In einer stürmischen Nacht taucht bei Meggie und ihrem Vater Mo ein seltsamer Gast auf. Er warnt die beiden vor einem Mann names Capricorn. Am nächsten Morgen reisen Mo und Meggie überstürzt zu Tante Elinor. Diese verfügt über die kostbarste Bibliothek, die Meggie je gesehen hat. Hier versteckt Mo das Buch, das an der ganzen Aufregung schuld ist. Meggie hat es vor Jahren schon einmal gelesen. Doch jetzt wird es zum Mittelpunkt eines unglaublichen, magischen und atemberaubenden Abenteuers, in dessen Verlauf Meggie in große Gefahr gerät… (Quelle: Amazon)
Titel: Tintenherz Autor: Cornelia Funke Verlag: Dressler Reihe: Tintenwelt, #1 Seitenzahl: 576 Genre: Fantasy, Jugendbuch Alter: 11-13 Erste Aufl.: 01. September 2003 Ausgaben: Hardcover, Taschenbuch, E-Book, Hörbuch, Spiel ISBN: 978-3791504650 (HC)
Mein Eindruck
Cornelia Funkes Tintenwelt-Trilogie gehört wohl zu den bekanntesten Fantasy-Jugendbüchern einer deutschsprachigen Autorin, vielfach gelobt, aber auch kritisiert. Ich bin mit relativ großen Erwartungen an das Buch heran gegangen, nur um dann sukzessive von der Geschichte enttäuscht zu werden. War der Anfang noch recht mysteriös und spannend, wurde die Geschichte mit der Zeit immer flacher. Ich kann daher die Aufregung um das Buch nicht ganz nachvollziehen.
Was der Geschichte den Schwung nimmt, sind die zum großen Teil farblosen Charaktere. Am positivsten fällt hier noch der schwer zu durchschauende Staubfinger auf und vielleicht die Tante Elinor, die mit ihrem resoluten Wesen immer wieder etwas Schwung in die Geschichte bringt. Leider ist Meggie, die zentrale Figur der Geschichte, weitgehend farblos geblieben. Zwar spielt sie eine wichtige Rolle in der Handlung, konnte diese aber in meinen Augen nicht hinreichend ausfüllen. Vor allem nervt das Mädchen einfach mit ihrer ständigen Besserwisserei und ihrem Sturkopf. Es war mir faktisch unmöglich zur Protagonistin eine Beziehung aufzubauen, die mit mitfühlen ließ. Wäre ihr etwas schlimmes zugestoßen, ich hätte mir keine Träne aus den Augen gepresst.
Auch der große Bösewicht und Gegenspieler Capricorn konnte mich leider nicht überzeugen. Seine Männer folgen ihm widerspruchslos, jedoch bleibt dem Leser der Grund hierfür völlig verschlossen. Geld und Gold sind es zumindest nicht. Schon seltsam, wie ich finde.
Hinzu kommt eine relativ große Anzahl logischer Fehler in der Geschichte, die einem leider immer wieder auffallen und das Lesevergnügen dann schmälern. Die will ich hier nur soweit ausführen, dass sich die Charaktere nicht immer so verhalten, wie man es von ihnen in bestimmten Situationen erwarten könnte. Auch die Handlung selbst fand ich mit fortschreitender Zeit zunehmend einfallslos.
Hinzu kommt, dass einem der Schreibstil des Buches gehörig auf den Geist gehen kann. Zum Teil gibt es sehr langatmige Passagen, die einen schon fast dazu drängen die Seiten quer zu lesen. Ständige Vergleiche im Text waren wohl gut gemeint, um die Handlung und Schauplätze zu beschreiben, allerdings sind sie zum Teil so oft zu finden, dass es schon fast übertrieben wirkt und man sich denkt: „Jaja, schon gut Frau Funke. Jetzt mal weiter mit der Handlung. Ich weiß, dass Feuer flackern kann.“ Bisweilen stellt sich die Autorin dann noch selbst ein Bein, indem sie Informationen vorweg nimmt und dadurch potentiell spannende Momente entschärft, weil der Leser schon vorher erfahren durfte, wie es letztendlich ausgeht. Spannungsaufbau sieht da anders aus.
Mein Fazit
Nach einem guten Start und fantastischen Ideen (das sind sie wirklich!), konnte mich Tintenherz in der zweiten Hälfte leider nicht mehr so richtig überzeugen. Meiner Meinung nach hat Frau Funke viele Möglichkeiten verschenkt ein wirklich großartiges Werk zu schaffen. Manche mögen mich jetzt steinigen und vielleicht vorhalten, dass es sich schließlich um ein Jugendbuch handelt und vor allem dieser Zielgruppe besonders zusagen muss. Dem halte ich entgegen, dass ich auch schon Jugendbücher gelesen habe, die mich bis zur letzten Seite fesseln konnten. Tintenherz schaffte das leider in weiten Teilen nicht. Daher bleibt von meiner Seite nur eine unterdurchschnittliche Bewertung übrig.
Ich würde mal „Reckless“ von Cornelia Funke empfehlen, deutlich spannender umgesetzt. Die schönsten Bücher schreibt sie allerdings für Kinder, allem voran „Igraine ohne Furcht“ 🙂
Danke. Reckless habe ich auch im Regal. Mal sehen, wann ich dazu komme es auch zu lesen. 🙂