Und wieder ist der Montag gekommen und die Montagsfrage von Antonia in ihrem Literaturblog Lauter & Leise steht auf dem Programm. Inzwischen nehme ich schon über 5 Jahre lang an der Montagsfrage teil, seit dem 02. März 2015 um genau zu sein. Zwischendurch immer mal wieder mit (längeren) Pausen, aber so ist das eben.
Nicht immer findet man Zeit zum Lesen und Schreiben, aber jetzt kommt wieder die ideale Lesezeit. Man merkt, dass es langsam Herbst wird. Die Tage werden kürzer und auch kälter. Die Blätter an den Bäumen werden schön bunt und die Kinder sammeln Kastanien. Mich stört das keineswegs, denn die kalte und dunkle Jahreszeit ist für mich der beste Anlass, sich mit einem guten Buch auf die gemütliche Couch zurückzuziehen, eine heiße Tasse Tee zu trinken und ein paar Stunden zu entspannen. Lassen wir die kalte Jahreszeit also einfach auf uns zukommen.
Kleine Verlage bringen tolle Produkte, die sich von der Masse abheben müssen
Antonia beschäftigt sich in der heutigen Montagsfrage mit den kleinen Verlagen und will wissen, welche ich davon kenne und unterstütze.
Welche kleinen Verlage kennt ihr eigentlich und mögt ihr gern?
Wenn ich also meine Bücher im Regal so durchgehe, dann kann ich mit Gewissheit sagen, dass die meisten davon tatsächlich von großen Verlagen stammen. Selbst wenn es hin und wieder den Anschein hat, es wäre ein kleiner Verlag, stelle ich fest, dass dieser dann zu einer Verlagsgruppe gehört. Die Penguin Random House Verlagsgruppe (ehemals Bertelsmann Verlagsgruppe) mit Sitz in München besteht aus nicht weniger als 47 unabhängigen Verlagen und ist im Bereich der Unterhaltungsliteratur in Deutschland führend. Dazu gehören viele bekannte große Verlage, wie zum Beispiel Heyne, Goldmann, Blanvalet, Penhaligon,…
Der Magellan Verlag aus dem oberfränkischen Bamberg gehört für mich zu einem der kleineren Verlage, die jedoch durchweg gute und interessante Bücher im Programm haben. Der Verlag hat (laut eigener Webseite) ein Team von nur 20 Mitarbeitern, ist aber eigenständig und gehört zur Bamberger Verlagsgruppe.
Magellan sieht sich als Konzern-unabhängiger Verlag, der im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur neue Wege gehen möchte. So gibt es die Bücher nur in gedruckter Form und nicht als E-Book und sollen sich „optisch und haptisch“ von der großen Masse der Bücher auf dem Markt abheben. Gleichzeitig ist Magellan sehr jung, denn der Verlag wurde erst 2013 gegründet und seit 2014 gibt es die ersten Bücher im Verlagsprogramm.
Optisch und haptisch, das gelingt dem Verlag durchaus. Ein wohl sehr gutes Beispiel dafür ist der Jugendroman Absolute Gewinner von Christoph Scheuring, in dem es um eine Gruppe Jugendlicher geht, die unbedingt bei einem großen Basketballturnier antreten und gewinnen wollen. Das Cover der Hardcoverausgabe sieht nicht nur farblich wie ein Basketball aus, es fühlt sich durch den Relieflack auch wirklich an wie ein Basketball. Klickt auf das Bild rechts, dann könnt ihr gut erkennen, was ich meine.
Ich finde das richtig cool, weil es eben eine Aufmachung ist, die sich von den vielen anderen Büchern auf dem Markt abhebt und gleichzeitig auch super zum Inhalt passt. Ich denke, dass kleine Verlage nur dauerhaft auf dem Markt überleben können, wenn sie nicht nur inhaltlich gute Bücher veröffentlichen, sondern die sich auch von der breiten Masse abheben. Magellan gibt sich da alle Mühe.
Weil es so schön ist, möchte ich euch noch weitere Titel des Verlags vorstellen. Das Buch Jenseits der blauen Grenze von Dorit Linke ist eines der ersten Bücher des Verlags und 2014 erschienen. Die Handlung spielt in der Deutschen Demokratischen Republik kurz vor der Wende und beschreibt die Flucht dreier Jugendlicher über das Meer in den Westen. Das Buch gibt nicht nur einen guten Einblick in das Leben in der DDR, es hat mich auch wirklich berührt. Gleichzeitig war es das erste Buch, das ich vom Magellan Verlag gelesen habe und das mich wirklich vom Programm überzeugen konnte. Das Buch wurde unter anderem für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
Der Magellan Verlag publiziert also nicht nur schöne Kinder- und Jugendbücher, es sind auch Inhalte mit Anspruch. Weitere Bücher, die mir sehr gut gefallen haben, sind Halbe Helden, Daniel Is Different und auch das relative neue Buch Firewall.
Kleine Verlage dürfen nicht sterben – wir Blogger müssen sie unterstützen
Kleine Verlage sind eine wertvolle Bereicherung für die Buchlandschaft. Das ist auch ein Grund, warum ich Expansionsbestrebungen großer Unternehmen, zum Beispiel von Amazon, in diesem Bereich sehr kritisch gegenüberstehe. Kleine Verlage dürfen nicht vom Markt verschwinden, weshalb es auch an uns Bloggern liegt, sie zu unterstützen und ihre guten Produkte einem größeren Leserkreis bekannt zu machen.
Ja, ich mag den Magellan Verlag und hoffe, dass er auch in Zukunft erfolgreich am Markt bestehen bleibt und ihn weiterhin mit guten Büchern für junge Leserinnen und Leser (und manchmal auch für Erwachsene) bereichert. Schaut vielleicht mal dort vorbei.
Hallo Jay,
obwohl ich prinzipiell hinter dem Konzept kleiner, unabhängiger Verlage stehe, ist es mir im Alltag normalerweise einfach nicht wichtig, bei welchem Verlag ein Buch erscheint. Ich stöbere nicht in Verlagsprogrammen, sondern finde meine Lektüre über andere Wege. Dadurch erhalten alle Verlage erst mal dieselbe Chance, mich mit Inhalten zu überzeugen, egal wie groß oder klein sie sind.
Montagsfrage auf dem wortmagieblog
Liebe Grüße,
Elli
Hallo Elli,
ja, da hast du sicherlich recht. Letztendlich zählt das Produkt. Die Sache ist nur, dass kleine Verlage oft nicht das Marketingbudget zur Verfügung haben, wie die großen. Umso mehr sind sie auf gute Buchrezensionen und die Unterstützung der Blogger angewiesen, wenn es darum geht mehr Bekanntheit zu gewinnen. Daher stöbere ich auf Buchmessen auch gerne bei den kleinen Verlagen, um dort das eine oder andere Buch zu finden, dass man gerade nicht auf dem Schirm hat, weil es nicht über tausend Kanäle beworben wird. Dass Werbung noch nichts über die Qualität eines Werkes aussagt, hatten wir ja ausführlich in der vergangenen Montagsfrage bei den Book Awards behandelt.
Viele Grüße
Jay