15. September 2024

Ghostwalker von Rainer Wekwerth

Rainer Wekwerth: Ghostwalker, Planet Verlag, 2021

Hamburg 2047: Die Ausspähung von Daten ist ein weltweites Geschäft. Große Firmen nutzen zum Versand von Nachrichten sogenannte Ghostwalker in der virtuellen Welt, um Datendiebstahl zu vermeiden. Einer dieser Ghostwalker ist der siebzehn Jahre alte Jonas. In der realen Welt kommt er gerade so über die Runden, im Netz jedoch ist er eine Legende und unter dem Namen Moondancer bekannt. Als er einen sehr lukrativen Auftrag annimmt, heftet sich die geheimnisvolle Blue an seine Fersen und will ihn mit allen Mitteln aufhalten. Dann aber tauchen unvermittelt Feinde auf, die sie beide und die ganze Welt bedrohen.

So werden aus den Konkurrenten Blue und Moondancer Verbündete, die sich gemeinsam dem Kampf auf Leben und Tod stellen müssen. (Quelle: Planet!)

Titel: Ghostwalker Autor: Rainer Wekwerth Verlag: Planet Seitenzahl: 368
Genre:
 Jugendbuch Alter: 13+ Erste Aufl.: 23. Februar 2021 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN:‎ 978-3522506885 (TB) Sonstiges: –

Über den Autor Rainer Wekwerth

Rainer Wekwerth wurde als Jugendbuchautor mit seiner Spiegel-Bestseller-Reihe Das Labyrinth bekannt. Daneben hat er inzwischen noch viele weitere Bücher für Jugendliche und Erwachsene veröffentlicht und wiederholt Preise dafür gewonnen. Rainer Wekwerth lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in der Nähe vom Stuttgart.

Rainer Wekwerth, Autor von Ghostwalker

Virtuelle Realitäten in Ghostwalker

Ich weiß nicht mehr genau, wann ich Ghostwalker von Rainer Wekwerth auf meinen SuB gelegt habe. Gekauft hatte ich es mir damals nicht, weil das Buch war schon gelesen worden. Vermutlich hatte ich es vor einiger Zeit aus einem öffentlichen Bücherschrank mitgenommen. Um meinen SuB zu reduzieren, habe ich nach einer längeren Lesepause nun begonnen, viele der älteren Bücher zu lesen, damit ich sie im Anschluss spenden kann und im Regal wieder Platz wird. Mit den Büchern von Rainer Wekwerth habe ich bereits gute Erfahrungen gemacht. Die Labyrinth-Reihe habe ich geliebt, also hoffte ich, dass mir Ghostwalker ebenso gut gefallen würde. Gut fand ich auch, dass es ein eigenständiges Buch ist und nicht gleich wieder eine Trilogie daraus entstanden ist.

Ghostwalker konnte mich gleich auf den ersten Seiten in die Geschichte ziehen. Diese ereignet sich in Hamburg im Jahr 2047. Doch das reale Hamburg ist eigentlich nur zum Teil der Schauplatz, denn ein wesentlicher Teil der Handlung spielt in virtuellen Welten, in denen sich die Ghostwalker bewegen. Diese sind so etwas wie elektronische Paketboten, die unter großen Gefahren durch die virtuellen Welten reisen und wichtige Datenpakete von einem Sender zum Empfänger bringen müssen. Dadurch soll verhindert werden, dass diese von Unbefugten abgefangen und gestohlen werden. Ich fand das Konzept ganz spannend.

In Ghostwalker bestimmen virtuelle Realitäten die Handlung

Firmen erschaffen sich für ihre Netzwerke eine jeweils passende virtuelle Welt, in die man als Ghostwalker durch ein Portal eintreten kann und in der man sich frei bewegen kann. So ist es auch verständlich, dass das virtuelle Netzwerk der Yakuza, der japanischen Mafia, entsprechend typische japanische Elemente aufweist. Virtuelle Welten anderer Organisationen können wiederum völlig anders gestaltet sein. Hier zeigt sich die Liebe zum Detail, die der Autor in seine Bücher einfließen lässt. Alles ist stimmig und durchdacht und man begleitet als Leser gerne die Protagonisten auf ihren gefährlichen Missionen.

Sympathische Protagonisten

Zwei der besten Ghostwalker sind der 17-jährige Jonas und die wenig ältere Blue. Beide wünschen sich ein besseres Leben und nur die wirklich gefährlichen Aufträge bringen genug ein, um dies zu ermöglichen. Jonas hat es nicht leicht. Von Vater und Mutter verlassen, schlägt er sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Blue hat ebenfalls zu kämpfen. Auch sie möchte ihrer schwierigen Kindheit endlich den Rücken kehren und irgendwo ein neues Leben beginnen. Da die reale Welt beiden offenbar nicht mehr allzu viel zu bieten hat, macht es den Eindruck, sie möchten der Realität entfliehen. In virtuellen Welten bestreiten sie ihren Lebensunterhalt durch gefährliche Missionen. Dort sind sie wer. Dort gehören sie zu den Besten ihrer Zunft.

Dass beide im ersten Teil des Buches noch Gegenspieler sind, tut der Handlung gut. Doch gegeneinander zu arbeiten, doch ändert sich ihre Beziehung im Laufe der Handlung. Mir hat das gut gefallen und es passt auch gut zum Charakter eines Jugendbuches. Jonas und auch Blue, sind ehrgeizig und bereit größere Risiken einzugehen, um ihre Ziele zu erreichen. Sie sind aber auch professionell und erfahren genug, um sich in gefahrvollen Situationen zu behaupten. Und davon gibt es im Buch so einige und es mangelt demnach auch nicht an Spannung.

Ein zu schnelles Ende

So liebevoll und ideenreich die Handlung gestaltet war, so schnell wurde sie auch von Rainer Wekwerth beendet. Auf Seite 361 erreichte die Spannung und Action ihren Höhepunkt. Auf Seite 366 fällt der Schlusssatz im Epilog. Ich hätte mir doch ein etwas ausführlicheres Ende gewünscht und zu manchen Dingen auch noch Antworten. Zum Beispiel Jonas‘ Beziehung zu seiner Mutter, die zwar angedeutet wird, aber doch noch Fragen offenließ. Schade, hier wäre tatsächlich noch mehr drin gewesen. Auf 5 bis 10 Seiten mehr wäre es auch nicht angekommen und das ganze Buch hätte ein noch würdigeres Ende gefunden. Insgesamt ist es jedoch gut gelungen.

Mein Fazit zu Ghostwalker

4.5 von 5 Sternen „Spannend geschrieben.“

Alles in allem hat mir Ghostwalker recht gut gefallen. Das Konzept von virtuellen Realitäten eröffnet eben auch große Möglichkeiten für spannende Jugendbücher und natürlich auch für Erwachsenenliteratur. Die Charaktere, Jonas und Blue, fand ich sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Ghostwalker war spannend von der ersten Seite an und Rainer Wekwerth hat viele gute Ideen in dem Buch verarbeitet. Ghostwalker ist ein Pageturner, wie ich ihn mir in meiner Jugend öfter gewünscht hätte. Leider war das Ende in meinen Augen etwas zu knapp ausgearbeitet.

Jay

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