It’s sicko central out there.
Charlie Higson: The Hunted
Die Krankheit befiel alle Menschen über vierzehn. Zuerst machte sie sie verrückt. Dann zerstörte sie ihre Körper. Jetzt durchstreifen sie die Straßen – wahnsinnig und hungrig.
Sams kleine Schwester Ella und ein paar andere Jugendliche haben das Naturhistorische Museum verlassen, weil sie sich außerhalb Londons mehr Sicherheit erhoffen. Doch sie bekommen die harte Realität zu spüren, denn auch auf dem Land machen hungrige Erwachsene Jagd auf sie – und ein mysteriöser Fremder jagt nachts die Jäger. Doch wer ist der geheimnisvolle Junge, dessen schrecklich entstelltes Gesicht ihn zwingt allein zu leben und der gelernt hat Erwachsene zu töten, wie kein anderer?
Inzwischen macht sich Ed auf die gefährliche Suche nach Ella. Doch das Mädchen in und außerhalb Londons zu finden gleicht der Suche nach der berühmten Stecknadel in einem Heuhaufen voller Bestien, während sich riesige Horden von Erwachsenen unbeirrt auf London zu bewegen, als würde etwas sie rufen. Wie es scheint naht das Ende für die letzten Überlebenden Kinder und Jugendlichen und ihrem verzweifelten Kampf ums Überleben…
Titel: The Hunted Autor: Charlie Higson Verlag: Puffin Reihe: The Enemy, #6 Seitenzahl: 464 Genre: Jugendbuch, Endzeit Alter: 14+ Erste Aufl.: 04. September 2014 Ausgaben: Hardcover, Taschenbuch, E-Book ISBN: 978-1423165675 (HC), 978-1423166375 (TB)
Über das Buch
The Hunted ist der sechste und vorletzte Teil von Charlie Higsons erfolgreicher Enemy-Reihe, die 2009 mit The Enemy ihren Anfang nahm. Der finale Band soll im Sommer 2015 unter dem Titel The End in die Buchläden kommen. The Hunted ist erstmalig am 6. September 2014 bei Penguin Books in England als „Limited Edition Hardcover“ erschienen und hat 440 Seiten. Damit ist das Buch um 60 Seiten kürzer, als der Vorgängerband The Fallen. Das Buch ist in vier größere Abschnitte unterteilt und hat 67 Kapitel plus einen Epilog. In den USA wird The Hunted, wie auch die anderen Bände bisher, im Sommer 2015 bei Hyperion erscheinen.
Meine Meinung
***SPOILER. Ich empfehle nur dann weiterzulesen, wenn Band 5 bereits gelesen wurde.***
Wieder hat es ein Jahr gedauert bis endlich die langerwartete Fortsetzung der Enemy-Reihe in den Regalen steht. Ich muss sagen, dass ich das Buch mit Spannung erwartet habe, insbesondere weil es das vorletzte der Reihe ist und Charlie Higson daher langesam aber sicher auf den Abschluss zusteuern muss. Viele Handlungsstränge sind noch offen und jede Menge Personen (gute wie böse) warten darauf im finalen Showdown zum Zuge zu kommen.
Ich hatte erwartet, dass The Hunted einen großen Schritt auf das Ende der Reihe zumachen wird, doch leztendlich ist das Buch eigentlich „nur“ eine Hinführung zum großen Finale in The End im kommenden Jahr. Versteht mich nicht falsch. Das Buch ist gut. Am Anfang mit einem Higson typischen Einstieg..
His teeth sank into the boy’s neck and he felt a warm spurt of blood fill his mouth.
Charlie Higson: The Hunted, Seite 3
…und gleich darauf eine direkte Anknüpfung an die Ereignisse im Cliffhanger von The Fallen. Die erste Hälfte des Buches ist zwar wie immer gut und spannend geschrieben, aber eigentlich passiert nicht sonderlich viel, was die große Handlung an sich vorwärts bringen würde. Total egal. Higsons einfacher, schneller und doch unglaublich bildhafter Schreibstil fesselte mich mal wieder und sorgte für Schlafmangel. Unterhaltung pur, wie ich es von den vorherigen Büchern kannte, auch wenn manches ein bisschen wie Nebenhandlung erschien.
An der Seite eines schwer entstellten Fremden kämpft sich Ella, Sams kleine Schwester, durch die Landschaft. Es gibt eine ganze Reihe von Verwicklungen und natürlich unzählige blutende, eiternde, grunzende, gurgelnde, unbeholfene, grabschende und stinkende Gegner in allen erdenklichen Stadien der Verwesung, die nach Frischfleisch schnuppern und plötzlich weniger unbeholfen wirken.
In der zweiten Hälfte kommt schließlich Ed zum Zuge und macht sich mit einer kleinen Truppe auf die Suche nach Ella. Natürlich hat die Mission (wie immer) wenig Aussicht auf Erfolg, aber mit viel Optimismus und genug mittelalterlichen Waffen, die jeden aufrichtigen Rollenspieler neidisch werden lassen, macht sich eine kleine Gruppe auf den Weg. Was dann folgt sind Gemetzel, also wieder nichts absolut Neues, aber dennoch äußerst unterhaltsam, bis schließlich auf den letzten 130 Seiten die Handlung dermaßen Fahrt aufnimmt, dass man meinen könnte, 1.000 stinkende, grunzende,… wären hinter Higson her. Dieser letzte Abschnitt hat es für mich dann auch rausgerissen, denn er hält einiges an Überraschungen bereit. So mancher totgeglaubte Charakter bringt Schwung in die Emotionen und die auch die Totalausfälle halten sich in Grenzen, sodass man schon fast von einem Happy End sprechen könnte – aber nur fast.
Man sollte jedoch keinesfalls glauben, dass der Autor im sechsten Band urplötzlich sein weiches Herz entdeckt hätte. Eher vermute ich die großen Dramen im letzten Buch und da werden dann genug Opfer zur Auswahl sein, die man beweinen kann.
Man sollte vor The Hunted die anderen Bücher der Reihe lesen, weil im Text immer wieder auf frühere Ereignisse Bezug genommen wird.
Mein Fazit
The Hunted ist sicherlich nicht das beste Buch in der Reihe. Dennoch ist es ein typischer Higson und konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln, wenn auch nicht völlig überzeugen.
Die Gesamthandlung macht keine großen Sprünge vorwärts, vielmehr sehe ich das Buch als Einstimmung auf den letzten Teil der Enemy-Reihe. Quasi die Ruhe vor dem Sturm in der alle Beteiligten ihre Kräfte für das große Finale bündeln. Die zweite Hälfte des Buches empfand ich persönlich als die bessere, v. a. weil es darin mehr überraschende Wendungen gibt und sich der Verlauf der Handlung weniger gut vorhersagen lässt. Leseempfehlung von mir!
Ich habe das Buch im englischen Original gelesen. Das Niveau ist durchschnittlich und insgesamt ist der Text gut verständlich. Manche Wörter könnten Probleme bereiten, aber ein Wörterbuch kann hier Abhilfe schaffen.
The Hunted gibt es noch nicht auf Deutsch.
Ich hab mir das jetzt alles nicht wirklich durchgelesen, wollte nur mal anbringen, dass ich sehnsüchtig auf den zweiten Teil auf deutsch warte. Freut mich daher zu sehen, dass auch dieser spätere Teil von dir fast die volle Punktzahl bekommen hat.
Hallo Chrissie. Ich warte auch auf den zweiten Teil auf Deutsch, weil ich denke, dass der Übersetzer schon bei Die Feinde eine sehr gute Leistung erbracht hat und ich die Reihe super finde. Ich bin überzeugt, dass die Serie auch in Deutschland viele Anhänger fände, würde HEYNE Die Feinde besser als spannendes Jugendbuch vermarkten. Ich habe es bisher noch in keiner Buchhandlung im Regal stehen sehen, d. h. man muss es immer erst bestellen. Entsprechend schleppend sind dann auch die Verkäufe. Hätte das erste Buch mehr Zuspruch, dann läge der zweite Band sicher schon auf unseren Nachtschränkchen. Ich hoffe sehr, dass die Reihe nicht eingestellt wird.