Die Lager der Kinder in Perdido Beach wird immer verzweifelter. In den Straßen der Kleinstadt bekriegen sich verfeindete Gruppen und machen sich gegenseitig das Leben schwer. Hinzu kommt, dass für die Kinder das Wasser langsam knapp wird, da unter der Kuppel kein Regen fällt und die bisher genutzten Wasserspeicher langsam aber sicher ausdrocknen. Sam, der natürlich nicht tatenlos zusehen will, macht sich mit einem Expeditionstrupp auf die gefährliche Suche nach Wasser am anderen Ende der Kuppel. Als ob das alles für die überlebenden Kinder nicht schon hart genug wäre, bricht auch noch eine grauenhafte Seuche aus und rafft immer mehr von ihnen dahin. Zwar tun die wenigen Heilkundigen, insbesondere Laura, ihr Möglichstes, der tödlichen Krankheit Herr zu werden, aber die Mittel sind sehr begrenzt und Medikamente kaum vorhanden. Ein gefährlicher Parasit schleicht indes um die Stadt und tötet Unvorsichtige auf bestialische Art und Weise und auch Drake rührt sich wieder, angestachelt vom immer noch ruhelosen Gaiaphage, der seine Fühler nach den Köpfen und Gedanken der verzweifelten Kinder ausstreckt. Vor allem nach Astrids Bruder, dem kleinen Pete…
Titel: Gone – Rache (Plague) Autor: Michael Grant Verlag: Ravensburger (Egmont UK) Reihe: Gone, #4 Seitenzahl: 480 (544) Genre: Jugendbuch, Dystopie Alter: 14+ Erste Aufl.: 01. September 2012 (05.04.2011) Ausgaben: Hardcover, Taschenbuch, E-Book ISBN: 978-3473400843 (Dt. HC), 978-1405277075 (ENG TB)
Zum Buch
Rache (engl. Titel: Plague) ist der vierte Teil von Michael Grants fesselnder Gone Reihe, die mit Verloren (Gone), Hunger und Lügen (Lies) bereits große Erfolge feiern konnte. Der deustche Hardcover hat 480 Seiten und ist erstmalig 2012 erschienen. Plague, die englische Ausgabe, erschien bereits 2011. Das Buch ist in 42 Kapitel unterteilt, die den Countdown zum finalen Ereignis der Buches (72 Stunden 7 Minuten) wiedergeben. Zusätzlich gibt es drei nachfolgende Kapitel und einen Prolog.
Meine Meinung
Mit Plague ist Grant erneut eine Steigerung der bereits katastrophalen Verhältnisse unter der Kuppel gelungen. Wir auch schon die vorherigen Teile der Reihe, ist Plague fesselnd bis zur letzten Seite. Der Autor hält sich dabei nicht mit langen Pausen auf, sondern bietet abwechslungsreiche Action, vielfältige Wendungen und genügend Perspektivenwechsel, die einem das Ausmaß der Bedrohung allzu deutlich vor Augen führen. Der Erzählstil ist lebendig und anschaulich, das Englisch der Originalausgabe sehr gut verständlich und für halbwegs gute Schüler machbar.
Das Niveau der Grausamkeiten istleider ähnlich hoch wie auch schon im Vorgängerband. Ich weiß nicht, was Grant gefrühstückt hat, bevor er sich an den Schreibtisch setzte, um Plague zu schreiben. Sicher ist jedoch, dass er keine Mühen scheut Nebencharaktere blutigst zu opfern, um immer wieder den Eindruck eine Kriegsschauplatzes zu vermitteln.
Gewaltdarstellungen sind dabei oft sehr detailliert, obwohl es eigentlich absolut nicht notwendig ist. Würden die Kinder je frei kommen, dann müssten sie wohl im höchsten Maße traumatisiert sein. Dadurch verliert die Handlung sogar für mich als Fantasy-Fan an Glaubwürtigkeit. Ich bin der Meinung, dass Grant hier leider viel zu dick aufträgt, denn schließlich sollte es ja ein Jugendbuch sein. Die Handlung, wenngleich sehr spannend, ist emotional einfach nicht ausgewogen und die Atmosphäre viel zu düster. Es kommt ein Übermaß an Leid und Schmerz vor, aber zu wenig „schöne“ Passagen, die dem Leser einmal durchatmen lassen. Über diese Ansicht kann man selbstverständlich wie immer streiten. Insgesamt zeigt sich, dass in Plague wieder einmal einige herrlich böse Wesen und fiese Psychopathen ihr Unwesen treiben, die das Blut in den Adern gefrieren und die idyllische Welt um einen herum für viele Stunden vergessen lassen. Insbesondere Drake bräuchte dringend mal einen Termin beim Psychologen. Der Typ ist dermaßen gestört, dass Freud seine wahre Freude an ihm hätte…
Fazit
Ein ideenreicher und aktionsgeladener vierter Teil der Reihe, der mich leider v. a. wegen seiner allzu düsteren Atmosphäre nicht in allen Punkten begeistern konnte. „Düster“ bedeutet zwar keinesfalls schlecht, jedoch die Fähigkeit subtil Spannung zu erzeugen scheint Grant nicht gerade gegeben, was sehr schade ist. In einem Jugendbuch sollte Spannung nicht in erster Linie durch Gewaltdarstellungen erzeugt werden. Für jüngere Leser kann ich das Buch daher nur eingeschränkt empfehlen.
Ging mir auch so mit diesem Band. Zu krass. Band 5 war wieder besser, da ging die Handlung ein gutes Stück voran, aber 4… Was allerdings wirklich stimmt, ist die Tatsache, dass unsere Realität uns wirklich nahezu idyllisch erscheint, wenn wir sehen, was da mit Drake und Co. los ist…
Ich fand vieles sehr überzogen. Band 6 (Licht/Light) hat da auch die eine oder andere Passage drin, in meinen Augen unnötig grausam beschrieben wird. Ich halte da nicht viel davon, zumal Grants Ideen sehr viel Potential haben, um subtil gute Spannung aufzubauen. Die Szenen mit dem kleinen Pete sind dafür ein gutes Beispiel, dass weniger manchmal mehr ist.