3. Dezember 2024

Die Burg von Ursula Poznanski

Ursula Poznanski: Die Burg, Knaur Verlag, 2024

Es hat ihn buchstäblich Unsummen gekostet – doch Milliardär Nevio hat die halbverfallene Burg Greiffenau nicht nur einfach instandsetzen lassen: Die unterirdischen Geheimgänge, Gruften und Verliese wurden mithilfe modernster Technik zu einer einzigartigen Escape-Welt ausgebaut. Eine künstliche Intelligenz sorgt dafür, dass das Spiel auf jede Besuchergruppe individuell zugeschnitten ist. Ob mittelalterliche Festung, Vampirschloss oder Fantasywelt – Burg Greiffenau kann alles sein, was sich die Spieler wünschen. Um sein grandioses Werk zu testen, lädt Nevio eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Experten ein.

Niemand ahnt, dass die KI längst beschlossen hat, ihr eigenes Spiel zu spielen. Und darin ist ein Happy End nicht vorgesehen. (Klappentext, Die Burg)

Titel: Die Burg Autorin: Ursula Poznanski Verlag: Knaur Seitenzahl: 400 Genre: Thriller Alter: 16+ Erste Aufl.: 1. Februar 2024 Ausgaben: Hardcover, E-Book, Hörbuch ISBN: ‎978-3426448373 (HC) Sonstiges: Karte auf den Vorsatzblättern vorne und hinten

Über die Autorin von Die Burg

Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medienjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Ihr Jugendbuchdebüt Erebos erhielt zahlreiche Auszeichnungen (u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis) und machte die Autorin international bekannt. Ihre Bücher für Jugendliche und Erwachsene findet man regelmäßig auf den Bestsellerlisten.

Ursula Poznanski, Autorin von "Die Burg"

Ein brandaktuelles Thema spannend verpackt

Ursula Poznanski ist dafür bekannt, dass sie in ihren Jugend- und Erwachsenenthrillern gerne aktuelle wissenschaftliche und gesellschaftliche Themen aufgreift. Auch in diesem aktuellen Thriller von ihr ist es nicht anders. Die Burg befasst sich mit den jüngsten Entwicklungen im Bereich der computergenerierten künstlichen Intelligenz. Dabei stellt sie in ihrem Buch die positiven Seiten dieser Entwicklung den möglichen Gefahren gegenüber. Wie wir schon aus altbekannten Filmen wie Terminator 2 (1991) wissen, könnte künstliche Intelligenz durchaus zu einer Gefahr für den Menschen werden. Vor allem, wenn es ihr gelingt, sich über ihre „Schöpfer“ zu erheben.

Inwieweit dies realistisch ist, kann ich selbst nur schwer beurteilen. Jedoch alleine die Vorstellung, dass KI eine derartig große Macht entwickeln könnte, dass der Mensch ihr nichts mehr entgegensetzen kann (außer, wenn es möglich ist, den Stecker zu ziehen), ist schon irgendwie beunruhigend. Obwohl ich neuen technischen Entwicklungen natürlich nicht abgeneigt bin, bleibt auch für mich, wenn es um KI geht, noch immer so ein kleiner Rest von Unwohlsein. Hintergründig nur, aber vorhanden.

In ihrem Buch Die Burg spielt Ursula Poznanski mit diesen Ängsten. Eine Gruppe von Experten soll der KI auf der (fiktiven) Burg Greiffenau auf den Zahn fühlen. Zukünftige Besucher sollen in von der KI generierten Escape Rooms in einer begrenzten Zeit Rätsel lösen, die helfen, aus einem verschlossenen Raum zu entkommen.

Bild von geralt von Pixabay

Mit den Escape Rooms greift die Autorin einen weiteren Spiele-Trend auf, der seit einigen Jahren nicht nur in Deutschland immer mehr Menschen begeistert. In Poznanskis Buch können diese Räume von der KI mit Hilfe von riesigen Videowänden immer wieder neu generiert und an die Wünsche der Besucher angepasst werden. Somit sind der Gestaltung der Räume keinerlei Grenzen gesetzt. Doch was, wenn die KI die tiefsten Ängste der Besucher kennt und sie im Spiel gezielt gegen diese einsetzt? Was, wenn es nicht möglich ist, das Spiel vorzeitig zu beenden, selbst wenn es für die Spieler gefährlich wird?

Die Autorin zieht in Die Burg alle Register, um ihre Leserinnen und Leser nicht nur gut zu unterhalten, sondern auch immer wieder auf falsche Fährten zu locken. Glaubt nicht, Ihr könntet das alles leicht durchschauen. Der Spannungsbogen und die Handlung mit all ihren Verwirrungen näherte sich für mich Poznanskis legendären Debüt-Jugendthriller Erebos an. Endlich mal wieder ein Buch von ihr, das mich an diese spannende Achterbahnfahrt vor vielen Jahren erinnert. Die Handlung ist abwechslungsreich, die Ereignisse oft schwer vorhersehbar und auch an Spannung mangelte es für mich nicht.

Die Charaktere und deren Beziehungen untereinander waren für mich ok und nachvollziehbar. Sie alle haben ihre Hintergrundgeschichte, die sich im Laufe der Handlung nach und nach dem Leser erschließt. Auch die KI macht sich die Schwächen der Spielerinnen und Spieler zunutze und diese zum Spielball der Programmierung. Somit sind nicht nur die Rätsel selbst interessant. Die Vergangenheit der Hauptcharaktere, die in der Burg um ihr Leben kämpfen, beeinflussen diese. Zum Ende der Geschichte werden dann viele Zusammenhänge klar und Ursula Poznanski nimmt sich auch wirklich einige Seiten Zeit, dem Buch ein rundes Ende zu geben. Das war leider in der Vergangenheit nicht immer der Fall und einer meiner großen Kritikpunkte gewesen.

Mein Fazit – Insgesamt ein lesenswerter Thriller

4.5 von 5 Sternen „Spannend geschrieben.“

Alles in allem war ich von Ursula Poznanskis neuem Stand-Alone-Thriller sehr angetan. Gut hat mir gefallen, dass die Autorin mit dem Thema Künstliche Intelligenz abermals eine aktuelle Thematik aufgreift, und diese zur Grundlage einer fesselnden Geschichte macht. Wie schon bei Erebos konnte ich das Buch kaum zur Seite legen. Es bleibt abzuwarten, was da in den kommenden Jahren noch kommen wird. Lesenswert!

Jay

2 Gedanken zu “Die Burg von Ursula Poznanski

  1. Schönen guten Morgen!

    Ich mag ja die Bücher von ihr auch sehr gerne – aber manche wirken auf mich in Details nicht so ganz ausgereift… Die Burg scheint ja wieder gut zu punkten und das Thema interessiert mich auch sehr. Um eine KI kommt man ja in vielen Bereichen gar nicht mehr herum und ich bin sicher, dass wir da vieles gar nicht wissen, wo diese schon überall zum Einsatz kommt. Deine Bedenken hier teile ich auf jeden Fall, denn auch wenn technischer Fortschritt normal ist und oft auch sinnvoll, bin ich kein so großer Fan davon, es zu sehr auszuweiten.
    Ich bin jedenfalls gespannt auf die Umsetzung zu dem Thema hier und hoffe, dass ich bald dazu komme, das Buch zu lesen 🙂

    Liebste Grüße, Aleshanee

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