Es stimmt. Ihr habt nie gelernt zu töten. Niemand hat es euch beigebracht. Aber keine Sorge, dieses Versäumnis werden wir jetzt nachholen.
Max Rhode: Die Blutschule
Die beiden Teenager Simon und Mark ziehen mit ihren Eltern von Berlin in ein abgelegenes Dorf in Brandenburg. Ihr Vater hat dort ein Häuschen für die Familie renoviert, um neu anzufangen. Doch abgesehen von den sechs Wochen Sommerferien gibt es in dem Dorf wenig, was die beiden Brüder freudig stimmt. Schon bald machen sie schlimme Bekanntschaft mit der Dorfjugend und stellen fest, dass in dem beschaulichen Ort so manches nicht mit rechten Dingen zugeht. Etwas Böses geht um und eine alte Legende um den nahegelegenen Storkower See wirft seine dunklen Schatten über den Ort.
Als ihr Vater sie schließlich auf einen Ausflug zu der kleinen, einsamen Insel mitnimmt, geht die Welt der Brüder endgültig zu Bruch. In einer kleinen Hütte mitten im Wald der Insel gibt es eine Schule mit einem Lehrplan, den es sonst nirgends gibt, und bald müssen sie sich entscheiden. Entweder töten lernen oder selbst getötet werden, von einem Menschen, der ihnen bis dahin nur Liebe entgegenbrachte. (Die Blutschule)
Titel: Die Blutschule Autor: Max Rhode (aka Sebastian Fitzek) Verlag: Bastei Lübbe Seitenzahl: 272 Genre: Thriller Alter: 16+ Erste Aufl.: 08. Oktober 2015 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3404175024 (TB)
Über das Buch und den Autor von Die Blutschule
Hinter dem Pseudonym Max Rhode steckt kein geringerer als der bekannte deutsche Thriller-Autor Sebastian Fitzek. Er wurde am 13. Oktober 1971 in Berlin geboren, wo er auch heute mit seiner Frau Sandra und ihren drei Kindern lebt. Seine Bücher wurden in Millionenauflage gedruckt und in zwei Dutzend Sprachen übersetzt. Er gehört zu den erfolgreichsten deutschen Autoren mit einer weltweiten Fangemeinde.
Max Rhode ist eigentlich der Name des Protagonisten in Fitzeks neuem Roman Das Joshua-Profil. Rhode ist ein gescheiterter Autor, der mit Die Blutschule seinen einzigen Erfolg landen konnte und Fitzek gibt seinen Lesern mit Die Blutschule die Hintergrundinformationen zu Das Joshua-Profil. Dass Fitzek und Rhode ein und dieselbe Person sind, kam erst mit dem Erscheinen von Das Joshua-Profil ans Licht. Die Blutschule hat lediglich 272 Seiten unterteilt in 49 Kapitel und ist als Taschenbuch, E-Book und Hörbuch erhältlich. Erschienen ist es am 08. Oktober 2015 beim Lübbe Verlag.
Meine Meinung zu Die Blutschule
Ich muss gestehen, dass ich von Fitzek bisher nur ein einziges Buch gelesen habe (Das Kind) und das ist inzwischen schon ein paar Jahre her. Auf Die Blutschule bin ich aufmerksam geworden, als ich in manchen Rezensionen gelesen habe, dass es wohl sehr gut aber recht brutal sein soll. Man hat sich darum gestritten, ob es zumutbar ist, es zu lesen oder auch nicht. Nun, ich mag’s manchmal etwas härter und da Die Blutschule auch nicht sonderlich umfangreich ist, wollte ich mir selbst ein Bild machen und habe es zwischendurch über die Weihnachtszeit gelesen. Fünf Stunden und ich war fertig damit.
Geschrieben ist das Buch aus der Sicht des jungen Simon, der in der Jugendpsychiatrie sitzt und seine schrecklichen Erlebnisse in einem Tagebuch notiert, um sie zu verarbeiten. War die Handlung brutal? Ja, insbesondere gegen Ende des Buches muss man als Leser so manches einstecken. Wer Horror nicht gerade zu seinen Genres zählt, könnte damit ein Problem haben. Zwischendurch gibt es auch immer wieder einige Abschnitte, doch die sind nur so brutal, wie man sie dem eigenen Kopfkino erlaubt zu sein. Fitzek spielt dabei vortrefflich mit der Vorstellungskraft der Leser. Er muss die abscheulichen Taten, die widerlichen Gemeinheiten mancher Charaktere nicht explizit in Worte fassen, um eine Wirkung zu erzielen. Immer wieder reichen stilistisch gut formulierte Andeutungen, um den Stein anzustoßen, denn oft ist eben nichts detaillierter, als die eigene Vorstellungskraft. Fitzek macht sich das geschickt zunutze und überlässt der Fantasy des Lesers den Rest. Die Geschichte ist fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. So gegen 3.30 Uhr früh und nach der Hälfte des Buches habe ich dann doch mal beschlossen etwas zu schlafen. Keine leichte Entscheidung, doch die zweite Hälfte war dann am Vormittag auch noch schnell gelesen.
Liest man manche Rezensionen über das Buch, dann beschweren sich die Leser darüber, dass ihnen der Stil gar nicht zusagt und es irgendwie kein rechter Fitzek-Roman sein würde. Na, logisch. Hier schreibt ja auch Max Rhode, eine von Fitzek für Das Joshua-Profil erschaffene Figur. Natürlich darf dann auch der Stil anders sein als sonst. Warum denn nicht? Mich erinnerte die Handlung an manchen Stellen ein wenig an Stephen King. Mystisch, übernatürlich und bisweilen etwas abgehoben. Eine völlig zufriedenstellende Erklärung für die seltsamen Vorfälle gibt es nicht immer. Das ist jedoch auch nicht notwendig, denn der Leser soll ruhig wissen, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die sich rein wissenschaftlich nicht erklären lassen.
Die Charaktere fand ich von der Anzahl her überschaubar und etwas zu oberflächlich beschrieben. Trotzdem konnte ich mich gut in sie hineinversetzen, mit ihnen fühlen und ihre Ängste teilen, weil Fitzek gut auf ihre Emotionen eingeht. Protagonisten sind natürlich die beiden Brüder Simon und Mark, sowie die Eltern. Die hübsche Sandy, Freundin des Anführers der Dorfjugend, nimmt die Position der Antagonistin ein. Ihr Charakter ist durchtrieben und böse, was die Handlung erst so richtig in Fahrt bringt. Dann gibt es einen vorbestraften Einsiedler im Wald, der mehr zu wissen scheint, als es den Anschein hat. Die Charaktere sind vom Autor interessant ausgearbeitet, jedoch manchmal etwas zu klischeehaft. Zudem verhalten sie sich nicht immer so, wie man es von ihnen in bestimmten Situationen erwarten würde. Besonders zum Schluss hin überschlagen sich die Ereignisse, was öfter irrationales Handeln begünstigt. Macht aber nichts, schieben wir’s einfach auf die Stresssituationen, in denen sich die Personen befinden.
Auch das Tempo der Handlung war in Ordnung. In der ersten Buchhälfte baute sich langsam eine Atmosphäre auf, die dann in der zweiten Hälfte für genug Action sorgte. Leider ist der Abschnitt mit der Blutschule auf der Insel im See relativ kurz geraten. Hier wäre sicher noch mehr Spannungspotential gewesen, das der Autor hätte nutzen können.
Mein Fazit
Die Blutschule ist ein gut gelungener, wenn auch relativ kurzer Thriller, der mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln konnte. Die Handlung ist interessant und hat einige mystische Elemente, die der Geschichte noch etwas mehr Reiz mitgeben. Manchmal fühlte ich mich deshalb an Stephen King erinnert. Wer es gerne etwas härter und blutiger mag, dem sei das Buch empfohlen. Wer mit Horrorelementen wenig anfangen kann, lässt besser die Finger davon.
Mit 12,99 € (2015) ist der Preis relativ hoch, denn der Roman hat nur 272 Seiten und liest sich schnell in etwa 5 Stunden weg.