
Egal, wie viele Naturkatastrophen die Erde schon erschüttert haben, keine kam so gewaltig und so vernichtend wie der Mensch. Und die Welt spürte, dass ihr Ende nahte, sie spürte es im verseuchten Wasser, der verschmutzten Luft, den dunklen Schatten auf den menschlichen Seelen. Und sie beschloss, dass es Zeit war, sich Hilfe zu holen. Doch die einzige Hoffnung für unseren Planeten liegt in der bereits zerstörten Zukunft und einem kleinen Mädchen, das täglich in einer toten Welt um ihr Überleben kämpfen muss.
Minna ist eine junge Magierin, deren Magie durch Trauer in ihrem Herzen verborgen ist. Und obwohl Traudel, eine alte Heilerin, um die Gefahren von Zeitreisen weiß, holt sie das Kind zu sich in die Vergangenheit.
Für die verängstigte Minna beginnt damit die Suche nach ihrer Magie und nach der Antwort auf die Frage, wer sie ist und sein will. Dabei ahnt sie nicht, dass die Jagd auf sie bereits begonnen hat und ihr unerschütterlicher Wille, den Menschen zu helfen, die Zeitwächter direkt zu ihr führt. Denn niemand mischt sich ungestraft in die vorherbestimmten Bahnen der Zeit ein. Eine mitreißende Geschichte voller Freundschaft, Mut und Poesie und den elementaren Fragen nach Gut und Böse. Der erste Band einer fantastischen Reise zur Rettung unserer Welt, in der die Möglichkeiten der Magie und die unbarmherzige und oft grausame Realität der Menschen aufeinandertreffen. (Quelle: Lovelybooks)
Titel: Die Nacht der Zeitwächter Autorin: Elya C. Moss Verlag: Independently Published Seitenzahl: 404 Genre: Jugendbuch, Fantasy, Dystopie Alter: 15-18 Jahre Erste Auflage: 08. Januar 2024 (TB) Reihe: Die Elmirin-Chroniken (Band 1) Dt. Ausgaben: Taschenbuch, E-Book ISBN: 979-8872578697 (TB) Folgeband: Der Verrat der Seherin (Band 2) Sonstiges: –
Über die Autorin Elya C. Moss
Elya C. Moss, Jahrgang 1988, wuchs in einem kleinen Dorf in der Nähe von Frankfurt am Main auf und promovierte später im Fach Sozialwissenschaften. Derzeit arbeitet sie als Dozentin in den Bereichen Pädagogik, Entwicklungs- und Sozialpsychologie. Die Nacht der Zeitwächter ist ihr erster Roman und der erste Band ihrer fünfteiligen Reihe Die Elmirin-Chroniken, in der sie verschiedene gesellschaftliche Probleme aufgreift und zur Diskussion stellt.
Die Nacht der Zeitwächter – Erstlingswerk voller Potential
Anfang des Jahres schrieb mich die Autorin Elya C. Moss an und fragte mich, ob ich ihr Erstlingswerk Die Nacht der Zeitwächter lesen und rezensieren. Eine Mischung aus Jugendroman, Fantasy und Dystopie? Warum nicht? Dass die Handlung zudem voller Gesellschaftskritik stecken würde, machte das ganze nur noch spannender. Ich bin der Meinung, dass in guten Kinder- und Jugendbüchern immer auch Aspekte vertreten sein sollten, wo junge Leserinnen und Leser Dinge kritisch hinterfragen können und etwas fürs Leben mit auf den Weg bekommen.
Es hatte jedoch einige Wochen gedauert, bis ich dazu kam, das Buch zu lesen. Der Umbau meines Hauses und berufliche Verpflichtungen hielten mich ziemlich auf Trab. Im Mai sollte es endlich so weit sein. Ich tauchte in Minnas Leben ein und war von Beginn an gefesselt. Minna, das ist die junge Protagonistin des Buches. Mit ihren 11 Jahren wurde ihr eine große Bürde auferlegt, denn sie soll nichts weniger, als die Welt vor einer schrecklichen Zukunft bewahren. Himmel, und welch schreckliche Zukunft da auf uns offenbar zukommen soll, mag ich hier gar nicht beschreiben.
Minna wächst in einer Welt auf, in der unsere Erde bereits am Rande des Abgrunds steht. Nein, vielmehr ist sie da schon hineingefallen. Man stelle sich eine dystopische Welt nach vielen Jahren Krieg vor. Grau, unfruchtbar, die Sonne kaum sichtbar hinter Staub und Smog, gefährlich und ohne eine Gesellschaft, wie wir sie heute noch kennen. Hunger und Tod bestimmen den Alltag der Menschen, die täglich ums nackte Überleben kämpfen müssen – allen voran die Kinder, die von Soldaten verfolgt und oft getötet werden. Warum das so ist? Ich habe da bereits eine Vermutung. Aus dieser Welt wird Minna magisch gerufen und sie reist aus der Zukunft in unsere Zeit zurück, um ihre Kräfte als Magierin zu entdecken und zu verhindern, dass unsere Welt völlig untergeht. Ihre Lehrerin ist die alte Magierin Traudel, die sie in der Magie unterrichten und auf ihre große Aufgabe vorbereiten soll.
Schwer aus der Hand zu legen
Es fiel mir nicht schwer, in Minnas Welt einzutauchen. Die Autorin schreibt flüssig und in einer sehr anmutigen Sprache. Naturmagie und Schönheit der Natur spielt im Buch allgemein eine sehr große Rolle. Minna lernt als junge Magierin die Natur nicht nur kennen, die tritt auch intensiv mit ihr in Verbindung und setzt sich für sie ein. Auch wenn es anfangs für Minna nicht einfach ist, sich in der neuen Welt (der Vergangenheit) zurechtzufinden, so lernt sie doch schnell. Elya C. Moss beschreibt die Ereignisse dabei mit sehr viel Liebe zum Detail und rückt damit die Notwendigkeit von Veränderungen menschlichen Verhaltens in den Fokus. Um unsere Welt zu erhalten, müssen wir vieles überdenken. Ich denke, das wird in den Folgebänden noch klarer werden.
Die Charaktere und ihre Handlungen konnten mich berühren und es war mir möglich zu den Protagonisten einen Draht finden. In spannenden Situationen konnte ich mitfiebern und ich bin ebenfalls gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Im Großen und Ganzen fand ich die Charaktere glaubwürdig, wobei ich aber auch etwas Kritik äußern möchte. Aber dazu gleich noch mehr. Minna findet im Buch auch Freunde, die ihr zur Seite stehen. Ihre wichtigsten Freunde sind das Mädchen Juna und ein Junge aus schwierigem Elternhaus, dessen Namen ich hier nicht spoilern möchte Ich bin bereits gespannt, wie sich diese Charakterbeziehungen in den Folgebänden weiterentwickeln werden. All das zusammengenommen machte es mir schwer, das Buch beiseitezulegen.
Kritik am Buch – ein Roman so anders als andere
Die Nacht der Zeitwächter ist ein wirklich gut geschriebenes Buch, das viele gesellschaftskritische Aspekte in sich vereint. Das ist erstmal per se nicht schlecht. Viele Bücher sind in meinen Augen viel zu oberflächlich und die Autorin versucht in ihrem Roman wirklich in die Tiefe zu gehen. Jedoch gibt es auch einige Dinge, die ich kritisch sehe.
Toxische Männlichkeit und Gewalt
Was ich zunächst anmerken möchte, ist die bisweilen sehr heftige Darstellung von Gewalt. Natürlich ist Gewalt in der Familie ein gesellschaftliches Problem (und nicht nur dort). Allerdings fällt im Buch auf, dass diese durchweg immer von Männern ausgeht und die Opfer durchweg Frauen oder Kinder sind. Für mich ist das Schwarz-Weiß-Malerei, die außer Acht lässt, dass es durchaus auch Gewalt gegen Männer gibt, die von Frauen ausgeht. Mir war diese Darstellung zu einseitig. Auffällig fand ich in diesem Zusammenhang, dass diese Vorfälle nahezu keinerlei Auswirkung auf die weitere Handlung hatten. Sie sind einfach nur da der Spannung wegen. Damit drängt sich mir der Verdacht auf, hier soll pauschal eine ideologische Aussage getroffen werden. Männer sind gefährlich, Frauen und Kinder sind immer Opfer. Wenn ich es mir so überlege, dann gab es in dem ganzen Buch kaum einen Mann, der positiv dargestellt wurde. Nur zwei fallen mir ein: Junas Vater und „der Bedienstete“, der dann irgendwann doch noch einen eigenen Namen bekam.
Allgemein fand ich das Maß an Gewalt relativ hoch. Auch wenn das Buch für die Altersgruppe 15 bis 18 Jahre empfohlen wird, fand ich viele Gewaltdarstellungen in dieser Form nicht notwendig. Im Gegensatz dazu spricht die Sprache, mit der Elya C. Moss die Handlung beschreibt, eigentlich vielmehr jüngere Leserinnen und Leser an. Ich hatte in weiten Teilen das Gefühl, eher ein Buch für ältere Kinder (11 bis 13 Jahre) zu lesen und nicht eines für fast erwachsene Teenager. Zu dieser Diskrepanz tragen nicht zuletzt Minna und Juna bei. Die beiden Protagonisten sind jeweils erst 11 Jahre alt und Minna sieht noch dazu viel jünger aus.
Charakterkritik
Apropos Minna. Sie ist so ausgesprochen gutherzig, dass es kaum zu glauben ist. Wenn sie einem brutalen Einbrecher (Mann) in die Weichteile boxt, dann tut ihr das natürlich sehr leid. Einem Entführer (Mann) wird die Nase gebrochen, was Minna gleich dazu bewegt, sie schnell zu heilen, damit der Arme nicht „an seinem Blut erstickt“. Andererseits hat Minna einen unglaublichen Dickkopf, der sie regelmäßig in Schwierigkeiten bringt. Die Botschaft ist klar, Minna soll gut und Vorbild sein, allerdings wirkt das auf mich bisweilen unglaubwürdig. Minnas eher oberflächlicher Charakter hätte in meinen Augen einiges mehr an Tiefe vertragen können. Mit welchem Charakter könnte man sie vergleichen? Ganz klar: Pippi Langstrumpf
Gibt es männliche Protagonisten? Ja, die gibt es. Drei Jungs hätten das Potenzial gehabt, an Minnas Seite zu kämpfen. Zwei hatten leider nur eine Opferrolle und sonst keine Bedeutung (bisher). Einer aber schaffte es. Es ist zunächst kein guter und lieber Junge, sondern zählte eher zur Gruppe „toxisch“, betrunken und gewaltbereit. Später wird es dann wesentlich besser. Vielleicht ist ja doch noch nicht alles verloren für das männliche Geschlecht. *LOL*
Genderkritik
Ein weiterer Punkt ist das Gendern. Wer Die Nacht der Zeitwächter liest, sollte damit klarkommen, dass unter anderem von Magier:innen, Freund:innen und Patient:innen gesprochen wird. Ich dachte zuerst, ich komme damit klar, aber beim Lesen empfand ich es eher als Stimmungskiller:in. Zu oft riss mich Gendersprache (genau 153 Mal!) aus dem Lesefluss und verwirrte mich etwas. Das trug leider nicht gerade dazu bei, dass ich ganz tief in Minnas Geschichte eintauchen konnte. Schade drum, denn es ist eine echt spannende Welt. Wirklich!
Mein Fazit zu Die Nacht der Zeitwächter

„Toll geschrieben, bisweilen zu Schwarz/Weiß.“
Hier nun mein Fazit zu Die Nacht der Zeitwächter von Elya C. Moss. Die Handlung ist spannend und die Welt gut ausgestaltet. Die Autorin hat gezeigt, dass sie wirklich schreiben kann und ihre bildhafte Sprache und die zahlreichen Ideen tragen viel zum Erfolg des Buches bei. Leider gibt es aber auch Kritik. So zum Beispiel die oftmals unnötige Darstellung von Gewalt, die in der Regel nur von (jungen) Männern ausgeht. Problematisch fand ich auch die Gendersprache in einem Fantasyroman. Muss man mögen. Ich bin bedauerlicherweise nicht so damit klargekommen, wie ich es zunächst erhofft hatte. Mir persönlich ist das zu viel Ideologie, die in meinen Augen keinesfalls in ein Buch für Kinder/Jugendliche gehört. Nun, das Buch muss ja nicht nur mir gefallen. Ich möchte daher keine konkrete Leseempfehlung aussprechen. Lest meine Kritik (wenn Ihr es nicht schon getan habt) und entscheidet selbst. Die Geschichte ist gut und konnte mich berühren, doch in meinen Augen waren manche kritikwürdige Aspekte unserer Gesellschaft zu einseitig beleuchtet.
Würde ich auch die Fortsetzung lesen? Ich bin hin- und hergerissen… Hm… eigentlich ja, vielleicht…
Vielen Dank an dieser Stelle an Elya C. Moss für das Rezensionsexemplar von Die Nacht der Zeitwächter. Es war mir ein Vergnügen.
Habt Ihr das Buch bereits gelesen? Schreibt mir gerne Eure Meinung in die Kommentare.
Jay
hallo und guten morgen kay, ich habe das buch gestern bekommen und habe schon 250 seiten gelesen selten ein buch gelesen das so spannend fantasy und unsere eigene zukunft mit einander verwebt ich freue mich schon auf die nächsten bänder der serie
lieben gruß
achim
Lieber JayKay vielen Dank für deine Hilfe das Buch habe ich gestern bei Amazum gekaut und es kommt noch heute mal sehen wie es sich liest und hat es dir gefallen
vien dank Achim
Hallo Joachim,
sehr gerne. Schreibe mir gerne in die Kommentare, wie Dir das Buch gefallen hat und ob Du die Dinge auch so siehst oder vielleicht anders. Würde mich sehr über Deine Meinung freuen.
Liebe Grüße
Jay
Wo kann man das Buch kaufen?
Hallo Joachim,
das Buch bekommst Du u. a. bei Amazon als Taschenbuch oder als Kindle-E-Book.
Viele Grüße
Jay
Hallo Jay:in,
Gendersprache halte ich allgemein für nicht tragbar, schon gar nicht mit Doppelpunkt und ähnlichen nicht erlaubten Zeichen. Mehr kann man nicht dazu sagen…
Viele Grüße
Wolfram