Der Wunsch, einen eigenen Tod zu haben, wird immer seltener. Eine Weile noch, und er wird ebenso selten sein wie ein eigenes Leben.
Rainer Maria Rilke, in Oneiros
Eigentlich sollte der vollbesetzte Airbus A380 aus New York sicher auf dem Flughafen Paris-Charles de Gaulle landen, doch es kommt zu einer Katastrophe, als er nach der Landung ungebremst in ein Flughafenterminal rast. Die Medien berichten von weit über 800 Toten, doch was die Ermittler am meisten beunruhigt ist die Tatsache, dass die 530 Passagiere und die Besatzung des Airbus bereits Minuten vor dem Aufprall tot waren.
Konstantin Korff ist nicht nur Bestatter, sondern einer der angesehensten Thanatologen Europas. Ein gefragter Vertreter eines Berufs, bei dem die Körper Verstorbener hergerichtet und für die Nachwelt konserviert werden. Korff kennt den Tod wie kein anderer, doch er hat nicht nur rein geschäftlich mit ihm zu tun. Der Schnitter bestimmt sein Leben bei Tag… und mehr noch in der Nacht.
Baronesse Kristin von Windau ist Wissenschaftlerin. Wo sie ist verschwinden Menschen spurlos, denn ihr oberstes Ziel ist es dem Tod über die Ewigkeit hinaus zu trotzen. Für ihr eigenes Leben geht sie über Leichen.
Bent Arctander ist zweifellos der tödlichste Mensch der Welt. Wo auch immer er ist, der Tod ist niemals fern. Trotzdem wünscht er sich nichts sehnlicher, als dem Gevatter irgendwann gegenüber treten zu können.
Titel: Oneiros – Tödlicher Fluch Autor: Markus Heitz Verlag: Knaur Seitenzahl: 624 Genre: Mystery Alter: 16+ Erste Aufl.: 02. Mai 2014 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3426510445 (TB)
Zum Buch und zum Autor
Markus Heitz (*1971 in Homburg) gehört zu den bekanntesten deutschen Horror-, Fantasy- und Science Fiction Autoren. Er studierte Germanistik und Geschichte und wurde mehrfach mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet. Sein Roman Oneiros erschien im Mai 2012 und befand sich mehrere Wochen auf der Spiegel Bestsellerliste. Das Buch ist als broschierte Ausgabe und als Hörbuch erhältlich. Das Buch hat 624 Seiten und ist in 25 Kapitel unterteilt. Jedes der 25 Kapitel des Buches beginnt mit einem Zitat zum Thema Tod. Zudem gibt es noch einen Prolog und einen Abspann in welchem Markus Heitz auf die Entstehungsgeschichte des Buches eingeht. Außerdem gibt es die Rezepte für die im Buch erwähnten Drinks und ein Kurz-Inteview über die aktuellen medizinischen Möglichkeiten von Organtransplantationen mit Prof. Dr. Joachim Oertel, dem Direktor der Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums in Homburg/Saar.
Meine Meinung
Obwohl ich wirklich ziemlich viele Bücher aus dem Fantasy Genre gelesen habe, muss ich gestehen, dass Oneiros mein erstes Buch von Markus Heitz war. Irgendwie hatte ich bisher noch nicht das Vergnügen. Vielleicht liegt es auch daran, dass man sich allzu oft nur mit den gehypten Werken englischsprachiger Autorinnen und Autoren befasst und dabei so manchem vortrefflichen Buch einheimischer Autoren zu wenig Beachtung schenkt. Ich weiß es nicht.
Was ich jedoch weiß ist, dass Oneiros sicherlich nicht mein letzter Heitz-Roman gewesen ist, denn sie Ideen, die der Autor in dem Buch zu einer spannenden und flüssig zu lesenden Geschichte verwebt, sprechen für sein Können als Meister der fantastischen Literatur. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, glaubwürdig und meist liebenswert. Man kann sich gut in sie hinein versetzen, man kennt ihre Träume und Pläne und kann mit Ihnen mitfiebern. Die Geschichte ist abwechslungsreich und zahlreiche überraschende Wendungen halten die Spannung aufrecht. Zudem gibt es häufige Perspektivenwechsel, da die Geschichte mehrere Hauptcharaktere hat, die natürlich unterschiedliches erleben, wobei zum Schluss die Handlungsstränge zusammengeführt werden. Sehr gut hat mir gefallen, dass Markus Heitz die Hintergründe sehr ausführlich recherchiert hat. Das betrifft insbeondere die Märchen und Sagenwelt, aber auch andere Kleinigkeiten, die das Buch zu einer interessanten Lektüre machen, die ein ganzes Stück über reine Unterhaltungsliteratur hinaus geht. Man erkennt, dass er Germanistik und Geschichte studiert hat und sich Mühe gab seinem Buch einen möglichst glaubwürdigen Hintergrund zu geben, der auch zum Nachdenken anregen kann. Die ganze Handlung dreht sich letztendlich um den Menschen und seine Beziehung zum Tod. Heitz zeigt diese aus verschiedenen Blickwinkeln. Es geht um Menschen, die schwere Schicksalsschläge einstecken mussten. Menschen, die tagtäglich versuchen dem Tod ein paar Stunden/Tage/Wochen/Monate abzuringen. Menschen, die sich nach dem Tod und nach Erlösung sehnen, sowie um Menschen, die den Tod nicht fürchten. Zwischen den Kapiteln finden sich immer wieder auch Märchen und Legenden über den Tod, zum Beispiel von den Gebrüdern Grimm, die sich sehr gut in den Gesamtkontext einfügen.
Markus Heitz gewährt zudem einige interessante Einblicke in die praktische Thanatologie, indem er den Leser seine Hauptfigur Konstantin Korff bei der Arbeit über die Schulter blicken lässt. Es ist schließlich immer gut zu wissen, dass man Leichen optimalerweise bei 5°C lagert…
Es sind, neben echten Quellen und Fiction, auch die Kleinigkeiten, die Oneiros zu einer runden Sache werden lassen. Denn selbst wenn einem die Story nicht zusagt, ganz zum Schluss gibt es immerhin die Rezepte von Red Russian, Mata Hari und Fresh Death, sowie Musikempfehlungen passend zum Buch.
Das Buch hat eine in sich geschlossene Geschichte und ist kein Mehrteiler. Dennoch wurde der Schluss des Romans so gestaltet, dass eine Fortsetzung möglich wäre. Markus Heitz schließt das selbst nicht aus und man darf gespannt sein, ob es irgendwann vielleicht doch einen weiteren Band gibt. Das Potential hätte Oneiros definitiv.
Fazit
Mein erster Roman von Markus Heitz ist gewiss nicht mein letzter gewesen. Insgesamt konnte mich der Autor mit Oneiros überzeugen. Die Art und Weise, wie Heitz an das Thema Leben und Tod herangeht ist interessant, abwechslungsreich und kann durch seine Vielschichtigkeit überzeugen. Ein durchaus empfehlenswerter Roman, der für kurzweilige Unterhaltung sorgt und zum Nachdenken anregt.
Totenblick habe ich auch schon auf dem Schirm und wollte ich demnächst lesen. ich bin schon gespannt auf Deine Rezi, Mareike.
Wenn wir wirklich unseren SuB verkleinern wollen, dann dürften wir auch nicht in den BT, aber ich werde mir Mühe geben zukünftig Bücher zu rezensieren, die Dich nicht interessieren. 😉
ARGH! ARGH! ARGH! Ich habe gerade erst kürzlich „Totenblick“ von Markus Heitz gelesen (mein erster Heitz) und fand ihn auch richtig gut. Rezension dazu gibt es bei mir übermorgen. Jedenfalls, Konstantin Korff spielt dort auch eine kleine Rolle. Just saying… 😉
ABER: „Oneiros“ klingt ja sowas von toll… und ich will mir doch keine Bücher kaufen! Warum stellst du hier eigentlich immer nur Bücher vor, die ich haben will? 😉