We’d stared into the face of Death, and Death blinked first. You’d think that would make us feel brave and invincible. It didn’t.
Rick Yancey – The 5th Wave
Das Leben von 7 Milliarden Menschen änderte sich mit dem Tag, als das Mutterschiff der Anderen seine Umlaufbahn um die Erde einnahm. Doch nach 10 Tagen Stille und der ersten Euphorie zeigte sich, dass die Fremden aus dem Weltall nicht in friedlicher Absicht kamen. Mit der ersten Welle versank die Welt in Dunkelheit. Der zweiten Welle entkam nur, wer großes Glück hatte. Die dritte Welle überlebte nur, wer kein Glück hatte, denn nach der vierten Welle gab es nur noch eine Regel: Vertraue niemandem!
Jetzt zieht die fünfte Welle herauf. Cassie Sullivan hat bisher fast alles verloren. Ihre Freunde, ihre Familie und ihren kleinen Bruder, den die Fremden mitnahmen. Wesen, die wie Menschen aussehen und alle Menschen töten, streifen durch die Lande. Cassie flieht vor ihnen. Sie wird von Selbstvorwürfen geplagt und den Gedanken an ihren kleinen Bruder Sam, der vielleicht noch lebt und dessen Teddy sie bei sich trägt. Traue niemandem. Alleine sein bedeutet Sicherheit in diesen Tagen. Nachdem sie von einem der Fremden angeschossen wurde, rettet sie der mysteriöse Farmersohn Evan Walker und er ist vielleicht die einzige Rettung für Sam. Jetzt muss sie die Wahl treffen, zwischen Vertrauen und Verzweiflung, zwischen Widerstand und Unterwerfung, zwischen Leben und Tod. Aufgaben oder den Fremden entgegentreten? Cassie tritt ihnen entgegen.
Titel: Die fünfte Welle (The Fifth Wave) Autor: Rick Yancey Verlag: Goldmann (Penguin) Reihe: Die fünfte Welle (The Fifth Wave) Seitenzahl: 496 (480) Genre: Dystopie Alter: 14+ Erste Aufl.: 14. April 2014 (07.05.2013) Ausgaben: Hardcover, Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-0141366470 (ENG TB), 978-3442482801 (TB)
Über das Buch und den Autor
Rick Yancey ist ein amerikanischer Buchautor, der seit 2003 schreibt und manchen vielleicht schon durch seine Bücherserie Der Monstrumologe bekannt ist, die 2009 mit Der Monstrumologe begann. Mit seinem Roman The 5th Wave (dt. Titel: Die 5. Welle) wagte er sich erstmals auch an das Genre der Dystopien – mit sehr großem Erfolg. Die 5. Welle ist der Beginn eines Dreiteilers, hat 480 Seiten und erschien im April 2014 bei Goldmann. Bereits im Juli 2013 erschien die englische Ausgabe mit 388 Seiten bei Penguin Books. Unterteilt ist die Handlung in über 80 kleinere Kapitel. Das Coverdesign ist bei der deutschen und englischen Ausgabe gleich.
Auf Englisch gibt es neben der Hardcover- und Taschenbuchausgabe auch noch eine im ebook-Format.
Meine Meinung
Ich lese gerne dystopische Romane und The 5th Wave ist mir beim Stöbern in diversen Online-Bbuchhandlungen immer wieder durch gute Rezensionen aufgefallen. Da ich meine Bücher bevorzugt auf Englisch lese, musste ich auch nicht extra auf die deutsche Übersetzung warten, sondern habe mir das Buch gleich als ebook besorgt – und nicht bereut. Was Rick Yancey auf 380 Buchseiten erschaffen hat (ebook: 430 Seiten) kann man nur als gelungen bezeichnen.
Im ersten Viertel des Buches arbeitet der Autor oft mit Rückblendungen. Man erfährt so einiges über die Ankunft der außerirdischen Ankömmlinge, genannt „die Anderen“, und wie die Weltbevölkerung darauf reagiert. Viele Menschen fürchten sich, andere wiederum hoffen auf eine bessere Zeit, doch alle wissen, dass eine neue Zeit angebrochen ist. Eindrucksvoll und überaus real wird beschrieben, wie die Hoffnungen Stück für Stück zerschlagen werden, als in mehreren Angriffswellen die Menschheit immer weiter dezimiert wird, ohne jemals einen der Fremden zu Gesicht zu bekommen. Jede Welle trifft unsere Zivilisation härter und die Menschen haben ihnen nicht viel entgegenzusetzen. Rick Yancey beschreibt das sehr bildhaft und bedrückend und die Anderen bleiben dabei für lange Zeit ein Mysterium, ebenso ihre Beweggründe. Zwischen den Rückblendungen in die Vorgeschichte erfährt man von Cassies eigener Situation, ihrem Versteck im Wald und ihren Gewissensbissen. Dabei fiel es mir nicht allzu schwer mich in sie, und später auch in die anderen Hauptcharaktere, hineinzuversetzen. Der Schreibstil ist für diese Zwecke sehr gut gewählt und erinnert mit seinen vielen kurzen Sätzen ein wenig an Cormac McCarthys Roman The Road (dt. Titel: Die Straße). Was Rick Yanceys Stil jedoch stark von dieser fantastischen Dystopie unterscheidet, ist der Sarkasmus, den er Cassie immer wieder in den Kopf und in den Mund legt. Beispiele?
Then the door flew open and Mr. Faulks told us to head over to the gym. I thought that was really smart. Get all of us in one place so the Aliens didn’t have to waste a lot of ammunition.
Rick Yancey – The 5th Wave
I drop in the room. Well, more a medium-size warehouse than a room. Everything an alien invader might need to run a human extermination camp.
Rick Yancey – The 5th Wave
Oft musste ich während dieser Lektüre lachen, weil Cassie, trotz ihrer tragischen Geschichte (oder vielleicht sogar deshalb?) immer wieder ihren beißenden Sarkasmus zur Schau stellt. Ich liebe das und es macht die Protagonistin für mich nur noch liebenswerter. Sarkasmus scheint für sie vielleicht der beste Weg zu sein, das Erlebte zu verarbeiten und ihre Trauer zu überwinden.
Es ist jedoch nicht so, dass dieses Buch nur schwarzen Humor zum Besten gibt. Es kommt auch mit vielen guten und nachdenkenswerten Aussagen daher.
It’s always been that way. We’re here and then we’re gone, and it’s not about the time we’re here, but what we do with the time.
Rick Yancey – The 5th Wave
Was mich besonders an das Buch fesselte, war diese ständige Ungewissheit, was da eigentlich läuft und welche Pläne die Anderen verfolgen. Ebenso wie Cassie hegte ich immer wieder Zweifel und musste meine eigenen Theorien bezüglich der Motive der Anderen (und auch mancher Menschen) immer wieder revidieren. Wer sind die Guten und wer die Bösen? Will mich der Autor auf eine falsche Fährte locken? Oft bin ich ins Grübeln geraten und wollte dann natürlich meine Theorien bestätigt wissen. Nicht selten kam es zu überraschenden Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte. Vor allem Cassie macht sich sehr viele Gedanken, ob und wem sie überhaupt vertrauen kann. Sie steht zudem unter dem großem Druck ein Versprechen an ihren kleinen Bruder einlösen zu müssen, hat jedoch selbst nur begrenzte Möglichkeiten es zu erfüllen.
Rick Yancey spielt mit den Emotionen der Leser. Es lässt einen nicht los, wenn man liest, wie es dem Cassies kleinem Bruder, dem 5-jährigen Sam, ergeht, nachdem er von seiner Familie getrennt wurde. Sobald Kinder in großer Gefahr sind, kann man das Buch nicht zuschlagen. Geht einfach nicht. Den kleinen, unschuldigen Sam, der seine Hand voller Vertrauen in die eines fremden Soldaten legt, muss man einfach gerne haben.
Die erzählenden Personen wechseln im Buch. Oft erfährt man etwas über Cassie, aber auch was Sam durchmachen muss oder der Soldat mit dem Rufnamen „Zombie“. Evan Walker ist einer der mysteriösen Charaktere, die sich oft schlecht einschätzen lassen und er gibt der Geschichte dadurch einiges an zusätzlicher Spannung.
Was mir ein wenig zu schnell ging war die Auflösung. Ich rätselte während der ersten zwei Drittel des Buches über die Pläne der Anderen und die genauen Zusammenhänge, und dann wird auf wenigen Seiten quasi alles glaubhaft erklärt. Hier hätte ich mir mehr Zurückhaltung gewünscht, denn es wäre besser gewesen, wenn die Hauptpersonen mit der Zeit selbst hinter die Zusammenhänge gekommen wären. Letztendlich tat das aber der Geschichte keinen Abbruch. Spannung und Nervenkitzel wuchsen auf den letzten 100 Seiten nochmal deutlich zu einem großen Finale an und mehr konnte ich mir wirklich nicht wünschen. Leider sind es noch ein paar Monate bis zum zweiten Teil mit dem englischen Titel The Infinite Sea, aber ich bin schon jetzt voller Erwartungen.
How do you rid the Earth of humans? Rid the humans of their humanity.
Rick Yancey – The 5th Wave
Fazit
Rick Yancey konnte mit The 5th Wave / Die 5. Welle einen wirklich überzeugenden dystopischen Roman abliefern. Die Charaktere waren gut und glaubhaft gezeichnet und die durchdachte Handlung gefiel mir wegen ihrem hohen Maß an Realitätstreue, sowie den vielen überraschenden Wendungen. Langeweile kam bei mir auf keiner einzigen Seite auf. Der Schreibstil war angemessen und wer Sarkasmus mag, der kommt bei Rick Yancey definitiv auch auf seine Kosten. Andererseits gibt es in dem Buch auch einige Passagen, die einem auch nach Ende der Lektüre zum Nachdenken bringen können. Es ist keine seichte Unterhaltung, hat jedoch auch nicht den Anspruch mit vielen schlauen Aussagen unbedingt die Welt verbessern zu wollen. Wer Dystopien mag, dem kann ich Die 5. Welle wärmstens empfehlen.
Ich habe den Roman auf Englisch gelesen. Wer die Sprache einigermaßen kann, sollte das Buch im Original lesen.
Ich finde den film mit der 5. welle echt gut von Patrick
Hallo Patrick,
ich habe den Film bisher noch nicht gesehen. Muss ich noch nachholen bei Gelegenheit. 🙂
VG
Jay