12. September 2024

Infinitum von Christopher Paolini

Christopher Paolini: Infinitum, Knaur Verlag, 2020

Die Menschheit im 23. Jahrhundert greift nach den Sternen… Die junge Xenobiologin Kira Navárez erforscht mit ihrer Expeditionsgruppe einen fernen Planeten, um ihn für eine mögliche Kolonisierung vorzubereiten. Während einer Erkundungsfahrt stürzt Kira in eine Felsspalte und entdeckt dort Spuren einer bis dahin fremden Spezies. Gegen ihren Willen wird sie Opfer einer albtraumhaften und gleichzeitig faszinierenden Verwandlung, die ihr Leben komplett verändern soll.

Als nur wenig später eine unbekannte Rasse technisch überlegener Aliens über die Erde und die Kolonien der Menschen herfallen, entbrennt ein nahezu aussichtsloser Kampf ums nackte Überleben.

Epische Raumschlachten, das Schicksal der gesamten Menschheit und die Suche nach einem friedlichen Ausweg führen Kira schließlich in die entlegensten Winkel der Galaxis und lässt sie Dinge erleben, welche die Menschheit vielleicht retten, aber ihre Zukunft für immer verändern werden.

Titel: Infinitum – Die Ewigkeit der Sterne (To Sleep In A Sea Of Stars) Autor: Christopher Paolini Verlag: Knaur (TOR Verlag) Seitenzahl: 960 (880) Genre: Science Fiction Erste Aufl.: 15. September 2020 Ausgaben: Hardcover, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3426227367 (HC) Sonstiges: Sternenkarten, ausführliches Glossar

Über das Buch und den Autor

Christopher Paolini (2019), Quelle: Wikipedia.org. License, Autor von Infinitum

Christopher James Paolini wurde am 17. November 1983 in Los Angeles, Kalifornien (USA) geboren. Er wuchs in Paradise Valley, Montana, auf, wo er auch sein erstes Buch Eragon schrieb und bis heute lebt.

Als bis dahin jüngster Autor einer Bestseller-Bücherserie erhielt Christopher Paolini 2011 für seine Eragon-Romane einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde.

Christopher Paolini wurde vielen Fantasy-Leserinnen und -Lesern durch seine Eragon-Romane bekannt, von denen 2011 der letzte Teil Inheritance erschien. Ab da wurde es etwas still um den Autor, was jedoch nicht bedeutet, er hätte seither nichts mehr geschrieben. Ganze zehn Jahre arbeitete Christopher Paolini an seinem ersten Science-Fiction-Roman für Erwachsene, den er in diesem Jahr fertigstellte. Am 15. September 2020 kam To Sleep In A Sea Of Stars weltweit in die Buchhandlungen. Die deutsche Ausgabe mit dem Titel Infinitum – Die Ewigkeit der Sterne erschien bei Droemer Knaur (München) und schaffte es auf Anhieb in die Spiegel Bestsellerliste.

Meine Meinung zu Infinitum

Ich lese gerne epische Science-Fiction. Mein Problem ist jedoch, dass ich bisher noch nicht die richtigen Autoren für das Genre finden konnte, die mich mit ihrem Stil wirklich fesseln und begeistern konnte. Ich bin daher immer noch auf der Suche…

Als mich netterweise der Knaur Verlag anschrieb und mir anbot den neuen SF-Roman von Christopher Paolini kostenlos lesen zu können, habe ich daher sofort zugesagt und es bis zum Schluss nicht bereut. Abgesehen von den wunderbar gelungenen Covern (ich liebe das Design mit den Sternen und schönen Blautönen), endlich mal wieder Science Fiction, die mich von den ersten Seiten an begeistern und überzeugen konnte. Hier ist meine bescheidene Rezension.

Infinitum – die Odysee im Weltraum

Christopher Paolini: To Sleep In A Sea Of Stars, TOR Books, 2020
(Infinitum - Die Ewigkeit der Sterne)

Hauptperson des Romans ist die Xenobiologin Kira Navárez, die als Forscherin auf einem fremden Planeten Spuren von Leben untersuchen soll, bevor dieser für eine Kolonisierung durch Siedler freigegeben werden kann. Schon zu Beginn der Geschichte findet man sich in die irgendwie beklemmende Atmosphäre ein. Ein verlassener Planet, der um eine fremde Sonne kreist, dunkel, karg und unwirtlich. Eine Forschergruppe, die seit Monaten dort ausharrt und für die die Kollegen dem nahe kommen, was man als eine Familie bezeichnen könnte. Christopher Paolini schaffte es sehr gut mich in seine Welt zu ziehen.

Die Beschreibungen sind detailreich, die Beziehungen der Forschergruppe untereinander herausgearbeitet. Die düstere Beschreibung des Planeten ist die Grundlage für eine gute Alien-Geschichte, in die sich die Geschichte dann auch bald entwickeln wird und die anfangs auch ein wenig an den Film Alien erinnert.

Der Autor lässt sich Zeit seine Welt und die Charaktere zu beschreiben. Nach einem gemächlichen Start, der jedoch keineswegs langweilig ist, nimmt die Geschichte dann nicht nur zügig an Fahrt auf, sie geht auch schnell in eine ganz andere Richtung, als man es erwartet hätte. Nach Kiras „Missgeschick“ in der Felsspalte zerbricht ihre Welt schnell in tausend Teile, wobei sie den Rest des Buches damit beschäftigt ist, diese Teile wieder zusammenzufügen. Kiras Suche nach sich selbst, ihrer Bestimmung und ihr Bemühen um die Rettung der Menschheit, wird zu einer Odyssee im Weltraum mit faszinierenden Entdeckungen, interessanten außerirdischen Rassen, epischen Raumschlachten, Kämpfen um Leben und Tod und jeder Menge Raumfahrtechnik des 23. Jahrhunderts. Dass Christopher Paolini 10 Jahre lang an dem Buch gefeilt hat, merkt man Infinitum – Die Ewigkeit der Sterne durchaus an, denn er stellt Dinge dem Leser nicht einfach nur als gegeben vor die Nase, sondern bemüht sich auch immer wieder um Erklärungen. So erklärt er im Anhang des Buches auf zwölf Seiten ausführlich das Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit. Zudem gibt es ein umfassendes Glossar der Fachbegriffe.

Aus dem Buch hätte man fast auch zwei machen können, so bleibt es jedoch ein Einzelband, der zudem weitgehend abgeschlossen ist. Auch das finde ich gut.

Starke, vielschichtige und liebenswerte Charaktere

Neben Kira gibt es in Infinitum einige interessante Charaktere. Paolini lässt sich Zeit sie einzuführen und entwickelt sie im Laufe der Geschichte stetig weiter. Allen voran die Crew des zivilen Transporters Wallfish, die mit der Zeit Kiras zweite Familie wird. Jede wichtige Person im Roman bekommt ihre eigene Vergangenheit, hat ihre eigenen Sorgen und Nöte und sieht die Welt mit etwas anderen Augen. Dadurch wurden die Charaktere für mich sehr lebendig und glaubwürdig. Gut finde ich auch, dass der Autor die Geschlechter ausgeglichen verteilt und sich nicht zu sehr von typischen Rollenbildern und Klischees leiten lässt. Der Maschinenmeister der Wallfish ist für die ganze Technik zuständig und zudem eine Frau, ebenso wie die erste Offizierin des Schiffs, sowie eine kampfstarke Soldatin, die jedem trainierten Marine in seiner tonnenschweren Exo-Rüstung zur Ehre gereicht. Der Captain der Wallfish, Falconi, erinnerte mich ein wenig an Han Solo. Er ist ein Draufgänger, der es mit dem Gesetz nicht immer so genau nimmt, aber der für sein Schiff und für seine Mannschaft durchs Feuer geht.

Selbst Gregorovich, der Schiffsverstand der Wallfish, erhält seine eigene Hintergrundgeschichte und sein eigenes Wesen. Große Klasse, wie ich finde. Dass große Raumschiffe auch einen Verstand haben können, sozusagen ein lebendes Gehirn mit weitreichenden Kompetenzen und Befugnissen für die Schiffssteuerung, erinnerte mich sofort an HAL, dem intelligenten und überaus menschlichen Schiffscomputer des Raumschiffs Discovery im Film 2001: Odyssee im Weltraum. Das mag zwar nun nicht völlig neu sein, aber Christopher Paolini konnte es in meinen Augen sehr gut umsetzen und um einige interessante Aspekte erweitert. Gut gemacht!

Der Schluss lässt einigen Raum für eigene Gedanken

Den Schluss des Romans fand ich gelungen. Es ist ein Happy End, aber irgendwie auch keines. Ganz wie man es sehen möchte. Es bleibt genügend Spielraum für eigene Überlegungen, da Infinitum nicht völlig abgeschlossen ist und das wiederum unterstützt für mich gleichzeitig den leicht philosophischen Unterton, der sich durch den ganzen Roman zieht und der mir gut gefallen hat. Man könnte auch sagen, es gäbe sogar Anknüpfungsmöglichkeiten für eine Fortsetzung, wenn man denn wirklich eine schreiben möchte. Von meinem Standpunkt gesehen ist der Schluss jedoch gut so, wie er ist und eine Fortsetzung der Geschichte würde das offene, nachdenklich stimmende Ende in jedem Fall zunichtemachen.

Mein Fazit zu Infinitum

5 von 5 Sterne „Überzeugend gut!“

Infinitum – Die Ewigkeit der Sterne konnte mich von den ersten Seiten an fesseln und faszinieren. Es ist ein tiefgängiges Science-Fiction-Werk, das die Elemente des Genres nicht nur streift, sondern sie wirklich in vielen Aspekten beinhaltet. Selbst wenn die eine oder andere Idee schon bekannt sein dürfte, gelingt es Christopher Paolini das Rad neu zu erfinden und ein Buch zu schreiben, das die Bezeichnung epische Science-Fiction wirklich verdient. Der Schreibstil ist flüssig, aber nicht oberflächlich, die Charaktere facettenreich und glaubwürdig, die Handlung geprägt von guten Ideen und einigen überraschenden Wendungen. Obwohl man der Meinung sein kann, der Autor hätte hier und da etwas kürzen können, bin ich froh, dass er es nicht getan hat, denn seine Geschichte lebt vom Wechsel zwischen aktionsgeladenen und eher nachdenklichen Passagen, denen auch oft ein Körnchen Philosophie innewohnt.
Mir hat Infinitum – Die Ewigkeit der Sterne sehr gut gefallen und ich empfehle es allen Fans epischer Science-Fiction, die wie ich ständig auf der Suche nach Büchern sind, die ihr Universum erweitern.

Recht herzlich bedanken möchte ich mich noch beim Droemer Knaur Verlag in München für die freundliche Zurverfügungstellung eines Rezensionsexemplars von Infinitum – Die Ewigkeit der Sterne.

Jay

14 Gedanken zu “Infinitum von Christopher Paolini

  1. Schade, dass ihr Feminfaschisten Gleichbehandlung nicht einfach mal so hinnehmen könnt. Nein, man muss es immer zum Thema machen, so als wäre das etwas ganz Außergewöhnliches. Echt zum Kotzen. (marvin@gd.pisskegel.de)

    1. Hallo Marvin Pisskegel,

      ich schreibe in meinen Rezensionen nur meine positiven und negativen Eindrücke zu dem Buch, das ich gelesen habe. Die Gleichbehandlung von Mann und Frau in Paolinis „Infinitum“ ist mir positiv aufgefallen und sie ist leider in vielen Büchern, die ich bisher gelesen habe, nicht selbstverständlich. Meine Rezensionen sollen anderen interessierten Leserinnen und Lesern helfen eine Einschätzung zu dem Buch zu treffen und ob es ihnen gefallen könnte oder nicht.
      Deine Beleidigungen kannst Du Dir im Übrigen sparen. Wenn es Dir nicht passt, was und wie ich schreibe, und Du dazu nur abfällige Worte übrig hast, dann geh zukünftig einfach woanders hin.

      Jay

      1. Vielleicht willst du ja auch noch einen Artikel dazu schreiben, dass sogar eine lesbische Beziehung vorkommt. Ist ja schließlich das Einzige, was heute noch zählt, dass nur ja genug feministische/quere/lgbtfuck-Scheiße drin vorkommt. Ist schon arm, wenn die Einschätzung ob einem eine Story gefallen könnte davon abhängt, ob genug Toleranz-Diktatur präsentiert wird.

        1. Hallo Marvin,

          davon hängt meine Einschätzung nicht ab. Da hast Du etwas falsch verstanden. Und ich bin durchaus auch kein Verfechter der „Genderpolitik“, die gerade so en vogue ist. Bei weitem nicht.

          Viele Grüße

          Jay

              1. Hallo Jay,

                so wie ich das verstanden habe, geht es um Gleichberechtigung und Deinen „Fehler“ es lobend in der Rezension erwähnt zu haben.
                Leider gibt es ja tatsächlich noch keine 100 %ige Gleichberechtigung.
                Dafür haben wir „hochinteressante“ Diskussionen über Gender-Blödsinn (ich erlaube mir einmal das so auszudrücken) mit der existenziellen Frage mit * oder : oder wie wollen wir es halten?
                Als wenn es nicht genug andere Probleme gäbe, die wir abarbeiten sollten.
                Ich weiß, ich komme vom Thema ab, aber oft regt es mich immens auf, über was man sich doch so künstlich aufregen kann…

                Viele Grüße

                Wolfram

      1. Das hat er (sie?) nicht konkret gesagt und ich konnte es nur vermuten. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es das Wort wirklich gibt oder (wenn dem so ist) es überhaupt richtig geschrieben wurde. Manche Leute sind einfach nur neben der Kappe.

        Jay

  2. Hallo Jay,

    ich habe jetzt zwei Mal versucht über Amazon ein intaktes Exemplar zu erhalten, leider ohne Erfolg.
    Es ist schon erschreckend wie dort mit Büchern umgegangen wird. Die Verpackung ist so mies, dass Beschädigungen der Bücher vorprogrammiert sind.
    Ist bei Dir alles in Ordnung, ich habe schon lange nichts mehr von Dir gehört?

    Viele Grüße

    Wolfram

  3. Hallo Jay,

    wir sind zwar selten einer Meinung, was Fantasy-Romane angeht, aber vielleicht klappt es ja bei Science Fiction, ich spiele mit dem Gedanken, mir das Buch zuzulegen. Die letzten Fantasy-Romane, die ich begonnen habe, waren nämlich enttäuschend…

    Viele Grüße

    Wolfram

    1. Hallo Wolfram,

      ich kann natürlich nicht einschätzen, ob Dir Infinitum gefallen wird. Ich fand es recht gut im Gegensatz zu einigen anderen SF-Romanen, die ich in der Vergangenheit gelesen habe.

      Viele Grüße
      Jay

  4. Hallo Jay,
    nun komme ich mal zum Gegenbesuch vorbei. Vielen lieben Dank für deinen Kommentar auf meinem Blog. 🙂
    Ein schöne Rezension hast du geschrieben, ich bin da ganz deiner Meinung. Das die Charaktere so vielschichtig und besonders sind, hat mir auch sehr gut gefallen.
    Ich habe deine Rezension mal unter meiner verlinkt. Ich hoffe, das ist ok?
    Viele Grüße
    Nicole

    1. Hallo Nicole,

      vielen Dank für Deinen Beitrag. Die Verlinkung ist natürlich OK. Ich finde, Christopher Paolini hat eine sehr gute Leistung abgeliefert. Endlich mal wieder ein SF-Roman, der mich mitreißen konnte.

      Liebe Grüße
      Jay

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