8. November 2024

Die Chemie des Todes von Simon Beckett

Die Chemie des Todes (David Hunter, #1) von Simon Beckett, Rowohlt Verlag

STERBEN KANN EWIG DAUERN…
…aber der menschliche Körper beginnt kaum fünf Minuten nach dem Tod zu verwesen – und wird dann zu einem gigantischen Festschmaus für andere Organismen. Zuerst für Bakterien, dann für Insekten. Fliegen. Die Larven verlassen die Leiche in Reih und Glied, in einer Schlangenlinie, die sich immer nach Süden bewegt. Ein Anblick, der jeden dazu veranlassen würde, das Phänomen zu seinem Ursprung zurückzuverfolgen. Und so entdecken die Yates-Brüder, was von Sally Palmer übrig geblieben war…
Die Tote war Schriftstellerin, eine Außenseiterin in Devonshire. Verdächtiger Nummer eins ist der schweigsame Fremde im Dorf, ein Dr. David Hunter.

Doch es stellt sich heraus, dass er früher Englands berühmtester Rechtsmediziner war, und die Polizei bittet ihn um Unterstützung. Gerade als seine Analysen zeigen, dass die Ermordete vor ihrem Tod tagelang gefoltert wurde, verschwindet eine weitere junge Frau. Eine fieberhafte Suche beginnt. Gleichzeitig bricht im Dorf eine Hexenjagd los. Der Pfarrer, ein knöcherner Fanatiker, hetzt die Leute auf, und David ist Zielscheibe seiner Hasspredigten… (Quelle: Rowohlt)

Titel: Die Chemie des Todes (The Chemistry of Death) Autor: Simon Beckett Verlag: Rowohlt Seitenzahl: 430 Genre: Thriller Alter: 16+ Erste Aufl.: 01. August 2007 Reihe: David Hunter, #1 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book ISBN: 978-3499241970 (TB) Folgeband: Kalte Asche (David Hunter, #2) Sonstiges:

Über den Autor von Die Chemie des Todes

Simon Beckett wurde am 20. April 1960 in Sheffield (England) geboren. Der Journalist und Autor wurde weltweit durch seine Thrillerreihe um den forensischen Anthropologen David Hunter bekannt. Seine Bücher wurden bisher in 29 Sprachen übersetzt und verkauften sich millionenfach.

Simon Beckett hat die englische Sprache studiert und hatte verschiedene Berufe (unter anderem war er Immobilienhändler, Hausmeister und Lehrer) bevor er den Beschluss fasste Bücher zu schreiben. Heute ist er nicht nur Buchautor, sondern schreibt auch für eine ganze Reihe renommierter Zeitungen, wie zum Beispiel die Times.

Simon Beckett, Autor von "Die Chemie des Todes", erschienen beim Rowohlt Verlag, Hamburg

Becketts erster Thriller erschien 2006 unter dem Titel The Chemistry of Death (Die Chemie des Todes). Weitere Bücher der Reihe sollten folgen, sowie eine Anzahl von Auszeichnungen. In seine Geschichten ließ Beckett auch eigene Erfahrungen einfließen, die er im Laufe seiner umfangreichen Recherchen machte. Im November 2023 soll der siebte Band der David-Hunter-Reihe unter dem Titel Knochenkälte erscheinen.
Simon Beckett ist verheiratet und lebt mit seiner Frau Hillary in Sheffield, England.

Meine Meinung zu Die Chemie des Todes

Ich weiß nicht wie lange die Bücher von Simon Beckett schon auf meinem SuB liegen. Sie gehören zu jenen Bestsellern, von denen die man immer wieder hört, dass man sie gelesen haben muss. Inzwischen gibt es bereits mehrere Bücher in der David-Hunter-Reihe, die alle recht gut sein sollen. Grund genug für mich, endlich diese Lücke zu schließen, damit ich mitreden kann. Ich habe Simon Beckett vor einigen Jahren auf der Leipziger Buchmesse getroffen und mir auch ein Buch signieren lassen, das ich dann verschenkt habe.

Spannende Einblicke in die Rechtsmedizin

Was die David-Hunter-Bücher so interessant macht, sind insbesondere die Einblicke in die Arbeitsweise der Rechtsmedizin. Simon Beckett bemüht sich um eine möglichst authentische und nachvollziehbare Erklärung, wie in diesem Bereich der Medizin gearbeitet wird. Wie kann man den Todeszeitpunkt einer Person feststellen? Woher weiß man, ob die Person am Tatort umgebracht wurde oder die Leiche erst dorthin geschafft wurde? Welche Auswirkungen haben die Wetterverhältnisse? Es sind so einige Fragen, die der Autor in seinem Buch anspricht und versucht zu klären? Für den Laien-Leser sind diese Einblicke durchaus interessant, zumal Beckett eine Informationen im Gespräch mit Fachleuten sammelt und denn gekonnt in seinen Büchern mit einflicht. Die Chemie des Todes ist von der ersten Seite an spannend, weil Beckett bereits hier die ersten Erklärungen präsentiert und seinen Protagonisten, den Rechtsmediziner Dr. David Hunter, zu den Leserinnen und Lesern sprechen lässt. „Der menschliche Körper beginnt kaum fünf Minuten nach dem Tod zu verwesen…“. Da ich bereits den zweiten Band der Reihe gelesen habe, kann ich hier mitteilen, dass sich der kriminalistisch interessierte Leser auch im nächsten Band (Titel: Kalte Asche) auf weitere spannende Einblicke in die Rechtsmedizin freuen darf.

Der Protagonist – etwas unnahbar

So spannend Becketts Beschreibungen auch sind, ich persönlich fand seine Hauptperson Dr. David Hunter ziemlich farblos. Ich konnte in Die Chemie des Todes leider keinen Draht zu ihm finden, mich nicht sonderlich in seinen Charakter hineinversetzen. Er hat zwar eine interessante Hintergrundgeschichte als Rechtsmediziner, doch auf rein emotionaler Ebene konnte er mich nicht überzeugen. Leider steht und fällt sehr oft die Spannung. Kommt der Hauptcharakter in einer bedrohliche Lage, kann man nur dann richtig mitfiebern, wenn einem als Leser sein/ihr Wohl einigermaßen am Herzen liegt. Die Geschichte kann dennoch spannend sein, denn ich will ja auch wissen, wie sie letztendlich ausgeht und wie die Zusammenhänge sind. Ohne eine funktionierende Bindung zu den Charakteren, bleibt jedoch viel von der Spannung auf der Strecke. Hier muss Simon Beckett seinen Figuren noch mehr Leben einhauchen, sie interessant und facettenreich gestalten, ohne dass es aufgesetzt oder klischeehaft wirkt. Das ist natürlich nicht immer einfach und ich hoffe, dass der Autor seinen David Hunter in den Folgebänden noch weiter entwickeln wird.

Die Story

Die Story in Die Chemie des Todes fand ich durchaus spannend, allerdings nicht so, dass ich das Buch unbedingt in einem Zug durchlesen musste. Gefallen hat mir jedoch, wie Simon Beckett die Handlung aufgebaut hat und bis hin zum großen Showdown entwickelt. Zum Ende hin, wenn man als Leser meint, die Hintergründe durchschaut zu haben, gibt es doch noch die eine oder andere überraschende Wendung, was die Spannungskurve nochmal ansteigen lässt. Das Ende fand ich insgesamt gut, vor allem weil der Autor keine platte Schwarz-Weiß-Malerei betreibt. Man kann die Motive für die Tat fast ein wenig nachvollziehen und mitunter sogar ein wenig Verständnis für die den oder die Täter(in) entwickeln. Natürlich nicht für die Morde, aber für die Verhaltensweisen die beeinflusst wurden von Ereignissen in der Vergangenheit. Während des Lesens spekuliert man immer wieder über mögliche Täterinnen und Täter. Dass man dabei der Wahrheit recht nahe kommt, liegt vor allem auch an der recht begrenzten Zahl der Personen im Buch. Zwar versucht Simon Beckett immer wieder auch seine Leserinnen und Leser auf eine falsche Fährte zu locken, allerdings klappt das nicht so wirklich. In der Regel sind die größten Verdächtigen nicht die Täter, sondern meist irgendwelche Personen, die man Rande auftauchen oder die, von denen man niemals vermutet, dass sie etwas mit der Sache zu tun haben könnten. Daher war die Auflösung (zum Teil) keine allzu große Überraschung für mich. Zum Teil, denn nicht alles lässt sich in Die Chemie des Todes bis zum Schluss vorhersehen.

Mein Fazit

Ein Guter Start der erfolgreichen Thriller-Reihe.

Insgesamt hat mir Simon Becketts Die Chemie des Todes recht gut gefallen. Man kommt schnell in die Handlung und auch Spannung ist genug vorhanden. Leider fand ich den Hauptcharakter David Hunter etwas zu farblos und unnahbar. Ich tat mir schwer zu ihm einen Draht zu finden. Wäre er gestorben, es hätte mich nicht aus der Bahn geworfen. Die Ideen, die Becket in seinem Erstlingswerk verarbeitet, sind gut. Insbesondere die zu Teil etwas grusligen Einblicke in die „Chemie des Todes“ geben einigen spannenden Stoff her. Der Autor gab sich viel Mühe, seine Inhalte zu recherchieren und wissenschaftlich fundiert einzuflechten. Ich werde sicher nach und nach die anderen Bände der Reihe noch lesen.

Jay

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