Böse Menschen haben keine Lieder, heisst es. Aber bedeutet das im Umkehrschluss, dass jeder, der ein Lied hat, auch gut ist?
Boris Koch in: Aus dunklen Federn von Sonja Rüther (Hrsg.)
Ist das Rapsfeld wirklich so schön, wenn es blüht? Benötigt man zu Weihnachten tatsächlich einen Tannenbaum? Und ist ein Spiegelbild wirklich nur ein Spiegelbild?
Die Geschichten dieses Bandes streifen die Grenzbereiche des Horrors und der Dark Fantasy. Sie reichen von brutal blutig, über skurril zynisch bis subtil grausam. Manches, was Ihnen alltäglich erscheint, werden Sie nach dem Lesen vermutlich mit anderen Augen sehen. Thomas Finn, Lena Falkenhagen, Markus Heitz, Hanka Jobke, Boris Koch, Sonja Rüther und Vincent Voss beweisen, dass der wahre Schrecken nur einen Steinwurf von der Normalität entfernt darauf lauert, über uns alle hereinzubrechen.
Und neben der Gänsehautgarantie enthält der Band noch einen besonderen Fan-Bonus: individuell von den Autoren gestaltete Titelblätter zu jeder einzelnen Geschichte.
Titel: Aus dunklen Federn Herausgeberin: Sonja Rüther Verlag: Briefgestöber Seitenzahl: 368 Genre: Kurzgeschichten Alter: 16+ Erste Aufl.: 9. November 2014 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book ISBN: 978-3981557466 (TB)
Die folgenden dunklen Kurzgeschichten sind in der Anthologie zu finden:
- Der Rummel von Hanka Jobke
- Keine sieben Tage von Boris Koch
- O Tannenbaum von Sonja Rüther
- Exemplum von Markus Heitz
- Alles ganz normal von Lena Falkenhagen
- Bittere Wahrheit von Thomas Finn
- Menschliches Versagen von Hanka Jobke
- Farben des Frühlings von Vincent Voss
- Destruenten von Vincent Voss
- Fräulein Angstfrei von Markus Heitz
- Walpurgia von Sonja Rüther
Über das Buch und die Autoren von Aus dunklen Federn
Fans der Dark Fantasy und des Horrorgenres dürfen sich über die neue Anthologie Aus dunklen Federn freuen, die im November 2014 beim Verlag Briefgestöber erschienen ist. Einige der besten deutschen Fantasy- und Horrorautoren haben für das Werk einen Beitrag geleistet, um den Leser schaurige Stunden zu bereiten. Herausgeberin dieses Sammelbandes von Kurzgeschichten ist Sonja Rüther, selbst Autorin.
Aus dunklen Federn hat einen Umfang von 350 Seiten und beinhaltet die elf oben aufgeführten Kurzgeschichten. Die kürzeste benötigt gerade einmal eine Seite, die beiden längsten (von Markus Heitz) jeweils über 60. Zu Beginn des Buches gibt es zudem ein Vorwort der Herausgeberin und zu jeder Geschichte von den Autoren selbst gestaltete Deckblätter mit ihren Unterschriften. Das Buch ist als Taschenbuchausgabe beim Verlag Briefgestöber und zudem bei dotbooks als E-Book erhältlich.
Meine Meinung zu Aus dunklen Federn
Erst vor wenigen Stunden habe ich die englische Dark-Fantasy-Anthologie Fearie Tales abgeschlossen und ich war gespannt, wie mir im direkten Vergleich der deutsche Sammelband Aus dunklen Federn gefallen würde, den ich auf eigenen Wunsch als Rezensionsexemplar von der Herausgeberin erhielt. Vielen Dank dafür an dieser Stelle. Um es kurz zu machen: Ich wurde absolut nicht enttäuscht und habe das Buch in drei Zügen verschlungen. Die beteiligten Autoren haben hier wirklich eine großartige Leistung vollbracht und jede der Geschichten konnte mich von Anfang an in den Bann ziehen. Interessant fand ich die vielen unterschiedlichen Ideen und natürlich die Erzählstile der Beteiligten und das mag ich an Anthologien ganz besonders, die große Vielfalt. Ich muss gestehen, dass ich bisher nur ein Werk von Markus Heitz gelesen habe (Oneiros) und mir die meisten anderen Autorinnen und Autoren namentlich noch unbekannt waren. Umso mehr freute ich mich darauf, sie kennenzulernen.
Die Kurzgeschichten waren mystisch genug, um mir die versprochene Gänsehaut zu bescheren. Sie waren stellenweise blutig und brutal genug, aber nicht in dem Maße, dass es allzu ekelhaft wurde. Fürs Kopfkino reichte es dennoch allemal. Ja, sogar schwarzer Humor war zu finden und ich freute mich insbesondere über Markus Heitz‘ Verknüpfungen mit seinem Roman Oneiros, dessen Hauptcharakter Korff in Aus dunklen Federn einen Gastauftritt hatte.
Die Autoren hatten ansprechende Ideen und diese waren insgesamt gut umgesetzt, sodass mich die Ereignisse fesseln konnten. Es gab auch immer wieder überraschende Wendungen in der Handlung und das Ende der Geschichten war kaum vorhersehbar, also so, wie es sein soll. Es fällt mir schwer hier eine Auswahl der Geschichten zu nennen, die mir besonders gut gefallen haben, daher lasse ich es gleich. Jede Geschichte dieser Anthologie ist für sich gesehen durchaus lesenswert, weshalb ich für das ganze Buch auch nur eine Leseempfehlung geben kann. Als einziger kleiner Wermutstropfen ist zu nennen, dass sich die Protagonisten im Angesicht drohender Gefahren nicht immer so verhielten, wie man es von rational denkenden Menschen erwartet hätte, aber das kennen wir ja alle bereits aus diversen Horrorverfilmungen, warum sollte es daher in einem Buch anders sein? Mit offenen Augen in den Abgrund…
Fakt ist, dass ich gut unterhalten wurde. Der Schreibstil war durchweg klar und flüssig zu lesen und auch für die meisten Protagonisten konnte ich zumindest ein Quäntchen Sympathie aufbringen, spätestens in dem Moment, wo ihre geschundenen Körper nach einem harten Aufprall (oder wie auch immer) das Umfeld reichhaltig mit Blut verzierten.
Noch während des Lesens habe ich übrigens beschlossen, mir in diesem Jahr keinen Tannenbaum anzuschaffen… und in den Spiegel schaue ich ab sofort nur noch, wenn es absolut dunkel ist.
Mein Fazit zu Aus dunklen Federn
Eine wirklich abwechslungsreiche Anthologie für alle, die gerne mal etwas düstere Geschichten lesen. Tolle Ideen, von bekannten Autoren spannend umgesetzt, machen dieses Buch zu einem Pageturner. Das E-Book ist zudem zu einem sehr guten Preis erhältlich. Es ist also eine passende Gelegenheit, verschiedene deutsche Autoren des Genres und deren Schreibstil einmal kennenzulernen. Für ein paar Stunden kann man gut in die Seiten abtauchen. Viel Spaß an dieser Stelle mit Aus dunklen Federn!