Was wäre, wenn das Schicksal bei dir anklopft, um dich vor deinem bevorstehenden Tod zu warnen? Am 5. September, kurz nach Mitternacht, bekommen Mateo und Rufus einen solchen Anruf. Von den sogenannten Todesboten, die die undankbare Aufgabe haben, ihnen die schlechten Neuigkeiten zu überbringen: Sie werden heute sterben. Noch kennen sich die beiden nicht, doch aus unterschiedlichen Gründen beschließen sie, an ihrem letzten Tag einen neuen Freund zu finden. Die gute Nachricht lautet, dass es dafür eine App gibt: Sie heißt „Letzte Freunde“ und durch sie werden sich Rufus und Mateo begegnen, um ein letztes großes Abenteuer zu erleben – und um gemeinsam ein ganzes Leben an einem einzigen Tag zu verbringen. (Quelle: buch.de)
Titel: Am Ende sterben wir sowieso (engl.: They Both Die at the End) Autor: Adam Silvera Verlag: Arctis (Quill Tree Books) Seitenzahl: 368 (373) Genre: Jugendbuch Alter: 14+ Erste Auflage: 19. Februar 2021 (5. September 2017) Reihe: Todesboten #2 (They Both Die At The End) Dt. Ausgaben: Hardcover-Sonderausgabe, Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3038800750 (Dt. HC) Vorgeschichte/Prequel: Der Erste, der am Ende stirbt (The First to Die at the End) Sonstiges: –
Über den Autor Adam Silvera
Adam Silvera wurde am 7. Juni 1990 in New York City, genauer in der Süd-Bronx, geboren, wo er auch aufwuchs und bis zu seinem 21. Lebensjahr lebte. Schon in frühen Jahren begann er als Kind Fan-Fiction zu schreiben und arbeitete schließlich bei der US-amerikanischen Buchhandelskette Barnes & Noble und später auch als Rezensent für Kinderbücher. Sein Debütroman More Happy Than Not erschien 2015 und wurde gleich zum Bestseller, der auch für mehrere Preise nominiert wurde.
They Both Die at the End erschien schließlich 2017 und war über ein Jahr lang auf der Bestsellerliste der New York Times zu finden. Es wurde nach der Übersetzung (Am Ende sterben wir sowieso) 2021 unter anderem auch in Deutschland zum Bestseller und gewann mehrere Preise. Inzwischen hat auch Netflix die Verfilmung des Buches als Serie angekündigt. Adam Silvera schreibt vor allem schwule Jugendromane. Seine Werke wurden bis heute in über 30 Sprachen übersetzt. Silvera lebt heute offen homosexuell in Los Angeles (USA) und ist in den sozialen Medien sehr aktiv.
Lebe deinen letzten Tag
Stell dir vor, du bekommst in den ersten Stunden eines neuen Tages, mitten in der Nacht, einen Anruf einer Organisation namens „Death-Cast“ (Todesboten) mit der Mitteilung, dass du im Laufe dieses Tages sterben wirst. Du weißt nicht, wie und zu welcher Uhrzeit genau. Du weißt auch, es ist kein Scherz und dass es 100 % so geschehen wird, weil jeder Mensch einen solchen Anruf am Ende seines Lebens bekommt. Wie würdest du dich verhalten? Was würdest du mit der dir verbleibenden Zeit anfangen?
Adam Silvera beschäftigt sich in seinem Bestseller Am Ende sterben wir sowieso mit dieser Frage. Er begleitet zwei Jugendliche, Mateo und Rufus, die kurz nach Mitternacht den gefürchteten Anruf bekommen. Die beiden kennen sich zunächst nicht, aber sie beide wissen, dass sie diese letzten Stunden nicht alleine verbringen wollen. Sie finden sich über eine App für alle, die in ihren letzten Stunden einen Freund suchen. Zusammen versuchen sie ein Leben an einem Tag zu leben, sich von Menschen zu verabschieden und Dinge geradezurücken, die in ihrem Leben falsch gelaufen sind. Doch die Handlung bezieht sich aber nicht alleine auf Mateo und Rufus. Auch andere Menschen kommen in dem Buch „zu Wort“ und gewähren einen Blick auf ihren nahenden Tod. Wiederum andere müssen an diesem Tag nicht sterben, jedoch irgendwie damit umgehen, dass Freunden und Bekannten dieses Schicksal ereilt.
Eine Reise zu sich selbst
Mateo und Rufus könnten vom Charakter unterschiedlicher nicht sein. Sie kämpfen beide mit den kleinen Problemen, die viele Jugendliche in ihrem Alter haben, aber auch mit großen Problemen, die ihre Kindheit und Jugend sehr belasten. Adam Silvera deckt im Laufe der Geschichte all diese Ängste, Sorgen und Nöte auf und zeigt, dass beide Teenager doch eine Gemeinsamkeit haben: den Wunsch, Dinge wenigstens an diesem letzten Tag ihres Lebens anders zu machen. Sich zu hinterfragen und auch neue Dinge zu wagen, und wenn es nur für einen Tag ist. Mir haben beide Charaktere sehr gut gefallen. Zum einen ist da der ängstliche und übervorsichtige Mateo. Er lebt zurückgezogen und hat kaum Freunde, die ihm zur Seite stehen. Rufus hingegen ist der Macho nach außen, der mit seiner Gang auch mal handgreiflich wird. Dennoch in seinem tiefsten Kern ein liebenswerter Geselle, der für seine Freunde wirklich alles tun würde.
Es ist spannend zu verfolgen, wie sich die Beziehung der beiden im Laufe des Buches entwickelt. Besonders ergreifend ist Am Ende sterben wir sowieso deshalb, weil der Titel des Buches Programm ist. Man sollte sich also keinen Illusionen hingeben. Es gibt, was den Tod betrifft, tatsächlich kein Happy End in diesem Buch. Mateo und Rufus wissen das. Alle Leserinnen und Leser ahnen das. Was die Geschichte stattdessen vorantreibt ist die Frage, wie gehen die Teenager mit diesem Wissen um und wie ändert es ihr Leben. Beide haben sich vorher nie getroffen. Sie finden sich erst über die App „Letzte Freunde“ und lassen sich dann auf eine gemeinsame, eintägige „Reise“ durch New York City ein.
Warum soll ich dieses Buch lesen?
Lässt man das tödliche Ende für Mateo und Rufus einmal außen vor, dann ist das Resultat am Ende dennoch die Lesestunden wert. Absolut. Selten konnte mich eine Geschichte um Freundschaft so in den Bann ziehen, wie hier. Es geht in der Handlung nicht nur um die Dinge, die Rufus und Mateo gemeinsam tun. Sie ist viel tiefgründiger, denn sie beschäftigt sich mit essenziellen Fragen, die Menschen im Laufe ihres Lebens immer wieder beschäftigen. Was habe ich richtig gemacht und was falsch? Ist dieses Richtig oder dieses Falsch nur für mich OK oder auch für die Menschen um mich herum? Was sollte ich anders machen? Welche Menschen sind mir wichtig und zeige ich es diesen Menschen auch? Bleibt mir Zeit, Dinge zu ändern, die ich vielleicht noch ändern kann? Wie wird mich die Welt sehen, wenn ich nicht mehr da bin? Und schließlich: Ist der Tod wirklich das Ende und was kommt vielleicht danach?
Wie ist das Ende? Naja, am Ende sterben beide. Ansonsten kann ich nur sagen: Wirklich lesenwert! Es gibt von dem Buch neben einer Taschenbuchausgabe auch eine gebundene Sonderausgabe, die ich empfehlen kann. Es ist definitiv ein Buch, das man mehrmals lesen kann.
Mein Fazit
Ich war von They Both Die At The End sehr angetan. Ich habe das Buch im englischen Original gelesen, nachdem es schon einige Zeit auf meinem SuB lag und konnte mich schnell mit Silveras Schreibstil anfreunden. Es ist ein tolles Buch, dass sich wirklich tiefgründig mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens und dem Tod beschäftigt, ohne zu kompliziert geschrieben zu sein. Auch und vor allem für jüngere Leserinnen und Leser ab 14 Jahren ist es sicherlich eine spannende Lektüre, da die Protagonisten und ihre Geschichte einen schnell vereinnahmen können. Doch es ist ein Buch, das auch Erwachsenen noch einiges zum Nachdenken mitgeben kann. Absolut lesenswert!
Ich habe das Buch im englischen Original gelesen. Das Sprachniveau ist für fortgeschrittene Leserinnen und Leser gut verständlich. Zum Teil gibt es Jugendsprache, die ein Wörterbuch erfordert.
Hallo Jay,
ich habe bei Amazon kurz beim „Blick ins Buch“ hineingeschaut und festgestellt, dass diese Art Geschichte überhaupt nicht mein Fall ist.
Alleine die Erzählweise in Gegenwartform ist nicht mein Geschmack, die Sprache ist jugendlich vulgär und puh, ich weiss nicht, was der Autor aussagen will…
Viele Grüße
Wolfram
Hallo Wolfram,
es ist eigentlich ein Jugendbuch (ab 14 Jahren). Das Buch beschäftgt ich mit so manchen Fragen bezüglich des Sinns des Lebens, dem Tod, Freundschaft und so weiter. Ich fand es ganz gut, aber ich kann verstehen, dass es nicht jedermans Sache ist. Ich Buch selbst gibt es einen ständigen Wechsel zwischen den Protagonisten und einigen Nebencharakteren, die eben unterschiedliche Sichten auf die Thematik haben. Es ist schon ein Buch, dass zum Nachdenken anregen kann und soll. Man muss dabei halt außer Acht lassen, dass es eine Institution gibt, die in der Lage ist, einem den nahen Tod vorauszusagen. Ich fand das Konzept aber insgesamt gut, weil es Jugendlichen einen Zugang zu den wesentlichen Fragen gewährt und es eben auch in einer meist jugendlichen Sprache geschrieben ist. Das muss es auch sein, damit es glaubhaft ist.
Danke für Deinen Kommentar
Viele Grüße
Jay