodass man nicht vom Text erschlagen wird. Erschienen ist das Taschenbuch bei Penguin Books.
Die deutsche Übersetzung erscheint am 08. September 2015 unter dem Titel Dreamwalker – Der Zauber des Drachenvolkes (Band 1) beim cbj-Verlag. Übersetzerin ist Gabriele Haefs.

Meine Meinung

Wenn man den Klappentext liest, dann kommt einem die Rahmenhandlung dieses Fantasyromans schon irgendwie vertraut vor. Der Junge/das Mädchen von nicht bekannter Herkunft, der/die irgendann zu Größerem bestimmt ist und die Welt retten soll – das ist einer dieser urtypischen Einstiege in eine Fantasywelt, den schon mehrere Autoren gewählt haben. Im Prinzip also nichts wesentlich Neues. Letztendlich zählt aber in meinen Augen, was der Autor aus diesem Rahmen macht und welche eigenen Ideen er oder sie einfließen lässt, um den Leser zu begeistern und seinen Roman von den anderen abzuheben. Ein Drache als zusätzlicher Held? Das erinnert schon etwas an Eragon, oder? Ich durfte jedoch feststellen, dass James D. Oswalds Vorstellungen ganz andere Wege gehen und dass es sehr durchdachte Wege sind, auf denen er den Leser in seine fantastische Welt führt. Der Klappentext spiegelt in meinen Augen nicht annähernd wider, was Dreamwalker wirklich zu bieten hat.

Da wäre zunächst das gute Worldbuilding zu nennen. James Oswald baut in Dreamwalker eine relativ komplexe Fantasywelt mit vielen Informationen zu den geschichtlichen Hintergründen der Welt der Menschen und der Drachen. Er stellt wichtige Personen vor, sowie die einflussreichen Priesterorden, die Verwendung von Magie und vieles mehr. Vieles davon lässt er so ganz nebenbei in die Handlung einfließen bzw. erklärt es dem Leser in Textauszügen aus alten Lehrbüchern der Menschen und Drachen, die sich am Anfang eines jeden Kapitels befinden, sodass mit der Zeit ein zunehmend detaillierteres Bild seiner Fantasywelt Gwlad entsteht. Man merkt schon anhand der vielen liebevollen Einzelheiten, dass der Autor sich sehr viele Gedanken gemacht hat, um eine schlüssige und interessante Fantasywelt zu gestalten. Es bereitete mir wirklich Freude, mehr darüber zu erfahren.

Die Hauptpersonen haben durchdachte Hintergrundgeschichten,  sowie Stärken und Schwächen und es fiel mir relativ leicht eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, sie zu mögen oder auch nicht. Errol der Junge und Benfro der Drachenjunge durchleben in Dreamwalker ihre Kinder- und Jugendzeit, wobei sie mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, die man aus so manchen Coming-of-Age-Geschichten kennt. Vielleicht findet man die beiden deshalb so sympatisch, weil man sich sehr gut in ihre Gedanken hineinversetzen kann. Eine kleine Jugendliebe darf natürlich nicht fehlen, die dann aber leider… ich sage nichts mehr.

James D. Oswald: Dreamwalker - Der Zauber des Drachenvolkes Dt. Taschenbuchausgabe cbj-Verlag (2015)
James D. Oswald: Dreamwalker – Der Zauber des Drachenvolkes,
Dt. Taschenbuchausgabe,
cbj-Verlag (2015)

Die einzelnen Kapitel enthalten auch auch immer wieder Perspektivenwechsel, wodurch man dieEreignisse parallel gut mitverfolgen kann und man nicht zu lange warten muss, bis es in einem bestimmten Handlungsstrang weiter geht. Dadurch vermeidet James Oswald unnötige Längen, baut effektiv Spannung auf und hält den Leser bei der Stange.

Vielleicht noch ein paar Worte zum Verhältnis zwischen Drachen und Menschen. In der Welt Gwlad stehen sich beide Gesellschaften nicht gerade freundlich gegenüber, wobei die wenigen Drachen den Kontakt zu den Menschen zu meiden suchen. Durch ihre hohe Lebenserwartung konnten sie zwar immenses Wissen anhäufen, sind jedoch den Menschen zahlenmäßig im Kampf unterlegen. Zudem weicht das Erscheinungsbild der Drachen von den allgemein gängigen Vorstellungen ab, was der Geschichte eine überaus interessante Note gibt und auch große Probleme für die Drachen mit sich bringt. Aber lasst Euch selbst überraschen. Es lohnt sich wirklich in die Welt von Gwlad einzutauchen.

In einem guten High-Fantasy-Roman sollte natürlich auch Magie eine Rolle spielen und James Oswald hat das ebenfalls gut gelöst. Magie spielt sich bei ihm oft auf rein mentaler Ebene ab, zum Beispiel durch gedankliche Beeinflussung des Gegenübers, was mir gut gefallen hat. Es ist also weniger die kampftypische Hau-Ruck-Magie bei der man mit Feuerbällen und Blitzen um sich wirft, sondern eher die subtile, heimliche Form, die dadurch jedoch nicht weniger gefährlich sein kann und die v. a. auch sehr gut zum Charakter der weisen Drachen passt. Menschen nutzen die Magie natürlich ebenfalls für ihre Zwecke. Ich könnte noch so einiges über Dreamwalker schreiben, aber jeder sollte es selbst auf einen versuch ankommen lassen und es lesen. Ich hoffe sehr, dass es Euch so gefällt, wie mir.

Mein Fazit

4,5 von 5 Sternen "Ein toller Fantasyroman in einer liebevoll ausgestalteten Welt."
4,5 von 5 Sternen
„Ein toller Fantasyroman in einer liebevoll ausgestalteten Welt.“

Dreamwalker konnte mich von Anfang an in die Geschichte ziehen. Besonders gut fand ich die detaillierte Welt, die James Oswald aufzubauen versucht hat. Er bewegte sich dabei nicht auf den ausgetretenen Pfaden anderer High-Fantasy-Autoren, sondern konnte diese erfolgreich verlassen und mit eigenen tollen Ideen und vielen liebevollen Details seine Fantasywelt zum Leben erwecken. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet mit interessanten Beziehungen untereinander und durchdachten Hintergründen. Ich werde sicher auch die anderen beiden Teile lesen und kann hier nur eine Leseempfehlung aussprechen.

Das Sprachniveau im Buch ist etwas gehobener. Es gibt darin eine ganze Reihe von Wörtern, die wenig gängig sind, sodass ich zu einem Wörterbuch raten würde. Wer einigermaßen Englisch kann, sollte sich davon jedoch nicht abschrecken lassen. Das Buch ist es wert.

Buchtrailer auf YouTube

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 Jay

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