26. April 2024

Lebensziel durch Bücherlesen?

Hallo zusammen,
ich kann mit Überzeugung behaupten, dass das Lesen einen guten Teil meiner Freizeit ausmacht. Nicht erst seit ich mein Blog ins Leben gerufen, das war 2014, sondern schon als Kind habe ich viel gelesen. Das Lesen, ja sogar das Lesen lernen, war für mich noch nie ein Problem, solange ich mich erinnern kann.

Ich weiß schon nicht mehr, wie ich das Lesen damals als Kind erlernt habe. Irgendwie konnte ich es schon recht gut, als ich in der ersten Klasse meine Schullaufbahn begonnen habe. Lag es daran, dass man mir viel vorgelesen hat? Ich denke mal, es war meine generelle Neugier auf spannende, lustige, schöne Geschichten. Somit habe ich es mir schon früh selbst beigebracht. Inwieweit meine Eltern und meine Großmutter daran beteiligt war, kann ich heute nicht mehr sagen. Letztere hat mir immer wieder vorgelesen. Es gab damals schon diese dicken, gebundenen Märchenbücher für Kinder zum Vorlesen. Die waren auch illustriert. Und ich kann mich erinnern, dass das Märchen vom Till Eulenspiegel zu meinen Lieblingsmärchen gehörte. Meine Oma musste es mir so oft vorlesen, dass sie manchmal schon stöhnte, „Nicht schon wieder den Till Eulenspiegel.“

Da ich also nun zu Beginn der Grundschule einigermaßen lesen konnte, waren keine Texte mehr vor mir sicher. Ich habe quasi immer gelesen. Wir hatten ja nüscht, weil Videospiele und dergleichen kamen langsam erst auf. Also war man in seiner Freizeit eben draußen unterwegs und drinnen steckte man entweder eine Kassette in den Kassettenrekorder oder man nahm sich ein Buch. Der Kassettenrekorder, den ich von meiner Patin geschenkt bekommen habe, war quasi mein wichtigster Besitz – und Bücher. Stapelweise Bücher. Zum Geburtstag, zu Weihnachten und zwischendurch, ganz oft bekam ich Bücher. Und ich habe sie alle gelesen. Mehrmals sogar.

Schnell wurden es dann auch Walt Disneys Lustige Taschenbücher. Ich hatte die ganze Reihe von Nummer 1 angefangen, bis etwa zur Nummer 120, denn mehr gab es damals noch nicht. Die kosteten in den 80ern noch fünf D-Mark das Stück und ich habe auch die alle gelesen. Auch wieder mehrmals. Die waren schon echt cool. Inzwischen ist die Reihe bei Nummer 572 angekommen und das Stück kostet 6,99 Euro. Also die Sammlung heutzutage mit dem Taschengeld komplett zu bekommen, ist für Kinder fast unmöglich. Doch zu meiner Zeit hatte ich dieses Ziel erreicht.

Walt Disneys Lustiges Taschenbuch,, Band I: "Der Kolumbusfalter"

Warum erzähle ich heute diese Geschichten aus meiner Kindheit und Jugend? Sophia vom Literaturblog Wordworld stellte gestern die Montagsfrage nach „buchigen Lebenszielen“.

HABT IHR EIN BUCHIGES LEBENSZIEL?

Ich habe eine ganze Zeit darüber nachgedacht und bin zu der Feststellung gelangt, dass ich eigentlich kein buchiges Lebensziel habe. Wohl aber habe ich beim Lesen immer wieder kleine Ziele, die ich mir vornehme. In meiner Kindheit war das der Wunsch meine lustigen Taschenbücher endlich komplett zu haben. Heute sind das andere Ziele.

Das große Ziel, das über allen schwebt, ist der SuB (Stapel ungelesener Bücher), den man komplett abbauen möchte. Jeder ernsthafte Leser (oder Leserin) weiß jedoch im tiefsten Innern, dass dies ein absolut unmögliches Unterfangen ist. Es wird immer einen SuB geben, ganz egal, was man auch tut. Bei manchen ist er so groß, dass der Lesestoff bis zum Lebensende reichen würde, ohne auch nur ein weiteres Buch zukaufen zu müssen. So viele Bücher, so wenig Zeit. Und es gibt immer ein Buch, das man noch lesen möchte. Welche Lebensziele also dann?

Ich habe mir vorgenommen, wenigstens alle großen Fantasyautorinnen und Autoren zu lesen. Von den Klassikern bis hin zu den aktuellen Neuerscheinungen. Das allein ist schon eine Herausforderung. Manche habe ich schon, viele fehlen mir noch. Wer meine Rezensionsliste durchgeht, wird erkennen, wie lückenhaft diese Liste ist. Ich lese ja nicht nur Fantasy, sondern nebenher auch Bücher aus anderen Genres. Aber es ist ein großes Ziel, an dem ich Stück für Stück arbeite. Erreichen werde ich es wohl in diesem Leben nicht mehr.

Ein weiteres Ziel: Ich möchte jedes Jahr wenigstens einen Klassiker lesen (und habe auch hier mächtig aufzuholen). Ich möchte nämlich gerne mitreden können, wenn Klassiker diskutiert werden. Als Lebensziel würde ich das jedoch ebenfalls nicht bezeichnen.

Ein Lebensziel durch Bücherlesen? Ja, vielleicht. Aber ich denke, die wenigsten Ziele lassen sich wirklich erreichen. Nicht in der riesigen Welt der Bücher. Oder täusche ich mich? Habt Ihr ein Lebensziel durch Bücherlesen? Teil es mir in den Kommentaren mit. Ich freue mich über Euer Feedback.

Jay

4 Gedanken zu “Lebensziel durch Bücherlesen?

  1. Hey Jay,

    dank deiner kurzen Einleitung habe ich eben auch mal meine Sammlung an lustigen Taschenbüchern rausgekramt und gesehen, dass ich bis Heft 165 gekommen bin. Da hatte ich aber auch einiges an Hilfe, da ich einen Großteil der Sammlung noch von meinem Vater geerbt hatte. Jetzt habe ich richtig Lust, ein paar der Hefte nochmal durchzublättern… 😉
    Zu deiner inhaltlichen Antwort: Ich finde es gerade toll, dass man mit dem Lesen nie „fertig“ wird, da eine unfassbar große Menge an potenzieller Lektüren auf dem Markt sind und jeden Tag neue dazukommen! Ein paar große Namen (auch des Fantasy-Genres) habe ich aber auch noch auf meiner Liste stehen…

    Liebe Grüße
    Sophia

    PS: Letzte Woche ging es übrigens um deine Montagsfragen-Idee mit der politischen Korrektness, falls du vorbeischauen möchtest 😉

  2. Huhu Jay,

    dein Ziel, pro Jahr einen Klassiker zu lesen, teile ich lose. Ich möchte auch pro Jahr einen Klassiker von meiner Liste streichen können, aber wenn das nicht klappt, wachsen mir darüber auch keine grauen Haare. Es gibt allerdings drei Klassiker, die ich wirklich unbedingt vor meinem Tod gelesen haben möchte. Einfach, um zu wissen, dass ich es konnte, dass ich intelligent und reif genug war, um sie zu konsumieren und zu verstehen. Es handelt sich quasi um eine kleine Challenge mit mir selbst. 😀

    Montagsfrage auf dem wortmagieblog
    Liebe Grüße,
    Elli

    1. Huhu Elli,

      so gesehen hätte ich auch noch ein Lebensziel, nämlich endlich, im dritten Anlauf (oder so) „Der Herr der Ringe“ fertig zu lesen. 😀

      Liebe Grüße
      Jay

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