3. Dezember 2024

Wie dick dürfen Bücher sein?

Wie dick dürfen Bücher sein?

Nachdem die Montagsfrage am heutigen Pfingstmontag wohl ausfällt, nehme ich mir die Freiheit eine ältere zu beantworten. Das Wetter fällt ein wenig aus der Reihe, denn es ist zu Pfingsten eigentlich fast nie so warm wie diese Tage. Es scheint, der Sommer hält langsam Einzug.

Gerade war ich mit meiner Partnerin im schönen Höllental (im Frankenwald) wandern. Der schattige Weg entlang des Flusses Selbitz vom kleinen Ort Hölle bis nach Blechschmidtenhammer, ist ein beliebter Ausflugsort. In früheren Zeiten, vor der Wende, konnte man von Blechschmidtenhammer aus die Grenze zur DDR recht nahe erleben und sogar den Wachtposten auf den Grenztürmen zuwinken. In der Regel durften die nicht zurückwinken, denn man war ja der Klassenfeind. Heute erinnern nur noch ein Schild und ein paar alte Grenzpfosten an den Verlauf der Grenze zwischen Bayern und Thüringen, die von dort nur einen Steinwurf entfernt war.

Das schöne Höllental ist jedoch unverändert geblieben. An schönen Tagen kann man dort herrliche Spaziergänge am Fluss entlang machen und dann in Blechschmidtenhammer im „Stollen“ (ein beliebtes Ausflugslokal) Kaffee und Kuchen genießen. Wir waren im Anschluss jedoch im nicht weit entfernten Kurort Bad Steben.

Der Teufelssteg im Höllental im Frankenwald.
Foto: Grenzlandstern

Dort gibt es im Café Reichel die besten Windbeutel im Frankenwald. Eigentlich ist das nichts für Herzpatienten, aber einmal eine kleine Sünde … schließlich kamen wir direkt aus der Hölle.

Doch nun zur (alten) Montagsfrage. Sie stammt vom 22. August 2022 und beschäftigt sich mit den Seitenzahlen von Büchern. Manche stehen eher auf dick, andere wieder auf dünn, wiederum anderen ist das völlig egal:

HABT IHR EINE SEITENZAHLPRÄFERENZ BEI BÜCHERN?

Oder: Wie dick dürfen Bücher sein? Die Frage lässt sich nicht ganz so einfach beantworten, wie man auf den ersten Blick meint. Es kommt auch immer ein bisschen auf das Genre an.

Wenn ich Fantasy lese, dann habe ich gerne etwas dickere Bücher mit 500 Seiten oder mehr. Ich liebe es, wenn sich der Autor (oder die Autorin) beim Aufbau der Welt und der Charaktere Zeit nimmt. Ich möchte eine detailreiche Welt, in die ich eintauchen kann. Daher finde ich es gar nicht so schlecht, wenn es ein paar Seiten mehr sind. Oft sind es im Fantasy-Genre immer auch gleich Trilogien oder Serien mit noch mehr Bänden. Das ist gut, wenn es dem Autor gelingt den Spannungsbogen über alle Teile hochzuhalten und es einer vielschichtigen, abwechslungsreichen Welt dient. Sollte es jedoch mal einen Fantasyroman geben, der mit einem Band abgeschlossen ist, dann finde ich das spannend. Hier sollten es aber schon auch ein paar Seiten mehr sein.

Bei historischen Romanen kommt man oft nicht unter 700 Seiten weg. Oft sind das Familiensagas über mehrere Generationen, die entsprechend ausgestaltet werden. Da also dann lieber umfangreicher, als zu knapp, denn auch hier will ich mich in der Handlung verlieren können. Ich will damit nicht sagen, dass dünnere Bücher schlechter sind. Ich denke nur, ein Autor kann auf weniger Seiten auch weniger Atmosphäre aufbauen. Gut, ich kann mich hier auch irren.

Bei Thrillern will ich meine Bücher eher kürzer. Weniger als 400 Seiten wären hier gut. Mir kommt es hierbei weniger auf die Welt und ausführliche Beschreibungen an. Die Handlung muss zügig voranschreiten und die Charaktere sollen sich weniger auf Nebenschauplätzen tummeln. Thriller oder Krimis mit mehr als 500 Seiten lasse ich daher eher liegen.

Wo ich auch vorsichtig bin, hierbei ganz unabhängig vom Genre, ist bei Rezensionsexemplaren von Autoren, die ich nicht kenne. Wenn es ein Autor nämlich nicht schafft, die Spannungskurve über hunderte Seiten hochzuhalten, kann es schnell langweilig werden. Das kann im schlimmsten Fall in einer üblen Leseflaute enden, wenn ich gar nicht mehr vorankomme. Bücher mit über 400 oder gar 500 oder 600 Seiten lehne ich dann lieber ab. Hat der Autor bereits mehrere Bücher geschrieben, die mir auch gefallen haben, ist das hingegen kein Problem. Auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel.

Wie dick dürfen Bücher sein? Insgesamt kann ich sagen, dass mir Bücher zwischen 400 und 450 Seiten vom Umfang her am liebsten sind. Historische Romane können auch um einiges länger sein, Jugendbücher gerne auch kürzer. Da Fantasy eh oft Trilogien daherkommt, bin ich mit dreimal 400 beziehungsweise 450 Seiten auch recht gut bedient.

Wie ist das bei Euch? Wie dick dürfen Bücher sein? Habt Ihr bezüglich der Seitenzahl von Büchern Präferenzen? Mögt Ihr lieber dicke Wälzer oder eher dünne Büchlein? Schreibt mir gerne in die Kommentare.

Jay

6 Gedanken zu “Wie dick dürfen Bücher sein?

  1. Hallo Jay,

    meine banale Antwort: Ein Buch sollte so viele Seiten haben wie nötig sind um das zu schreiben, was der Autor für seine Geschichte braucht.
    Wenn ich an die ersten deutschen Ausgaben von z. B. Heyne mit ca. 150 Seiten denke, die qualitativ besser waren als manche heutigen 600-Seiten-Schmöker, die einfach nur langweilig sind.

    Viele Grüße

    Wolfram

    1. Hallo Wolfram,

      ja, das stimmt natürlich. Ich habe nur für mich festgestellt, dass gerade bei jungen Autoren, die ihre ersten Bücher veröffentlichen, öfter Längen aufweisen. Ich bin ganz bei Dir, wenn Du sagst, lieber kürzer und prägnant. Gerade bei Fantasy sind es dicke Bücher und da bin ich tatsächlich schon reingefallen, weil die Spannungskurve über die ganze Länge wieder stark nach unten ging. Aber das hast Du ja auch geschrieben.

      Viele Grüße
      Jay

  2. Hey Jay,

    ja genau, da gestern ja Pfingstmontag war und ich außerdem mal wieder in Urlaub bin, habe ich die Montagsfrage (wie letzte Woche angekündigt) für eine Woche ausgesetzt. Nächste Woche geht´s dann um Buchpreise…
    Aber nun zu deiner Antwort, die sich ja mit meiner total deckt. Bei Fantasy Büchern und Historischen Romanen dürfen es gerne mehr Seiten sein – da werde ich schon eher skeptisch, wenn es nur 250-300 sind. Bei Krimis oder Thriller mag ich es aber gerne prägnanter, da diese Bücher ja von einer durchgängig hohen Spannung leben. Da wäre ich dann so bei 250 bis maximal 400 Seiten.
    Und bei Rezensionsexemplaren entscheide ich auch ein wenig nach der Länge mit. Ein kurzes Buch, bei dem man sich nicht ganz sicher ist, kann man immer mal irgendwo dazwischen schieben. Aber 700 Seiten…? Da muss man sich schon sicher sein oder von der AutorIn bereits etwas gelesen haben.

    Liebe Grüße und eine schöne Woche
    Sophia

  3. Hi Jay!

    Das ist ja witzig 😀 Vor einigen Tagen hab ich meinen Beitrag zu den nächsten LeserStimmen vorbereitet und habe dafür das Thema der dicken Bücher genommen *lach* Das war damals – vor Jahren – mein erstes Thema, das ich zur Diskussion gestellt habe. Die Meinungen waren sehr unterschiedlich, tendierten aber schon eher zu kürzeren Büchern.
    Deshalb wollte ich mal sehen, ob das immer noch so ist.

    Ich bin ja jemand, der dickere Bücher favorisiert. Bei kurzen hab ich oft das Gefühl, dass ich grade angefangen habe und es ist schon wieder vorbei 😀 Da ich ja viel im Fantasybereich unterwegs bin, kommt man um dicke Bücher nicht drumrum. Aber auch andere Genres haben durchaus öfter mehr Seiten, und wenn es spannend ist, darf es gerne länger dauern 🙂

    Zwischendurch mag ich dann aber auch gerne mal was kürzeres. Auch mal Kinder oder Jugendbücher, bei denen man einfach so durchflutscht, ohne sich auf eine längere Handlung einstellen zu müssen.

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hallo Aleshanee,

      das ist genau das, was ich auch denke. Zwischendurch genieße ich es auch mal ein kürzeres Buch an 1 bis 2 Tagen zu lesen. Momentan lese ich „Elternabend“ von Sebastian Fitzek mit nur gut 300 Seiten. Königlich!

      Liebe Grüße
      Jay

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